Stranger than Fiction

Hach, schön, wenn mich Filme noch überraschen können. Als ich den Trailer zu Stranger Than Fiction (Schräger als Fiktion) gesehen hatte, dachte ich, ochjo, nette Komödie, kann man machen. Aber der Film entpuppte sich dann doch als vielschichtig, liebevoll und einfach schön. Wobei „schön“ eben Anke-schön ist, also was zum Wehmütigwerden, was zum Glücklichsein, was zum Gernezugucken.

Ich mochte an Stranger, dass er die Grundidee der Story (Mann merkt, dass er Hauptfigur in einem Buch ist und von der Autorin umgebracht werden soll) nicht bis zur letzten müden Minute ausquetscht, sondern dass diese Grundidee irgendwann nur noch Mittel zum Zweck ist: zum Zweck, eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Nämlich die eines Mannes, der sich nicht mehr von äußeren Umständen gängeln lässt, sondern anfängt, sein Leben zu leben. Der keine Angst mehr vor dem scheinbar Unausweichlichen hat, sondern das Beste daraus macht. Und der schließlich über sich selbst hinauswächst – und dafür belohnt wird. Ich weiß, das hört sich jetzt ganz fies nach erbaulicher Moralpredigt an, aber glücklicherweise sorgen Will Ferrell, Maggie Gyllenhaal, Dustin Hoffman und die wunderbar uneitle Emma Thompson dafür, dass man noch genug zum Lachen hat. Oder wenigstens zum leisen, befriedigten Schmunzeln.

Half Nelson

Half Nelson erzählt die Geschichte des Lehrers Dan, der sich seit Jahren mit Drogen über Wasser hält, und seiner 13-jährigen Schülerin Drey, die ihn eines Tages beim Crackrauchen erwischt. Im Film spielen auch die verschiedenen Umfelder der beiden eine Rolle: die inzwischen cleane Exfreundin von Dan, der Dealer, der Dreys Bruder statt ihm selbst ins Gefängnis hat wandern lassen, Kollegen, Eltern, Mitschüler. Der Film hat mich ziemlich beeindruckt, obwohl seine Geschichte, wenn ich sie hier aufschreibe, erst einmal nicht sonderlich neu oder aufregend klingt. Es liegt vor allem an Ryan Gosling und Shareeka Epps, die Lehrer und Schülerin spielen, die Half Nelson so besonders machen.

Gosling gibt nicht den üblichen Schauspieler, der den gerade noch funktionsfähigen Junkie spielt, sondern alles, was er tut, sieht so aus, wie es sein sollte. Keine überzogenen Gesten oder Blicke, kein Oscar shot-Getue (obwohl er für die beste männliche Hauptrolle nominiert war und das völlig zu Recht). Wir bekommen keine Miese-Kindheit-Geschichte geliefert, die ihn quasi in die Drogensucht getrieben hat, und wir erleben keine lebensverändernden Dinge, die ihn jetzt dazu bringen würden, sich zuzudröhnen. Seine Sucht ist schlicht ein Teil von ihm, sie definiert ihn nicht, sie ist einfach da.

Shareeka Epps schafft es, sehr jung, naiv und neugierig auszusehen und gleichzeitig alt, abgebrüht und wissend. Sie darf nur selten die gute Schülerin sein, sondern ist viel öfter besorgt um ihren Lehrer, sicherlich auch von ihm angezogen, böse, weil ihr Bruder nicht bei ihr sein kann, und lebenserfahren, weil ihre Mutter zu viel arbeiten muss, um sich groß um ihre Tochter zu kümmern. Bewundernswerterweise sieht Epps nie aus wie eins der typischen altklugen Blagen, die einem völlig egal sind, weil man weiß, dass sie schon irgendwie durchs Leben kommen. Sie ist sehr reif für ihr Alter, und man möchte sie trotzdem dauern vor der Welt beschützen.

Half Nelson ist kein Plädoyer gegen Drogen oder für bessere Bildung oder gegen Rassendiskriminierung oder was für Facetten der Film noch anreißt. Er zeigt nur, aber er belehrt nicht. Man hat als Zuschauer nie das Gefühl, auf eine Seite gezogen zu werden; man kann sich selbst aussuchen, was man für sich mitnimmt. Und wenn diese Kritik nicht ganz so begeistert mit Adjektiven um sich wirft, liegt das daran, dass ich nach dem Film eher ruhig und zufrieden war anstatt, wie sonst, laut jubelnd einen Film empfehlen möchte. Den hier möchte ich euch nur ans Herz legen. Ganz vorsichtig.

