Die kleinen Zimtzicken von Go Fug Yourself haben natürlich etwas zu den ekligen Kleidern bei den Golden Globes zu sagen. So schön.

Und der Carpetbagger hat eine gute Zusammenfassung aller langweiligen Dankesreden.

Die Vermessung der Welt

Muss man ja eigentlich nicht mehr groß erwähnen, hat wahrscheinlich auch schon jeder gelesen, aber Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann ist ein gar schönes Buch. Ganz anders schön als Es geht uns gut von Arno Geiger. Eher unterhaltsam schön, nicht nachdenklich schön, man merkt den Spaß des Erzählers in jedem Satz. Überhaupt: erzählen. Das Buch hat eine sehr eigene Stimme, und sie klingt ganz anders als der Kehlmann, den ich bis jetzt kannte. Ich habe von ihm Der fernste Ort gelesen, was mir auch gefallen hat, aber ich hätte nach der doch eher schweren, schweigsamen Lektüre kein Buch von ihm erwartet, dass das Menschsein, die Neugier so feiert. Denn Der fernste Ort machte auf mich genau den gegenteiligen Eindruck.

Bei Amazon kann man den Anfang des ersten Kapitels von Die Vermessung der Welt als pdf lesen. Und ich ringe jetzt weiter mit der Autobiografie von Bill Clinton. Immerhin ist er auf Seite 444 endlich Präsident geworden.

Dicke goldene Kugel auf Pseudomarmorständer

23.51 Uhr. Kurz vor Mitternacht, die Videokassette liegt bereit (Zeit für einen Festplattenrecorder, Baby), der Sekt perlt vor sich hin – on to the red carpet. Noch zwei Stunden bis zu den Golden Globes. Die meisten nominierten Filme sind noch nicht in Deutschland angelaufen, und die meisten Fernsehshows kenne ich erst recht nicht. Egal. Ich drücke Philip Seymour Hoffman die Daumen, der für die beste männliche Hauptrolle in Capote nominiert ist (ich tippe auf: Er kriegt ihn), und natürlich meinem Ehemann in spe, Kiefer Sutherland, der wie immer für 24 nominiert ist (ich tippe auf: Er hat schon einen, er kriegt nicht noch einen). Dann mach mal, E!

0.01. Haaaaaach, Isaac Mizrahi steht am roten Teppich, dezent rosafarbenes Hemd, nennt alle seine Kollegen „Daaaahling“ und fragt die Promis nicht nur nach ihren Klamotten, sondern auch nach Lippenstift und Lidschatten. Das nenne ich gute coverage.

0.04. Sehr schön, eine der ersten Celebs bei Isaac ist eine Dicke. Sieht man ja selten in anorexia city. Camryn Manheim in einem wunderschönen rauchgrauen Kleid. Haben wollen. Ihr Dekollete auch. (Camryn hat übrigens ein nettes Buch geschrieben, das in meinen Regal sehr hübsch aussieht. Wake up, I’m Fat! Go read it.) Oh, and speaking of anorexia: Teri Hatcher hat irgendwas braun Glitzerndes an.

0.11. Uah, Virginia Madsen hat ihre Brüste immer noch nicht unter Kontrolle. Put them away, baby. I’ve already seen them last year.

0.15. Now we’re talking – Matt Dillon und George Clooney sind auf dem roten Teppich. Und Isaac schmachtet Eric Bana an. Kann ich verstehen.

0.16. Waaah, Alanis Morissette in blond und mit Farah-Fawcett-Frisur. Ich dachte, nur Madonna könnte sowas tragen. Isn’t it ironic.

0.26. Teri Hatcher gesteht Isaac gerade, dass sie keine Unterwäsche trage. Und er guckt mal eben in ihr Dekollete, ob sie dort vielleicht ihre acceptance speech versteckt hat. Jetzt ist sie doch ein bisschen griffig.

0.35. Colin Firth und Emma Thompson schwarwenzeln umeinander herum. Emma hat eine Pelzboa, die aussieht wie ein weißes Marsupilami, das in die Steckdose gegriffen hat. Björk-Lookalike.

