0.44 Uhr. Ein Nachteil des Umzugs: kein Kabel Digital mehr. Also auch kein E!, das ich nie geguckt habe außer zur award season, weil die Labernasen auch nur auf Kleidergucken aus sind und nicht auf hintergründige Fragen auf dem roten Teppich. Diesmal muss ich also leider, leider ProSieben gucken und mir nach den wortfetzigen „Interviews“ auch noch dreimal so lange „Übersetzungen“ anhören. Außerdem ist das die erste Verleihung, die ich auf dem MacBook tippe, dessen Tastatur noch etwas gewöhnungsbedürftig ist. Was garantiert längere Korrekturzeiten nach sich zieht. Thank God for not live-blogging.
1.15. ProSieben fängt die Übertragung mit der üblichen Vorstellung der Kandidaten an. Ich köpfe lieber meinen Sekt und zappe noch ein bisschen durch die Blogs. Popkulturjunkie und dlisted, zum Beispiel. Der letzte postet brav Fotos, die ich arme E!-Lose schon mal angucken darf. Cameron Diaz muss dringend zum Friseur, und kann ihr bitte mal irgendjemand (ANYONE, PEOPLE!) ein Kleid schenken, das passt? Wer jetzt noch keine Gegenargumente für Scientology gefunden hat, braucht sich übrigens nur Kelly Prestons Leopardenkleid anzugucken. Und jetzt sehe ich das Foto von Jennifer Hudson, bei der man eigentlich zu 99 Prozent sicher sein darf, dass sie einen Oscar mit nach Hause nehmen wird. Das weiß sie sicher auch – und entscheidet sich trotzdem dafür, ihr wunderschönes, schokobraunes Kleid mit einem silbernen Lackbolero zu verschandeln. Ich geh nochmal aufs Klo und hoffe, dass CNN um 1.30 einsteigt.
1.23. CNN schaltet kurz zum roten Teppich. Cate Blanchett glitzert in silber. Hm. Kettenhemd für Mädchen, aber irgendwie schick.
1.29. Ich kann ProSieben nur mit ausgeschaltetem Ton ertragen. Fresse halten, Kleider zeigen. Ihr habt noch die ganze Nacht Zeit für eure albernen Einspieler.
1.35. Ah, der Teppich. Endlich! Die Crew von Das Leben der Anderen ist bei Stiewen. Keine Frau Gedeck? Herr Henkel von Donnersmarck ist verdammt groß. Und Ulrich Mühe sieht aus wie Bert Brecht.
1.44. Helen Mirren glitzert auch, ich glaube, in weiß. Die Kamera bleibt beharrlich auf Steven. Ah, jetzt kommt Frau Mirren. Eher gold aus weiß, schick, nicht aufgedotzt. Like it.
1.47. Adriana Barraza in schwarz mit rotgoldenen Trägern, Celine Dion in schlicht grün. Kennt man ja gar nicht von Celine, stilvolle Klamotten. Super, Ryan Gosling ist bei E. Und nicht bei ProSieben. Wollt ihr mich verarschen? Wenn schon kein Promi mit Steven reden will, dann schwenkt wenigstens mit der Kamera mal den Teppich rauf und runter.
1.52. Celine ist sogar ganz nett. Peter O’Toole wankt im Hintergrund vorbei. Einspieler von Jennifer Lopez, die erzählt, wie schön es auf der Berlinale war. Wenn ich mich an die Gossipblogs erinnere, wurde ihr Film ziemlich ausgebuht. Jennifers Kleid: grau, fließend, viel zu viele Perlencolliers, die Träger sein sollen. Meryl Streep in irgendeinem schwarzen Sack und den üblichen Ethnoketten. Ups, Meryl sagt gerade, dass ihr Sack von Prada ist. Steven nölt, dass sie wenig Platz haben. Immerhin zeigt er ins Gewimmele und erzählt uns, wer da rumläuft. Nix auf CNN.
