Things I once believed

I’m only happy when it rains.

I am beautiful no matter what they say.

Just a spoonful of sugar makes the medicine go down.

The first cut is the deepest.

I never fall in love again.

It’s hard to say I’m sorry.

You can get it if you really want.

Love comes to those who believe.

Life’s what you make it.

Don’t stop thinking about tomorrow.

I was born to make you happy.

No matter what they teach us what we believe is true.

You don’t have to say you love me.

Tequila!

Maria Full of Grace

Die 17jährige schwangere Maria aus Kolumbien verdingt sich als Drogenkurier. Mit 62 kokaingefüllten Kondomen im Magen fliegt sie nach New York, wo sie bereits im Zoll aufgegriffen wird. Was mit ihr und den drei Frauen passiert, die mit ihr im gleichen Flugzeug gesessen haben, erzählt Maria Full of Grace (Maria voll der Gnade) sehr schlicht und ohne Schnörkel. Wahrscheinlich hat mir der Film deshalb so gut gefallen.

Marias Leben in Kolumbien ist ein sehr einfaches, aber darum kein schlechtes. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie diesen Weg unbedingt gehen muss. Erst im Laufe des Films wird klar, dass dieser kriminelle und lebensgefährliche Akt ihr ein neues Leben ermöglicht. Eins, über das sie eher bestimmen kann als vorher, wo sie sich dauernd mit ihrer Familie, ihrem Freund oder ihrem Arbeitgeber auseinandersetzen musste. Aber auch dort zeigte sich bereits ihre Stärke, für sich und ihre Interessen einzustehen. Maria treibt mit einem unschuldigen und fast leeren Gesichtsausdruck durch den ganzen Film bzw. ihr ganzes Leben. Nur wenn es darum geht, für andere stark zu sein, verändert sie sich. Sie wird vor der Kamera erwachsen. Auf einem seltsamen Weg, aber immerhin.

Maria Full of Grace zeigt die Gefahren dieses „einfachen“, schnellen Geldes. Trotzdem wirkt der Film nie moralinsauer. Er konzentriert sich in seinen Bildern zwar schon sehr auf die kleinen Kokskondome – wir sehen sehr detailgetreu, wie sie hergestellt, geschluckt und transportiert werden –, aber in seiner Geschichte sind die Drogen nicht wirklich wichtig. Viel wichtiger ist Maria, die auch in fast ausweglosen Situationen ihre Menschlichkeit bewahrt und nicht nur an sich und das Geld denkt, das ihr vorher so wahnsinnig wichtig war. Der Film hat mich berührt, vielleicht weil er zeigt, dass Humanität auch an seltsamen Orten vorkommt und in Menschen, in denen wir sie nicht vermutet hatten.

Meet the Fockers

Genauso anstrengend wie der Vorgänger Meet the Parents. In Meet the Fockers (Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich) trifft das junge Paar Ben Stiller und Teri Polo nicht mehr nur auf die seltsamen Eltern von Polo, nein, dieses Mal treffen die beiden zusätzlich noch auf Stillers Erzeuger. Und waren die Gags in Parents schon nervig, weil sie vorhersehbar waren und so dermaßen gewollt over the top, sind sie dieses Mal noch nerviger, weil Stillers Mutter eine Sextherapeutin ist, was natürlich eine grandiose Steilvorlage für müde Scherzchen ist. Das einzig Gute an diesem Film, der sich anfühlt, als wäre er direkt aus den 50er Jahren, sind die Schauspieler. Robert de Niro, Blythe Danner, Dustin Hoffman und Barbra Streisand geben sich alle Mühe, Spaß an ihren beknackten Dialogen zu haben, dass man sie ihnen sogar abnimmt. Das war’s dann aber auch schon. Naja, fast. Owen Wilson darf auch für fünf Minuten mitspielen. Hat sich das Durchhalten doch gelohnt.

The Woodsman

Sehr leiser Film über ein „lautes“ Thema: Kevin Bacon spielt einen Pädophilen, der nach jahrelangem Gefängnisaufenthalt wieder in seine Heimatstadt zieht und ein neues Leben beginnen will.

The Woodsman nähert sich dem Thema Kindesmissbrauch sehr vorsichtig, aber trotzdem liegt über dem gesamten Film eine Schwere, die selbst die Glücksmomente, die Bacon mit seiner neuen Freundin (Kyra Sedgwick) findet, überdeckt. Man ahnt bei jedem Lachen der beiden, dass ihr Glück hart erkämpft ist und es auch in Zukunft nicht einfach wird, ein normales Leben zu führen. Wenn es überhaupt möglich ist.

