Thai Cashew Chicken

Ein Rezept von „Hot Thai Kitchen“, meiner Lieblingswebsite für Thai-Küche. Hier das Video dazu, das ich sehr empfehle.

Für vier Personen. Erstmal Jasminreis kochen, das muss ich hoffentlich nicht erklären. Ich habe seit Kurzem einen Reiskocher, gegen dessen Anschaffung ich mich jahrelang gewehrt habe mit dem Argument, nicht noch ein Küchengerät zu brauchen, das nur eine einzige Sache kann. F. als Halbfilipino war darüber bass erstaunt; er wuchs damit auf, dass immer irgendwo gekochter Reis rumsteht, man kann ja nie wissen, wann man mal welchen braucht. Und der wurde natürlich im Reiskocher gemacht, schließlich kann ein ganzer Kontinent nicht irren. Also kaufte ich einen, und was soll ich sagen: Ich bin verliebt. Ja, ich habe auch vorher schon ordentlichen Reis produzieren können, aber das Ding erleichtert einem wirklich die Arbeit. Reis und Wasser einfüllen, anschalten und vergessen. Kein Kontrollieren, kein Umrühren, kein Abdämpfen und was weiß ich noch, einfach vor sich hinblubbern lassen. Ich koche inzwischen immer gleich mehrere Portionen, die ich im Kühlschrank aufbewahre. Gerade für Bratreis, der mit einem Tag altem Reis immer besser wird als mit frisch zubereitetem, liebe ich das sehr. Kleiner Nebeneffekt: Seit ich einen Reiskocher habe, esse ich irre viel Reis.

Zurück zum Huhn und zum Rezept. Ich nutze hier ausnahmsweise meist Cups statt Gramm wie im Originalrezept, weil das hier ganz gut klappt und ich beim Kochen nichts umrechnen musste.

3/4 Cup ungesalzene Cashewkerne im 175 Grad heißen Ofen für 8 bis 12 Minuten rösten. Sie dürfen ruhig dunkel sein, aber nicht schwarz. Falls ihr nur gesalzene Cashews habt – auch kein Problem, vielleicht mit der Sojasauce etwas sparsamer sein, damit das Gesamtgericht nicht zu salzig wird.

400 g Hähnenbrust oder Schlegel in mundgerechte Stücke zerteilen und in
2 EL Sojasauce für mindestens 15 Minuten marinieren. Wer die etwas zartere Brust nutzt, noch 1 TL Wasser dazugeben.

An Gemüse brauchen wir
3/4 Cup grüne Paprika (die bitte nicht weglassen, nur mit roten und gelben Paprika wird es zu süß),
1 1/4 Cup rote und/oder gelbe Paprika und
1/2 Zwiebel (bei mir eine ganze), alles in mundgerechte Stücke zerteilt.

Zusätzlich brauchen wir
4 Knoblauchzehen, halbwegs fein gehackt,
2 Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten, sowie
7–10 große rote getrocknete Chilis, Kerne entfernen, wer mag. Die Schoten bleiben ganz.

Für die Sauce
1 EL Austernsauce mit
1 EL Sojasauce,
1 TL Golden Mountain Sauce,
1 TL Fischsauce,
1 1/2 TL Zucker,
1 1/2 EL Thai-Chilipaste (Nam Prik Pao) und
1 TL geröstetem Sesamöl vermischen.

Golden Mountain Sauce ist eine thailändische Sojasauce, wer die nicht hat (wie ich), nimmt einfach einen Teelöffel mehr Fischsauce. Die Chilipaste hatte ich auch nicht; die kann man selber machen oder, wie ich, im Asiamarkt Tom-Yum-Paste kaufen, da ist ungefähr das gleiche drin. Die gibt’s sogar beim Edeka nebenan. Oder man nutzt ein bisschen Gochujang; schmeckt etwas anders, geht aber auch (sagt Pailin von Hot Thai Kitchen).

Jetzt wird endlich gekocht, bitte alles griffbereit haben.

Im Wok oder einer tiefen Pfanne die 7–10 Chilis in
2 EL neutralem Öl anbraten, so dass das Öl aromatisiert wird. Vorsicht, die Schoten nicht verbrennen lassen. Mit einer Schaumkelle entfernen; die werden nachher als Garnitur mit dem Essen serviert und man kann sie mit der Gabel oder den Fingern zerbröseln und als zusätzliche Würze verwenden.

