Freitag, 3. Februar 2023 – Kann gucken

Am Mittwoch holte ich meine fürchterlich teure Arbeitsplatzbrille vom Optiker ab, die ich vor einigen Wochen gekauft hatte. Ich wollte schon ewig eine Ray-Ban haben, aber die sahen immer total beknackt auf meiner Nase aus. Jetzt nicht mehr, mir ist anscheinend ein Ray-Ban-Gesicht gewachsen.

Ich gebe zu, so irre unterscheidet sich meine Brille für Bibliotheken, Archive und Museen nicht von der Alltagsbrille, hier vorn im Bild, aber was soll’s, diese Art steht mir halt. Ich möchte aber erwähnen, dass ich auch total fancy andere Gestelle ausprobiert habe, mit denen ich mich aber wie ein Clown gefühlt habe.

Am Donnerstag konnte ich die Brille schon für wenige Minuten im Lenbachhaus antesten, als ich meiner Kollegin dabei zusah, wie sie mir auf dem Bildschirm die Serverstruktur erläuterte, während ich ab und zu Notizen machte. Nach gefühlt einem Jahr ständigem Brille auf, Brille ab, um lesen UND schreiben zu können, war das ein sehr schönes – und verdammt teuer bezahltes – Vergnügen. Sorry, wenn ich so auf dem Geld rumreite, aber 1000 Euro habe ich bisher noch nie für eine Brille ausgeben müssen. Und dabei war das Markengestell noch das Schnäppchen.

Aber wie sinnvoll diese Investition war, merkte ich gestern im ZI, als ich die vorletzte Hand an meinen Protzen-Aufsatz legte. Mit der normalen Brille renne ich in der Bibliothek rum und hole Bücher aus den Regalen, dann setze ich die Arbeitsplatzbrille auf und kann wieder entspannt lesen, blättern, schreiben, recherchieren, ohne ständig meine Sitzposition ändern zu müssen (um näher an den Rechner ranzukommen) oder meine Arme zu verrenken (um Bücher von mir wegzuhalten). Und schick sehe ich dazu auch noch aus.

Bei der Recherche ist mir leider eine Ausstellung aufgefallen, die ich in meiner Dissertation übersehen hatte. Wenn Sie also bitte im Buch mal auf Seite 431 in der Ausstellungshistorie ein ergänzendes Post-it einkleben wollen oder im E-Book einen Kommentar (habe ich beides gemacht): 1988 war Protzens „Donaubrücke bei Leipheim“ (1936) auf der Ausstellung „Stationen der Moderne“ in Berlin zu sehen. Beleg: Berlinische Galerie (Hrsg.): Stationen der Moderne. Die bedeutenden Kunstausstellungen des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur 1988. Berlin 1989, S. 286.