Tagebuch Mittwoch, 28. August 2019 – Nicht so richtig

Nicht so richtig in den Diss-Modus gekommen, neue Struktur gefällt, aber jetzt muss ich dringend an ein Kapitel ran, an das ich noch gar nicht ranwollte. Unkonzentriert gelesen, mal wieder die lange Bibliografie durchgesehen, ein Buch antiquarisch bestellt, in dem ich garantiert 70 Post-its hinterlassen werde anstatt brav nur im ZI darin zu lesen.

Nicht so richtig in den Job gekommen, kurzes Briefing-Gespräch gehabt, bisschen vorgearbeitet, genauso unkonzentriert gewesen wie bei der Diss.

Aber: Zusage von Blohm + Voss für die Akteneinsicht. Gebe jetzt Geld aus, das ich noch nicht verdient habe, um nach Hamburg zu fahren und dort in Akten zu wühlen, in denen garantiert nicht das steht, was ich mir erhoffe. #mimimi

Gestern morgen freute ich mich noch über den frisch aufgeladenen Roomba und setzte ihn zunächst in der Küche aus, wo ich am meisten Dreck produziere. Nach nicht mal einer halben Stunde ertönte ein trauriges Piepsen und das Kommando: „Please charge Roomba.“ Ich stöpselte das altersschwache Gerät wieder an die Ladestation – und stellte überrascht fest, dass er nach einer halben Stunde wieder grün blinkte. Nun ließ ich ihn im Schlafzimmer fahren – und musste ihn nach 20 Minuten wieder laden. Dieses Spiel spielten wir den ganzen Tag: laden, saugen, laden, saugen, mal den Staubbehälter leeren, laden, saugen. Das Arbeitszimmer war auch irgendwann sauber, und zum Schluss kam die Bibliothek, wo mir beim traurigen Piepsen das erste Roomba’sche Gesetz wieder einfiel, das ich schon vergessen hatte: Wenn der Akku alle ist, ist die Putzhilfe grundsätzlich unter der hintersten Ecke des Ecksofas, an die ich nur mit meinem Golfschläger rankomme. Mein Golfbag ist nicht in München, und seit gestern weiß ich: Mein Regenschirm funktioniert auch, um den kleinen Racker zu mir zu ziehen.

Mittags (und abends) am Burger weitergebastelt, den F. nächste Woche vorgesetzt bekommt. Bis dahin habe ich mich an Burgern so dermaßen überfressen, dass ich ihm vermutlich nur zusehen werde, während ich einen kleinen grünen Salat esse. Die gin-pickled cucumbers, die ich gestern im Blog erwähnte, sind der Kracher! Bitte alle sofort ein paar Gläser dafür sterilisieren. Sie passen leider nicht so ganz zum Whisky Patty, um den ich eigentlich den ganzen Burger herumgebaut habe. Ich werde mich wohl entscheiden müssen für Gin oder Whisky, und ich muss gestehen, die Gurken sind schon großartig, während Hack und Whisky eine etwas gewöhnungsbedürftige Kombi ist. Wobei ich zugegebenermaßen auch nur den günstigen Irish Whisky zum Marinieren genommen habe und keine 80-Euro-Flasche, die eventuell etwas Raucharoma mitbrächte.

Mich darüber gefreut, dass die Pinakotheken unseren letzten Podcast weiterempfohlen haben. Wer mich fünf Minuten über mein Diss-Thema bzw. Kunst im NS monologisieren hören will, kann das ab 1h23 tun.

Hämisch gegrinst darüber, dass sich Salvini vermutlich selbst aus der Regierung gekegelt hat, der Trottel. Entsetzt darüber gewesen, dass Johnson noch leichtsinniger und bescheuerter ist als ich dachte. Bei Trump, der den nächsten G7-Gipfel ernsthaft in einem seiner privaten Resorts ausrichten will, nur noch müde gemurmelt, was ich seit Monaten murmele: „Impeach the motherfucker already.“ Bin kurz davor, einfach unter die Bettdecke zu kriechen und abzuwarten, bis das Patriarchat sich endlich erledigt hat und wir vor exzentrischen man babies unsere Ruhe haben.

Und gleichzeitig lief das Boot mit Greta Thunberg an Bord in Manhattan ein. Ich stehe der Mystifizierung der jungen Frau zwar auch etwas skeptisch gegenüber, halte aber so ziemlich alles, was sie tut, für weitaus sinnvoller als das, was die drei eben genannten Herren so produzieren.