1.56. Queen Latifah in schlichtschwarz sagt „Guten Tag“ auf deutsch. Auf dlisted taucht gerade ein Bild von Gwyneth Paltrows Kleid aus, das noch schlimmer ist als ihr pinkfarbener Alptraum, mit dem sie aussah wie die Tochter eines Autohausbesitzers. Oh, Scorsese ist nebenan. Forest Whitaker fand die Berlinale auch toll. Bisher bei den Kerlen noch keine Patzer. Alles Smoking. Schnarch. Wo ist Johnny Depp, wenn man ihn braucht?
2.00. God loves me. ProSieben übernimmt die Pre-Show von ABC. Chris Connelly sagt hallo und hat Leonardo am Mikro.
2.03. Nicole Kidman in knallrot und fieser Schleife als Kragen und Naomi Watts in hellgelb mit Schleife über dem Allerwertesten. Beide nett und beide langweilig.
2.05. Ich komme nicht über den Glitzerbolero weg.
2.07. Uh, Anne Hathaway auch mit Schleife, schwarz auf weißem Kleid. No-go. Emily Blunt in glitzerblau. No-go, weil fiese 80er Jahre. Beyoncé streckt mal wieder den Hintern raus (weiß und hochgeschlitzt, what else is new), und Jodie Foster ist wie immer schickes Understatement, diesmal in graublau.
2.12. Die kleine Miss Abigail Sunshine trägt rosa. Gleich adoptieren. Penelope Cruz mit sexy Akzent trägt Versace, was ja immer wie eine Verkleidung aussieht. Sind das Federn, aus denen ihr Rock besteht? Jada Pinkett-Smith schon wieder in gelbgold. Und Will hat verdammt wenig Haare. Oder sind sie grau? Jetzt darf Cameron Diaz auch reden. Will ich gar nicht hören. Ihr komisches weißes Irgendwas ist angeblich Valentino. Vintage 1983, I’d say.
2.15. Eddie Murphy mit trophy girlfriend. Wonder if Mel B is watching.
2.17. Cate Blanchett trägt Armani Privé. In case you cared. Der Server von dlisted hat gerade seinen Geist aufgegeben. Keine Bilder mehr für Anke.
2.22. Haha, Mark Wahlberg tut so, als wäre er ein Schauspieler. Dünn ist er geworden. Speaking of which: Zeit für das nächste Glas Sekt.
2.24. Hach, Kate Winslet in lindgrün, nur Ohrringe, keine Kette, Dutt in den blonden Haaren. Wie immer wunderschön. Die wievielte Nominierung ist das für sie? Die achte? Gebt ihr endlich den verdammten Preis. (Nicht dieses Jahr, da hab ich auf Mirren getippt.)
2.30. So, los geht’s. Schöner Einspieler, in denen die Nominierten vor einer weißen Wand stehen und ein bisschen reden. Clint erzählt, wofür er nominiert ist: “Best picture … director … that kind of thing.” Melissa Etheridge: “I was able to rhyme ‘inconvenient truth’. To ‘youth’.” Wow, und jetzt stehen alle im Publikum. Nice. (Ich will trotzdem ein Billy-Crystal-Medley hören.)
2.36. Ellen DeGeneres, logisch im Anzug, wird freudlich begrüßt. Jack Nicholson hat eine Glatze. Ellen: “This is the most international Oscars ever. I think I see a few Americans here, too. Of course I’m talking about the seat fillers. – Keep your speeches short. It’s not that we don’t have time for long speeches, but we have no time for boring speeches. So if you don’t have anything interesting to say, make something up. Say you’re from the Bronx or that you grew up in a car, people love that. – Peter O’Toole’s 8th nomination tonight. You know what they say, third time’s the charm. – Jennifer Hudson lost on American Idol but is here with an Oscar nomination. And Al Gore – America voted for him and he is also here. – So many different people are here tonight. I want to put this out there – without Jews, Blacks and Gays there would be no Oscars. Or no-one named Oscar.” Hm. Ziemlich lahme Rede. Jetzt rennt ein Gospelchor durchs Publikum.
2.44. Nicole Kidman und YAY Daniel Craig (ah, the hotness) präsentieren Best art direction. Was hab ich noch gleich getippt? Pan. And the Oscar goes to … Pan’s Labyrinth. Geht ja gut los. Uh-oh, der freundliche Spanier hat einen Zettel in der Hand, seine Kollegin darf gar nichts mehr sagen.
