Tagebuch 09.04.2010
Mittags mit einer ehemaligen Kollegin um 12.45 Uhr zum Essen verabredet gewesen. Ich komme immer zu früh und hatte daher noch vor dem Mittagsrush die Gelegenheit, mir einen Platz auszusuchen. Meine Lieblingsplätze auf der rückenfreundlichen Bank mit dem Blick zur Tür (weil alle anderen ja immer nach mir kommen) waren aber doch schon weg. Also saß ich mit dem Rücken zur Tür. Und wartete. Und wartete. Bis um kurz vor eins mein Handy klingelte und meine Kollegin mich fragte, wo ich denn sei.
„Ich sitze schon im Mama.“
„Ich doch auch! Wo bist du denn? Ich sitze am Fenster.“
Ich drehe mich um, sehe sie, winke – und sie guckt seeehr verdutzt und kommt dann an meinen Tisch.
„Ich hab dich überhaupt nicht erkannt! Ich hab nur nach deiner Baseballmütze geguckt. Gut siehst du aus!”
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Nach dem Essen zu habitat geschlendert, weil ich mir doch endlich ein Weinregal zulegen will. Das sah aber in echt ne Ecke billiger als auf der Webseite und sehr zusammengezimmert aus. Weitersuchen.
Keinen Tee bei TeeGschwendner vor Ort gekauft, sondern mir lieber eine weitere Online-Bestellung vorgenommen. Zu viele Touristen im Laden.
Blumen gekauft und zu Fuß nach Hause gegangen, anstatt zwei Stationen mit dem Bus zu fahren.
Den Nachmittag über die Wohnung ein bisschen feiner gemacht für die Weinprobe am Samstag. Mittendrin kam Lu vorbei, die mich seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hat, um schon mal die circa 25 Flaschen bei mir abzuladen, bevor sie ins Hotel fuhr.
„Gut siehst du aus!“
Dann wieder auf die Couch gesetzt, um weiter in dem cleveren Teebuch zu lesen, das die Gschwendners zu ihren Online-Bestellungen legen. Darin sind alle Sorten, die sie führen, brav aufgelistet, mit schmackigen Erklärungen, warum dieser Assam jetzt anders schmeckt als jener Ceylon. Irgendwann jeden Widerstand aufgegeben, Omis Teetasse mit dem dazugehörigen Milchkännchen und der Zuckerdose aus dem Schrank geholt und des Kerls Teedose geplündert. (Ich habe momentan nur grünen Tee da, aber der Herr des Hauses hatte noch schwarzen.) Mit der zierlichen Tasse wieder aufs Sofa, vor den Rechner, an der Tasse geschnuppert, die Farbe und den Duft genossen, erst den Tee pur probiert, dann mit Sahne. Ich habe noch nie Sahne in einen Tee geschüttet. Schmeckt. Schmeckt aber auch ohne.
Mit dem Tee in der Hand ein paar Folgen Grey’s Anatomy geguckt. Sehr ausgeglichen gefühlt. Sehr zufrieden.
He, Tag – gut siehst du aus.
Hätte ich schreiben können: A long-delayed missive on “childhood obesity”, from a onetime obese child.
“The path I ultimately chose was self-acceptance, and cultivating an appreciation of my body no matter how my appearance may (or may not) change. I chose to care for myself and dig myself. It was a long time coming; it didn’t happen in a week or even a year. But with time I came to realize that it wasn’t my fatness that made me hate exercise; it was the social expectations associated with being fat that did so. It wasn’t my fatness that made me feel inferior to and isolated from most people I met; it was the cultural ideology which dictated that fat people are lonely, miserable, and broadly unpleasant.
