ah, how i like those 404s.

Douglas Coupland führt das erste Interview seines Lebens – mit Morrissey. Es ist nicht wirklich ein Interview dabei herausgekommen, aber ein schöner Artikel, in dem Coupland auch etwas über das „Medium“ Interview an sich sagt. Und etwas über Morrisseys riesigen Kopf und darüber, dass der Herr inzwischen wieder dem Zölibat abgeschworen hat, was laut Coupland seiner Musik ganz gut getan hat: Papal attraction.

My own experience with being interviewed is mixed. I suppose they’re a part of my job, and as I would like readers to connect with my books, I do them. I’ve also made many lifelong friends whom I first encountered as interviewers – as a writer, they’re a terrific way to meet and add smart new people to one’s life. But in recent years I’ve come to question the process. It’s too artificial and, in 2006, oddly archaic. And mostly, it involves too many levels of disbelief suspension: Hi. I’m your interviewer. I have this magic totem called a Sony, and I’m going to put it on the table here, and as long as the Sony is there I possess whatever power over you that you allow me to have. If you grant me no power, I will turn on you and brand you an asshole in print and trash your work. If you give me too much power, I will be contemptuous of you and also trash you and your work. If you’re too nice, I will despise you. If you’re too bland, I’ll just phone this interview in and we’ll both have wasted valuable time.

To me, interviews are mostly about trying not to make the interviewer think I’m too much of an asshole. I think that’s the experience with most interviews these days, mine and most everybody else’s. Let’s face it, pretty much any info you need is already out there on Google. Interviews never go away any longer. They just pile up and up and up for the rest of time. If people want to know something about a subject, they can just find it themselves. All that remains is control of the asshole yes/no switch. Do you want an interviewer to flip it? Remember – if you don’t want people thinking you’re an asshole, it means you allow your interviewer to torture you. It all boils down to how strongly you believe in the totemic Sony.

(Und zack! ist der neue Coupland, Jpod, der am 18. Mai erscheint, auf meinem Wunschzettel.)

Vielen Dank an die mir nicht näher bekannte Nicole, die mir netterweise Never Let Me Go von Kazuo Ishiguro geschenkt hat. Ich habe mich sehr gefreut, nochmals danke. (Zur Feier des Tages ein Smiley :-)

The 40-Year-Old Virgin

Überraschenderweise nicht das Zotenfest, das ich erwartet hatte. Natürlich gibt es die üblichen Jungsratschläge der Kollegen von Andy (Steve Carell), der sich unabsichtlich als 40jährige Jungfrau outet, wie z.B. auf Partys ganz gezielt nur die angetrunkenen Schnecken anzusprechen. Und natürlich kaufen sie ihm auch eine Frau – die sich allerdings als Mann herausstellt. Aber trotzdem ist The 40-Year-Old Virgin (Jungfrau, 40, männlich, sucht …) ein charmanter Film nicht über Sex, sondern über Liebe und die ewige Suche danach.

Es geht nicht nur um Andy, sondern auch um seine drei männlichen Kollegen, die allerhand Tipps für ihn haben und dabei keinen einzigen ihrer Ratschläge selbst beherzigen – wie immer, wenn man selbst in einer Beziehung steckt und den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Es geht um Treue, um Schlussmachen und damit fertigzuwerden, es geht um das Alter und die Angst davor, es geht darum, sich nicht lächerlich machen zu wollen … es geht um viel mehr als der doofe Titel vermuten lässt. Der Film zeichnet sich durch eine wunderbare Detailgenauigkeit aus; allein die ersten Szenen, in denen wir Andy kennenlernen, indem wir seine Wohnung sehen, reichen schon, um uns ein Bild von ihm zu machen. Star Wars-Püppchen in Originalverpackung, Videospiele en masse und gelbe Polo-Shirts im Schrank – in dieser Wohnung und an diesem Kerl kann noch keine Frau gewesen sein. Die Kollegen sind allesamt recht scharf gezeichnete Figuren und keine prolligen Stichwortgeber, und Andys Auserwählte (Catherine Keener) ist netterweise auch keine niedliche 29jährige, sondern um die 40 und bereits Großmutter. The 40-Year-Old Virgin hat ein angenehm-komödiantisches Tempo, lässt sich aber trotzdem genug Zeit für alle Charaktere, ein paar wunderbare Dialoge und einen Hauptdarsteller, dem man von der ersten Minute an wünscht, er möge es ganz schnell besorgt bekommen. Und wem das noch nicht reicht: Allein wegen des Age of Aquarius-Medleys zum Schluss lohnt sich der Film.

Trauma

Psychothriller, der ein bisschen zu verwirrend ist, um wirklich gut zu sein. Colin Firth spielt Ben, der bei einem Autounfall seine Frau verliert. Oder es zumindest glaubt. Eine Sängerin wird ermordet, und Ben weiß nicht, ob er vielleicht der Killer ist. Und dann gibt es noch eine hübsche Nachbarin (Mena Suvari), von der Ben auch nicht ganz sicher ist, ob sie wirklich existiert. Je länger Trauma (Traumata, fragt mich nicht) dauert, desto mehr Fährten werden ausgelegt, und alle führen immer wieder ins Nichts. Zum Schluss war es mir fast egal, wer jetzt lebt und wer tot ist, vor allem, weil ich die ganzen Close-ups der Ameisen und Spinnen nicht mehr sehen wollte, die zu all dem Kameragewackel und bläulichem Licht hinzukamen, um eine schräge Atmosphäre zu schaffen.