0.38. Es gibt einen Gott! Ich sehe Debra Messings Schlüsselbeine nicht mehr! Babyfat ROCKS!

0.42. Mein Lieblingspärchen ist da: Felicity Huffman (weiß mit silbernen Applikationen, wunderschön) und William H. Macy. Natalie Portman hat immer noch kurze Haare und trägt überhaupt keinen Schmuck, und Jason Lee sieht mit Schnurrbart bescheuert aus.

0.59. Ich hoffe, das liegt an der Kameraperspektive … oder hat Gwyneth Paltrow wirklich Puffärmel?

1.01. Blond scheint in Mode zu sein: Cynthia Nixon ist auch nicht mehr rothaarig. Egal – Keira Knightley ist da in weißem, schulterfreiem Valentino … seufz … aber mit Bommeln vorm Bauch. Bzw. der Abwesenheit von Bauch.

1.03. The queen of subtle bei Isaac: Melanie Griffith, die immer so klingt, als würde sie gerade über was richtig Wichtiges nachdenken. Kaugummi oder so.

1.04. Ich weiß grad nicht, wo ich hingucken soll: zu Joaquin Phoenix oder Adrien Brody (mit schwarzem Hemd unter dem weißen Hemd unter dem schwarzen Smoking). Auf jeden Fall nicht zu dem unbekannten Mann mit dem Kummerbund aus Stars and Stripes.

1.09. Keira erzählt Isaac, dass sie heute Bacon auf Toast gegessen habe und Reis und Tofu (klingt besser als das mir unbekannte Model, das sich brüstete, heute schon ein halbes Schokocroissant gegessen zu haben). Und sie trägt Unterwäsche: “I’m a lady!”

1.18. Ja, Puffärmel. Und Puffkragen. Und das Geschwisterchen für Apple ist deutlich sichtbar. (Balenciaga, wie Isaac gerade erfährt.)

1.17. Okay, first glimpse of Kiefer. Not satisfied. Haare viel zu kurz. Und irgendwas Dunkelhaariges im Schlepptau. Komm du mir nach Hause.

1.34. Bombshell Scarlett Johansson in knallrotem Valentino. Und die Oberweite wieder appetitlich angerichtet. Ich kann mir nicht helfen, sie erinnert mich immer mehr an Marilyn. Verdammte Split Screen: Johnny Depp sieht aus wie gerade aufgestanden, Russell Crowe trägt zuviel Gel, Renee Zellweger wird nie gut aussehen (vor allem nicht in schwarz) und Heidi Klum braucht dringend eine Haarkur. (Hallo, Papa Klum.)

1.44. Habe ich Melanie Griffith the queen of subtle genannt? Zu früh. Schweinchengesicht Mariah Carey ist da in irgendwas engem, schwarzen, aus dem sie fast herausquillt. Avert your eyes, people!

2.06. Und los geht’s. Queen Latifah in schick blau erinnert daran, dass heute Martin Luther King-Day ist, bevor Adrien Brody und Natalie Portman George Clooney für Syriana für seine Best Performance by an Actor In A Supporting Role in a Motion Picture (ich mach jetzt copy and paste von der offiziellen Seite, die Kategorien sind viel zu lang) auszeichnen. “Hey, I haven’t even had a drink yet, this is too early.”

2.11. Weiter geht’s mit den Mädels: Best Performance by an Actress In A Supporting Role in a Motion Picture geht an …Rachel Weisz für The Constant Gardener. Muss ich mir den Film wohl doch noch angucken.

2.14. 0190-Werbung auf Pro Sieben? Kann ich nicht lieber ein paar Klingeltonwerbespots haben? Ach, Mist, da sind sie schon. Kann ich nicht lieber ein paar Sexhotlines … okay, dann eben die Gay Line … (ächz, und in sechs Wochen bei den Oscars das ganze nochmal ….)

2.18. Jessica Alba (Fönwellen sind auch in) und Luke Wilson überreichen Best Performance by an Actor in a Supporting Role in a Series, Mini-Series or Motion Picture Made for Television (could this be any longer?) … Paul Newman für Empire Falls. Leider ist Newman nicht da.