Nothing that happened to me as a kid, none of the changes I went through, none of the self-loathing I absorbed, none of the teasing I tolerated, none of it would have taken place if I were fat in a vacuum. None of it happened exclusively as a result of my fatness. It happened because of the culture in which I was living, a culture we all share to one degree or another. It happened because I received, processed, assimilated and internalized the negative messages about what fat people can and cannot do, and what fat people are and cannot be. It happened because my peers did the same and acted out those cultural expectations upon me; because my pediatrician believed that putting a nine-year-old child only slightly bigger than average on a diet was a smart and responsible choice; because my parents, trying only to raise me as a happy and healthy kid, thought that I needed help in order to be normal. My fat was never the problem; the problem was living in a world that targeted fat people as defective, unintelligent, ill, repulsive. If I hadn’t felt singled out, if I hadn’t been utterly convinced that no one in the world aside from my parents would like me, let alone love me, until I stopped being fat… my childhood and teenage years probably would have been very different. Indeed, if I hadn’t beaten my metabolism to a pulp through compulsive dieting during my formative years, I may even not be as fat as I am today. I’ll never know.”
Fatshionista
Nachtrag zu meinem Genöle, dass ich mehr dicke Frauen in schönen Klamotten sehen möchte: Jill hat mich per Mail auf die Livejournal– und die Flickr-Seite von Fatshionista aufmerksam gemacht. Vielen Dank.
Ich gucke ab und zu bei Young, Fat und Fabulous vorbei, aber das ist selten meins. (Ist auch so gar nicht mein Körper. Leider.)
Sie kriegen das schon mit, dass ich meine lustige Berufereihe laufend ergänze, oder?
Tagebuch 08.04.2010
Passfotos machen lassen für neuen Perso und Reisepass. Fotos haben mich sofort in eine tiefe Sinnkrise gestürzt, natürlich vor allem das für den Reisepass, auf dem man nicht lächeln darf und geradeaus gucken muss und so von vornherein wie eine Schwerverbrecherin aussieht. Zum zweiten Termin des Tages dann den Lippenstift abgewischt, die rote Bluse gegen eine violette getauscht, die neuen Ohrringe rein und dann ging’s wieder. Trotzdem doof, Aussehen, Attraktivität, Selbstansprüche, Selbstbilder. Anstrengend, alles, das.
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In unserer Wohnung sind Bad und Toilette getrennt, was ich großartig finde. Aber: Der Raum für die Toilette ist natürlich winzig; heißt: nicht viel Platz für … äh … Gerüche, um sich … äh … aufzulösen. IHR WISST SCHON. Im Sommer ist daher das Fenster immer schön auf Kipp; im Winter stelle ich lustige Duftmischungen auf die Fensterbank, damit man sich beim Pinkeln nicht den Pöter abfriert. Bis vor kurzem roch es auf dem Klo ziemlich weihnachtlich, weil ich die große, offene Vase mit dem dunkelroten Duftzeug so gerne mag (und noch lieber den dicken, plüschigen Schneemann, der zum Ensemble gehört, auch wenn er nach nichts riecht). Aber jetzt, wo die Temperaturen ab und zu zweistellig werden, wollte ich mal einen anderen Duft haben als Zimt und Nüsse und Sternanis. Also habe ich an dutzenden von diesen Duftfläschchen gerochen, die so gerne bei Ärzten auf dem Tresen stehen, diese kleinen Glasflaschen, aus denen Holzstäbchen ragen. (Das Zeug hat bestimmt einen fancy Namen, aber ich kenne ihn nicht.) Ich habe meine Nase mit „Zitrone“ malträtiert bzw. dem, was die Geruchsdesigner sich unter Zitrone vorstellen, Orange, Mandeln, Vanille, Nadelwäldern, Morgentau, Seebrise und weißdergeierwas. Das einzige, das erträglich gerochen hat, hatte den mit Abstand dämlichsten Namen ever: mental balance. Was natürlich dazu führt, dass der Kerl und ich jetzt dauernd sagen „Ich such mal wieder meine geistige Mitte“ anstatt „Ich geh mal kacken.“
Tagebuch 07.04.2010
Einkaufen gewesen, die Wirtschaft angekurbelt (immer meine Lieblingsausrede, wenn ich die EC-Karte zücke). Nach Jahren des immer gleichen Einkaufs eine sehr seltsame Ausbeute in den vielen Tüten gehabt: lange, flatterige Tücher, ein paar bunte Blusen, eine Kette, drei Paar Ohrringe, einen Ring und – eine Handtasche.