2.48. Maggie Gyllenhaal in einem arg einschnürenden blauschwarzen Ensemble erzählt was über die technical awards.
2.49. Oh Gott, Tänzer im Gegenlicht, die eine Oscarstatue bilden. Und Schnitt in die Werbung. Da bin ich ja fast dankbar.
2.52. Will Ferrell singt über Komiker, die nie Oscars kriegen. Jack Black kommt dazu und will alle Nominierten verprügeln. “Hey, Peter O’Toole, I’m gonna beat you with my Nickelodeon Award.” John C. Reilly kommt aus dem Publikum auf die Bühne und singt auch mit. Sinnlos, aber nett. Komplett mit Jazz Hands. Jetzt verleihen sie den Oscar für Make-up und zwar an: Pan’s Labyrinth. Zweimal richtig, Frau Gröner. Keep it coming.
2.59. Abigail Breslin und der Sohn von Will Smith verleihen Best animated short an … nein, zuerst will Sohnemann schon die nächste Kategorie ankündigen. Abigail rettet aber noch und verkündet: The Danish Poet. Daneben. Jetzt dürfen sie weitermachen: Best live action short film geht an West Bank Story. Richtig.
3.05. Statt der üblichen Einspieler dürfen anscheinend die Regisseure was zu ihren Filmen sagen. Clint redet jedenfalls gerade über Letters from Iwo Jima.
3.11. Ellen winkt kurz ins Orchester und kündigt den Sound Effects Choir an. Ne Menge Menschen, die nur mit Mund und Händen Sounds zu den Filmausschnitten hinter ihnen erzeugen. Hm. Irgendwie hat die diesjährige Verleihung was von Offenem Kanal.
3.13. Steve Carell und Greg Kinnear reden über Sound editing, das angeblich wie Sex sei: “It’s usually done alone, late at night and surrounded by technical equipment.” Und der Oscar geht an Letters from Iwo Jima. Während die Preisträger aus dem Publikum auf die Bühne kommen, gibt es aus dem Off ein bisschen was Wissenswertes über die Leute. Mal sehen, ob das bei den Kategorien wie Schauspieler oder Regie auch so bleibt.
3.17. Jessica Biel und irgendwer, der arg Schottisch klingt, verleihen Sound mixing an Dreamgirls. Jessica trägt übrigens was Schlichtes in Fuchsia und hat überhaupt keine Modulation in der Stimme.
3.20. Rachel Weisz, die ich wegen Make-up und Frisur kurz mit Dita von Teese verwechselt habe, redet über die best supporting actors. Jetzt kommen die Einspieler. Und der Oscar geht an … Alan Arkin für Little Miss Sunshine. Ich hab zwar auf Eddie getippt, aber Arkin ist schon so lange dabei, der darf ihn ruhig mitnehmen. Er stellt das Goldmännchen erstmal ab, zückt den Zettel und redet ziemlich unbeeindruckt über team experience und so weiter und so fort. Jetzt hätte ich doch lieber eine Rede von Murphy gehabt.
3.24. Ellen rennt mit Mikro im Publikum rum, das immer noch ziemlich ruhig ist. Kein Wunder bei der schnarchigen Show. Jetzt versucht Ellen, Scorsese ihr Script aufzuschwatzen, das angeblich eine Kreuzung zwischen Good Fellas und Big Momma’s House ist. Und schon sind wieder irgendwelche Tänzer auf der Bühne. Ich dachte, diese affigen Tanzeinlagen hätten wir schon 1995 beerdigt.
3.29. Clip aus The Departed.
3.30. Randy Newman und irgendjemand mit Gitarre spielen Our Town aus Cars, den ersten der fünf nominierten Songs. Ich schlaf gleich ein. Hätten sie nicht mit Patience oder einem etwas knackigeren Song anfangen können?