2.20. Brandon irgendwer (“the next Superman”) und Teri Hatcher vergeben Best Performance by an Actress in a Supporting Role in a Series, Mini-Series or Motion Picture Made for Television an Sandra Oh für Grey’s Anatomy. “Thanks to my team who supported me through all these years … I don’t remember any of your names …”

2.27. Drew Barrymore in grün (und ohne BH) stellt das erste nominierte Drama vor: Good Night, and Good Luck.

2.29. Emmy Rossum erklärt, wer die HFPA ist, und irgendeiner der Journalisten darf was sagen. Zeit für einen Drink und ein bisschen Applaus.

2.30. Jesse L. Martin und Nicollette Sheridan vergeben Best Performance by an Actress In A Television Series – Drama … die Rollen der Mädels werden kurz vorgestellt: Geena Davis as the President of the United States. Klingt lustig. Und sie kriegt dafür auch den Globe. Und sie erzählt sie herzerwärmende Geschichte eines kleinen Mädchens, das ihr gesagt habe, dass sie wegen ihr Präsidentin werden wolle. “Well, that didn’t happen. … Ooooh (seid nicht traurig) … but it could have! Somewhere in the Midwest …” Nette Rede und nettes knallrotes Kleid. Bisschen viel Glitzer.

2.35. Zwei TV-Darsteller, nach deren Namen ich zu faul bin zu googlen, vergeben Best Performance by an Actor In A Television Series – Drama … GO, KIEFER! … och nö … naja, okay, Hugh Laurie für House. Laurie behauptet, er hätte die Namen aller 127 Leute, denen er danken müsse, auf einzelne Zettel geschrieben und sie in seine Hosentasche gesteckt und würde nun drei ziehen, denen er wirklich dankt. Es wird der hair stylist, der script supervisor und sein Agent … “Wait, that’s not my handwriting.” Dann dankt er doch noch den üblichen Verdächtigen.

2.40. Ui, Tittenvideos aufs Handy?

2.43. Speaking of … Melanie Griffith stellt die diesjährige Miss Golden Globe vor: ihre eigene Tochter, die noch normal große Lippen hat. Dann stellen sie die erste nominierte Komödie vor: The Producers.

2.45. Queen Latifah und Matt Dillon (swoooon …) vergeben Best Mini-Series Or Motion Picture Made for Television an Empire Falls.

2.49. William Peterson und Pamela Anderson (schwarzweiß, aber trotzdem unübersehbar) vergeben Best Performance by an Actor In A Television Series – Musical Or Comedy an Steve Carell für die amerikanische Version von The Office. Angeblich hat seine Frau die Rede geschrieben, die dann auch sofort in der Rede erwähnt wird. Auch Ricky Gervais kriegt ein Danke. Und dann nochmal seine Frau. Und sein Team. Und seine Frau. Very nice.

2.57. Tim Robbins (grau verwuschelt) stellt das nächste nominierte Drama vor: The Constant Gardener. (Jajaja, schon gut.)

2.58. Jamie Foxx vergibt Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Musical or Comedy an Reese Witherspoon für Walk the Line. Mal sehen, ob Joaquin auch einen kriegt.

3.02. Chris Rock erinnert auch nochmal an Martin Luther King: “You have to be nice to black people for just two more hours!” und vergibt dann Best Performance by an Actress In A Television Series – Musical Or Comedy, wo vier Desperate Housewives nominiert sind. Und die einzige Nicht-Hausfrau kriegt ihn: Mary-Louise Parker für Weeds. Letztes Mal hat sie ihrem Sohn gedankt, durch den sie so eine klasse Oberweite gekriegt hat. Dieses Mal dankt sie ganz normal ihrem Team. Schnarch.

3.10. Emma Thompson ohne ihr Tier sagt sehr nett Pride and Prejudice an.

3.12. Eric Bana und Kate Beckinsale (wie immer eine Augenweide trotz puscheligem Ausschnitt) vergeben Best Performance by an Actor in a Mini-Series or Motion Picture Made for Television an Schnuckel Jonathan Rhys-Meyers für Elvis. Hm. You are so beautiful – and yet so boring … langweiligste Rede bisher.