Ich bin die letzten, na, sieben, acht Jahre immer gleich rumgelaufen: Jeans, Shirt, Turnschuhe, die mittellangen Haare zum Pferdeschwanz und Baseballmütze drauf. Dazu harmonierte hervorragend mein bisheriges Rumschlepputensil: mein geliebter schwarzer Lederrucksack, der groß genug ist für Laptop plus Kabelage, ein Buch, das Sonnenbrillenetui und den ganzen Kleinkram, der immer mitmuss. Zu meinem alt-neuen Klamottenstil – schlichte Pullis oder Blusen, Blazer, Stoffhosen – passt er leider gar nicht. Wenn ich nicht zur Arbeit gehe, sondern zum Beispiel zum Flattertücher-und-Ohrringe-Kaufen in die Innenstadt, kommt jetzt alles in eine ebenso schwarze und ebenso flache, schlichte Tasche aus Leder. Wenn ich zur Arbeit gehe, nutze ich seit kurzem wieder meine Aktentasche, die ich nicht so nenne, weil sie nicht wie eine aussieht. Sie ist aber auch kein Messenger Bag; sie ist einfach eine schwarze, flache Tasche, in die auch alles reinpasst, was bisher in den Rucksack reingepasst hat.
Ich fühle mich mit meinen beiden Taschen sehr wohl, aber ich muss mich noch an sie gewöhnen. Genau wie an die Ohrringe und die Flattertücher und die Ketten. Das lernt man ja in jedem Buch „Wie ziehe ich mich als dicke Frau ordentlich an“ – lange Tücher und Ketten strecken wie doof. Glaub ich alles. Ich weiß inzwischen auch, dass ich mit den Blusen mit V-Ausschnitt besser aussehe als in denen mit Rundhalsausschnitt. Oder, wie Tine Wittler sagt (ich mag die Dame): nicht noch eine Rundung mehr am Körper.
Wo wir gerade bei Tine sind: Ich mag sie deshalb, weil sie sich nicht versteckt. Ich fühle mich wohl in Schwarz, aber ich gebe zu, ich habe (noch?) nicht den Mut dazu, knallbunt rumzulaufen. Denn gerade als Dicke wird einem ja immer suggeriert: Versteck dich besser, du fällst eh schon auf. Vielleicht nicht gerade den quietschlilafarbenen, körperbetonten Mantel, sondern eher das gedeckte graue Zelt. Blödsinn. Ich arbeite dran. Zum Beispiel mit den Ketten und den bunten Tüchern. Ich finde zwar, dass ich allmählich wie eine Bankkauffrau aussehe (not that there’s anything wrong with that), aber wenn ich mir überlege, dass ich die letzten Jahre wie ein schlechtgelaunter Schlumpf aus der Herrenabteilung ausgesehen habe, finde ich mich als gutgelaunte Bankangestellte ziemlich prima.
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Neu in der Blogroll: Anders anziehen. Ich mag, dass sich dort alte und junge Menschen finden. Ich würde mich freuen, auch ein paar dicke zu sehen (so wie diese Dame). Aber ich ahne, dass das aufgrund des oben beschriebenen Sachverhalts schwierig sein wird. Leider.
Schweinefleisch mit einer Sauce, die irgendwie ein Mittelding zwischen der 86 beim Chinamann und Ketjap Manis ist
(Das Originalrezept nennt das Ding “Pork with sweet soy sauce” und hat viele hübsche Fotos.)
Bevor ich die leckeren Zutaten aufzähle: Gibt’s im Asialaden Ingwersirup? Ich hatte am Wochenende keine Lust, in einen reinzugehen, und die Asienecke im Supermarkt hatte keinen. Daher musste ich, bevor ich das Schweinefleisch in die Pfanne hauen konnte, erstmal Ingwersirup machen. Der ist erstens verdammt lecker und zweitens blitzschnell gemacht.
