Und ihr dachtet, ihr wärt sicher …

Ist euch aufgefallen, dass ich über eine bestimmte Sache schon seit Monaten nicht mehr geschrieben habe? Ich wette, ein paar Leute haben das sehr genossen, und den meisten war es wahrscheinlich egal, aber: it’s back. Mein Lieblingsthema des letzten Jahres. Aufgemerkt: Ich habe wieder

GOLF GESPIELT.

Die letzten Monate waren ein bisschen fremdbestimmt. Jedenfalls habe ich mich in meiner eigenen Haut teilweise verloren, nicht wiedergefunden, nicht wohlgefühlt oder mich selbst einfach kirre gemacht. Der alte Kriegszustand mit dem Körper war wieder da, ein Schokoflash nach dem anderen ließ Sport und damit auch Golf in den Hintergrund treten; tausend Kleinigkeiten haben dazu geführt, dass mein memmiges Seelchen mal wieder den Boden unter den Füßen verloren hat (ja, meine Seele hat Füße. Ich hab ja auch welche). Irgendwas lag im Argen, und anstatt diesem Irgendwas auf den Grund zu gehen, hab ich halt wieder angefangen, besinnungslos zu essen. Wie früher. Ist ja auch einfacher. Mach ich ja seit 30 Jahren so.

Seit ein paar Tagen (ich will noch nicht Wochen schreiben) geht’s wieder etwas besser. Ein Telefonat mit einer guten Freundin hat ein paar Dinge gerade gerückt („Wenn du dich nicht um dich kümmerst, macht’s keiner“), und daher habe ich wieder mehr auf meine Ernährung geachtet, wieder ein bisschen mit Sport angefangen, Walking, wie ganz am Anfang der Ernährungsumstellung. Und da ich Montag Urlaub hatte und das Wetter ziemlich gut aussah, habe ich mir die Golfschläger geschnappt und bin zum Club gefahren, um mir auf der Driving Range eine Lektion in Demut abzuholen. Ich war darauf gefasst, keinen Ball mehr zu treffen, und wenn, ihn wer weiß wo hinzuschießen. Netterweise war es nicht ganz so schlimm – eigentlich war es gar nicht schlimm. Die ersten zehn Bälle hab ich wirklich nicht getroffen, aber dann ist mir mein Lieblingsmantra eingefallen, das ich beim Abschlag im Kopf habe („UNTEN BLEIBEN!“, weil ich gerne viel zu früh mit dem Oberkörper hochgehe und dann natürlich über den Ball schlage, also ihn gar nicht treffe), und dann ging’s. Und zwar ziemlich gut. Woraufhin ich im schönsten Gröner’schen Überschwang gleich auf den Platz marschiert bin und mit zwei älteren Herren namens Klaus und Klaus (I’m not making this up) neun Löcher gespielt habe. Zwei Bogeys auf zwei Par-4-Löchern, der Rest war schlechter, aber: keinen einzigen Ball verloren. Nix im Aus, nix in irgendwelchen Wasserhindernissen – mit der gleichen Anzahl Bällen im Bag nach Hause gefahren, mit der ich hergekommen bin. Habe ich, soweit ich mich erinnere, noch nie geschafft. Danach eine schöne Lush-Badewanne, weswegen sich der Muskelkater gestern auch in Grenzen hielt.

Seltsam. Beim letzten Jobwechsel kam auch ein gleichzeitiger Wohnungswechsel dazu, und damals hat das sehr beflügelt. Diesmal hat es mich fertiggemacht, und ich weiß nicht mal, warum. Vielleicht, weil ich diesmal nicht alleine umgezogen bin, sondern aus zwei Haushalten einer wurde. So schön es ist, mit dem Kerl zusammenzuwohnen, so viel Kraft hat es in den ersten Wochen gekostet. Darauf war ich nicht vorbereitet. Allmählich sind die neue Wohnung und die neue Agentur und der neue Pärchenstatus aber nicht mehr neu, und vielleicht hat mein Kopf jetzt wieder Zeit für die Seele und den immer damit zusammenhängenden Körper. Vielleicht. Was weiß denn ich.