3.16. Jetzt die Mädels: Best Performance by an Actress In A Mini-series or Motion Picture Made for Television geht an S. Epatha Merkerson für Lackawanna Blues. Never heard. Wann kommen endlich die schwulen Cowboys? (no pun intended)

3.25. Colin Firth kündigt das nächste Drama an: Match Point.

3.26. Harrison Ford (mit Bart) und Virginia Madsen vergeben Best Screenplay – Motion Picture an Larry McMurtry und Diana Ossana für Brokeback Mountain. Da sind die schwulen Cowboys. McMurtry bedankt sich bei seiner Schreibmaschine. Nerd. Ich liebe ihn. (He, ProSieben, mach mal was gegen den miesen Ton!)

3.34. Wieder zwei TV-Darsteller, die ich nicht kenne, vergeben Best Television Series – Musical Or Comedy an Desperate Housewives.

3.37. Penelope „Big Hair“ Cruz sagt Mrs. Henderson Presents an.

3.39. Matthew McConaughey (yummy) und Sarah Jessica „Even bigger hair“ Parker vergeben Best Foreign Language Film an Paradise Now aus Palästina.

3.45. Catherine Deneuve mit rührendem Akzent sagt A History of Violence an. Oh, Viggo ist da!

3.47. Rosario Dawson und der Typ von Nip/Tuck vergeben Best Original Score – Motion Picture an John Williams für Memoirs of a Geisha. Wieviele Globes hat der Mann eigentlich schon? Keine Zeit zum Nachgucken, das Tempo bei den Globes ist viel zu hoch. (Nein, in den Werbepausen muss ich mein Getippe Korrektur lesen. Oder mal aufs Klo gehen.)

3.48. Mariah Carey (ich kann nicht hinschauen) vergibt Best Original Song – Motion Picture an A Love That Will Never Grow Old aus Brokeback Mountain.

3.56. Gwynnie vergibt den vorher schon bekannten Cecil B. DeMille-Award an Sir Anthony Hopkins. Schöne Filmausschnitte, darunter ein Werk, in dem Hopkins einen Bauchredner spielt, der von seiner Puppe herumkommandiert wird. Den muss ich mir mal anschauen.

4.11. Mandy Moore sagt die nächste Komödie an: The Squid and the Whale. Hach, Jeff Daniels.

4.12. Clint Eastwood vergibt Best Director – Motion Picture an (was für ein Line-up) Ang Lee für Brokeback Mountain. Kommt da ein Durchmarsch?

4.17. John Travolta vergibt Best Performance by an Actor in a Motion Picture – Musical Or Comedy an … come on, Joaquin … yes! Joaquin Phoenix für Walk the Line. Er sieht noch nicht ganz glücklich aus. “Who would have thought I would win in the comedy/musical category?”

4.24. Tim McGraw (natürlich mit Cowboyhut) sagt Walk the Line an.

4.25. Renee Zellweger zeichnet Best Motion Picture – Musical Or Comedy aus: Walk the Line. Echt ein Scherz, diese Kategorie. Egal. Preis ist Preis. Mal sehen, was bei den Oscars davon übrig bleibt. Oh, Mann, wrap it up. Zwei Produzenten, die nicht aufhören, irgendwem zu danken.

4.34. Meine vier Lieblinge von Will & Grace vergeben gemeinsam Best Television Series – Drama an Lost.

4.39. Dennis Quaid (immer gerne) stellt das letzte Drama vor: Brokeback Mountain. “It’s a controversial film. Let’s say it rhymes with chick-flick.” Ouch.

4.40. Leonardo DiCaprio (mal wieder mit ein bisschen Gesichtshaar) vergibt Best Performance by an Actress in a Motion Picture – Drama an … come on, Felicity … nochmal YES! Felicity Huffman für Transamerica. Auf den freue ich mich schon sehr. Falls er jemals hier ins Kino kommt. Freudig erregte Rede mit den üblichen Verdächtigen … “I can tell I’m boring you, it’s gonna get better … no, not really …” Egal. Ich mag die Frau. Keep talking.

4.48. Hilary Swank (der Rückenausschnitt! WOW!) vergibt Best Performance by an Actor in a Motion Picture – Drama an … (Philip! Oder Terrence! Oder David! Nee, ich will Philip!) … und das dritte YES! Philip Seymour Hofmann für Capote. Nach Hopkins die zweite, wenn auch etwas halbherzige standing ovation. Und wie wird es gedankt? Mit einer belanglosen Rede.