Mir hat an dem Film gefallen, dass er es wagt, seinen Hauptdarsteller nochmals in verführerische Situation kommen zu lassen. The Woodsman befasst sich kaum mit der Reaktion der Kollegen, als diese von Bacons Vorgeschichte erfahren; auch die Familie bleibt im Hintergrund, obwohl sie verbal sehr präsent ist. Stattdessen zeigt er, wie sich Bacon selbst auf eine Probe stellt: Wie weit kann er sich mit jungen Mädchen „befassen“ – ihnen hinterhergehen oder sie sogar ansprechen –, ohne in Gefahr zu geraten, rückfällig zu werden? Die Szenen, in denen er selbst sich so weit vorwagt, ohne zu wissen, was mit ihm (und dem Mädchen) passiert, fand ich persönlich sehr schwer anzuschauen. Es ist fast körperlich unangenehm, obwohl man nur einen Mann sieht, der mit einem Mädchen über Rotkehlchen und Spatzen redet.

The Woodsman weckt keine falsche Sympathie für den Hauptdarsteller. Er entschuldigt nicht. Aber er versucht, eine Geschichte aus einer für mich bisher unbekannten Perspektive zu erzählen. Das ist ihm gelungen. Wahrscheinlich will ich den Film deshalb auch nicht noch einmal sehen. Er ist sehr anstrengend, aber genau das macht ihn gut.

Spanglish

Spanglish ist nur an der Oberfläche ein Film über einen verheirateten Mann (Adam Sandler), der sich in die Haushaltshilfe Flor (Paz Vega) seiner Familie verliebt. Neben dieser Geschichte finden noch viele andere statt: die Beziehung der Ehefrau zu ihrer Mutter, die Beziehung von Flors Tochter zu ihr, aber auch zu den Kindern des Ehepaares, das Aufwachsen mit Stereotpyen und Erwartungen in Amerika, die Hoffnung, sich selbst treu zu bleiben oder der Wunsch, jemand ganz anders sein zu können.

Regisseur und Drehbuchautor Albert Brooks hat, wie immer, ein feines Gespür für bisher ungehörte Dialoge auf der Leinwand und für Situationen, bei denen man nie weiß, ob man sich wünscht, nie dabei gewesen zu sein oder sie im Gegenteil ewig seinen Freunden erzählen zu wollen. Der Film nimmt sich genug Zeit, um jeden Charakter von allen Seiten zu beleuchten; so wird zum Beispiel aus der unsensiblen Nervensäge Téa Leoni (die Ehefrau) im Laufe des Films eine nachvollziehbare Figur und aus dem „Ich habe keine Meinung“-Sandler ein Mann, der plötzlich weiß, was für ihn wichtig ist. Über allem thront allerdings ein bisschen zu gut für diese Welt Flor, die von Anfang an alles richtig macht. Jedenfalls in ihrer Definition von „richtig“.

Das Schöne an Spanglish ist das Gefühl, mit dem man aus dem Film kommt. Man hat eine eigentlich alltägliche Geschichte erzählt bekommen, die aber mit schönen, tiefen Facetten zu überraschen weiß. Man hat Menschen so gut kennengelernt, dass man sich fast persönlich von ihnen verabschieden möchte. Und man hat ein Ende einer Geschichte erlebt, auf das man gehofft hatte, aber bei einem amerikanischen Film fast nicht für möglich gehalten hat. Spanglish tut manchmal weh, amüsiert, zerrt am rührseligen Herz, irritiert oft gewaltig, aber fühlt sich dabei stets so locker und fließend an wie die vielen spanischen Sätze, die an einem vorbeihuschen. Ich wette, der Film macht nur halb so viel Spaß, wenn man beide Sprachen spricht.

McMyth

Der Guardian hat 40 gute Gründe, warum Star Wars endlich sterben sollte: Space Invaders.

3) The woodenness

In the first film, Lucas imagined, and shakily realised, a galaxy made of rock, sand, plastic and metal. Nothing was wooden – except the dialogue. The characters in the first film don’t so much hold conversations as stand there like cavemen, lobbing chunks of monologue at each other. As Harrison Ford said to Lucas in a moment of majestic exasperation: “You can type this shit, George, but you sure can’t say it.”