3.33. Ja, genau sowas. Jetzt kommt Melissa Etheridge und singt We need to wake up.
3.35. Al Gore und Leonardo DiCaprio kommen auf die Bühne. Leo: “We have a big crowd – is there anything you want to announce?” Angeblich ist der Oscar dieses Jahr officially green. Was auch immer das heißt. Leo will nochmal was aus Gore rauskitzeln, der auch brav mitspielt: “I want to use this opportunity to officially announce my intention of …” und natürlich geigt ihn das Orchester von der Bühne. Haha. Allmählich werde ich etwas cranky. Laientheater, doo. Gebt mir Glamour!
3.42. Ellen: “Because we are so green tonight I want to recycle some of my old jokes.” Cameron Diaz wackelt auf die Bühne, kann auch bei ihrer Anmoderation nicht stillstehen und verleiht Animated feature an Happy Feet. Schon wieder daneben. Ich brauch mehr Sekt.
3.45. Ben Affleck (jedes Jahr weniger Charisma) moderiert einen Clip über Autoren an. Ich mag Clips. Ed Wood, Barton Fink, The Shining, Shakespeare in Love, The Hours, Adaptation, Sunset Boulevard, Something’s Gotta Give, As Good as it gets undundund.
3.49. Helen Mirren und Tom Hanks (seltsames Paar) lesen Ausschnitte aus den Best adapted screenplays vor. Dann kommt der Clip. Und der Oscar geht an The Departed. Der erste Satz des Preisträgers: “Valium does work.”
3.59. Ellen hat sich umgezogen und trägt jetzt den Oscar wie ein Baby vor sich her (Oscar Björn). Dann kommen Emily Blunt und Anne Hathaway auf die Bühne und spielen nochmal ihre Rollen aus The Devil Wears Prada. “Meryl, we love you.” “Didn’t you get her a cappuccino?” “I thought you did.” “Look how she’s smiling as if she doesn’t care. – She’s such a good actress.” Schnitt auf Meryl Streep, die extrem unamüsiert aussieht – wie im Film. Die Anmoderation lasse ich mir gefallen. Und der Oscar geht an … Marie Antoinette. Sehr nervöse Preisträgerin. Die Kostüme aus allen nominierten Filme stehen übrigens im Hintergrund rum. Nett.
4.05. Bei den Klängen von Mission Impossible kann man ja schon ahnen, wer jetzt kommt. Tom Cruise verleiht den Jean Hersholt Humanitarian Award an Produzentin Sherry Lansing. Standing Ovation und ein schickes Kleid, das oben schwarz ist und unten rot wird. Aber mit so mageren Ärmchen wären lange Ärmel vielleicht besser gewesen. (Seit wann halten die Humanitarian-Award-Preisträger eine Rede? Oder hab ich die alle sofort verdrängt?)
4.10. Ellen ist wieder im Publikum. Clint beschwert sich bei Ellen, dass er nicht auch ein Script von ihr kriegt. Steven Spielberg macht von Clint und Ellen ein Foto. Dann moderiert sie den nächsten presenter an: “I have a lot in common with our next presenter. She’s married to Chris Martin – I have all his albums. Her first child is called Apple – I love them. She has won an Academy Award – and I saw her get it. Please welcome Gwyneth Paltrow.”
4.11. Gwynnie, deren Haare irgendwie festgeföhnt sind (Respekt), verleiht Best Cinematography an Pan’s Labyrinth. Ich bin raus. Zum ersten Mal mehr falsche als richtige Tipps. (Mehr Sekt zum Sofa, bitte. SERVICE! IST NOCH SCHOKOLADE DA?)
4.15. Die Tänzer tanzen Little Miss Sunshine, bis das Radeberger-Logo dieses lauschige Vergnügen böse stört. (Vielleicht Bier statt Sekt? Näh, jetzt ist die Flasche offen.)
4.19. Naomi Watts und Robert Downey Jr. (wuschelig) reden über Visual effects und verleihen den Oscar an Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest. Sechs zu sechs. Alcohol does work, too.
4.23. Oh, großes Kino. Catherine Deneuve und … äh … Ken Watanabe (glaube ich) moderieren einen Clip mit fremdsprachigen Filmen an. Haha, da werden die Titel eingeblendet, aber bei jeder anderen montage gehen die Macher davon aus, dass man den Kram kennt. Im Publikum rührt sich keine Hand.