4.52. So. Letzte Werbepause. Letzter Preis. Irgendwie fliegen die Globes immer so an einem vorbei. Mir fehlen die fiesen Musikeinlagen wie bei den Oscars als akustischer Stopper. Immerhin gab’s bei ProSieben kaum Werbung, sondern Trailer zu den ganzen nominierten Filmen. Allerdings auf Deutsch. Wozu, wenn die ganze Show brav auf Englisch kommt? Ach, ich will mich ja nicht beklagen. (Will ich wohl.)

4.54. Denzel Washington haut den Superduperpreis raus: Best Motion Picture – Drama. Das werden doch wohl die Cowboys werden … yep, Brokeback Mountain. Da haben wir den ersten heißen Oscar-Favoriten. Und Anke geht jetzt ins warme Bettchen und freut sich schon aufs Arbeiten. Nix mehr durchlesen. Rein ins Blog. Gute Nacht.

(Edit: Dieser Eintrag wurde um 12.15 Uhr von einigen wenigen Rechtschreibfehlern befreit. Und zum Googeln der Namen, die ich nachts nicht mitgekriegt habe, bin ich immer noch zu faul.)

Mr. & Mrs. Smith

Lässiger Film mit Mr. und Mrs. Sahneschnitte, Brad Pitt und Angelina Jolie, die ein Ehepaar spielen, die eigentlich nichts voneinander wissen, jedenfalls nicht, dass sie beide Profikiller sind. Bis sie eines Tages beide auf den gleichen Job angesetzt werden und sich mit Knarre im Anschlag über den Weg laufen. Zuerst versuchen sie, sich gegenseitig das Lebenslicht auszuschießen, aber bei all dem Rumgeballere merken sie auf einmal, dass sie sich doch noch ganz nett finden – was sie in den letzten Jahren nicht mehr taten.

Mr. und Mrs. Smith ist eigentlich ein Film über eine ganz normale Ehe, die im Laufe der Zeit ein bisschen langweiliger geworden ist. Das Ehepaar landet beim Therapeuten, redet zuhause aneinander vorbei, ganz egal, ob es um Gardinen oder grüne Bohnen geht, aber im Prinzip ist man sich inzwischen ziemlich egal geworden. Erst durch äußere Umstände ändert sich das Verhalten zueinander. Der Film überdreht diese äußeren Umstände natürlich bis zum Geht-nicht-mehr, aber genau das hat eben einfach Spaß gemacht. Er hat einige schöne Dialoge, in denen beide nach sechs Ehejahren zum ersten Mal ehrlich miteinander reden oder in denen sie ihre Arbeit vergleichen. Pitt und Jolie haben sichtlich Spaß daran, Häuser und Autos zu Schrott zu verwandeln, und natürlich sehen beide sowohl rausgeputzt als auch blutig und verschwitzt stets äußerst lecker aus. Mr. & Mrs. Smith ist kein ernstzunehmender Film, auch wenn er ein paar kleine Wahrheiten über das Zusammenleben von Männlein und Weiblein parat hat. Dafür ist er ein ziemliches Vergnügen, wenn man auf hübsch getimte Action mit ebenso hübschen Darstellern steht.

The Exorcism of Emily Rose

Spannender Film über eine gläubige junge Frau, die glaubt, von Dämonen besessen zu sein und die ihre Medikamente gegen Epilepsie und Schizophrenie absetzt, um sich einem Exorzismus zu unterziehen, an dem sie schließlich stirbt. Der verantwortliche Priester wird deswegen vor Gericht gestellt, und mit dieser Verhandlung beschäftigt sich der Film.