The Prestige

Sehr schlauer, aber im Endeffekt sehr kühler Film über zwei Magiere um die Jahrhundertwende, die sich gegenseitig ausstechen wollen. The Prestige (The Prestige – Die Meister der Magie) beginnt mit dem Schluss: Ein Magier (Hugh Jackman) kommt bei einem seiner Tricks ums Leben, und sein schärfster Konkurrent (Christian Bale) wird dafür zum Tode verurteilt. Der Film springt dann hin und her, von den gemeinsamen Anfängen der beiden, ihrem Zerwürfnis, ihren Liebschaften (darunter Piper Perabo, Rebecca Hall und Scarlett Johansson), ihren Helfern (z.B. Michael Caine, David Bowie und Andy Serkis) und endet schließlich mit der großen Auflösung, von der wir nur denken, dass wir sie schon gesehen haben.

The Prestige schwirrt geradezu mit Kostümen, magischen Hilfsmitteln, Tauben, Katzen und Falltüren; er erzählt eine rationale Geschichte mit irrationalen Mitteln und schreckt auch vor schlicht Unerklärlichem nicht zurück – wie ein guter Zaubertrick eben sein muss. Es macht Spaß, dem Film zu folgen, es befriedigt, die Auflösung zu sehen, die man, wenn man genau hingeschaut hat, wie einem Michael Caine ganz zu Anfang aufträgt, dann doch irgendwann ahnt, aber nach der Schlusspointe und über zwei Stunden vor dem DVD-Player fragt man sich doch, was der ganz Spuk eigentlich sollte. Denn mehr als ein alberner Männerzwist à la „Ich hab den Größten“ ist es dann leider doch nicht. Wenn auch mit ner Menge Schnuckelpower.

Marie Antoinette

Füchterlich. Marie Antoinette kann sich nicht entscheiden, ob er ein Historienfilm sein will (dafür nervt dann aber die zu oft eingesetzte moderne Musik) oder die ironische Brechung eines Historienfilms, z.B. durch den Einsatz moderner Musik (dafür nerven dann aber doch die sehr traditionelle Erzählweise, die vielen bunten Kostüme und die durchaus gelungenen Bemühungen, Versailles wirklich wie Versailles aussehen zu lassen). „Moderne Musik“ heißt übrigens unter anderem: Sexszenen zu Adam and the Ants. Ja, wirklich.

Der Film erzählt die Geschichte von Marie Antoinette von ihrer Hochzeit als 14-jährige bis kurz vor ihrem Tod als 37-jährige. Interessanterweise wird Marie die ganze Zeit von Kirsten Dunst verkörpert, die über die gesamten schnarchigen 123 Filmminuten kein bisschen altert. Auch die Wandlung von der jungen Frau, die sich an das französische Hofzeremoniell gewöhnen muss über die Mutter des Thronfolgers bis hin zur dem Tode geweihten Königin Frankreichs wird kaum spürbar. Sie bleibt bis kurz vor Schluss hauptsächlich die träumerische Diva, die sich mehr für Schuhe und Perücken interessiert als für irgendetwas anderes. Wenn ich mich richtig an meinen Geschichtsunterricht erinnere, war das sicherlich ein großer Teil ihrer Persönlichkeit, aber für einen spannenden Film dann doch arg dünn. Die einzigen drei Minuten, in denen ich mich nicht gelangweilt habe, waren eine Montage zu I Want Candy von Bow Wow Wow, in der es videoclipartig um Kleider, Schuhe, Pralinen, buntes Gebäck, literweise Champagner, Kartenspiel, Frisuren und Schmuck ging. Das hätte mir als Charakterzeichnung schon gereicht; alle weitere Zeit, die dafür verschwendet wurden, war eine belanglose Kopie. Und mit Filmbildern, die einem „METAPHER!“ schon entgegenbrüllen – einmal sehen wir Mariechen am Fenster, dann zieht die Kamera auf und auf und auf und schließlich sehen wir sie allein in einer riesigen Fensterhöhle in einem riesigen Palast – wird das ganze eher noch alberner als irgendwie tiefgründig. Ich hatte bis zum Schluss keine Ahnung, was mir dieser Film sagen will.

Jason Schwartzman als König Ludwig XVI. ist zudem kongenial danebenbesetzt, man hätte sich auch mal entscheiden können, ob die Darsteller nun englisch, amerikanisch, englisch mit affigem französischen Akzent oder amerikanisch mit affigem französischen Akzent sprechen, und wie ein Mädel mit bescheuerten Hoftraditionen klarkommt, kann ich jedes Jahr zu Weihnachten bei Sissi sehen. Und das zehnmal spannender.

