Stromberg vs. The Office, Teil 2

Ein kleines Update zu hier: Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, wird die BBC auf eine Klage gegen Pro7 verzichten. Im Oktober hatte sich der Sender noch über die arg detailgenaue Kopie von The Office gewundert, während Pro7 darauf beharrte (und dies immer noch tut), dass Stromberg rein gar nichts mit der britischen Erfolgs-Sitcom zu tun habe.

Deutschlands Fernsehmacher sind mitunter ideen-, vor allem aber mutlos. Die meisten Unterhaltungsformate stammen aus dem Ausland, wo sie sich bereits beim Publikum bewährt haben. Mal werden die nötigen Lizenzen, wie Big Boss von RTL, brav erworben, mal, wie die inhaltsgleiche TV-Show Hire or Fire von Pro7, schnell und schlecht nachgeahmt.

Rechtliche Konsequenzen sind dabei nicht zu befürchten. Zum einen hat der Bundesgerichtshof 2003 Unterhaltungsformate für nicht schutzwürdig erklärt. Zum anderen sind international tätige Produktionsfirmen trotz unschöner Vorfälle an guten Geschäftsbeziehungen zu deutschen Sendern interessiert und sehen allein deshalb von juristischen Maßnahmen ab.

Ein aktuelles Beispiel liefert die Ende Dezember ausgelaufene Pro7-Sitcom Stromberg, die binnen kurzem eine echte Kultgemeinde um sich versammelt hat. Im Oktober meldete die britische TV-Anstalt BBC, dass man auf gewisse Übereinstimmungen zwischen Stromberg und der eigenen Serie The Office aufmerksam gemacht geworden sei und etwaige Copyright-Verletzungen prüfen werde.

Nun sind aber die BBC und Pro7 durch gemeinsame Produktionen wie die kürzlich ausgestrahlte Wissenschaftsfiktion Space Odyssey – Mission zu den Planeten geschäftlich eng verbunden. Daher wurde über Stromberg, so Pro7-Sprecherin Brigitte Bischoff, “im Rahmen der üblichen Gespräche” diskutiert.

(„Kultgemeinde“? Heißt das nicht eher Fangemeinde zur Kultserie? Anyway.)

Im Artikel wird weiterhin erwähnt, dass es eben zufällig ein paar Übereinstimmungen gebe. Ja, klar, „zufällig“. Die Idee, eine Bürosituation wie eine gefakte Reality-Show filmen zu lassen, mag ja noch zufällig gleichzeitig entstanden sein. Einzelne Einstellungen aber, wie die Shots auf den arbeitenden Kopierer oder mal eben der Schwenk über die arbeitsamen Drohnen, sahen mir dann aber doch arg geklaut aus. Und selbst wenn die Idee zu Stromberg eher da war als The Office – die Serie selbst ist eben doch erst zwei Jahre später auf den Sender gegangen. Wenn ihr schon klaut – oder euch derart inspirieren lasst –, dann sagt’s doch einfach und würdigt damit das geniale Original. Oder kauft das am besten gleich ein und schreibt für den wunderbaren Christoph Maria Herbst ein eigenes Format, in dem er keine so miese Frisur tragen muss.

Kaufempfehlung: amazon.co.uk bietet eine schöne Sammelbox mit beiden Staffeln, den Christmas Specials und ner Menge schöner Extras an.

(Danke an Herrn dogfood für den Link)

Just keep swimming

Okay, fein, Herr Schwenzel, den ich jetzt ums Verrecken nicht mehr verlinke, Sie sind nur noch vier kleine Links hinter mir. Aber Sie sind eben immer noch HINTER MIR. Hehe.