Immerhin weiß ich, dass Golfspielen anscheinend wie Fahrradfahren ist. Verlernt man nicht. Sehr beruhigend. Ich nehme im Moment alles, was beruhigend ist.

(Außerdem hätte ich gerne einen schönen Ausstieg für diesen Eintrag. Wer einen hat, Mail an mich.)

Golden Globes 2007

Gna, Babel nicht geguckt, The Departed nicht geguckt, die zigmal nominiert sind – lohnt sich ja gar nicht, die Globes zu schauen. Ich kenn ja eh nix.

Macht nix.

2.02 Uhr. Guter Auftakt. Herr Clooney gibt sich die Ehre und haut ohne weiteres „Hallo, los geht’s, seid ihr gut drauf?“-Gelaber den Globe für die beste Nebendarstellerin raus: Jennifer Hudson für Dreamgirls. Yay. Eine etwas üppigere Darstellerin, schick in schlichtem Schwarz, die sich über diesen Preis freut: “You don’t know what this does for my confidence.”

2.06. Justin Timberlake verleiht Best Original Song (wollte gerade fragen, was er da macht) an Song of the Heart von Prince aus Happy Feet. The Artist hatte keine Lust zu kommen. Justin macht sich 20 Zentimeter kleiner und accepted den Preis on his behalf.

2.12. Eva Longoria und Dings verleihen … uh, copy and paste: Best Performance by an Actor in a Supporting Role in a Series, Mini-Series or Motion Picture Made for Television an Jeremy Irons. Oh, Schnuffi Justin Kirk ist auch nominiert. Für irgendwas. Irons Dankesrede ist schön. “This is a nightmare. I live in Ireland, and I forget all of you. I come over here and I can’t remember all your names.“ Brangelina lachen. Dann wird’s wieder normaler.

2.15. David Spade und Tina Faye Fey verleihen den “award for the least funny performance bei an actress”. Oder: Best Performance by an Actress In A Television Series – Drama an Kyra Sedgewick, die total überrascht tut und erstmal hubby Kevin Bacon knutschen muss. Evangeline Lily guckt ein bisschen wehmütig. Kyra: “I won’t be even remotely funny.” Stimmt. Schnarch.

2.22. Hehe, ProSieben hat keine Werbung mehr. Wir gucken in den Saal, wo alle rumstehen und quatschen. Bei den Oscars gibt’s mehr Disziplin!

2.23. Naomi Watts mal wieder in was Schickem, hellblau mit goldenen Applikationen und schulterfrei, moderiert den Clip zu Babel an. Anscheinend betont man Blanchett auf der zweiten Silbe. Und sie kann den Namen des Regisseurs nicht aussprechen. Ich kann ihn nicht mal schreiben.

2.25. Renee Zellwegger (iiih, Donald Trump im Publikum – TEAM ROSIE!) in schick flaschengrün bedankt sich bei der Hollywood Foreign Press Association für die Party und moderiert Philipp Burk von eben dieser Truppe an.

2.27. Jessica Biel und Sean Combs (Puffy, as his friends call him) verleihen Best Performance by an Actress in a Supporting Role in a Series, Mini-Series or Motion Picture Made for Television. Jemand von Studio 60 ist nominiert (Matthew Perry sitzt neben ihr), kriegt ihn aber nicht. Emily Blunt kriegt ihn für Gideon’s Daughter. (Wer? Was?) Ah, apparently British.

2.30. Der Cast von Heroes tritt auf und beschwert sich darüber, dass das hier eigentlich ihr time slot für die Sendung wäre. Dann verleihen sie Best Performance by an Actor In A Television Series – Drama (go, Kiefer!) an – auch gut – Hugh Laurie. Er guckt genauso schlechtgelaunt wie in der Serie auf dem Weg zur Bühne. “I am speechless. I am literally out of a speech.” Er fragt, ob bei den ganzen gift baskets mit Schuhen und Manschettenknöpfen nicht auch eine Dankesrede von Dolce & Gabbana möglich wäre. Dann dankt er seiner Crew, die toll sei – alle sagen ja immer, dass sie eine tolle Crew hätten. “Logically, this can’t be true. They can’t all be wonderful. Somebody somewhere is working with a crew of drunken thieves. But it’s not me. I am thankful to spend my time in their company. They smell of freshly mown grass. I would like to thank Robert Sean Leonard. I can’t remember why, but he gave me a reason.” Und so weiter. Ich kann nicht so schnell tippen!