The first plausible exchange in the sequence comes some way into The Empire Strikes Back, when the superfluous verbiage melts in the face of the steam rising between Ford and Carrie Fisher, or perhaps Lucas’s sheer ignorance of human relationships. At moments like this, Ford turned into an unofficial script doctor, notably when Leia tells him she loves him (as you do, seeing someone you’ve got the hots for about to be frozen in carbonite). In the script, Han replied “I love you too,” which was both predictable and implausible – he’s supposed to be a bastard, albeit one slowly disclosing a heart of gold. Ford changed it to “I know,” which is smug and shallow, but at least in character and free from monosodium glutamate.

The irony is that a really gifted writer was right there on set. Carrie Fisher went on to write several memoirs that showed a sharp wit, an ear for language and an eye for the absurd. Only one of these qualities can have been learnt from her time on Star Wars.

Und noch einer:

10) The thing Yoda does

The font of all wisdom, the teachers’ teacher, is Yoda, a big eared, green skinned, 900-year-old elf. A problem with the English language has he. Plonking platitudes he generally utters. Spot this in case we, an amusing quirk he has been given. Sentences he chops in half! Then back together puts! The way round wrong! “The Force I sense in you,” says he. “Teach you more, I can.” Later, himself he excels: “Hard to see the Dark Side is.” It was impossible to imagine a more irritating character – but Lucas managed it (see 27).

Ach, den noch:

24) The lack of humanity

Lucas says Revenge of the Sith will be “more emotional” than its predecessors. That won’t be hard. Even Tom Shone, who mounts a case for the defence in his book, Blockbuster, conceded: “People were always a weak point.” Anthony Lane nailed it in a memorable New Yorker review: “A long time ago, in a galaxy far, far away, people made movies with people in them, and some of those movies made sense. Then something happened, and the people started to vanish from the movies, along with most of the sense. For a while, the spectacle was fun to observe, but slowly the pictures tipped into insanity, or at any rate into the hypnotically bad. The joke was that the number of viewers willing to submit to such hypnosis went not down but through the roof. Historians … are now agreed that the change became irrevocable shortly before the end of the second millennium, with a George Lucas film entitled Star Wars: Episode 1 – The Phantom Menace.”

Na gut, aber dann ist Schluss:

26) The cyber-reach

Lucas has never made the mistake of saying that he is bigger than Jesus, but the internet has come along to say it for him. If you Google “The Bible”, you get 11.5m links. “Jesus Christ” gets 8.1m. Star Wars beats them both put together, with 25.2m. It isn’t as big as God (72.2m), but then He’s been around for a lot longer.

Ein Buch, ein Stock, ein Regenschirm

1. You’re stuck inside Fahrenheit 451, which book do you want to be?

Ich habe Fahrenheit 451 zwar gelesen, aber ich verstehe die Frage nicht. Ich halte mich mal an die Interpretation des Stöckchenschmeißers: Welches Buch würde ich auswendig lernen?

Wahrscheinlich Goethes Faust. Ganz klassisch. Ich mag das Deutsch in diesem Werk einfach gern. Zum ständigen Vor-sich-herbrabbeln wäre Faust gar nicht schlecht. Jedenfalls besser als Prosa.

2. Have you ever had a crush on a fictional character?

Klar. Rhett Butler. Der reicht fürs ganze Leben.

3. The last book you bought is:

Publish and Perish von James Hynes. Ich habe bisher Kings of Infinite Space von ihm gelesen und sehr gemocht. Mal sehen, wie der Vorgänger ist.

4. The last book you read:

Wie es leuchtet von Thomas Brussig. Nee, nicht so.

5. What are you currently reading?

Extremely Loud & Incredibly Close von Jonathan Safran Foer.

6. Five books you would take to a deserted island.

Ulysses, Die göttliche Komödie und Don Quixote, weil ich sie endlich mal durchlesen muss. Die Bibel, weil … ja, weil eben. Tim von Colleen McCullough, weil es mein persönliches Feel-good-Buch ist, das ich schon zigmal gelesen habe und immer wieder gerne runterlese (das literarische Äquivalent zu When Harry Met Sally oder Arielle, die kleine Meerjungfrau). Und irgendeinen Gedichtband. Am besten einen, in dem sämtliche Gedichte der deutschen Literatur versammelt sind. Da fällt mir ein: Beim Rumgooglen bin ich neulich zufällig über Silke Scheuermann gestolpert, von der ich mir wohl demnächst ein Buch kaufen werde. Klingt sehr spannend, finde ich.