(Bittebitte, liebe Webloggötter, gönnt mir diesen billigen Triumph,vor Wirres zu bleiben. Denn es würde mich in tiefste Sinnkrisen stürzen, wenn mich jemand mit Thrombosestrümpfen überholen würde. Außerdem kann man das als klare Frauenfeindlichkeit deklarieren, wenn noch mehr Männer die oberen Ränge bekleiden als jetzt. Kann man euch deshalb vielleicht verklagen? Wenn nicht, bettele ich weiter: Liebe Götter, ich war ganz brav im letzten Jahr, hatte nur zwei Blogpausen, habe Leuten was von ihren Amazon-Wunschzetteln geschenkt, habe nie anonym kommentiert und nur einen Flame losgetreten. Glaube ich. Bedeutet euch das alles nichts mehr? Zählen wirklich nur noch schnöde Einträge über weibliche Geschlechtsorgane? Reicht das schon? Wenn das so ist, dann FAHRT ZUR HÖLLE, ihr Blödmänner!)

(Muss dringend über Jamba schreiben. Oder über Content-Klau. Oder über belle de jour.)

(Avatar-Link via Heimchen)

Er gehört zu mir 2

Du weißt, dein Kerl ist nicht wie andere Kerle, wenn er statt mit einer Zeitung mit dem iBook aufs Klo geht.

Ich hätte den Airport doch nicht kaufen sollen.

(1)

TV-Tipp

Allerdings nur für die Leute auf der Insel: BBC2 strahlt morgen um 22 Uhr eine Aufzeichnung des herrlichen Musicals/der wunderbaren Oper/des grandiosen Spaßes Jerry Springer – The Opera aus.

Ich hatte das Glück, das Stück letztes vorletztes Jahr in London sehen zu können. Ich bin zufällig am Theater vorbeigelaufen, in dem es aufgeführt wurde und war auch zufällig um die Mittagszeit da, wo eine halbe Stunde lang die komplette erste Reihe für relativ wenig Geld verkauft wurde, und habe mir deshalb eine Karte gegönnt. Mehr darüber hier (bis zur Mitte scrollen, ja, muss sein, freut euch über die Permalinks, die mir der Weihnachtsmann gebracht hat, Kinders).

Die Kirche in England findet das Stück ziemlich daneben und will daher die Ausstrahlung verhindern, wie der Guardian schreibt:

The Rt Rev Nigel McCulloch, who speaks about broadcasting on behalf of the Church of England, complained that the BBC had refused to show him a tape of the show. (…)

“I remain hopeful that the programme is not as described and the BBC will be mindful not only of its duties and responsibilities, but also to its repeated commitments on taste, decency, harm and offence in the past.”

The opera is based on the voyeuristic American television show where dysfunctional families parade their differences and sexual proclivities before the host Jerry Springer. It has long been shown on British television. The fictionalised version, currently in the West End, has been praised by critics – the Guardian‘s Michael Billington described it as “a mega hit … easily the hottest ticket in London”. In the second half, it features the burning fires of hell where Springer is confronted by God and the devil.

The Radio Times has been boasting that the corporation’s switchboard faces meltdown this weekend and claimed the show contained 3,168 uses of the word fuck and 297 references to cunt.

Ich gehe mal davon aus, dass die BBC das Stück trotzdem zeigt. Und wenn Herr Konstantin es schafft, seinen Videorecorder zu programmieren, was er laut Eigenaussage seit eineinhalb Jahren nicht mehr gemacht hat, komme ich ein zweites Mal in den Genuss der Show. Yay! Und danke!

Er gehört zu mir

Wenn man gerade so schön am Kuscheln und Quatschen ist und er völlig out of the blue fragt, ob man sich noch an den Namen des Country-Sängers erinnere, der damals Teddybär Eins-Vier gesungen habe, und man weiß, die einzige richtige Antwort, wenn man in dieser Nacht noch Sex haben schlafen will, ist: „Google das doch mal schnell, iBook steht ja neben dem Bett.“

Auf diese Weise erfährt man übrigens auch, dass viele Fans bei 30 Tonnen Kerosin (Songnamen für die Ewigkeit) gottesfürchtig geworden sind.

(Aber wieso glaubt der Kerl, ich wüsste über Country-Musik Bescheid? Habe ich etwa die 25 Jahre alte Truck Stop-Kassette nicht gut genug versteckt?)