2.40. Ein strubbeliger Charlie Sheen moderiert den Clip für Bobby an, den sein Bruder Emilio Estevez geschrieben und gedreht hat.

2.21. Steve Carrell haut Best Animated Feature Film an Cars raus. Diese Kategorie ist neu. Carrell: “This is a big deal. Last time we had a new category was back in the 50s for this thing they call Television.”

2.45. Joaquin Phoenix in schlicht schwarz präsentiert ohne fuss Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Musical or Comedy an … mal wieder Meryl Streep für den Prada-Teufel. Der wievielte ist das für sie? Ihr cremefarbenes Outfit sieht aus wie ein Kleidersack. “I think I’ve worked with everybody in the room.” Dann zieht sie einen Zettel aus der Tasche, alle nölen ein bisschen. “Oh shut up, it’s not that long.” Isses wohl.

2.54. Ben Stiller (yay) redet, während die Leute sich noch setzen. “Please enjoy one of the few clips we can actually show on television from Borat.”

2.56. Be still my heart. Salma Hayek in weiß, wunderschön, hachseufz … ach ja, der Preis. Best Mini-Series Or Motion Picture Made for Television geht an Elizabeth I. Whatever.

2.59. Rachel Weisz in schickem knallrot verleiht Best Performance by an Actor In A Supporting Role in a Motion Picture an Eddie Murphy in Dreamgirls. “Thank you, David Geffen, for making me work for free. Paid off.”

3.06. Sarah Jessica Parker in irgendwas, was aussieht wie Alufolie, moderiert The Devil Wears Prada an.

3.08. Terrence Howard und Siena Miller in irgendwas, was aussieht wie goldene Alufolie, vergeben Best Performance by an Actor in a Mini-Series or Motion Picture Made for Television an Bill Nighy. Oh, Matthew Perry war nominiert für die Ron-Howard-Story. Nighy meint, er hat Preise immer doof gefunden, bis er einen gekriegt hat. “Now they seem meaningful and real.”

3.11. Die beiden machen gleich bei den Damen weiter: Best Performance by an Actress In A Mini-series or Motion Picture Made for Television geht an Helen Mirren für Elizabeth I., die ihr langes petrolfarbenes Kleid erstmal zwischen ein paar Stühlen durchkriegen muss.

3.18. Iiiih, Cameron Diaz mal wieder in einen ekligen Kleid (hautfarben und mit Rüschen, was denn noch, Kind) und dazu mit braunen Haaren moderiert The Departed an.

3.19. Jake Gyllenhaal und Hillary Swank, die immer dünner wird, vergeben Best Screenplay – Motion Picture an Peter Morgan für The Queen.

3.21. Vanessa „Big Hair“ Williams und Tim Allen vergeben Best Performance by an Actor In A Television Series – Musical Or Comedy … leider nicht an Zack Braff, sondern an Alec Baldwin. Ne Menge Leute rennen mit kleinen blauen Stickern am Revers rum. Was ist das? Eine Aids-Schleife kann ich wenigstens identifizieren. Baldwin hat auch einen Sticker und erzählt, dass seine Tochter möchte, dass er ihr für ihre “artistic inspiration” danke. Macht Daddy auch.

3.29. Die riesige Geena Davis und der grinsende James Woods verleihen Best Television Series – Musical Or Comedy an Ugly Betty. Der ganze Cast ist auf der Bühne. Kreischende Mädels, auch Salma. Ich warte auf die Schaumberge oder die Kissenschlacht.

3.34. Jamie Foxx, supercool, mach hin, Junge, moderiert Dreamgirls an.

3.35. Djimon Honsou (ich nix wissen, ob richtig geschrieben) Djimon Hounsou und Sharon Stone (die kann ich schreiben) verleihen Best Foreign Language Film an Letters from Iwo Jima und leider nicht an Das Leben der Anderen. Regisseur Clint Eastwood kriegt die erste Standing Ovation des Abends. “You don’t know what this does for my confidence.” Schwarzer Anzug mit goldener Fliege, Clint? Really?