Für das Rezept brauchen wir nicht so viel, wie im Wiki-Link vorgesehen. Ich habe
1/4 Tasse Wasser mit
1/4 Tasse Zucker
aufgekocht, bis sich der Zucker aufgelöst hat, und dann
ein daumengroßes Stück Ingwer
dazugegegeben, geschält und grob gehackt. Das ganze auf kleiner Flamme vor sich hinsimmern lassen, bis aus der Flüssigkeit ein schicker Sirup geworden ist. Hat bei mir keine zehn Minuten gedauert. Das ganze durch ein Sieb geben, ein bisschen
Zitronensaft
dazu, fertig. Könnte man jetzt mit Sprudel aufgießen, könnte man aber auch zu einer seltsamen Sauce verarbeiten. Nämlich so:
2 EL Ingwersirup (easypeasy)
4 EL Sojasauce
3 EL süße Chilisauce (die hatte mein Supermarkt)
1 EL brauner Zucker
Alles vermischen. Dazu laut Rezept
1/4 TL Chilipulver
1/2 TL Currypulver
Ich hab von den beiden Gewürzen so ziemlich genau jeweils einen TL genommen. Ein viertel Teelöffel, wo kommen wir denn da hin. Deswegen hatte meine Sauce auch diese angenehme Schärfe, die hinten im Rachen rumkriecht, aber nicht vorne auf der Zunge und an den Lippen nervt. Ich esse nämlich nicht gerne scharf, aber so pseudoscharf darf’s gerne sein. In einer Pfanne
1 große Zwiebel, in Ringe geschnitten und
1 grüne Paprika, in Streifen geschnitten
in Öl anbraten. Ich hab noch ne gelbe Paprika dazugeschmissen, dann war auch die Gemüsebeilage erledigt. Und ich hab Sonnenblumenöl genommen, das mag ich neuerdings zu allem.
Das ganze ein paar Minuten in der Pfanne lustig hin- und herwenden, bis die Zwiebeln leicht gebräunt sind. Den Pfanneninhalt in einen Teller umsiedeln und warm halten. In der Pfanne nun
500 g Schweinefleisch mit
zwei gehackten Knoblauchzehen
anbraten. Wenn das Fleisch ein bisschen Farbe hat, die Sauce dazukippen und alles auf kleiner Flamme für circa zehn Minuten köcheln lassen. In der Zeit kann man zum Beispiel eine Runde Reis kochen, denn – Überraschung – asiatische Gerichte sind mit Reis echt lecker.
Das nächste Mal probiere ich das mit Huhn aus, aber der Sauce bin ich bereits total verfallen.
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Das war das Samstagsgericht. Sonntag gab’s Chicken Marsala, das genauso lecker war, aber ich hatte überhaupt keine Lust, ein Foto zu machen. Kann ich aber zum Nachkochen sehr empfehlen.
Tagebuchbloggen 06.04.2010
Erster Tag vom zweiwöchigen Urlaub. Endlich Zeit für den ganzen Krempel, den ich seit Wochen vor mir herschiebe. Daher war mein Vormittag dann auch geprägt von Telefonaten mit Versicherungen, Zahnärzten, Krankenkassen und re-publica-Vermietern – also fast alles Zeug, das ich ungern im Großraumbüro erledige. Oder, weil der Handyempfang beim derzeitigen Arbeitgeber leider so richtig schön mies ist, per iPhone im Innenhof rumlaufend.
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Ich habe mir selbst zum Geburtstag eine Weinprobe bei meiner Lieblingssommelière geschenkt. Diesen Samstag kommt Frau Lu mit nem Haufen Rotwein unter dem Arm zu mir, und ich und einige ausgewählte Schnapsdrosseln werden schlucken und spucken, was das Zeug hält. Dafür musste ich noch einen Schwung Rotweingläser kaufen. Und wenn ich schon mal in der Innenstadt war, auch gleich noch einen Schwung Obstbrandgläser dazu. Bisher habe ich meinen Lieblingsgrappa immer aus den schweren Averna-Gläsern serviert, aber ich mag die lustige Form der neuen Gläser so gerne. Her damit.
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Den Nachmittag mit ein paar Folgen Scrubs verbracht, der Umsatzsteuervoranmeldung für März, bisschen in der Wohnung rumpuscheln, die neue Hose endlich kürzen – allerdings ohne Nadel und Faden, das kann ich bis heute nicht, und seit ich weiß, dass es diese herrliche Aufbügelklebezeug gibt, mit dem man den Saum einfach umschlagen und festkleben kann, will ich das auch nicht mehr lernen.