Danke für eure Mails und Glückwünsche. Und für die bestellten Sachen vom Amazon-Wunschzettel. Lustig, dass ich weiß, was ich bekomme, aber noch nicht, von wem.

Ebenfalls schön zu wissen, dass sich auch der hartnäckigste Geburtstagsblues mit den guten, alten Hausmitteln bekämpfen lässt: ein Glas Wein, zwei Zigaretten, iPod und dann vom Balkon aufs nächtliche, verregnete Hamburg runterrauchen.

Ich werde alt. Gestern Take That im Radio nicht erkannt.

(Und der Schwenzel auch. Der braucht sogar einen Kalender, um das nicht zu vergessen.)

Man soll ja nicht über Kollegen lästern, aber wenn ich Satzbausteine lese wie „verfügt über eine diebstahlhemmende Verschlusseinrichtung“, wo es „abschließbar“ auch getan hätte, dann muss ich eben doch mal lästern.

Außerdem: Wozu hat man denn sonst Kollegen?

PS: „Diebstahlhemmend“ ist „umweltkritisch 2.0“.

Wo wir grad bei Werbung sind: Hier ist welche mit Tieren. Geht immer.

Die fragmentierte Information

Viel zu kurzes Interview mit Katharina Borchert (ich versuche gerade, mir „Lyssa“ abzugewöhnen) und Stefan Niggemeier in der taz (via off the record). Der Ausschnitt, über den ich länger nachgedacht habe:

„taz: Bernd Kundrun, der Vorstandvorsitzende von Gruner + Jahr, spricht bereits vom Web 3.0 – einem Web, in dem das unüberschaubare Angebot aus der Version 2.0 durch Gatekeeper stark strukturiert ist.

Niggemeier: Ich glaube eher, dass die Leute lernen, sich nicht auf Gatekeeper zu verlassen, sondern sich ihre Medien selbst zusammenbasteln: ihren Lieblingskolumnisten aus der Zeitung zusammen mit ihrem Lieblingsblogger.“

Mir ist eigentlich erst da aufgefallen, aus wievielen unterschiedlichen Quellen ich inzwischen meine Information, aber auch meine Unterhaltung beziehe. Früher gab’s für mich die Tagesschau, den Spiegel und die Gala. Heute werde ich morgens mit NDR Info wach, höre das auch, wenn ich mich im Bad für den Tag fertig mache und auf der Fahrt in die Agentur. Zwischen Bad und Autofahrt wird der Rechner angeworfen und das eigene Weblog aktualisiert – und mal eben kurz auf SpOn und Salon nachgeguckt, wie’s der Welt so geht.

Ich habe die SZ im Abo, bei der ich die „aktuellen“ Meldungen fast immer nur querlese, weil sie a) meist nach Ticker klingen und b) eben nicht mehr aktuell sind, sondern von gestern, Redaktionsschluss. 18 Uhr? An meiner Tageszeitung mag ich viel lieber die großen, ewig langen Artikel und Hintergrundberichte. In der SZ ist das die Seite 3, auf der sich etwas persönlich gefärbtere Artikel wiederfinden. Ähnlich wie bei der Wochenendbeilage oder im SZ-Magazin, wo auch endlich mal ein bisschen mehr Raum ist für längere Geschichten.

Außerdem schätze ich die Kommentare in der Zeitung, die für mich der SZ ein Gesicht verleihen. Denn das bin ich inzwischen von Weblogs gewöhnt, die für mich damit stehen oder fallen, ob ich den Schreiber mag oder nicht. Das geht jetzt gar nicht um persönlich mögen oder nicht, sondern es geht darum, ob ich diese eine Stimme gerne/interessiert/gespannt/fragend/fassungslos etc lese und ihr nicht nur meine Zeit schenke, sondern auch mein Vertrauen.

Außerdem sind Blogs kostenlos. Das mag jetzt erst einmal egal klingen, aber ich kann mich an die wenigen Male erinnern, an denen ich widerwillig den Bayernkurier oder das Neue Deutschland oder was auch immer gekauft habe, nur um mal zu lesen, was die „Gegenseite“ denn so sagt. Heute klicke ich auf rechte, linke oder wirre Blogs (und damit ist nicht Herr Schwenzel gemeint) und kann blitzschnell über meinen Tellerrand hinwegschauen.