3.37. Take That freut sich mal wieder, dass es uns entertainen darf. ProSieben hat wirklich keine Werbung mehr.

3.44. Jeremy Irons moderiert den Clip für The Queen an.

3.45. Hugh Grant und Drew Barrymore in niedlichem Rosa erzählen, dass Prince jetzt da ist; angeblich hat er im Verkehr festgesteckt. Der Kleine darf sich kurz verbeugen. Best Original Score – Motion Picture geht an Alexandre Desplat für The Painted Veil.

3.48. John Stamos und Jennifer Love Hewitt in GOLD, VIEL GOLD vergeben Best Performance by an Actress In A Television Series – Musical Or Comedy an America Ferrera für Ugly Betty, die schon auf dem Weg zur Bühne heult. Sie erzählt was über Schönheit und what lies beneath und dass viele Mädels durch ihre Zahnspangen-Rolle an Selbstvertrauen gewinnen. Das halbe weibliche Publikum heult jetzt auch. Reißt euch zusammen, Kinners. It’s only verlogenes Fernsehen.

3.58. Tom Hanks (sieht aus wie seit 20 Jahren) meint, dass die Hollywood Foreign Press Association sehr weitsichtig sei, weil sie 1962 Warren Beatty als most promising new actor entdeckt hatten. Der Mann bekommt natürlich den Ehrenpreis des Abends, den Cecil B. deMille Award. Schöne Filmclips: Shampoo, Heaven Can Wait, Bonnie and Clyde, Dick Tracy, Bugsy, Bulworth, Reds. Standing Ovation, klar. Beatty beschwert sich bei Clint Eastwood und Jack Nicholson, dass sie noch so viele Filme machen, während es bei ihm immer heißt, jeder Film von ihm sei ein Comeback, weil er sich so rar mache. “Why can’t they just do what I ask them to do? I asked Arnold to become a Democrat – he did that.” Dann dankt er seiner Frau Annette Bening dafür, dass er ihr most promising newcomer sein darf. Oooooooch.

4.21. Mann, hat Beatty lang geredet. Dustin Hoffman beschwert sich bei ihm, dass Ishtar, in dem er mitgespielt hat, nicht mal für eine Sekunde bei den Filmclips zu sehen war. Dann moderiert er Little Miss Sunshine an.

4.23. Steven Spielberg, der auch immer gleich aussieht, verleiht Best Director (Clint ist zweimal nominiert) an … man glaubt es kaum: Martin Scorsese. (Und er kriegt trotzdem wieder keinen Oscar, wetten?)

4.27. Ganz in gelb und wunderschön: Reese Witherspoon verleiht Best Performance by an Actor in a Motion Picture – Musical Or Comedy an … ha! Sacha Baron Cohen für Borat. Standing Ovation. “I saw some dark parts of America that rarely see the light of day. I refer, of course, to the ass and testicles of my co-star Ken. Ken, when I did this scene and saw your two wrinkled Golden Globes – I thought, I better win a bloody award for this.” Noch ein bisschen über den Hintern, und dann: “Thank you to every American that hasn’t sued me.”

4.35. Dane Cook (glaube ich, kenn ich nicht) moderiert Thank You for Smoking an.

4.36. Jennifer Lopez in einem schwarzen Poncho verleiht Best Motion Picture – Musical Or Comedy an Dreamgirls.

4.43. Courtney Cox und David Arquette verleihen Best Television Series – Drama an … yay, Grey’s Anatomy.

4.45. Philip Seymour Hofmann (iiiih, mit Schnauzer! und hellblauer Krawatte!) verleiht Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Drama an … klar, Helen Mirren für The Queen. Kate Winslet kriegt nie irgendwas ab, verdammt.