Ich fand The Exorcism of Emily Rose (Der Exorzismus von Emily Rose) recht angenehm, weil er nicht mit Splattereffekten übersät ist. Ich gebe zu, dass meine Schreckschwelle verdammt niedrig ist und ich gruselige Filme nur tagsüber gucken kann, mit Schnuffeldecke und Telefon in Reichweite und am besten noch mit zusätzlichen Lichtquellen. Exorcism beschränkt sich auf wenige effektvolle Szenen, bei denen ich mich fürchterlich erschreckt habe, über die hartgesottene Horrorfilmfans aber wahrscheinlich nur müde lächeln können. Aber das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt viel weniger auf den Effekten als eben auf der Story. Vor Gericht will die Anwältin (Laura Linney) des Priesters (Tom Wilkinson) aufzeigen, dass niemand wirklich sagen kann, was mit Emily passiert ist. Sie könnte an Epilepsie gelitten haben, sie könnte aber auch von Dämonen besessen sein. Der Film zeigt beide Möglichkeiten überzeugend auf, und wenn man nicht von vornherein die eine oder andere Möglichkeit als Blödsinn abgetan hat, macht einen der Film auch nicht schlauer. Und genau das hat mir an ihm gefallen – der Film überlässt es dem Publikum, sich zu entscheiden, was es glauben möchte. Genau wie Religion, die der Handlung zugrunde liegt, es auch jedem offen lässt, sich mit ihr zu beschäftigen oder nicht. Aber selbst wenn man sich bereits vor dem Film ein Urteil gebildet hat, ist Exorcism ordentlich gemachte Unterhaltung. Der Film hat ein zügiges Tempo, sehr gute Darsteller und hat mich persönlich durch seine düstere, stumpfe Farbigkeit beeindruckt, die eine sehr eigene Stimmung transportiert hat.

Wedding Crashers

Arg bemühte Komödie über zwei Typen, die sich bei Hochzeiten einschleichen, mitfuttern, mitfeiern und zum Schluss alleinstehende Mädels abschleppen. Alles läuft problemlos, bis auf einer Hochzeit sich plötzlich einer der Kerle in ein Mädel verliebt und deren abgeschleppte Schwester sich in den anderen Crasher.

Die Grundidee ist witzig, Vince Vaughn und Owen „Butterscotch Stallion“ Wilson sind knuffig und unterhaltsam, und Christopher Walken und Rachel McAdams trösten ein bisschen über die billigen Witze hinweg, aber trotzdem kommt Wedding Crashers (Die Hochzeits-Crasher) nicht richtig in Fahrt. Am meisten Spaß hat die Eingangssequenz gemacht, in der Owen und Vince mehrere Feiern hintereinander stören; die versammelten Ansprachen, Anmachen und Tortenschlachten sind entspannt und schön montiert. Danach wird bis zum langweiligen Happy End alles leider ziemlich vorhersehbar – da rettet auch der kleine Gastauftritt von Will Farrell nichts mehr.

Ich hänge jetzt mein Peyton-Manning-Shirt mit der 18 wieder bis zur nächsten Football-Saison in den Schrank, weil die DOOFEN COLTS gerade gegen die DOOFEN STEELERS verloren haben. Bye, bye, Super Bowl.

Normalerweise gucke ich gerne mit dem Kerl zusammen Football: Mein Herz schlägt neben den Jungs aus Indianapolis noch für die New England Patriots (gestern rausgeflogen) und die Green Bay Packers (nicht mal in den Play-Offs gewesen). Wenn andere Mannschaften aufeinandertreffen, halte ich meist für die mit den hübscheren Shirts oder den cooleren Namen oder den etwas züchtiger bekleideten Cheerleaders. Oder eben für die Mannschaft, die der Kerl gut findet, weil dann das Jubeln einfacher ist. Das ging eben leider nicht, denn der DOOFE KERL ist Steelers-Fan. Und so saßen wir zusammen auf meinem Bettchen, und immer, wenn ich Jubelschreie ausstieß, rannte der Kerl fluchend durchs Zimmer, und immer wenn er die Arme hochriss und wie bescheuert klatschte, war ich kurz davor, mein Manning-Shirt zu verbrennen. Er hat sich nach dem 21:18-Sieg der Arschlöcher aus Pittsburgh aber wieder brav zusammengerissen und war halbwegs nett zu mir. Ich bin aber trotzdem brastig. Ich halte nächsten Sonntag für die Denver Broncos, damit sie die Steelers rauskegeln. Und für wen ich dann halte, weiß ich noch nicht. Erstmal die Shirts und die Cheerleader abchecken.

food, glorious food

Nur mal so als Tipp für uns Hausfrauen: Wenn man bei einer selbstgemachten Pizza einfach den doofen Tomatenschlotz weglässt und den frischen, duftenden, fluffigen Hefeteig stattdessen schön mit Parmaschinken belegt, schmeckt das schon ziemlich geil. Noch geiler, wenn oben drauf ein paar Cherrytomaten thronen, ein paar hauchdünne Zwiebelringe, ein paar Blätter Basilikum und ein winziges bisschen Käse.

