Samstag, 20. Januar 2024 – Levit, Teil 1
Im Prinzregententheater spielte Igor Levit auf, den wir damit zum wiederholten Male sahen; auf der Rückfahrt versuchten wir uns zu erinnern, was wir alles schon von ihm gehört hatten und mussten feststellen, dass wir neben Schostakowitsch und Stevenson ein anderes Solokonzert mit ihm nicht mehr ganz zusammenbekamen. Danke, Blog, du Chronistin: 16. Februar 2023. (Das hat mir während meiner Pause Ende letzten Jahres gefehlt: dass ich nicht mehr nachgucken konnte, was ich eigentlich so erlebt habe.)
Gestern gab’s ausschließlich Brahms, genauer gesagt, die Fantasien für Pianoforte op. 116 sowie drei Intermezzi für Pianoforte op. 117, nach der Pause dann die Klavierstücke op. 118 und op. 119. Ich habe hier ausschließlich Hélène Grimaud verlinkt, weil ich die Dame auch sehr schätze. Gleichzeitig merkte ich gestern aber, leider erst nach einer gewissen Zeit, wie sehr mich Levits Spiel immer wieder kriegt, ganz gleich, wie doof gerade alles ist.
Denn die erste Hälfte zog irgendwie an mir vorbei, der Donnerstag hallte immer noch nach, was mich selbst wahnsinnig machte, ich nervte mich die ganze Zeit damit, mir selbst zu sagen, nicht so genervt zu sein. Half komischerweise nicht. Außerdem war das Publikum wieder äußerst hustig drauf, ich meinte zu F.: „Das ist aber auch risikoreich, ausgerechnet im Winter Stücke mit so vielen Pianostellen zu spielen.“ In die man prima reinhusten kann, logisch, und wenn man sich während des Satzes halbwegs im Griff hat, hustet man halt in den Satzpausen, was fast genauso nervt, alles muss raus, bevor wieder Musik kommt.
Ähnlich empfand das wohl auch Levit, der irgendwann mit einer Handbewegung in Richtung Publikum darum bat, das ganze etwas leiser stattfinden zu lassen. Vor der Zugabe meinte er auch ähnliches, wenn ich es akustisch richtig verstanden habe (Edit, danke): „Ein Konzertabend ist immer eine prima Gelegenheit, eine Erkältung zu bekommen. Die Erkältungssaison ist nicht ideal geeignet, um leise Stücke zu spielen … deswegen spiele ich als Zugabe noch ein leises Stück.“ Es waren dann sogar zwei aus Schumanns „Kinderszenen“, und zusammen mit der zweiten Hälfte, in der ich mich deutlich besser konzentrieren konnte, hat es mich wieder mit der Welt versöhnen können.