4.52. Felicity Huffman in dunkelgrün verleiht Best Performance by an Actor in a Motion Picture – Drama … nicht an Leonardo, der gleich zweimal nominiert ist, sondern an Forest Whitaker für The Last King of Scotland. Ne halbe Standing Ovation. Forest muss tief Luft holen, flennt fast und hat anscheinend seine Rede vergessen. Dafür bleibt er dann aber doch ganz schön lange auf der Bühne.

4.59. Governeur Arnold Schwarzenegger auf Krücken vergibt Best Motion Picture – Drama an … der Umschlag wird ihm gereicht … Babel. Der mexikanische Regisseur Alejandro Iñárritu: “I swear I have my papers in order, governor.” Multikultirede. Jajaja. Ist gut jetzt.

5.07. Arnold macht den erwarteten Rauschmeißer:”We’ll be back.” Na denn.

The Ron Clark Story

Das millionste inspirational movie made for TV über einen Lehrer, der eine Klasse von angeblichen Dumpfbacken dazu kriegt, Supernoten zu schreiben und im Abschlusstest sogar besser zu sein als die Eierköpfe der Schule. The Ron Clark Story ist erträglich, weil er auf einer wahren Geschichte beruht – ansonsten hätte ich keine einzige Sekunde geglaubt. Aber mir fällt es sowieso schwerer und schwerer, Filmen zu glauben, in denen aus Rabauken Musterknaben und -mädels werden, je mehr ZDF-Dokus ich sehe, in denen Lehrer ganz arm vor die Hunde gehen. Matthew Perry spielt die Hauptrolle, und deswegen habe ich mir den Film überhaupt ausgeliehen. Als Perry-Fan kommt man auf seine Kosten, er ist in fast jeder Szene zu sehen, sieht schnuffig aus und ist von Chandler Bing so weit weg, wie es seine limitierten Schauspielkünste eben zulassen. Sonntagnachmittagsfilm. Zur Erbauung. Wenn man die Zeit schon durchgelesen hat und gerade die Unicef-Spendenquittung ausfüllt.

The Break-Up

Während The Break-Up (Trennung mit Hindernissen) habe ich mich die ganze Zeit gefragt, ob alle Männer und alle Frauen gleich sind oder ob es Zufall ist, dass mir die Dialoge verdammt bekannt vorkamen. Aus eigener Erfahrung, aus Gesprächen mit Freundinnen … keine Ahnung. Aber es hat definitiv an den Dialogen gelegen, dass mir der Film wirklich gut gefallen hat.

Ein Pärchen (Jennifer Aniston, die ich immer lieber mag, und Vince Vaughn, den ich immer mag) bewohnt eine gemeinsam gekaufte Wohnung, lebt sich allmählich auseinander, und irgendwann explodiert Jennifer und macht Schluss mit Vince. Das Dumme: Eigentlich will sie gar nicht Schluss machen, sondern nur mal ordentlich auf den Tisch hauen, damit er kapiert, was er an ihr hat. Dieses Hintenrumdenken und -manövrieren klappt bei Kerlen ja nie, wie wir wissen (schreibt es uns auf, malt uns ein Schild, wir verstehen keine versteckten Botschaften), und so denkt auch Vince, dass er jetzt machen kann, was er will. Er veranstaltet also konsequent Strippokerabende, während sie versucht, ihn mit diversen Dates eifersüchtig zu machen. Schließlich sagt sie ihm, worum es ihr wirklich geht – und dann kommt doch alles anders, als man es aus Hollywoodbeziehungsfilmen gewohnt ist.

The Break-Up ist ein bisschen lang geworden, er verharrt mir zu oft auf Nebenfiguren, die gar nicht so viel Raum brauchen, aber er ist gerade dadurch ein bisschen mehr als der übliche Pärchenfilm geworden. Er hat komische Momente, bei denen man aber gar nicht lachen möchte, weil gerade eine Beziehung auf der Kippe steht. Er hat traurige Momente, die noch mehr weh tun, weil beide endlich mal ehrlich miteinander umgehen und nicht mehr die dämlichen Beziehungsspielchen spielen, für die man eigentlich irgendwann zu erwachsen und weise geworden ist. Mir hat’s gefallen. Es hat nicht unbedingt Spaß gemacht, aber es hat gut getan.