“Dooced”

BBC News hatte Montag einen schönen Artikel über Weblogs und welche Risiken sie für ihre Schreiberlinge bedeuten, jedenfalls wenn der Arbeitgeber mitliest und not amused ist: Looming pitfalls of work blogs. Die ganzen Geschichten – die Stewardess, das Mädel in Washington und natürlich dooce – kennt man ja hinlänglich; mir persönlich war allerdings neu, dass das Weblog von Heather Armstrong sogar für eine Wortschöpfung verantwortlich ist. “Dooced” bedeutet neuerdings soviel wie “losing your job for something you wrote in your online blog, journal, website, etc.”.

(Wirres hat das ganze mal auf die deutsche Blogosphäre angewendet. „Grönern“ bedeutet laut Herrn Schwenzel: „ins Kino gehen und wasserhaltige Menschen lieben“. Tun wir das nicht alle? Sollten wir jedenfalls. Aber darum sollte es in diesem Posting gar nicht gehen. Ich wollte nur dem ollen Thrombosekranken einen Link rüberwerfen, damit er in den Blogstats weiter an mich rankommt. Die trying, baby!)

Im BBC-Artikel werden weitere Weblogs erwähnt, die in der Arbeitswelt „spielen“. Ich lese mich gerade in den Aufzeichnungen eines Kellners aus New York fest, der mehr als nur die üblichen Kellner-Horrorstorys erlebt, wie sie jeder im Service-Bereich schon mal so oder ähnlich erlebt hat, und sie dazu auch noch wundervoll erzählen kann. Lesetipp: Waiter Rant. Von einer ehemaligen Thekenschlampe wärmstens empfohlen.

What does your heart tell you?

Chromasia, Fotoblog.

(via Hamburger Restaurant)

“I stole this card”

Überprüft irgendjemand die Unterschriften auf den Schnipseln, die man unterzeichnen muss, wenn man mit Kreditkarte bezahlt? John Hargrove, dessen Signatur nach eigener Aussage wahlweise aussieht wie die eines obdachlosen Clowns oder eines Affen auf Crack, wollte es herausfinden.

In my lifetime, I have made nearly 15,000 credit card transactions. I purchase almost everything on plastic. What bugs me about credit card transactions is the signing. Who checks the signature? Nobody checks the signature.

Credit card signatures are a useless mechanism designed to make you feel safe, like airport security checks. So my question was, how crazy would I have to make my signature before someone would actually notice?

(via psycko)

Der Kaiserin ihre neuen Klamotten ihre

Ein Weblog nur über t-Shirts. Passt mir gut (pun intended), obwohl ich ja gerade ein neues Leibchen trage, dessen Aufschrift ich gnadenlos von Herrn shhhh geklaut habe, nachdem er sie von irgendwo anders geklaut hat. Wenn das Ringo-Shirt in die Wäsche muss, trage ich das hier. Und wenn das auch gerade mal stinkt, rufe ich die freundliche Bestellhotline von diesen Jungs und Mädels an.

„So, ich hab die ganze Schokolade aufgegessen. Jetzt kann ich in Ruhe abnehmen.“

Angels in America

“Nothing’s lost forever. In this world there’s a kind of painful progress: longing for what we’ve left behind – and dreaming ahead.”

Angels in America ist eine sechsteilige Mini-Serie, die Mitte der 80er Jahre in New York spielt. Die Serie beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Tony Kushner, das 1992 uraufgeführt wurde. Sie beschäftigt sich mit philosophischen Themen wie Glauben, Schuld, Vergebung, Hoffnung, Verantwortung, Selbstfindung, sie erzählt von weltlichen Dingen wie Politik, Karriere, Beziehungen, Homosexualität, Heterosexualität und von unbegreiflichen Dingen wie Engeln, Propheten, Leben und Tod.

Die Serie hat im letzten Jahr auf Preisverleihungen abgeräumt, was nur zu kriegen war, allen voran die Auszeichnungen für die hervorragenden Darsteller, unter anderem Al Pacino, Meryl Streep, Emma Thompson, Mary-Louise Parker und Jeffrey Wright. Gerade die Darsteller haben die manchmal arg schwülstige Geschwätzigkeit der Serie erträglich, ja, gut gemacht. Man merkt dem Buch trotzdem an, dass es auf einem Theaterstück beruht; ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass man sich auf einer Bühne eher elaborierte Dialoge leisten kann und man sie trotzdem? gerade deshalb? gerne verfolgt. Vielleicht, weil auf der Bühne die technischen Möglichkeiten für Augenpulver begrenzter sind als im Medium Film.