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Abends eine gute Freundin wiedergetroffen, mit der ich vor 20 Jahren zur Schule gegangen bin. Sie lebt seit Jahren als Hauptschullehrerin in Köln; wir telefonieren so drei-, viermal im Jahr, aber es ist immer so, als hätten wir gestern das letzte Mal geschnackt. Die alte Vertrautheit ist sofort wieder da, was ich sonst mit niemandem so habe. Ich habe K. das letzte Mal vor fünf Jahren auf ihrer Hochzeit gesehen und mich daher sehr gefreut, dass ihr Mann und sie einen kleinen Spontanurlaub in Hamburg eingelegt haben.
Wir haben uns im Abaton-Bistro getroffen (da schleppe ich immer Gäste hin, weil die lederne Bank so rückenfreundlich ist). K. und ich haben natürlich erstmal alle Leute durchgehechelt, mit denen wir zur Schule gegangen sind, dann unser eigenes Leben reflektiert – ich hab übers Essen geredet, sie über ihre Schüler und deren Eltern und wie anstrengend und herausfordernd es ist, sehr desillusionierten Kindern trotzdem Mut zu machen, dass aus ihnen etwas werden kann. Und dann hab ich erwähnt, dass ich neuerdings Chemiebücher lese, woraufhin K.s Mann mir Onkel Wolfram empfohlen hat, das ich ja lustigerweise gerade gelesen habe. Ich habe mich den ganzen Abend darüber gefreut, jemanden zu kennen, der das gleiche Buch gelesen hat wie ich, weil das ja nun wirklich nicht unbedingt eins ist, das jeder im Schrank stehen hat. Wir haben dann eine Runde über Metalle geredet und das Periodensystem und sind zu Astronomie gekommen und dass die beiden ein Teleskop haben, mit dem man prima Mondkrater angucken kann. Und ich hatte das wohlige Puschelgefühl im Bauch, dass mein Leben mal wieder einen Kreis schließt. Von ganz alten Freunden zu neuen, die gerade in einem Hotel wohnen, das mir meine Twitter-Timeline empfohlen hat, von Büchern, die ich durchs Bloggen kennengelernt habe und die mir jetzt auch im „echten Leben“ begegnen, von ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen, die doch irgendwo Schnittmengen haben.
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Pizza Agnello, einen Rosé, einen Riesling und ein halbes Tiramisu. Die andere Hälfte esse ich gerade zum Frühstück. Guter Tag.
Stephen Fry schreibt – wie immer sehr persönlich – für Time über das iPad: The iPad Launch: Can Steve Jobs Do It Again?
“In 1984, Douglas Adams, author of The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy, was the first person in Britain to own a Macintosh computer, and I was the second. Goodbye, glowing green command line; hello, mouse, icons and graphical desktop with white screen, closable windows and menus that dropped down like roller blinds. Throughout the next decade I would regularly go round to Douglas’ London house, floppy discs under my arm, and ring the doorbell.
“Is he in?” I would pant excitedly. Douglas’ wife Jane would point with resigned amusement to the stairs, and I would hurl myself up them to swap files and play. We were like children with toy train sets. And that was part of the problem. It was such fun. Computing was not supposed to be fun.
(…) back in those days the Mac was derided as a toy, a media poseur’s plaything and a shallow triumph of style over substance by those with a belief that computers, as utilitarian tools performing serious functions for business, should be under the control not of the user but of IT technicians and systems engineers. Despite the PC’s eventual adoption of a Mac-style graphical user interface with the release of Windows 95, the damage had been done to Apple. By 1997, the company was in deep crisis. Douglas and I got used to the gloating sympathy of exultant PC users. “You’ll soon be getting your spare parts and upgrades from hobbyist outlets and mail order,” they chuckled. The specialist and business magazines agreed.