7. Who are you going to pass this stick to (3 persons) and why?

Liisa, Dostoevskij und Isa. Ich glaube, die mögen Bücher ganz gern. Ist aber nur so eine Ahnung.

Besuch vom ZDF

Ich sitze gerade bei Frau Elfengleich an ihrem fiesen PC und der Amitastatur und tippe für das ZDF einen Live-Blogeintrag. (Stillle) Ich bin nervös, aber egal. Ihr könnt den Beitrag heute nacht in heute nacht sehen. Gegen Mitternacht. Ich frage mal den Menschen mit der Kamera hinter mir, ob ich jetzt auf Posten klicken soll.

Nee, noch nicht. Ich soll noch ein bisschen tippen, damit meine Hände zu sehen sind. HÄtte doch noch mal zur Maniküre gehen sollen. Zu spät. Ich will mein iBook haben. Da müssen wir jetzt gemeinsam durch. WEitertippen?

Ich habe noch nie einen Eintrag mit derartig vielen rEchschreibfehlern online gestellt. Mein Image wird völlig vernichtet. Und Frau elfe sitzt daneben und a, wo ist das äoööä#+ü smüsiert sich. diese Tastatur macht mich irre. Wieviele Meter Film bruacht ihr denn noch`?

Lallala, allmählich fällt mir nichts mehr ein.

Kingdom of Heaven

Kingdom of Heaven (Königreich der Himmel, USA/UK/E 2005, 145 min)

Darsteller: Orlando Bloom, Liam Neeson, Jeremy Irons, Eva Green, Marton Csokas, Brendan Gleeson, Ghassan Massoud, Alexander Siddig, Edward Norton
Musik: Harry Gregson-Williams
Kamera: John Mathieson
Drehbuch: William Monahan
Regie: Ridley Scott

Trailer

Offizielle Seite

Vorweg: Wer sich Kingdom of Heaven wegen Orlando Bloom angucken möchte, sollte sich lieber das Plakat zu Lord of the Rings kaufen, denn den Gesichtsausdruck, den er da trägt, behält er auch hier stoisch bei. Er runzelt zwar bei großen Ansprachen (Jerusalem behalten, Diener zu Rittern schlagen, Jerusalem vielleicht doch nicht behalten) keck die Stirn und zieht die rehbraunen Äuglein zusammen, aber das war’s dann auch schon. Und auch sonst hat der Film leider nicht viel Abwechslung zu bieten.

Die Story, die ihren Namen eigentlich nicht verdient, will uns glauben machen, dass Orlando mal eben einem Mann (Liam Neeson) hinterherreist, der aus dem Nichts auftaucht, ihm erzählt, dass er damals seine Mama geschwängert habe und dass er ihn echt gerne mit ins Gelobte Land mitnehmen würde, weil er da noch ein paar Ritter brauchen könnte. Vor allem solche, die er vorher noch nie gesehen hat und die ihr Geld zurzeit als Hufschmied verdienen. Schmied, Ritter, wo ist der Unterschied, denkt sich Neeson wohl und muss seinen Leichtsinn mit dem Leben bezahlen – aber nicht, bevor er Sohnemann Orlando den einzig halbwegs hübschen Dialog des Films mit auf den Weg gegeben hat: “Be without fear in the face of your enemies. Safeguard the helpless. Speak the truth even if it leads to your death. That is your oath.” Oder so ähnlich. Woraufhin Orly auch gerne nach Jerusalem reist, um dort seine neu erlernten Tricks mit dem Schwert auszuprobieren.

Okay, das war etwas verkürzt wiedergegeben. Der eigentliche Grund, warum Orlando ins Heilige Land möchte, ist, weil er für sich und seine Frau, die sich umgebracht hat, um Vergebung bitten möchte. Er möchte schlicht und einfach in den Himmel kommen. In Jerusalem angekommen, bittet er Gott um Gnade, erhält aber keine Antwort. Und damit ist die Sache dann für ihn durch. Eine attraktive Prinzessin mit rauchig-grau umschminkten Augen (Eva Green) kommt des Weges und fällt ihm – im wahrsten Sinne des Wortes – in den Schoß, plötzlich ist seine Frau vergraben und vergessen, und in den Himmel kann man ja auch kommen, wenn man ein bisschen Blut vergießt.