Die Serie bemüht sich jedenfalls nach Kräften, immer dann mit Special Effects aufzuwarten, wenn die Handlung irrational wird, wenn Engel durch Dächer brechen oder Krankenschwestern plötzlich auf hebräisch antike Texte zitieren. Netterweise kippt Angels in America nie in ein erbauliches, religiöses Rührstück um; viele Dialoge holen den Zuschauer schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, so zum Beispiel, wenn der an AIDS erkrankte Prior den Engel anbrüllt, der durch sein Erscheinen sein Appartement verwüstet hat, um ihm zu verkünden, dass Prior ein Prophet sei: “You ruined the refrigerator – I’ll never get my lease back!”

Die Serie wirft viele Fragen auf: Was ist Schicksal? Was ist Liebe? Was macht uns zu dem, was wir sind? Wieso tun wir, was wir tun müssen? Wo ist Gott und wieso suchen wir ihn überhaupt? Wieso verklagen wir den Mistkerl nicht wegen des ganzen Chaos’, in dem er uns zurückgelassen hat? Wieso versuchen wie wider besseren Wissens besseres Wissen*, unser Leben doch nochmal auf die Reihe zu kriegen, obwohl wir schon oft gescheitert sind? Wieso wählen wir überhaupt das Leben und nicht den Tod, wo doch ein Engel sagt, Leben sei nur eine Angewohnheit? Die Fragen werden natürlich nicht beantwortet, sondern wir werden wieder allein gelassen. Obwohl: ganz alleine sind wir wohl doch nicht, denn überall lassen sich Freunde finden oder zumindest Menschen, die einem in der Not beistehen. Oder eben Engel: “Angels are beliefs with wings. They can carry you. If they can’t – look for something else.”

Das Haupthema der Serie und des Stücks ist das Aufkommen von AIDS in den 80er Jahren und wie vor allem die schwule Gemeinde davon betroffen wurde. Die Thematik wirkt manchmal etwas altbacken, obwohl sie es nicht sein sollte, aber das Gefühl, alle Argumente und Vorurteile schon vor 15 Jahren einmal gehört zu haben, wabert ein wenig über allem. Trotzdem ist Angels in America ein sehr sehenswertes Stück Theater/Fernsehen geworden, denn es vermittelt trotz des „schweren“ Themas Hoffnung und Lebensfreude. Und abgesehen davon ist es bitterböse, sehr clever und seltsamerweise sehr komisch: “This is my ex-boyfriend’s ex-lover’s Mormon mother.” “Even in New York in the 80’s – that’s strange.”

Angels in America läuft im Sommer 2005 in der ARD, ist aber bereits auf DVD erhältlich. Und Justin Kirk kommt jetzt auf meine persönliche Schnuckelliste.

*
„Guten Morgen, Anke, halten zu Gnaden, eine Korrektur zum Eintrag Angels in America: Es heißt „wider besseres Wissen“. Immer. Weil mit Akkusativ.

(sich unter Bücklingen rückwärts aus der Tür windend)
Kaltmamsell

Danke für den Hinweis. Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht.

(Nachgeguckt, ob „Recht haben“ groß geschrieben wird.)

(Gerade noch gewusst, dass „groß geschrieben“ auseinander geschrieben wird.)

(Nachgeguckt, ob „auseinander geschrieben“ auseinander geschrieben wird.)

Riddle me this, riddle me that

Nachtrag zu hier: Die Auflösungen stehen jetzt auf der Seite. Drei Filme nicht gewusst – ich habe Rambo nicht erkannt, böse, böse, Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe nicht und Der Exorzist, wobei ich zugeben muss, den noch nie gesehen zu haben. Trau ich mich nicht. La Boum hat Frau Emily netterweise für mich gewusst. Aber für das Wochenende im Kempinski wird’s wohl nicht gereicht haben. Achseufz.