(Ich glaub, ich mach mir noch eine.)

Normalerweise sollte hier die Kritik zu The Constant Gardener (Der ständige ewige Gärtner (danke, franziskript)) stehen, aber ich habe den Film nicht bis zum Schluss durchgehalten. Mir war es nach einer Stunde ziemlich egal, wer die arme Rachel Weisz umgebracht hat und ich wollte auch dem dackeläugigen Ralph Fiennes nicht mehr zusehen, wie er verschwitzt durch Afrika hetzt, um eine Verschwörung von internationalen Pharmakonzernen aufzudecken. Vielleicht hätte ich mir den Film ganz angesehen, wenn die Begleitumstände etwas angenehmer gewesen wären. Die verdammte Schuhschachtel im Abaton war nämlich so gut wie ausverkauft, weswegen ich mich nicht umsetzen konnte, vielleicht an den Rand, wo man mal seine Extremitäten in den Gang hängen lassen kann, anstatt eingezwängt im rückenphoben Foltersessel vor sich hinzuleiden. Dann wäre mir auch der ältere Herr neben mir erspart geblieben, der einerseits sein hageres Beinchen ständig an mein (weniger hageres) Beinchen schubbern musste und der zweitens penetrant nach Pisse gestunken hat. Bei allem Verständnis für unsere inkontinenten Mitmenschen: RENT A FUCKING DVD! Das werd ich jedenfalls machen, um dem Film eine zweite Chance zu geben.

“Racism is a state of mind”

Ricky Gervais interviewt Chris Martin. Und der Rest von Gervais’ Website ist genauso schön. (Endlich mal bookmarken, doo.)

(via franziskript)

Abgekackt. 3 von 13 im Woody-Allen-Quiz vom Guardian. Shadows and Fog.

Schön, dass ihr euch so einen Kopf um mein Wohlergehen macht und deshalb per Mail nachfragt, wie’s mir geht und warum die Kommentare abgeschaltet sind. Weil ich zu faul zum vielen Mailen bin, kommt die Antwort per Weblog.

Zu 1: Mir geht’s hervorragend.

Zu 2: Die Kommentare sind abgeschaltet, damit’s mir hervorragend geht.

Ich überlege seit ungefähr einem halben Jahr, die Kommentare zu deaktivieren. Die „Darf man doofe Kommentare löschen und kommt man dafür nicht in die Hölle“-Diskussion war der Anfang. Auf weiß-der-Geier-wievielen Weblogs zu erläutern, dass das hier immer noch meine Seite ist und dass damit automatisch meine ganz persönliche Schmerzgrenze der Maßstab aller Dinge ist, war genauso nervig wie nutzlos. Ich bin im Folgenden ziemlich paranoid geworden, was die Kommentare angeht. Ich habe mein Vertrauen in mich selbst erschüttert gesehen, abzuschätzen, was richtig und was falsch ist; wann ist es purer Selbstschutz, Spackenkommentare zu löschen und wann ist es doofe Eitelkeit. Und noch einen weiteren Effekt hat diese Diskussion gehabt: Ich habe mehr und mehr den Spaß am Schreiben verloren. Bei jedem Eintrag habe ich mir im Vorfeld überlegt, wer jetzt was in den falschen Hals kriegen könnte. Und bei jedem Eintrag bin ich davon überrascht gewesen, wie wenig ich die Reaktionen des Publikums vorhersehen kann. Viele Kommentare, die ich nicht vorausgeahnt habe und die mich falsch erwischten, haben genervt oder sogar verletzt. Anfang Dezember war ich fast soweit, das Bloggen ganz zu lassen, weil ich einfach keine Lust mehr auf diesen bescheuerten vorauseilenden Gehorsam hatte. Den habe ich schon tagsüber in der Agentur, wo ich bei jedem Satz den CD, den Berater, den Kunden und die Rechtsabteilung des Kunden im Hinterkopf habe. In meinem Weblog will ich weiterhin aus dem Bauch heraus schreiben dürfen, ohne dafür verbal in die Fresse zu kriegen.