Das Ärgerliche an Kingdom of Heaven ist, dass die Geschichte so wenig Respekt erhält, dass man sie eigentlich gleich hätte sein lassen können. Ob sie logisch ist oder konsequent oder immerhin halbwegs unterhaltsam – scheißegal. So kam es mir jedenfalls vor. Die Dialoge, die sich meist um irgendwelche Revierkämpfe im Heiligen Land drehten, waren so dermaßen gestelzt, dass man gar nicht mehr hinhören wollte. Brauchte man auch nicht lange, denn die nächste Schlacht wartete schon darauf, geschlagen zu werden. Das muss man Ridley Scott allerdings lassen: Filmblut sieht bei ihm stets äußerst attraktiv aus. Die ekligsten Gemetzel bekommen ein bisschen Weichzeichner drüber oder Zeitlupe, Blut vermischt sich telegen mit Sand oder Regen oder wir sehen eine so schräge Kameraperspektive, in der man eh nicht wirklich erkennen kann, wessen Kopf da gerade die Schultern verlässt, dass es durchaus reizvoll ist, sich die Schlachteplatte anzuschauen. Aber warum nun gerade gekämpft wird und wofür und wer überhaupt gegen wen, war mir persönlich leider völlig egal. Die Figuren bleiben blass und banal, die einzige Frauenrolle (Green) kam mir mehr wie Deko vor, anstatt einen anständigen Plotpoint zu machen, und Orlando Bloom, so gerne ich ihn mir anschaue, hat einfach nicht die schauspielerische Größe, einen derartigen Mammutfilm zu tragen.

Die Beweggründe hinter den Kreuzzügen bleiben völlig diffus. Man kriegt zwar mit, dass die Christen irgendwie Jerusalem ganz toll finden und die Muslime anscheinend auch, sonst würden sie sich nicht ständig deswegen die Köpfe einhauen wollen, aber das war’s dann auch. Beide Religionen werden nicht einmal ansatzweise beleuchtet. Man hört ein paarmal den Muezzin und sieht sich verbeugende Menschen, und Orlando darf einmal ein Gebet sprechen, aber das reicht einfach nicht. Vor allem, wenn Bloom sich problemlos aus seinem Gebet reißen lässt; so tief kann der Glaube dann wohl doch nicht sein. Warum der ganze Stress, aus England über die Alpen zu reisen, wenn ihm seine Religion nicht wirklich so wichtig ist?

Ich hatte das Gefühl, dass Scott peinlichst darum bemüht war, bloß niemandem auf die Füße zu treten. Die Muslime waren anscheinend allesamt äußerst höfliche Menschen, und die Christen haben Jerusalem eigentlich auch nur deshalb so hartnäckig verteidigt, weil sie eben schon mal da waren und nichts Besseres zu tun hatten. Bloom hält bei der letzten, alles entscheidenden Schlacht eine gewollt (aber nicht gekonnt) flammende Rede, dass es heute nicht um die Mauern und die Steine ginge, die diese Stadt ausmachten. Es ginge um die Menschen. Äh … nein. Es geht um die Steine, du Nase, denn Jerusalem ist eine heilige Stadt. Wenn es um die Menschen gehen würde, warum packt ihr dann nicht einfach alle die Koffer und geht wieder nach Europa, bevor euch die Männer des Halbmondes den Schädel spalten?

Kingdom of Heaven hat ein paar beeindruckende Bilder und mehr nicht. Keiner der Schauspieler ist mir wirklich im Gedächtnis geblieben, außer Alexander Siddig, bei dem ich mich die ganze Zeit gefragt habe, woher ich ihn kenne, bis mir einfiel, ach ja, Deep Space Nine, klar. Allein die Tatsache, dass ich über derartigen Blödsinn nachdenke, während gerade zwei Weltreligionen gegeneinander antreten, zeigt, wie langweilig das Ganze war. Ich hätte mir ein bisschen mehr Hintergrund gewünscht, ein bisschen mehr Spiritualität, anstatt den üblichen Kostüm- und Ausstattungs-Overkill. Ich hätte mir einen anderen Hauptdarsteller gewünscht, der über mehr als einen Gesichtsausdruck verfügt. Und ich hätte mir einen Cutter gewünscht, der Ridley Scott vorsichtig beibringt, dass zweieinhalb Stunden echt verdammt lange dauern. Viel zu lange.