Clerks II

Das Ende einer Ära. Dante und Randal werden erwachsen. Jay und Silent Bob nicht, aber das wäre auch zuviel verlangt. Clerks II macht netterweise nicht da weiter, wo Clerks 1994 aufgehört hat, sondern gesteht seinen Helden zu, eine Ecke älter geworden zu sein. Die Sprüche bleiben aber die gleichen, das F-Wort in allen Varianten und Beugeformen ist auch immer noch dabei, Ben Affleck guckt vorbei, genau wie Jason Lee, und auch die Handlung ist nicht aufregender als im ersten Teil. Fühlt sich eher wie ein Familientreffen an als ein Film. Und genau das macht Clerks II auch so extrem entspannend. Fuck, man, yeah.

Scoop

Die erste Kritik, die ich schreibe, während die DVD noch läuft. Wenn mir Filme auf die Nerven gehen, mache ich sie normalerweise aus, aber ich will jetzt doch wissen, ob Schnuckel Hugh Jackman ein Mörder ist oder nicht. Woody Allen nervt, Scarlett Johansson nervt ausnahmsweise (macht sie doch sonst nie), und Scoop nervt total. Ich mach jetzt den Schnelldurchlauf an. Bitte lass Hughie kein Fiesling sein. (Allen, ich guck keinen Film mehr von dir, in dem du selbst mitspielst.)

Meinen heimtückischen Plan, meinem Patenkind Emilia irgendwann ein Musikinstrument zu schenken, habe ich zu den Akten gelegt. Gestern kam mir der Kerl schon an der Wohnungstür entgegen und fragte in Bezug auf unseren deutlich zu hörenden Nachbarn mit dem Raucherhusten und seinen dreijährigen Nachwuchs:

„Was ist die Steigerung von Kackbratze?“

„Weißnich?“

„Kackbratze mit Blockflöte.“

Und heute morgen sind wir dann auch konsequent nicht nur von „Papaaaaaaaaaäääää“ und „Köchköchröchelköch“ wachgeworden, sondern auch von „Fiiiiep. Fiiep. FiiiiiiipfiiipfffffpfiiiiIIIIPPP“.

Um 6 Uhr 20. Wie immer.

Ach, die Mädels von gofugyourself mal wieder. Ich mag es ja am liebsten, wenn sie aus der Perspektive der Stars schreiben, deren Outfit sie gerade verreißen. Die Briefe von Britney (“Hi y’all“) sind immer großartig. Und diesmal darf Vince Vaughn was sagen.

Vor dem Film am Donnerstag lief natürlich Werbung im Kino. Unter anderem für ein tolles neues Multimedia-Handy von Nokia und das Walkman-Handy von Sony. Und ich hab nur gedacht, Mann, seht ihr nach billigem Plastik aus. Vor ein paar Tagen hätte ich euch noch toll gefunden. Jetzt nicht mehr.

Guckt euch die Keynote an, dann seid ihr dem Ding genauso verfallen wie ich. Wie sagt ein Kumpel von Steve Jobs doch so schön: “You had me at scrolling.” Yep. Mich auch.

(Hiermit widerrufe ich jede von mir gemachte Äußerung, ich würde mir von Werbung o.ä. nix andrehen lassen. Ich bin ein doofer Konsument. Ich kaufe Dinge, die ich nicht brauche, nur weil sie hübsch sind.)

The Queen

The Queen (Die Queen, UK/F/I 2006, 97 Min.)

Darsteller: Helen Mirren, Michael Sheen, James Cromwell, Sylvia Syms, Alex Jennings, Roger Allam, Helen McCrory
Musik: Alexandre Desplat
Kamera: Affonso Beato
Drehbuch: Peter Morgan
Regie: Stephen Frears

Offizielle Seite

Trailer

The Queen erzählt von der einen Woche, in der die ganze Welt scheinbar traumatisiert auf London blickte, auf den Buckingham Palace, vor dem ein Blumenmeer entstand und immer größer wurde. Prinzessin Diana war bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und das Volk trauerte, öffentlich, laut, fast hysterisch. Und die Königin? Blieb still. Tagelang.