Das Hähnchen bei hoher Hitze anbraten und zwei Minuten lang in Ruhe lassen, nicht umrühren. Wenn alles kräftig gebräunt ist, wenden, alles durchgaren und aus der Pfanne nehmen. Das Öl in der Pfanne lassen. (Hier musste ich etwas Öl nachgeben.)

Die Pfanne vom Herd nehmen und den Knoblauch in der Resthitze golden anbraten. Dann wieder auf den Herd geben und bei mittlerer bis hoher Hitze die Zwiebeln kurz anbraten (ich mag die noch ungolden), anschließend Paprika und das Hähnchen in die Pfanne geben, mit der Sauce übergießen und alles für eine Minute durchschwenken, immer schön rühren, stir fry eben.

Jasminreis auf einen Teller geben, das Stir Fry darüber und mit den Frühlingszwiebeln, Cashews und den gerösteten Chilis servieren.

Tagebuch KW 18/19/20 – Schnipsel

Katalogtexte mit nur einer Korrekturschleife abgegeben. Große Vorfreude auf die Ausstellung. Mindestens zwei Autobahnen!

Meine neue Geschäftsausstattung ist da. Ein dickes Dankeschön an eine Leserin, die bei Letterjazz arbeitet, die mir wiederum wunderschöne Visistenkarten druckten. Briefpapier und Rechnung haben sich kaum verändert zum ersten Entwurf von 2008, ich mag die immer noch. Es ist nun aber alles blau, was vorher violett war, und an Schrifttypen sind jetzt Roboto sowie Chronicle Display am Start anstatt die guten alten Verdana und Georgia.


Was ich geändert haben wollte: den Titel (done), die Farbe (done) und meine Kompetenzbeschreibung – da hieß es vorher „Texte & Konzepte“, jetzt heißt es „Texte, Konzepte, Kunstgeschichte.“ Buchen Sie mich gerne, dann kriegen Sie eine wirklich schön gestaltete (und fair bepreiste) Rechnung.

F. beging seinen Geburtstag. Ich buk Apfelkuchen, wie immer, und schenkte ihm unter anderem ein Buch von Gina Apostol, einer philippinischen Autorin. Dabei merkte ich, dass ich wirklich überhaupt keine Künstler oder Künstlerinnen von den Philippinen kenne.

Ich sitze gerade an einem Artikel für die Wikipedia über Ria Picco-Rückert, die dort noch nicht vertreten ist, die ich aber spannend finde, weil sie sich in der Weimarer Republik, der NS-Zeit und auch in der Bundesrepublik mit Industriethemen beschäftigt hat. Beim wilden Faktensammeln für den Eintrag stieß ich auf Else Jaskolla, bei der sie zeitweilig studierte, die auch noch keinen Wikipedia-Eintrag hatte. Und beim Faktensammeln für Jaskolla stieß ich auf Clementine von Braunmühl, die zufällig mit Jaskolla in einem Buchkapitel zusammen erwähnt wurde und die auch noch keinen Eintrag hatte. Daher schrieb ich flug erstmal diese beiden Beiträge; an Picco-Rückert sitze ich immer noch und muss dafür auch öfter in Bibliotheken. Mache ich, wenn der Regen aufgehört hat. Erneut gemerkt: Wenn man sich mit Industriethemen beschäftigt, ist es Gold, in einer Stadt mit einem Technikmuseum und einer tollen Bibliothek zu sitzen.

800 Seiten lang mit den Augen gerollt und interessiert durchgelesen: Stephan Malinowskis „Die Hohenzollern und die Nazis.“ Deutlich schneller verschlungen: Jane Gardams „The Man in the Wooden Hat“, quasi eine Erweiterung von „Old Filth“. In „Hat“ erzählt die Ehefrau des Titelhelden von „Filth“ dieselbe Geschichte nochmal aus ihrer Perspektive. Noch schneller verschlungen, nämlich an anderthalb Tagen: Kazuo Ishiguros „Klara and the Sun“. Wie alles von ihm – okay, ich kenne erst drei Bücher – wundervoll geschrieben. Momentan auf dem Nachttisch: Michael Wildts „Zerborstene Zeit“ sowie Sibylle Bergs „Der Mann schläft“.

Ein paar Tage in der alten Heimat gewesen, Vadder hatte Geburtstag.

Ich war mit dem Mütterchen in einem Konzert im NDR-Funkhaus, was sie sehr gefreut hat, weil sie schon länger nicht mehr in Abendveranstaltungen war. Sie können das Konzert nachschauen, ich empfehle allerdings eher die erste Hälfte, Mahler war schnarchig, sorry, Junge, you got nothing on Schostakovitsch. Es war erschütternd leer, ich schätze, drei Viertel der Plätze waren am Donnerstag unbesetzt, am Freitag wurde dann übertragen, da schien es voller gewesen zu sein.