Kuschelcontent

Schönes Interview mit supatyp bei krit. Mein Lieblingssatz:

Wer nich in irgendeiner Form deutlich machen kann, dass er das, was er macht und dass er seine Leser und Leserinnen liebt, der ist verloren in der Blogosphäre.

(via x-ploration)

Star Wars-Kacke

Kevin Smith hat Revenge of the Sith gefallen. Der fliegt jetzt auch von meiner Lieblingsliste.

(via filmtagebuch)

Ich bin Deutschland (und Papst sowieso)

Seit ein paar Tagen wird herzhaft über die Imagekampagne für Deutschland hergezogen. Vor allem bei Spreeblick versammeln sich die Claqueure, die erstmal alles doof finden, ohne großartig begründen zu können, warum sie es doof finden. Johnny selbst bringt in den Kommentaren folgendes Argument:

Ich polemisiere, weil mir diese „Image-Kampagnen“ auf die Nerven gehen. Ein Land ist kein Produkt, dass man bewerben und verkaufen kann oder das durch Kampagnen zu einem visionsreicheren wird. Ich weiß nicht, was das soll.

Gute Musik, gute Getränke und nette Menschen sorgen für gute Stimmung, nicht der Name der Bar.

Kann man so sehen. Ich bin allerdings nicht ganz seiner Meinung. Ich glaube schon, dass ein neuer Name einer Bar auch neuen Schwung verleihen kann. Und daher glaube ich auch, dass eine gute Kampagne einem Land ein neues, verändertes Selbstbild verpassen kann.

Sicherlich ist es etwas anderes, einen Turnschuh zu bewerben als ein Land, ein Auto statt eines Regierungsstils. Aber die Mittel sind die gleichen, und ich behaupte, auch das Resultat kann das gleiche sein. Erfolgreiche Werbung sorgt dafür, dass a) das Produkt gekauft wird, aber vor allem, dass b) es auf einmal mehr als nur das schnöde Produkt ist. Es ist nicht mehr nur ein Turnschuh, der gekauft wird, sondern ein Lebensstil, es ist nicht mehr nur ein Auto, sondern eine Selbstverwirklichung.

Ich erinnere an den Wahlkampf von Bill Clinton, der natürlich ein anderes politisches Programm hatte als sein Herausforderer, der aber doch eher deswegen gewonnen hat, weil sein Bild in der Öffentlichkeit jünger, frischer, neuer rüberkam als das seines Gegners. Die Inhalte seines Programms waren die Basis, auf der er argumentiert hat – sozusagen der theoretische Unterbau, das Produkt, das er verkaufen wollte. Was dieses Produkt aber im Endeffekt verkauft hat, war sein Image. Das Image des jungen Gouverneurs mit der untypischen Frau an seiner Seite, die ungern Kekse bäckt und dafür eine eigene Meinung hat. Das Image eines Mannes, der lieber Katzen als Hunde mag und Saxophon spielt. Das Image des Mannes, der schon in seiner Jugend einem Präsidenten die Hand geschüttelt hat und seitdem wusste, dass Politik sein Lebenswerk sein werden würde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass kaum ein Wähler genau sagen konnte, was Clinton anders machen würde als Bush. Aber sie haben ihn trotzdem gewählt. Wegen seiner Agenda? Nein. Wegen seines Images, das seine neue, andere, demokratische Botschaft besser transportierte als seine Flugblätter und seine Vorträge.

Man kann natürlich darüber streiten, ob es so toll ist, dass Politiker ins Amt gewählt werden, weil sie Saxophon spielen können. Darum geht es hier aber nicht. Hier geht es darum, dass ein Image gewonnen hat und keine politische Strategie. Wieso sollte also nicht auch eine Imagekampagne wieder für den Schwung sorgen, der uns in Deutschland über unserem Gejammer anscheinend abhanden gekommen ist? Wenn dieser Schwung nur über bunte Plakate zu erreichen ist, weil wir von alleine nicht darauf kommen, dass dieses Land eine Menge an guten Dingen vorzuweisen hat, dann druckt die verdammten Plakate eben. Aber macht das ja ordentlich. Ich bin gespannt. Und Deutschland. Und Papst.