But not so fast; hold your horses: one of the most extraordinary pages in America’s corporate history was about to be written. Apple’s “mercurial” co-founder Steve Jobs (people like Jobs always find themselves tagged with words like that) was fired from his own company just a year after the Mac’s release. In exile he created Pixar Animation Studios and the NeXT computer. His return to Apple in 1997, after it purchased NeXT, is now the stuff of legend. In the design department, Jobs saw the work of a young Briton called Jonathan Ive and asked for a meeting. Ive, underused and ignored for a year, turned up with a resignation letter tucked into the back pocket of his jeans. He left with instructions to unleash his talent. The result was the iMac, an all-in-one computer in a white-and-Bondi-blue transparent housing as far removed from the standard beige box of the day as could be imagined. Ive’s next major designs would be the iPod and then the iPhone. Apple’s transformation from underdog to the biggest beast in the jungle was under way. And look what’s iPadding through the undergrowth toward us now.”
“Why do we read fiction? Why do we care so passionately about nonexistent characters? What underlying mental processes are activated when we read? (…)
Jonathan Gottschall, who has written extensively about using evolutionary theory to explain fiction, said ‘it’s a new moment of hope’ in an era when everyone is talking about ‘the death of the humanities.’ To Mr. Gottschall a scientific approach can rescue literature departments from the malaise that has embraced them over the last decade and a half. Zealous enthusiasm for the politically charged and frequently arcane theories that energized departments in the 1970s, ’80s and early ’90s – Marxism, structuralism, psychoanalysis – has faded. Since then a new generation of scholars have been casting about for The Next Big Thing.
The brain may be it. Getting to the root of people’s fascination with fiction and fantasy, Mr. Gottschall said, is like ‘mapping wonderland.’ (…)
The road between the two cultures – science and literature – can go both ways. ‘Fiction provides a new perspective on what happens in evolution,’ said William Flesch, a professor of English at Brandeis University.
To Mr. Flesch fictional accounts help explain how altruism evolved despite our selfish genes. Fictional heroes are what he calls ‘altruistic punishers,’ people who right wrongs even if they personally have nothing to gain. ‘To give us an incentive to monitor and ensure cooperation, nature endows us with a pleasing sense of outrage’ at cheaters, and delight when they are punished, Mr. Flesch argues. We enjoy fiction because it is teeming with altruistic punishers: Odysseus, Don Quixote, Hamlet, Hercule Poirot.“
Next Big Thing in English: Knowing They Know That You Know, NYT.
„Ich bin …“
… Laborantin.
… Arbeiterin.
… Journalist, Dozent und Berater.
… Siebdruckerin, Autorin und Mutter.
… Ebayerin.
… Informatiker.
… Webdesigner und Internetconsultant.
… Chefin eines Familienunternehmens.
… IT-Prüferin.
… Ernährungstrainerin, Textarbeiterin, Sommeliere, Bildredakteurin.
… Videografikerin bei einem TV-Sender.
… Illustratorin, Art Director, Atelierleiterin.
… eine Hälfte einer Designpartnerschaft.
… Zahnarzt.
Hat das noch wer ausgefüllt? Ich les das so gerne. (Edit: wird laufend ergänzt. Hinweise auf Links, die ich selber nicht in den Referrern finde, werden gerne entgegengenommen.)
Oh, und Esther Grau informiert (mich) darüber, wie ich meinen Traum von der Schwerelosigkeit eventuell wahrmachen könnte.
Vielleicht brauch ich ja doch eins …
“Maybe the most exciting thing about iPad is the apps that aren’t here yet. The book-film-game hybrid someone will bust out in a year, redefining the experience of each, and suggesting some new nouns and verbs in the process. Or an augmented reality lens from NASA that lets you hold the thing up to the sky and pinpoint where the ISS is, next to what constellation, read the names and see the faces of the crew members, check how those fuel cells are holding up.”
„Ich bin Werbetexterin.“
1. Was machst du beruflich?
Ich bin Werbetexterin.
2. Was ist gut – was ist nicht so gut daran?
Gut: Ich darf den ganzen Tag schreiben und krieg auch noch Geld dafür. Und da ich mich so ziemlich fest auf Autoverkaufsliteratur spezialisiert habe, darf ich den ganzen Tag über schöne, neue, teure Autos schreiben. Die ich nie fahren werde, weil sie zu neu und zu teuer sind, denen ich aber immer auf der Straße hinterhergucke, weil sie so schön sind. (Immer wieder: Mercedes CLS. Der schönste stählerne Arsch ever. Nur nicht in Silber. Ich weiß überhaupt nicht, warum den irgendwer in Silber fahren will. Da knacken seine Linien gar nicht. Runner-up zum Hinterhergucken: Audi A5.)