Ich trug die ganze Zeit Maske, während 90 Prozent um mich herum es nicht mehr taten, und berichtete dem Mütterchen stolz von München, wo sie Maskendisziplin viel höher sei. Das hat sich allerdings inzwischen auch geändert; F. und ich waren gestern im Prinzregententheater, wo wir mit Maske inzwischen auch deutlich, nein, sehr deutlich in der Minderheit waren. Vielleicht ist die Pandemie ja wirklich rum und ich habe es nur noch nicht mitbekommen.

Das gestrige Konzert war übrigens schlicht toll, und man kann es fast nachhören. Statt Britten wie in der Spotify-Playlist gab es gestern die Sonate für Violoncello und Klavier von dem mir vorher unbekannten Karen Khatschaturian, die mich völlig faszinierte.


Guter alter Maschsee. (Mit NS-Skulptur, war ja klar.)

Auf beiden Zugfahrten aus dem und in den Norden haben alle brav Maske getragen, wenn auch meist nur noch OP oder Stoff. Es wurde auch sehr deutlich kommuniziert, dass man on board the ICE da keinen Spaß verstünde.

Heimat-Haul: „The Arms of Krupp“ aus Papas Bücherschrank. Er besaß schon länger die deutsche Version, und als Karl meine Eltern besuchte (und dann mit Papa das Panzermuseum, von dem er lange schwärmte), bat mein Vater ihn, ihm doch die US-Version zuzuschicken. Alles Prä-Amazon. Im Buch lag noch eine Postkarte von Karl.

Eine winzige Kuchenform, weil man nie genug Kuchenformen haben kann, und vier originale Untersetzer mit dem Olympia-Logo von 1972. Die hatte sich meine Schwester schon unter den Nagel gerissen; gut, dass meine Eltern damals acht gekauft haben, die wurden jetzt schwesterlich geteilt, damit ich das Olympia-Jubiläum stilvoll begehen kann.

Das Gesangbuch von meinem Opi, den ich nie kennengelernt habe.

Wie immer gut gegessen.

Ofenblumenkohl mit Super Spice. Die Menge, die hier im Rezept angegeben ist, reichte gleich für zwei Tage.

Ich wagte mich mal wieder an Garnelen und wenn sie nicht philippinisch, sondern eher mediterran sind, komme ich auch gut mit ihnen aus.


Rote Linsensuppe.


Ein halber Möhrenkuchen. Deswegen brauche ich kleine Kuchenformen! (Rezeptlink nicht wiedergefunden.)


Schakshuka.


Es war kurzzeitig warm genug für den Balkon. Die Saison ist hiermit eröffnet.

Ramazan pidesi, türkisches Fladenbrot

Wenn ich frische Hefe anbreche, aber nicht ganz verwende, suche ich gerne nach Rezepten, für die ich die Resthefe verwenden kann. Donnerstag und Freitag buk ich über zwei Tage die herrliche Brioche feuilletée; ein großer Rest des Würfels kam gestern in ein türkisches Fladenbrot. Jetzt habe ich immer noch zehn Gramm – da muss ich wohl nochmal die Röschen-Brioche backen. Dann sind die Gefrierfächer aber wirklich voll.

Das Rezept von Koch dich türkisch arbeitet mit Pizzastein und Holzschuber; ich habe stattdessen das Blech im Ofen mit vorgeheizt und dann die beiden Teigfladen nacheinander auf dem heißen Blech gebacken.

20 g Frischhefe (oder 7 g Trockenhefe) mit
1 TL Zucker in
250–300 ml lauwarmes Wasser einrühren und 15 Minuten rumstehen lassen.

In einer Schüssel
450 g Mehl, bei mir Type 550, mit
2 TL Salz mischen.
1 1/2 EL Olivenöl sowie das Hefewasser dazugeben und zu einem mittelmäßig festen Teig verkneten. Bei mir waren dazu noch mindestens 5 Extra-Esslöffel Mehl nötig; ich werde beim nächsten Backen erstmal mit 250 ml Wasser anfangen statt 300 zu verwenden, die im Originalrezept stehen.

Die Schüssel abdecken und den Teig an einem warmen Ort für 45 bis 60 Minuten gehen lassen, bis er sich ungefähr verdoppelt hat. Danach in zwei Teile teilen und zu Fladen in der Größe von 15 bis 18 cm Durchmesser ausrollen. Beide abdecken und für weitere 30 Minuten gehen lassen. Da ich beide nacheinander gebacken habe, habe ich beide auf einzelnen Stücken Backpapier ruhen lassen, damit ich sie danach noch transportieren kann. Wenn ihr beide auf ein Blech bekommt und es auch nicht vorheizen wollt, beide gleich auf dem Blech ruhen lassen.