4.29. Cate Blanchett und Schnuffi Clive Owen (schwarzes Hemd zu schwarzem Smoking?) verleihen Best foreign language picture … immer noch kein Applaus bei den Clips … an: yes! Das Leben der Anderen! Das hätte ich nicht gedacht. Großartig! Mir hat der Film eindeutig besser gefallen als Pan. Glückwunsch an den sichtlich aufgeregten Herrn Donnersmarck.
4.33. George Clooney, der Gary Grant immer ähnlicher sieht, verleiht Best supporting actress an Jennifer Hudson, die sogar noch überrascht tut. Aber ich glaube ihr das Geheule sogar. “Look what God can do.” Ich stelle mir gerade vor, wie die Verlierer aus Deutschland sucht den Superstar den Deutschen Filmpreis kriegen. Jetzt rennt sie von der Bühne und beachtet Herrn Clooney gar nicht. Hello? Wake up, girl? Den Mann siehst du wahrscheinlich nie wieder.
4.41. Gael García Bernal und Eva Green (baby, kaum hast du keinen dialect coach mehr, ist dein Englisch noch ekliger als sonst) verleihen Best documentary short subject an The Blood of Yingzhou District.
4.44. Jerry Seinfeld? Was machst du bei den Oscars? Aber immerhin wacht das Publikum auf. Ah, er war vor einigen Jahren das Objekt einer Dokumentation (Comedian). Daher verleiht er auch Best documentary feature an An Inconvenient Truth. Haha, standing ovations, ihr Clowns. Und nach der Verleihung steigt ihr in eure Hummer. Nee, isklar. Aber Al Gore sagt dann doch noch ein paar Worte zum Klimaschutz. Und netterweise wird er nicht von der Bühne gespielt.
4.49. Das Motiv von The Good, the Bad and the Ugly begleitet Clint Eastwood auf die Bühne, der den Ehrenoscar für Ennio Morricone anmoderiert. Clips natürlich. Oh, jetzt fängt Frau Dion an zu singen. Und umgezogen hat sie sich. Mir egal. Die Ehrenoscars sind immer die Zeit für den Toilettengang oder Korrekturlesen. Natürlich standing ovation. Das Publikum klatscht sich selbst wach. Ennio bedankt sich gnadenlos auf Italienisch, Clint übersetzt.
5.06. Penelope Cruz und Hugh Jackman (was ist denn das für ne 70er-Jahre-Frisur?) verleihen Best score an Babel. Im Gegensatz zu den englischsprachigen Menschen spricht Preisträger Gustavo Santaolalla Babel nicht Bejbel aus, sondern Babéll. Auch hübsch.
5.09. Syd Ganis, el presidente, spricht im Zeitraffer über die Academy und was sie alles Tolles macht.
5.11. Tobey Maguire und Kirsten Dunst machen’s genau wie Mirren/Hanks: Ausschnitte aus dem Original screenplay vorlesen und dann den Clip zeigen. Der Oscar geht an Little Miss Sunshine.
5.15. Die Tänzer vergreifen sich an The Devil Wears Prada.
5.20. Jennifer Lopez in ihrem römisch angehauchten Kleidchen moderiert die letzten drei noch fehlenden Songs an, allesamt aus Dreamgirls. Jennifer Hudson trägt jetzt Glitzerrot statt Braun, hat aber anscheinend den Push-up-BH nicht gewechselt. Das nenne ich risky cleavage. Sehr schön, jetzt kann man mal die belanglose Beyoncé-Stimme mit dem fantastischen Hudson-Organ vergleichen. Und Herr Murphy mag anscheinend seinen Song nicht live singen. Hm.
5.28. John Travolta (“I love a full-figured woman who can stand in front of a camera and sing her heart out. But enough about me.”) und Queen Latifah vergeben den Oscar für den besten Song an I need to wake up aus An Inconvenient Truth. Melissa Etheridge bedankt sich erstmal bei ihrer Frau. Und dann bei Al Gore, der schon wieder Szenenapplaus bekommt. Vielleicht sollte er doch nochmal für die Präsidentschaft kandidieren.