Die „guten“, alten Argumente „Wer öffentlich schreibt, muss auch öffentlich mit Gegenwehr rechnen“ fruchten bei mir nicht mehr. Wer öffentlich schreibt, fordert sicherlich zu Kritik heraus. Aber auch die kann in einem halbwegs vernünftigen Umgangston verfasst werden. Je länger ich dieses Weblog führe, desto mehr habe ich das Gefühl, dass Brüllen inzwischen mehr Spaß macht als Diskutieren und dass es immer mehr in Mode kommt, den Kopf vor dem Kommentieren auszumachen. Und darauf habe ich einfach keine Lust mehr.

Ich habe so lange mit mir gerungen, die Kommentare abzuschalten, weil sie neben der täglichen Nerverei gleichzeitig eine tägliche Freude waren. Zu lesen, dass es Leuten gefällt, was ich schreibe, ist nur ein Aspekt (wenn auch ein ziemlich schöner). Noch spannender sind (oder waren) allerdings die Kommentare, die ergänzt haben, was im Artikel angesprochen wurde (wie hier bei Wallace & Gromit). Oder die Kommentare von Autoren, die mir bisher unbekannt waren. Ich habe viele schöne Weblogs direkt aus dem Kommentarfeld auf meine Blogroll gesetzt, und ich muss gestehen, dass mir das sehr, sehr fehlt. Genau wie mir das Gefühl fehlt, Publikum zu haben. Es fühlt sich trotz der Mails eben an, als ob man in den leeren Raum hineinschreibt. Das Gefühl ist seltsam – aber gleichzeitig sehr befreiend.

Die neue Tagline „Blog like nobody’s watching“ ist durchaus ernst gemeint (der zweite Teil der Line nicht, aber mir ist schon bei mehreren Gesprächen aufgefallen, dass keiner den Witz versteht. Mist). Es ist genau das eingetreten, was ich mir erhofft hatte: Die Lust zu schreiben ist wieder da, weil ich nicht mehr über Konsequenzen nachdenken muss. Daher geht es mir seit dem Abschalten der Kommentarfunktion wieder besser, mein Weblog gefällt mir besser, und überhaupt ist die Welt viel sonniger als noch Anfang Dezember. Ich hoffe mal naiv, dass das so bleibt. Vielleicht denke ich in drei Wochen anders, vielleicht auch nicht. Aber was immer ich denke, steht einen Tag später hier. Ihr kriegt das schon mit.

TV-Tipp

Danke an zoomo für einen wunderbaren Tipp: Little Britain auf BBC Prime (im Angebot von Kabel Deutschland drinnerin). Letzten Freitag gab’s die erste Folge,und morgen wird sie wiederholt, daher geb ich den Tipp mal schnell weiter. Alles Wissenswerte steht bei zoomo oder direkt auf der offiziellen Seite.

Hey! Ich mag Rapshonig!

(When I grow up I want to sound like Malorama)

famous last words

Thema: Re: BACK!!!!!
Datum: 30.11.99 01:46:11 (MEZ)
Von: Shay D KD
An: GroenerA

Anke!

I loved hearing from you! I am so proud of you! You should be my inspiration to go in pursuit of my dream. One problem, I am not sure what that is. The wedding sounded very nice, do you have a tape of you singing? I can’t wait to crowd into your little apartment when I visit. I liked Hamburg a lot, but didn’t see much of it. The Venice of the North! I would like to see several concerts there and bootleg them and then have TA offer them online for sale. That way I could recoup my travel costs. He made over $1300 off his Elvis bootleg! I wanted to call over the Thanksgiving holiday, but didn’t know how to contact you. Expect a call this weekend. I am glad you had help moving, if I could have I would have. Are your parents happy or sad? Tell them I said Hi!

Love,

Karl

Karl Dewaine Glass, 10.01.1962 – 02.12.1999

Happy birthday, love. You still owe me that call.