Auch gut: Seit zwei Jahren bin ich selbständig. Heißt: Ich mache im Idealfall dauernd was Neues. Was natürlich so gut wie immer mit schönen, neuen, teuren Autos zu tun hat, denn die Hersteller dieser Autos verteilen ihre Etats ganz gerne auf mehrere Agenturen. Kataloge hier, Anzeigen da, Messemittel dort, Zubehör da, Nutzfahrzeuge hier …
Ebenfalls gut: Die Kohle stimmt. Geht immer besser, ist klar, man hat ja nie genug Schlösser aus Gold, aber generell passt das.
Immer gut: Da ich meistens weiß, was ich tue (außer an Tagen wie diesen), habe ich fast immer um 18 Uhr Feierabend. Was alles andere als selbstverständlich ist in der Werbung. Leider.
Nicht so gut: Man könnte jetzt über die Branche lästern, aber ich persönlich komme ganz gut mit ihr klar. Idioten gibt’s überall, nette Menschen glücklicherweise mehr.
Aber: Als Werber muss man wissen, dass der Kunde immer König ist. Immer. Und wenn der Satz im Katalog dreimal widerlich klingt, wenn der Kunde den so haben will, dann kriegt er ihn. Und dann nützt es auch nix, dass man als Texterlein bittere Zähren vergießt wegen des miesen Sprachgefühls. Werbung ist keine Kunst. Wer Kunst machen will, sollte nicht in die Werbung gehen. Wir schreiben keine Romane, wir photoshoppen keine Meisterwerke. Wir verkaufen Zeug. Mehr nicht. Das vergisst man gerade als Junior gerne, aber irgendwann hat man’s geschluckt, und dann regt sich jemand Branchenfremdes darüber auf, wie abgestumpft die Werber doch sind, und man selbst guckt in den Spiegel und denkt sich, hm, ich mag mein Zeug und ich kann auch mit gutem Gewissen sagen, damit niemanden zu belästigen, denn lustigerweise holen sich die Leute Autokataloge freiwillig. Aber damit hab ich sicher eine Luxusnische in dieser Heizdeckenveranstaltung.
3. Was wäre dein absoluter Traumberuf?
Ich habe jahrelang den Plan B im Hinterkopf gehabt: Drehbuchautorin. Je länger ich aber Werbung mache, desto weniger will ich was anderes machen. Und in den letzten Jahren musste ich mir auch langsam eingestehen: Ich hab nix zu erzählen. Ich habe keine große Idee, die in mir gärt und aufgeschrieben werden will. Ich plaudere lieber über Zeug, das andere machen, Bücher, Filme, Comics oder Blogeinträge. Und ich rede gerne über mich selber, aber das will ich nicht zwischen zwei Buchdeckeln lesen.
Außerdem ist dieses nagende Stimmchen nicht mehr da, das mir jahrelang bei einem guten Film oder einem guten Buch sagte, ach Mist, ich wünschte, ich hätte das geschrieben. Das Stimmchen ist inzwischen ein glückliches Ding an der Seitenlinie geworden, das sich puschelschwingend über anderer Leute Zeug freuen kann, ohne traurig darüber zu sein, dass ihm das nicht eingefallen ist. Ich weiß nicht, ob das Altersmilde oder Resignation ist. Ich nenne es Zufriedenheit.
Aber mein Traumberuf ist natürlich immer noch Astronautin. Ich kann nur nix, was mich für einen Aufenthalt im All qualifizieren würde. Außer mit großen Augen aus der Raumfähre zu gucken und staunende Blogeinträge darüber zu schreiben. Andererseits: NASA? ESA? Das würde ich sogar für lau machen!
4. Warum gerade dieser?
Weil ich es mir unglaublich majestätisch vorstelle, die Welt von oben zu sehen. Und weil ich, außer den wenigen Minuten im Toten Meer, keine Ahnung habe, wie sich Schwerelosigkeit anfühlt.
(Fragebogen bei Isa mitgenommen)