Der Film nimmt sich die Freiheit, ganz ungeniert hinter die Kulissen der Paläste und Residenzen der Royals zu schauen. In der ersten Szene begegnen wir der Queen in offizieller Aufmachung, wie sie einem Maler Modell sitzt. Umso größer ist der Kontrast, als wir sie nur wenige Minuten später wiedersehen, als sie vom persönlichen Assistenten geweckt wird und im rosafarbenen Bademantel zerzaust vor dem Fernseher sitzt, um die Entwicklungen in Paris mitzubekommen. Fast widerwillig, genau wie ihr Mann, Prinz Philipp, dessen erste Frage lautet, was Diana denn jetzt wieder angestellt hätte.

Die Geschichte entwickelt sich stringent und unaufgeregt: Das Volk möchte von seiner Königin Anteilnahme sehen, möchte ein paar tröstende Worte hören, will die Flagge am Palast auf Halbmast sehen. Dass die Flagge nur gehisst wird, wenn die Königin sich dort befindet – was sie in den Tagen nach Dianas Tod nicht war – und sie noch für niemanden auf halbmast gesetzt wurde, erklärt Philipp wütend, und die Königin sieht das genauso. Widerspruch regt sich bei Tony Blair, dem jungen, gerade wenige Monate vorher gewählten Premierminister. In mehreren Telefonaten überzeugt er, dessen cleverer Redenschreiber den Begriff the people’s princess prägte und damit Blairs Sympathiewerte himmelwärts hievte, die Königin, von ihren strengen, vom Zeremoniell geprägten Ansichten abzuweichen.

Aus diesem Kontrast bezieht der Film … ich will nicht sagen, seine Spannung, denn ich persönlich erinnere mich noch gut an die Bilder. Vielleicht ist Mitgefühl das bessere Wort, denn die Königin kriegt ganz schön was auf die Ohren – durch O-Töne von der Straße, diverse Reportagen und natürlich die Zeitungen. Zunächst erscheint die Starrköpfigkeit auch ziemlich unsympathisch, und man fragt sich, warum der Umgang mit der Toten und dem Volk so schwierig ist. Aber nach und nach erkämpft sich die Queen unseren Respekt. Auch Tony Blair, der am Anfang genau wie der Zuschauer Schwierigkeiten mit der alten Dame hat, beginnt sie zu verstehen. Trotzdem überzeugt er sie schließlich, dem Drängen des Volkes nachzugeben: Sie hält eine Ansprache, schaut sich die vielen Blumen ganz aus der Nähe an, spricht mit einigen Trauernden, und Diana wird mit einem Staatsbegräbnis geehrt und nicht in aller Stille beerdigt, wie es anfangs geplant war.

Die Geschichte ist nicht besonders aufregend, aber The Queen unterhält, rührt, belustigt, fasziniert in jeder Sekunde. Das liegt vor allem an Helen Mirren, die vom ersten Augenblick an im wahrsten Sinne des Wortes majestätisch ihre Rolle spielt. Nein, sie spielt nicht, sie ist die Queen. Ich habe selten eine Darstellung gesehen, die ich so geglaubt habe. Dabei gibt sich der Film nicht mal Mühe, die Akteure den wirklichen Menschen ähnlich sehen zu lassen. Mirren trägt die Brille und die Frisur, die wir von der echten Queen kennen, und das war’s. Und das reicht. Michael Sheen als Blair hat mich keine Sekunde lang glauben lassen, wirklich den Premier vor Augen zu haben. Trotzdem sind die Szenen, in denen die beiden aufeinandertreffen, sei es am Telefon oder persönlich, die schönsten im Film. Hier prallen zwei Welten aufeinander: der Modernisierer, dessen Frau unverhohlen die Abschaffung der Monarchie fordert, und die Königin, die vor Blair bereits neun Premierminister erlebt hat, wie sie ihn wissen lässt.

