Fehlfarben 16: Wiedereröffnung der Alten Pinakothek
Nach vier Jahren Bauzeit ist die Alte Pinakothek in München wieder (fast) komplett begehbar, im Erdgeschoss wird noch gewerkelt, aber der erste Stock ist baustellenfrei und alles hängt da, wo es hingehört und nicht, wie in den letzten vier Jahren, irgendwo in der Gegend rum. Grund genug für uns, das Museum neu für uns zu entdecken, alte Lieblinge erneut zu begrüßen und vielleicht andere zu finden.
Unsere gestrige Aufnahme war daher etwas anders als sonst, wo wir über aktuelle Ausstellungen sprechen. Dieses Mal stellt jeder von uns drei Werke vor, die sich auch die anderen im Vorfeld angeschaut haben. Und weil in der Alten Pinakothek nur gemeinfreie Bilder hängen, könnt ihr dieses Mal sogar quasi mit uns bummeln; die jeweiligen Bilder sind unten verlinkt und ihr könnt sie euch anschauen, während ihr uns zuhört.
Nebenbei gab’s auch bei 30 Grad Wein, ja, so ernst nehmen wir unsere Aufgabe, und wenn dann gleich richtig: Es gab Rotwein aus der Pfalz, Jahrgang 2014, als im Museum die Bauarbeiten begonnen hatten.
Ich habe vergessen, vor der Aufnahme ein Bild zu machen und das nach der Aufnahme nervt mich heute, daher gibt’s hier eine Ansicht des schönsten Museumstreppenhauses ever, das nach den Bauarbeiten auch wieder in beiden Aufgängen begehbar ist. Es stammt aus der Nachkriegszeit, wurde von Hans Döllgast entworfen und gilt, mit dem Rest des von einer Bombe getroffenen Hauses, heute als Musterbeispiel eines Wiederaufbaus, der alte Wunden nicht einfach überdeckt.
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00.00:00. Begrüßung und Vorstellung.
00.04:45. Der erste Rotwein. Nur echt mit Klagen über die Temperaturen.
00.05:50. Bevor wir über das erste Bild sprechen, weise ich auf die Online-Sammlung der Pinakotheken hin; ich hatte mal darüber gebloggt. Aber dann:
00.08:20. Ich beginne mit einem Diptychon von Hans Memling: links Maria im Rosenhag, recht Der hl. Georg mit Stifter. Ich erwähne meine Hausarbeit aus dem ersten Semester, die ich netterweise nicht online gestellt hatte (puh), aber ich habe meine Referatsnotizen zu einem weiteren Diptychon von Memling wiedergefunden, das ich auch erwähne. Die kann man auch noch rumzeigen, die sind nicht so peinlich wie die Hausarbeit. (WIR MUSSTEN ALLE MAL IRGENDWO ANFANGEN!) Ich erwähne außerdem des Öfteren den Paumgartner-Altar von Albrecht Dürer. (Links, Mitte, rechts.) Ich hatte allerdings keine Zeit, auf das Säureattentat auf dieses Werk hinzuweisen, das daher erst seit 2010 nach 21 Jahren Restauration wieder gezeigt wird.
00.18:15. Felix spricht über einen der Greatest Hits des Museums, den Columba-Altar von Rogier van der Weyden. (Links, Mitte, rechts.) Ich erzähle übrigens Quatsch über die Architektur im Bild, was mir beim Nachhören sehr peinlich war. Dafür erwähnt Felix ein Begleitheft zur Ausstellung „Das Alte Testament – Geschichten und Gestalten“, das heute noch erhältlich und sehr hilfreich ist. Das Heft sowie andere kleine Einführungsbücher in die christliche Ikonografie gibt’s praktischerweise im Museumsshop.
00.28:50. Albrecht Dürer hatten wir schon erwähnt; nun spricht Florian über ein weiteres, sehr bekanntes Meisterwerk aus der Sammlung: sein Selbstbildnis im Pelzrock. Wir erwähnen, dass Pinsel aus Eichhörnchenhaar gefertigt werden und eine Kopie des Bildes – es ist aber vermutlich nicht dieses Bild.
00.36:40. Der zweite Rotwein wird getestet.
00.39:00. Zweite Runde alte Bilder: Ich schwärme von meinem Lieblingsbild in der Alten Pinakothek, bei dem ich nie begründen kann, warum es mein Lieblingsbild ist, aber ihr müsst euch das einfach alle mal anschauen: Lorenzo Lottos Mystische Vermählung der hl. Katharina.
00.45:30. Felix macht uns auf den Tresenjesus im Italienersaal aufmerksam (danke dafür): Luca Signorellis Madonna mit dem Kind. Wir erwähnen den Dornauszieher aus den Kapitolinischen Museen (nicht aus den Vatikanischen, wie ich rumblubbere).
00.54:10. Florian stellt Die Flucht nach Ägypten von Adam Elsheimer vor und belegt, dass es sich auch immer lohnt, in den Seitenkabinetten rumzulaufen und nicht nur in den großen Sälen.
01.01:00. Der letzte Rotwein.
01.05:20. Und die letzte Runde Bilder: Ich mache euch auf Werke aufmerksam, die nicht auf Augenhöhe hängen, und beschreibe ein Bild, das vier Teile hat, von Melchior d’Hondecoeter. (Von links: eins, zwei, drei, vier.)
01.13:00. Florian stellt eins der Bilder im Erdgeschoss vor (bisher waren wir nur in den oberen Sälen): Das Schlaraffenland von Pieter Bruegel dem Älteren.
01.20:00. Auch Felix bleibt unten und erzählt etwas über den Johannesaltar (Links, Mitte, rechts) von Hans Burgmair dem Älteren. Wir erwähnen den „Dürer-Hasen“ auf der Mitteltafel – der ist aber, wie wir nach der Aufnahme festgestellt haben, nur online in der Abbildung zu sehen und nicht im Original; dort wird er fieserweise vom Rahmen verdeckt. Armes Häschen.
01.27:45. Unser Bonusbild ist eine Leihgabe aus dem Rijksmuseum: Die Briefleserin in Blau von Johannes Vermeer.
01.33:33. Wir lösen die Weine auf:
Wein 1: Roter Fitz, ein Cuvee aus Cabernet Sauvignon, St. Laurent und Cabernet Franc vom Weingut Fitz-Ritter, 2014, 13%, direkt beim Winzer für 10 Euro.
Wein 2: ein Schwarzriesling vom Weingut Wageck, 2014, 13%, für 15 Euro bei wirwinzer.de.
Wein 3: ein Schwarzriesling vom Weingut Benderhof, 2014, 13%, für 9 Euro bei wirwinzer.de.