Klar sind viele Weblog einfach „nur“ nette Unterhaltung, wie die ganzen Celebrity-Blogs, auf denen ich atemlos die Geschehnisse um Britney mitverfolge, aber viele Weblogs haben mir wirklich etwas zu erzählen, das ich inzwischen als „informelle Grundversorgung“ wahrnehme. Das mag damit zusammenhängen, dass es für mich „die Zeitung“ oder „die Nachrichtensendung“ nicht mehr gibt, der ich komplett und hundertprozentig meine Aufmerksamkeit schenke, so wie früher der Tagesschau und dem Spiegel. So gerne ich die SZ mag – die Panoramaseite ist nicht zu ertragen und Wirtschaft ist mir egal. Daher ist die SZ für mich eher mein Blick auf Politik und Kultur. Und es sind die Stimmen von Heribert Prantl, Reymer Klüver, Tobias Kniebe, Nico Fried und Andrian Kreye, die ich sehr mag. Filmrezensionen lese ich in der SZ fast nie, weil ich die erst lesen will, wenn ich den Film selbst gesehen habe. Da ist die SZ aber schon längst im Papierkorb, und daher greife ich immer auf Anthony Lane oder Stephanie Zacharek zurück, von denen der eine auf Papier und im Netz publiziert, die andere nur online. Und um den Rest meines Lebens – Essen, Mode, Sport, etc. – kümmern sich Weblogs.

In meinem Fall ergänzen sich also Klassik und Neuzeug ganz hervorragend. Ich will Zeitungen und Zeitschriften nicht missen. Aber ich bin froh, dass es dieses lustige Internet gibt, das so herrlich subjektiv ist und überhaupt nicht auf eine bestimmte Zielgruppe genormt. Und nebenbei: zigmal schneller.

Wer Filme mag und grad ein bisschen Langeweile hat, kann aus Spaß an der Freud mal ein paar Filme bewerten: bei Moviepilot. Die Idee – sag uns, was dir gefällt, und wir sagen dir, was dir noch gefallen könnte – finde ich sehr hübsch. Die Seite selbst ist aber noch etwas unhübsch.

Read me, Seymour

Mal wieder was über Bücher. Passt ganz gut, weil ich seit Donnerstag abend nichts anderes mache als Harry Potter zu lesen. Man muss sich ja langsam auf den 21. Juli vorbereiten. Die ersten drei Bände sind durch.

Gebunden oder Taschenbuch?

Wenn’s geht, Taschenbuch, weil sie billiger sind und nicht so viel Platz wegnehmen. Weil sie im Rucksack nicht so schwer sind, wenn ich sie durch die Gegend trage. Weil ich eher über ein paar Macken im Einband hinwegkomme als bei den teuren Hardcovern. Und weil ich abends im Bett keine zwei Kilo Buch auf dem Bauch haben will.

Amazon oder Buchhandel?

Fast immer Amazon. Meistens weiß ich, was ich will. Und in Buchhandlungen kaufe ich leider immer drei Bücher anstatt nur das eine, wegen dem ich in den Laden gekommen bin. Damn you, Grabbeltische.

Lesezeichen oder Eselsohr?

Lesezeichen. Bei Eselsohren krieg ich Stoßatmung und Pickel.

Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?

Ha! Also (nehmt euch nen Keks, das dauert jetzt): Ich sortiere meine Bücher nach Sachgebieten und/oder Sprache und/oder Autor. Meine ganzen Sachbücher stehen in einer Ecke, sortiert nach, unter anderem, Werbung, Reise (Unterabteilung Amerika), Lexika, Frauenkram, Kochbücher, Religion, Geschichte, Kunst und Biografien. Deutsch und Englisch durcheinander, keine weitere Sortierung innerhalb der Sachgebiete.

Eine Extraecke gehört Kino und Film, auch hier sprachlich alles durcheinander, von Drehbuchschreiben über Filmtheorie, Rezensionen, Bildbände mit Hollywoodschnuckis bis Biografien wie z.B. über Hitchcock oder Billy Wilder.

Die Romane, Kurzgeschichten, Gedichte sind nach Deutsch und Englisch getrennt. Innerhalb der Sprachen ist alles alphabetisch nach Autorenname geordnet, und in jeder Sprache gibt’s eine kleine Extraecke für Anthologien.

Behalten, wegwerfen oder verkaufen?

Behalten. Ich bring’s nicht übers Herz, ein Buch wegzugeben. Selbst die, die ich nicht mag, werden behalten.

Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?

Kommt auf den Umschlag an. Da ich eh lieber Taschenbücher lese, erübrigt sich diese Gewissensentscheidung meistens. In 98 Prozent aller Fälle behalte ich den Schutzumschlag, aber ich hab auch schon welche verklappt, die einfach zu grottig waren. Ich weiß leider nicht mehr, welche. Diese zusätzlichen Bauchbinden, die mir “DEUTSCHER BUCHPREIS” oder ähnliches zubrüllen, landen übrigens immer im Müll.

Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?

Ohne. Ich spiele beim Lesen immer an den Seiten rum, da nervt der Schutzumschlag bloß.

Kurzgeschichten oder Roman?

Lieber Romane.

Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?

Hat beides seinen Reiz, wobei ich bei Anthologien – wie bei Die größten Partykracher von 1986 – immer das Gefühl habe, dass von 20 Geschichten zehn gut und die anderen zehn aus Mitleid dabei sind. Ich hab jedenfalls kaum Anthologien, bei denen ich alles mag. Meistens kaufe ich sie, weil ein, zwei Autoren dabei sind, die ich gerne lese. Ein paar neue Namen entdecke ich netterweise beim Lesen, aber ne Menge Namen merke ich mir nur, damit ich mir nie wieder was von denen kaufe.

Ich kaufe aber eher Lyrik- als Prosa-Anthologien, ist mir gerade aufgefallen.

Harry Potter oder Lemony Snicket?

Herrn Snicket kenne ich nur aus dem Film und den fand ich naja. Ich bleibe bei Harry.

Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?

Früher (TM) bis zum bitteren Ende, roten Augen und der Morgendämmerung. Heute in der Gelassenheit des Alters bis zum ersten Zufallen der Äuglein. Licht aus, einschlafen, morgen weiterlesen.

„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?

Wenn die dunkle, stürmische Nacht bei den Peanuts stattfindet, dann auf jeden Fall die dunkle, stürmische Nacht.

Kaufen oder Leihen?

Ich hab als Kind die gesamte Leihbücherei in meinem Wohnort leergemacht. Wir hatten eine Familienleihkarte, und wer hat die immer mit sich rumgeschleppt? Genau.

Heute kauf ich alles. Auch deshalb, weil ich seit Jahren mit Bleistift lese, also gerne Sätze unterstreiche, die ich schön finde. Sehr praktisch, wenn man das Buch im Weblog besprechen will. Man muss nur noch durchblättern und auf die Unterstreichungen achten, und schon hat man ein schönes Zitat.

Neu oder gebraucht?

Wenn’s geht, neu. Gebraucht eigentlich nur, wenn es das Buch eben nicht mehr neu gibt. Nicht aus Ersparnisgründen.

Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?

Buchempfehlungen von Freunden stehe ich arg misstrauisch gegenüber. Ich glaube, ich habe in den 25 Jahren, in denen mir Freunde irgendwas empfohlen haben, zwei oder drei Bücher gefunden, die ich gut finde. Magere Ausbeute. Seltsam eigentlich, denn man kennt seine Freunde ja oder sie einen, aber was den Buchgeschmack angeht, sind wir uns irgendwie nie einig.

Komischerweise vertraue ich auf Empfehlungen in Weblogs, und habe damit bis jetzt auch fast immer Glück gehabt. Vielleicht weil man weiß, wie der Weblogautor schreibt; jemand, der auch nach acht Zeilen keinen Punkt macht, liest wahrscheinlich auch gerne verschwurbelte Sätze. Jemand, der zackig auf den Punkt kommt, mag vielleicht eher diesen Stil. Mein Lieblingsempfehlweblog ist übrigens Screwtape’s – alles, was der Mann empfohlen hat und was ich davon gekauft habe (nicht alles), hat mir gefallen.

Ich lese Buchrezensionen eher zufällig, meist auf Salon (was ziemlich auf meiner Linie liegt) oder in der papiernen SZ, mit der ich mir die Mittagspausen vertreibe. Soweit ich mich erinnere, habe ich aber in der SZ noch nie ein Buch gefunden, das ich lesen wollte. Im Spiegel manchmal. Meist stolpere ich wirklich eher in Weblogs oder beim Surfen auf Titel, die sich interessant anhören – und dann lese ich bei Amazon.com kurz rein, entscheide mich, ob ich den Stil mag, kaufe es oder eben auch nicht. Wenn ich nicht reinlesen kann, lasse ich mich schon von den Leserrezensionen beeinflussen. Wenn die kein einheitliches Bild zeichnen, muss ich doch in einen Buchladen gehen, nur um wieder viel zu viel mitzunehmen.

Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?

Einen richtigen Cliffhanger habe ich in Buchform noch nicht erlebt, höchstens ein offenes Ende. Aber generell bin ich da doch konservativ: Das Buch ist zu Ende, dann soll die erzählte Geschichte das doch bitte auch sein. Cliffhanger ist was für 24.

Morgens, mittags oder nachts lesen?

Abends vom Einschlafen und manchmal in der Mittagspause. Seit ich in der neuen Agentur arbeite, fahre ich wieder mit dem Auto zur Arbeit – was ich einerseits nett finde, weil ich zum Autoradio mitgrölen kann, was mich andererseits auch aber auch nervt, weil ich jetzt morgens nicht mehr im Bus lesen kann.

Nachts wird geschlafen.

Einzelband oder Serie?

Einzelband. Serien hab ich zuletzt mit Hanni und Nanni , Dolly, Fünf Freunde, TKKG und Burg Schreckenstein gelesen. Oder … ähm … na gut, vielleicht noch diesen Zauberjungen da.

Lieblingsserie?

Der Potter Harry.

Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?

Weiß ich gar nicht, ob James Hawes großartig bekannt ist, aber ich mag von ihm A White Merc with Fins sehr gerne (Buchbeschreibung auf der verlinkten Autorenseite).

Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?

Beziehungsweise das Buch, das mir im letzten Jahr am besten gefallen hat: Kazuo Ishiguro, Never Let Me Go.

Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?

Ich hab mehrere Bücher, die ich sehr bewegend und neu und wichtig für mich fand. The Secret History von Donna Tartt. Microserfs von Douglas Coupland. The Beach von Alex Garland. Slaughterhouse Five von Kurt Vonnegut. American Psycho von Bret Easton Ellis. Look Homeward, Angel von Thomas Wolf. Und für das Mädchenherz Tim von Colleen McCullough und The Mists of Avalon von Marion Zimmer Bradley (muss man ja auch mal zugeben).

(via zeitlos, die es aus dem Englischen von Josh adaptiert hat)

Nachtrag zum Bildungsbürgertum: Jörg hat mich auf die tägliche Mail des Urban Dictionary aufmerksam gemacht. Dankeschön.

Das heutige Zufallswort in der Wikipedia war übrigens nicht Schuhe zubinden, sondern Felix Timmermans. Kannte ich noch nicht, den Herrn.

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(für den Heliumkiffer)

Bildungsbürgertum galore: Neben dem One-Word-a-Day (gibt’s den eigentlich auch auf Amerikanisch?) gönne ich mir neuerdings auch jeden Morgen einen Zufallsbegriff aus der Wikipedia und versuche, ihn mir zu merken oder wenigstens zu verstehen. Heute war es Transaktion (Informatik).

Ich hoffe, morgen kommt Schuhe zubinden. Oder Milchtüten aufmachen.

„Die meisten Redakteure, die ich kenne, verachten das Publikum und sagen das auch ganz offen. Es ist ihnen scheißegal, welche Trottel sie beim Promi-Ochsenrennen oder -Schweinereiten zum Affen machen. Bei Erfolg haben die Verantwortlichen eine Woche lang eine Dauererektion und lachen über die Dummheit der Zuschauer. Wenn es daneben geht, lachen sie sich am nächsten Tag darüber kaputt, wie scheiße ihre eigene Sendung war. Mit Liebe hat all das leider schon lange nichts mehr zu tun.“

Oliver Kalkofe im Interview der Vanity Fair über Humor, Fernsehen und Witzemachen beim Sex. Oliver Welke und Bastian Pastewka waren auch dabei.

Endlich. George Clooney auf dem Titel. Das erste Titelbild, das wenigstens ein bisschen wie die „große“ Vanity Fair aussieht. Der Heftinhalt muss trotzdem noch üben. In diesem Zusammenhang: In der jetzigen Ausgabe der amerikanischen VF geht’s mal wieder um Filme, Stars, Oscars etc, Annie Leibowitz hat ne Menge fotografiert, und das Buch Vanity Fair’s Hollywood ist nicht nur wahnsinnig schwer und riesengroß, sondern auch inhaltlich ziemlich klasse und sieht seit Jahren in meinem Schrank sehr schick aus.

Edit: Das Interview mit Kalkofe, Pastewka und Welke ist auch online (danke, Rainer). Auf „Leseprobe“ klicken und dann wild suchen.