The Machinist

The Machinist hat nur auf den ersten Blick eine zusammenhängende Geschichte. Sie scheint sich um einen Mann (Christian Bale als lebendiges Skelett) zu drehen, der nicht schlafen kann und dem seltsame Dinge zustoßen: Post-its mit Botschaften, die sich ständig ändern, erscheinen in seiner Wohnung, ein unheimlicher Mann taucht stets in seiner Nähe auf und ist doch nicht zu fassen, und zwei Frauen sind Teil seines Lebens – oder etwa nicht?

Je länger man dem Film folgt, desto weniger ergibt die Geschichte einen Sinn. Details widersprechen sich, Handlungen scheinen stattzufinden und haben dann doch nicht stattgefunden, weder auf die zeitliche Abfolge noch auf die einzigen Konstanten des Films – die Personen – ist Verlass. Normalerweise mag ich Filme, die mir ein Rätsel aufgeben, die mich in eine Situation werfen, mit der ich mich abfinden und einfach dem Regisseur vertrauen muss, dass er mich da heile wieder herausholt. Das Dumme bei The Machinist ist aber, dass ich keinerlei Lösungsansätze für das Rätsel bekomme. Anstatt mir irgendwelche Brotkrumen zu streuen, denen ich folgen kann, bleibt mir hier nichts anderes übrig, als brav abzuwarten, bis mir die Lösung gnädigerweise serviert wird. Ich kann von selbst nicht auf sie kommen, und das war mein Problem mit The Machinist. Ich habe mich zu sehr dem Drehbuch ausgeliefert gefühlt, ich konnte zu wenig selbst die Geschichte verstehen.

Was mich trotzdem bewogen hat, den Film nicht vorzuskippen, waren die blässlich-grünen Bilder, die sehr stimmig waren und dem Film trotz seiner Realitätsnähe eine seltsame Unfassbarkeit verliehen haben. Und natürlich glänzt Christian Bale mal wieder, auch wenn es mir dieses Mal äußerst schwer gefallen ist, ihm zuzusehen. Er besteht wirklich nur noch aus Haut und Knochen, die auch immer sehr präsent zu sehen sind. Vor allem eine Szene ist mir im Gedächtnis geblieben: Bale beugt sich sehr tief über ein Waschbecken, über dem ein Spiegel hängt. Wir sehen seinen Rücken doppelt, bzw. die Haut, die sich über seinen Wirbeln spannt. Er sieht schon nicht mehr menschlich aus, eher wie ein Tier, das nur von seinen Instinkten, die ihm in den Knochen liegen, getrieben wird. In Laufe des Films bekommt er noch blaue Flecke und blutende Wunden zu seiner wächsernen Haut dazu, so dass ich zum Schluss wirklich gehofft habe, das Ganze möge jetzt bald ein Ende haben, bevor Bale entkräftet vom Set fällt.

Die Auflösung der Geschichte ist dann zwar halbwegs befriedigend, sie macht aber aus dem Film immer noch keinen „Film“, sondern belässt es bei dutzenden von Puzzleteilen. Und vor allem reduziert es alles auf einen Satz: Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen. Mal sehen, wann ein Regisseur aus „Morgenstund hat Gold im Mund“ ein zweistündiges Rätselfilmchen macht.

Saw

Ziemlich ekliger Thriller, der sich als Se7en-Kopie versucht, aber an dem hehren Ziel scheitert. Die Ausgangssituation in Saw ist allerdings spannend: Zwei Männer erwachen in einem Raum und sind beide mit einer Kette an die Wand gefesselt. Zwischen ihnen liegt ein Toter, noch die Waffe in der Hand, mit der er sich den Kopf wegschossen hat. In seiner anderen Hand befindet sich ein Tonband, mit dem beide Männer erfahren, was sie zu tun haben: der eine soll den anderen umbringen, sonst müssen seine Frau und seine Tochter sterben.

Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass die Drehbuchschreiber diese Ausgangssituation im Kopf hatten und nun auf Teufel komm raus einen Film hinterherschieben mussten. Man hätte versuchen können, den Film wie Cube weiterzuführen: eine begrenzte Anzahl Personen, die versucht, aus einem Raum zu entkommen. Da die Bewegungsfreiheit der beiden aber arg eingeschränkt ist, nimmt der Film Rückblenden zu Hilfe, um die Vorgeschichte der beiden zu erzählen, damit wir uns nicht ganz so dabei langweilen, den beiden panischen Kerlen zuzugucken. Dabei lernen wir den Killer kennen, der bereits einige Morde auf dem Gewissen hat. Diese sind in ihrer psychopathischen Gewalttätigkeit und blutiger Raffinesse ganz deutlich nach Se7en-Muster gestrickt worden. Leider bietet die Auflösung von Saw keine so dichte und dabei doch so simple Geschichte wie die von John Doe und seinen Opfern, an denen der Killer die sieben Todsünden exerziert hatte.