5.34. Clip Little Miss Sunshine.
5.35. Will Smith redet über Amerika und seine Besonderheiten und lässt dann Filme sprechen, die von Michael Mann ausgesucht wurden. West Side Story. Birth of a Nation. Malcolm X. The Color Purple. Yadayadayada. Wo bleibt eigentlich der Clip mit den Verstorbenen des letzten Jahres?
5.40. Kate Winslet vergibt Best editing an The Departed.
5.44. Ah, da ist der Clip mit den Verstorbenen. Jodie Foster (loveyou) sagt ihn an. Unter anderem Glenn Ford, Bruno Kirby (schon wieder vergessen), Red Buttons, Richard Fleischer, Joe Barbera, Philippe Noiret, James Doohan, Carlo Ponti, Peter Boyle, Sidney Sheldon, Jack Palance, Jack Warden und zum Schluss Robert Altman.
5.51. Philip Seymour Hofmann (und wieder weiß ich nicht, ob ich seinen Namen richtig schreibe) im Golden-Globe-Outfit (hellblaue Krawatte, schwarzer Smoking, one suits fits all) moderiert mit seiner unnachahmlichen Samtstimme die besten Hauptdarstellerinnen an. Der Oscar geht an … ja klar, Helen Mirren. Wer sonst. Belanglose Rede, nur zum Schluss bedankt sie sich bei Queen Elizabeth II, ohne die sie auf keinen Fall hier wäre. “For 50 years, she has maintained her dignity, her (irgendwas) and – her hairstyle.” Dann hält sie den Oscar hoch: “Ladies and gentlemen, I give you – the Queen.”
6.01. Reese Witherspoon in etwas zu düsterem Schwarz für sie und langen Haaren verlieht Best actor an … ich hab auf Forest getippt, aber so ein bisschen hoffe ich noch auf Leo, auch wenn er für den falschen Film nominiert ist … näh, Forest Whitaker für The Last Kind of Scotland. Mal sehen, ob seine Rede ein bisschen mehr Pep hat als bei den Globes. Äh … ich glaube, das ist die gleiche Rede. Wieder der Schnulz vom Kind, das sich nicht hat träumen lassen, mal zu schauspielern … äh …
6.07. Jetzt werden die schweren Geschütze aufgefahren. Steven Spielberg, Francis Ford Coppola und George Lucas kommen auf die Bühne. Lucas beschwert sich, dass er noch nie einen Regie-Oscar gekriegt hat. Steven: “What are you doing here then?” Mal sehen, ob Scorsese jetzt endlich einen kriegt. Und der Oscar geht an … YES! Martin Scorsese. Die standing ovation glaube ich dem Publikum jetzt auch mal. Selbst Clint freut sich. Scorsese: “Could you double-check the envelope?”
6.11. Clip The Queen.
6.13. Jack Nicholson und Diane Keaton erwähnen nochmal die nominierten Filme. Und dann geht’s drum. Der Oscar für den besten Film geht an … The Departed. Richtig so. The Queen hätte ich mir auch noch gefallen lassen, aber das freut mich, dass The Departed gewonnen hat und nicht die Schnarchnummer Babel. Der Produzent quatscht jetzt ein bisschen viel. Wir wollen doch alle nach Hause gehen, gell?
6.16. Und Ellen sagt gute Nacht.
So froh war ich selten, dass die Show vorbei ist. Nicht, weil ich heute arbeiten müsste, nein, der Montag nach der Oscarnacht ist seit Jahren traditionell ein Urlaubstag. Aber diese Show war wirklich die langweiligste, an die ich mich erinnern kann. So gern ich Ellen DeGeneres mag, das war einfach nicht ihre Bühne. Da war ja selbst Letterman lustiger, und der war schon furchtbar. Hatte Jon Stewart dieses Jahr keine Lust? Von mir aus darf auch gerne nochmal Steve Martin ran. Aber ich vermisse Crystal wirklich mehr und mehr. Macht das nächstes Jahr besser, ihr Nasen! Weniger kuscheln, mehr glitzern, bitte.
Ach ja, wenn ich richtig gezählt habe, waren 15 meiner Tipps richtig und neun falsch. Miese Quote.