United States of Leland

Schnarchlangweilig. Ich hab gar keine richtige Lust, mich ernsthaft mit The United States of Leland („deutscher“ Titel, genauso doof wie der Originaltitel: State of Mind) auseinanderzusetzen; ich fand es schon heldenhaft, den Film überhaupt zu Ende gesehen zu haben. Was an der Besetzung liegen könnte, die mich so verheißungsvoll von der DVD-Hülle angelächelt hat: Kevin Spacey, Ryan Gosling, Don Cheadle, Lena Olin, Chris Klein, Michelle Williams und Jena Malone verschenken ihr Talent in einer unausgegorenen Story über einen Jungen, der einen anderen ersticht. Der Film tut so, als würde er nach einem Motiv für die Tat suchen, aber in Wirklichkeit ist das Verbrechen nur ein Vorwand für viele, lange, schlecht getimte Diskussionen zwischen den Figuren über Schuld, Schicksal und bestimmt noch ein paar tolle andere Begriffe aus dem Sozpäd-Studium. Mir egal.

Shopgirl

Sehr leiser, sehr schöner Film über eine junge Frau, die am falschen Ort bzw. beim falschen Mann nach Liebe und Schutz sucht. Claire Danes spielt in Shopgirl die verletzliche Mirabelle, die sich zuerst in ein Abenteuer mit einem sehr seltsamen jungen Mann (Jason Schwartzman) flüchtet, schlicht aus dem Grund, Nähe spüren zu wollen. Aber dann lädt ein älterer Mann (Steve Martin) Mirabelle auf dein Date ein. Sie fragt ihn vieles, aber nicht, warum er sich ausgerechnet sie ausgesucht hat. Beide leben ihre Beziehung unter verschiedenen Vorzeichen, und so kommt es unweigerlich zu Konflikten.

Shopgirl erzählt keine wahnsinnig neue Geschichte, schafft es aber, altbekannte Charaktere neu zu definieren bzw. die Art, wie sie miteinander umgehen. Steve Martin darf hier mal wieder unkomisch sein, was ihm inzwischen besser steht als Slapstick, Jason Schwartzman ist angenehm anzuschauen in seinem Schwanken, durchgeknallt oder normal zu sein, und Claire Danes wirkt den ganzen Film lang seltsam transparent, sensibel, aber nicht weinerlich, nach Geborgenheit suchend und gleichzeitig innere Stärke auszustrahlend, von der sie selbst noch gar nichts ahnt. Ich weiß zwar nicht, warum Danes in fiesen 50er-Jahre-Hausfrauen-Outfits rumlaufen musste, die sie sehr trutschig aussehen ließen, aber darüber wollte ich hinwegsehen, weil der Rest von Shopgirl den kleinen Ausrutscher locker wettgemacht hat.

Man guckt den drei Protagonisten ein bisschen über die Schulter, lebt ein wenig neben ihnen her und lässt sie dann etwas widerstrebend gehen. Aber die leise Traurigkeit, die sich in vorsichtige Hoffnung verwandelt, begleitet einen noch ein bisschen weiter.

Pride & Prejudice

Beschwingte Zeitraffer-Adaption des Jane-Austen-Klassikers. Pride & Prejudice (Stolz & Vorurteil) erzählt die Geschichte von Elizabeth Bennet und ihren vier Schwestern, die zeitgemäßerweise nichts anderes zu tun haben, als sich darum Sorgen zu machen, ob sie einen Ehemann abbekommen. Mama Bennet (Brenda Blethyn) nervt als Superglucke durch den ganzen Film, während sich Donald Sutherland als Papa Bennet nicht entscheiden kann, ob er volltrunken wirken möchte oder majestätisch. Keira Knightley als Elizabeth hat auch nicht viel mehr zu tun, als mit zitternder Oberlippe auf ihr Glück zu warten und rauscht mit bemerkenswerter Geschwindigkeit durch die gestelzten Dialoge. Trotzdem hat Pride & Prejudice Spaß gemacht: Das Lokalkolorit schien mir sehr stimmig, inklusive Borstenvieh in der Küche, die gesamte Darstellerriege hatte augenscheinlich viel Freude an ihren wehenden Kleidern respektive langen Mänteln, und die Ballszenen versprühten dermaßen Temperament, dass man sich fast wünscht, das doofe Pärchentanzen würde zugunsten des verschwitzten Massenschwoofs abgeschafft werden. Auf die Zuneigungsbekundung von Elizabeth an ihren geliebten Mr. Darcy im Sonnenaufgangsgegenlicht hätte ich aber trotzdem gerne verzichtet.