Der Film streift verschiedene Themen: die Tierliebe der Queen, die manchmal größer zu sein scheint als die Liebe zu Menschen, den kühlen Umgang miteinander im Palast, die Traditionen, die seit Jahrhunderten aufrecht erhalten werden, warum auch immer. Aber sein größtes Thema ist die Pflichterfüllung. Die Queen meint, ihre Rolle so ausfüllen zu müssen, wie sie es seit 50 Jahren tut: zurückhaltend, still, unaufgeregt. Das Volk will etwas anderes: Gefühle, Äußerungen, große Gesten. Im Endeffekt verrät die Königin ein bisschen ihre Erziehung und ihren Glauben an das, was sie tut, indem sie dem Volk nachgibt. Aber wenn man sich anschaut, wo es sie hingeführt hat, scheint das kurzzeitige Aussetzen dieser Traditionen erfolgreich gewesen zu sein. Tony Blair verbringt nur noch wenige Monate in 10 Downing Street. Und die Queen wird bald dem elften Premier ihrer Amtszeit die Hand schütteln. Ganz unmodern. Ganz pflichtbewusst. Ganz königlich. Und ich wünschte, darüber würde es auch einen Film geben.

Zehn Staffeln South Park gucken.

„Teen girl #1: He broke up with me on Facebook!
Teen girl #2: Like, on your wall?
Teen girl #1: No, he just changed his status back to ‘Single’!“

(Overheard in New York)

Manchmal rede ich noch mit dir. Nicht mehr so oft wie früher. Scheint also zu stimmen, Zeit heilt. Hoffentlicht lässt sie mich nicht vergessen. Oder verstummen.

Ich rede mit dir, wenn mir etwas auffällt, was mir sehr deutsch vorkommt. Vor ein paar Tagen sind mir in der Mittagspause zwei Handwerker entgegengekommen, in ihren klassischen Monturen, wie man sie auf der Walz trägt. Und sofort habe ich überlegt, wie man dir jetzt erklären kann, was die Walz ist, warum die Jungs das machen und wieso sie so seltsame Klamotten tragen. Und das alles auf Englisch. Im Kopf habe ich schon angefangen, nach Vokabeln zu suchen, bis mir mal wieder einfiel: Die brauche ich ja gar nicht. Ich muss dir nichts mehr über Deutschland erzählen. Ich kann dir nichts mehr über Deutschland erzählen.

Diese Gedankenkette von „Etwas sehen – Vokabeln suchen – sich erinnern, dass es Blödsinn ist“ dauert nur wenige Augenblicke. Ganz unmittelbar stoßen Dinge, die ich sehe, und Dinge, die ich fühle, zusammen. Und es tut jedesmal weh. Nicht mehr so weh wie früher. Scheint also zu stimmen, Zeit heilt.

Aber trotzdem nie ganz.

Karl Dewaine Glass, 10.01.1962 – 02.12.1999

Happy birthday, love. Wish you were here.

„Dafür wäschst du dir zur Strafe das Hirn mit Seife aus!“

Zahnschmerzig in den Bus zu steigen und schlechte Laune auf Mitmenschen zu projizieren, funktioniert. Busfahrer fährt zu dicht auf einen anderen Bus auf, kommt deswegen nicht ganz um die Kurve, und das satte Knacken des riesigen Außenspiegels, der nach der leichten Kollision mit einer Straßenlaterne nur noch an einem Kabel hängt und lautstark gegen die Frontscheibe rattert, übertönt sogar meinen iPod. Bessere Laune gehabt. Böse Anke.

(Aua gehabt. Alles entschuldigt. Mein Leiden ist wichtiger als deins.)

Andrea hat ein paar schlaue Anmerkungen zu Daniel Levys Film Mein Führer, in dem Helge Schneider den Hitler gibt, und die Angsthasen im Vorfeld, die das alles so gar nicht lustig finden wollen:

„Zwischen Lachen und Hitler muß ein Sicherheitsabstand von nicht weniger als hundert Dokumentarfilmminuten oder hundert Sachbuchseiten gewahrt bleiben, sonst kommt unser sonst so durchrationalisiertes Gemüt noch auf die Idee, etwas unüberlegtes zu tun. Ratz-fatz ist so ein rechter Arm oben, und man hat es gar nicht richtig mitgekriegt.“