Von Saw bleibt im Endeffekt nichts übrig als eine sehr verworrene Geschichte mit äußerst elaborierten Mordplänen, bei denen ich Blümchen-Gemüt mich immer frage, wieviel schlechte Slasher-Filme man zugekifft geguckt haben muss, um auf sowas zu kommen. Außerdem musste ich zwischendurch dann doch mal laut lachen, als mir der Film weismachen wollte, der Mörder würde die ganze Zeit – von der Umwelt unbemerkt – in einem weiten schwarzroten Cape rumrennen. Und das Motiv des Killers könnte wortwörtlich aus einer heulsusigen Mittags-Talkshow kommen („Die Welt ist so gemein und keiner hat den anderen lieb wäwäwä“) und hat mich persönlich ziemlich nölig zurückgelassen.

Abgesehen davon ist das Ende allerdings schön überraschend und ziemlich böse, was mich aber immer noch nicht mit Saw versöhnt hat. Denn gerade das Ende zeigt Plotlöcher so groß wie die Blutlachen, die wir dauernd zu sehen kriegen. Der Film war mir einfach zu sehr auf Show aus anstatt auf eine Geschichte, die mir, wie bei Se7en, noch tagelang im Kopf herumspukt und mich auch Jahre nach dem Filmstart noch fasziniert.

Diarios de motocicleta

Sehr atmosphärischer Film über eine Reise per Motorrad, per Anhalter und zu Fuß, die Ernesto „Che“ Guevara und sein Freund Alberto Granado Anfang der 50er Jahre unternehmen. Ihr Weg führt sie aus dem heimatlichen Argentinien durch Chile bis nach Venezuela und Peru, wo beide in einer Lepra-Kolonie arbeiten. Auf ihrer Reise treffen die beiden viele verschiedene Menschen, die ihrerseits in vielen verschiedenen Umständen leben. Die Erfahrungen der Reise, so behauptet es jedenfalls der Film, hat aus dem behüteten Mediziner Guevara einen anderen gemacht: einen sozialkritischen Mann, der die Umstände in seinem Land und auf seinem Kontinent verändern will.

Diarios de motocicleta (Die Reise des jungen Che) lässt sich sehr viel Zeit für die einzelnen Episoden und ihre Figuren. Jede Person und ihre Geschichte verändert Ernesto ein wenig. Etwas von seinem „Erwachsenwerden“ bzw. von seiner Berufung wird im Laufe des Film spürbar; er wirkt zum Ende des Films reifer und entschlossener, aber auch realistischer. Seine Welt ist nicht mehr heile, kleine Blase, aus der er zu einem längeren Urlaub aufgebrochen ist. Ihm ist klargeworden, dass die Welt für viele Menschen eine Herausforderung ist, manchmal eine, der man nicht siegreich begegnen kann, weil die äußeren Umstände einen nicht lassen. Ein Dialog zwischen den beiden Freunden und einem Wanderarbeiterpärchen macht die Situation deutlich. Die beiden haben ihr Land verloren und müssen nun durch die Gegend reisen, um jeden Job anzunehmen, der sich ihnen bieten. Auf ihre Frage, warum die beiden Argentinier unterwegs seien, antworten diese fast beschämt: „Wir reisen, um zu reisen.“

Der Film ist mir persönlich ein bisschen zu lang geworden; gerade die sehr ausführlich geschilderte Episode in der Lepra-Kolonie hat mir nicht mehr viel Neues gezeigt. Trotzdem hat mir Diarios de motocicleta gefallen. Einmal – natürlich – wegen Gaél Garcia Bernal als Guevara, dann wegen seiner vorsichtigen Erzählweise und außerdem wegen seiner wunderschönen Bilder aus Südamerika. Allein der Blick über Machu Picchu lohnt den Film. Und ich habe selten ein Road Movie gesehen, das seine Bezeichnung mehr verdient hat.