Vielen, vielen Dank für eure (teilweise sehr persönlichen) Mails und Glückwünsche und das virtuelle Schulterklopfen und überhaupt. Ich habe mich sehr gefreut und bemühe mich, den Mailberg abzuarbeiten. Wenn die Faulheit doch durchschlägt: Du, ja du, genau deine Mail war toll. Vielen Dank dafür.

Die 25 wurden gestern ein bisschen angekratzt, denn der Lieblingskerl hat mich netterweise zum Essen ausgeführt, weswegen ich morgen ungefähr 180 Kilometer Radfahren muss, aber das war’s wert. Ganz klassisch italienisch, kein großer Schnickschnack, Bruschetta mit Tomaten, Oliven, Rindercarpaccio mit Trüffeln, hausgemachte Ravioli, Tirami Su (TIRAMI SU!), Capuccino, Averna … und dazu ein kleiner Teller mit süß duftenden Brocken, die ich im ach so romantischen Kerzenlicht als eine Art türkischen Honig eingeschätzt habe (türkischer Honig beim Italiener? Ja, ich hatte auch ein wenig Wein), was es aber leider nicht war, sondern: weiße Schokolade. Eigentlich nicht schlimm, aber ich hatte mir selbst und jemandem anders doch versprochen, sieben Wochen ohne Schokolade auszukommen. Jetzt muss ich mit diesem Jemand einen kleinen Deal machen: statt „sieben Wochen ohne Schokolade“ nenne ich das Ganze jetzt „sieben Wochen ohne Schokolade zu kaufen“. Oder ich hänge als Ausgleich für gestern einfach einen Tag an die sieben Wochen ran. Ostereier sind ja eh gestrichen.

37

Ein Jahr älter. 25 Kilo leichter. Bis zum nächsten Geburtstag nochmal 25 unddannisjut.

Ich nehme seit einem knappen Jahr mit den WeightWatchers ab. Kann man drüber lästern (darf man auch, ich lästere ja auch über die low-carb-Jünger – winke, winke), funktioniert aber prima. Jedenfalls für einen Futter-Legastheniker wie mich, der schlicht und einfach lernen musste bzw. jeden Tag lernen muss, vernünftig zu essen oder ein normales Essverhalten zu entwickeln.

Ich habe bis jetzt noch nichts darüber im Weblog geschrieben, weil es mir komischerweise zu intim ist. Ich habe euch von Karl erzählt, vom Kerl, von meinen Depressionen und von meinem Glauben – aber ich erwähne meinen dicken Hintern recht selten. Aus gutem Grund, denn über einen Toten, einen Lebensgefährten, eine Krankheit und eine sehr persönliche Einstellungsfrage wird recht wenig gelästert bzw. böse kommentiert oder gemailt. Über ein paar (hust) Kilos zuviel kann man aber prima herziehen. So war jedenfalls meine Erfahrung nach der Ausstrahlung der heute nacht-Sendung im letzten Mai. Post von mir völlig fremden Arschlöchern Menschen hatte ich in der Mailbox, die mir mal eben ungefragt bescheinigten, verdammt fett zu sein (what else is new?). Da hat man natürlich doppelt Lust, sich dem Pöbel zum Fraß (haha) vorzuwerfen, vor allem, weil ich damals noch Kommentare hatte, die bestimmt ne Menge Spacken angezogen hätten.

Ich hatte anfangs überlegt, in einem anonymen Blog übers Abnehmen zu schreiben, aber ich habe bereits im ersten Eintrag gemerkt, dass ich mich zu sehr verstellen oder zensieren müsste. Irgendeiner meiner Leser wäre vielleicht darüber gestolpert, und irgendjemand hätte mich vielleicht erkannt. Also habe ich die Öffentlichkeit erstmal vor der Tür gelassen und schreibe stattdessen seit fast einem Jahr in ein Word-Dokument, das länger und länger wird, und das von guten Tagen und von verdammt beschissenen Tagen berichtet. Ich lese es mir zur Motivation gerne nochmal durch, versuche aus Fehlern zu lernen und mich an meine Mantras zu erinnern. Und wenn ich irgendwann eine Zahl auf der Waage lese, bei der nicht alle nach Luft schnappen, werde ich mich vielleicht trauen, es hier ins Weblog zu stellen. Im Moment traue ich mich noch nicht.

Aber jetzt bin ich erstmal Geburtstagsprinzessin! Ha! GESCHENKE!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Herr Schwenzel. Alter Sack.

(Der Mann ist immerhin circa sechs Stunden älter als ich.)

Die Gewinner der Bloggies 2006.

Der Abspannsitzenbleiber hat mir freundlicherweise gesteckt, dass mal wieder Contentdiebe unterwegs sind. Hier stehen ein paar Einträge von mir. Von wem der Rest dieses „Blogs“ ist, weiß ich nicht.

Kopierpisser. Wenn ihr nix zu sagen habt, dann legt euch kein Blog an.

„Arbeiten wir jetzt hier oder wollen wir bloß ein bisschen socializen?“

Shining ist ja eigentlich ein putziger Familienfilm. Seht selbst.

(via Popwatch, das auch noch den „neuen“ Trailer zu Blue Velvet verlinkt hat)