(Und die 12 IST Indiana Jones, ätsch.)

Schwimmt sogar in Milch

Wer kennt die ältesten Werbesprüche? Bitte anlegen bei OleOleOle.

Wohnung gesucht

Nein, nicht für mich, mir gefällt es da, wo ich bin. Aber eine Freundin einer Freundin hat sich einen Praktikumsplatz bei der bösen Werbekonkurrenz in Berlin erarbeitet und sucht jetzt von März bis August einen Platz zum Schlafen. Read on, my dear:

„Aufgrund meines Praxissemesters bei einer Werbeagentur werde ich (weiblich, 26 Jahre, Nichtraucher, keine Tiere, 5. Semester Kommunikationsdesign) vom 1. März bis 31. August 2005 ein halbes Jahr in Berlin verweilen.

Ich suche eine nette kleine Wohnung (1–2 Zimmer, max. 320,- Euro inkl. NK, mind. 20 qm) zur Zwischenmiete in Berlin Mitte, Prenzlauer Berg oder Tiergarten (notfalls auch westliches Friedrichshain, nördliches Kreuzberg), da meine Arbeitsstelle in Berlin Mitte ist.

Die Wohnung sollte etwas möbliert sein (inkl. Waschmaschine, Herd, Kühlschrank und ISDN) und keinen Teppichboden haben. Eine ruhige zentrale Lage mit Einkaufsmöglichkeiten um die Ecke ist wünschenswert.

Und falls jemand eine schöne möblierte 2-Zi-Altbauwohnung mit Holzdielen für den oben genannten Zeitraum zur Zwischenmiete in Hannover (List, Drostestraße) sucht, kann man sich ebenfalls gerne melden.

Carolin Strothe, 0178-69 56 333.“

Dann mach mal, Blogosphäre. Ich vertrau auf dich.

The Manchurian Candidate

The Manchurian Candidate ist ein Politthriller mit Denzel Washington, Liev Schreiber und einer grandiosen Meryl Streep. Washington und Schreiber haben zusammen im ersten Golfkrieg in einer Einheit gedient, wurden verwundet, und nach Aussage der ganzen Truppe hat Schreiber ihnen allen das Leben gerettet. Zeitsprung, heute: Schreiber ist inzwischen Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten; im Hintergrund stets seine Mutter (Streep), eine Senatorin, die, genau wie ihr Sohn, von der Firma Manchurian finanziell unterstützt wird. Eigentlich alles Friede, Freude, Eierkuchen, nur – Washington wird von Alpträumen heimgesucht, die ihm sagen wollen, dass damals nicht alles so gelaufen ist wie alle denken. Auf der Suche nach der Wahrheit stellt sich heraus, dass die ganze Truppe einer Gehirnwäsche unterzogen wurde und nun „im Dienste“ von Manchurian steht. Schreiber ist auf dem besten Weg, der erste firmeneigene Vizepräsident der Vereinigten Staaten zu werden.

Der Film ist knapp über zwei Stunden lang geworden, und er nutzt diese Zeit leider nicht immer gut. Die Charaktere (außer der Senatorin) bleiben seltsam konturlos; sie wirken teilweise wirklich wie nach einer Gehirnwäsche, wenn sie ohne Plan durch die Geschichte stolpern. Das Lösung zu Washingtons Alpträumen – die Gehirnwäsche – wird meiner Meinung nach auch viel zu früh verraten, so dass wir den Figuren schließlich fast teilnahmslos zusehen, wie sie sich abmühen, etwas herauszufinden, was wir schon kennen.

Trotzdem ist der Film spannend und vor allem verbittert. Die Metapher des Kandidaten, der im Auftrag einer Firma unterwegs ist, ist nicht ganz so weit weg von der Wahrheit der amerikanischen Politik, wie wir uns das vielleicht wünschen. So fasziniert der Film nicht unbedingt durch seinen Plot, sondern stattdessen eher durch seinen seltsamen Beigeschmack und der Frage, wie weit Politik überhaupt noch unabhängig sein kann.