Den Ofen auf 250 Grad vorheizen, gern mit Pizzastein darin. Hatte ich nicht, ich habe wie erwähnt ein Backblech mit vorgeheizt.

Nun entweder mit einem Messer ein Rautenmuster schneiden oder mit olivenölfeuchten Fingern Löcher in den Teig drücken.

1 1/2 EL Olivenöl mit
1 Eigelb vermischen und die Fladen damit bepinseln, mit
1 TL Schwarzkümmel und/oder
1 TL Sesam bestreuen.

Den vorgeheizten Ofen auf 220° runterschalten und die Pide für 20 Minuten backen.

Brioche feuilletée

Oder anders: ein Mittelding aus Blätter- und Hefeteig. Blättrig wie ein Croissant, buttrig-salzig wie Brioche, ein tolles Zeug. Wieder mal ein Rezept von La Paticesse, wo ihr unbedingt für Phasenfotos vorbeischauen solltet, für die war ich nämlich zu faul.

In einer Schüssel
250 g Mehl (Mischung aus Type 405 und 550, bei mir halbe-halbe),
1 Ei (M),
30 g kalte Milch,
40 g kaltes Wasser,
12 g frische Hefe,
5 g Salz und
30 g feinen Zucker
mit dem Mixer (Teighaken) oder der Küchenmaschine auf kleiner Stufe für bis zu drei Minuten mischen.

Dann nach und nach
60 g zimmerwarme Butter in Würfeln dazugeben, die Mixgeschwindigkeit erhöhen, ca. acht Minuten mischen, bis ein fester Teig entstanden ist. Mit einem Teigschaber zu einer hübschen Kugel formen, in eine saubere Schüssel umsiedeln, diese mit Folie abdecken und alles bei Raumtemperatur anderthalb Stunden gehen lassen. Dann für 12 Stunden oder über Nacht weiterhin abgedeckt im Kühlschrank parken. Bei mir waren es vermutlich so um die 15 Stunden, hat dem Teig nicht geschadet.

Am Backtag
125 g kalte Butter auf eine Größe von 14 x 19 cm ausrollen. Ich nutze dazu Papas alte Holzlineale, die er in den 1950er Jahren bei seiner Ausbildungsstelle geklaut hat; der Arbeitgebername steht noch drauf. Ausrollen geht gut zwischen Backpapier oder in einem Gefrierbeutel.

Nun den Teig entgasen – mehrfach auf die nur leicht bemehlte Arbeitsplatte klatschen – und auf 30 x 20 cm ausrollen, also hochkant. (In der Kunstgeschichte wird die vertikale Zahl immer zuerst genannt.) Nun auf die untere Hälfte die Butterplatte legen und die obere Teighälfte darüberklappen; die Ränder leicht andrücken.

Den Teig um 90 Grad nach links drehen, so dass die „offene“ Seite rechts liegt; La Paticesse nutzt als anschauliches Beispiel ein Buch, das habe ich kapiert: Auf der linken Seite ist der geschlossene Buchrücken, rechts die offenen Seiten.

Nun den Teig ein weiteres Mal ausrollen, bis er 6–8 mm dünn ist. Dabei eher vorsichtig vorgehen, nicht zu viel Druck, nicht zu schnell. Ein liebevolles Ausrollen ist perfekt.

Nun die untere Hälfte eurer Hochkant-Teigbahn bis etwas über die Mitte einklappen. Die obere Hälfte runterklappen, bis sie bündig an der unteren, hochgeklappten Teigkante liegt. Nun diesen doppelten Teig einmal von oben nach unten mittig umklappen, so dass ihr vier Lagen habt. Wieder um 90 Grad drehen, Buchrücken links, alles mit Folie einschlagen und für 30 Minuten im Kühlschrank parken.

Vorletztes Ausrollen: Wieder alles zu einem Hochkant-Rechteck ausrollen, ca. 7–8 mm dünn. Im Gegensatz zu den zwei Touren, die wir eben gemacht haben, gibt’s jetzt nur noch eine: Das obere Drittel nach unten klappen, das untere darüber, wieder um 90 Grad drehen (Buchrücken links) und für 30 Minuten in den Kühlschrank.

Letztes Ausrollen: Die ganze Pracht auf eine Größe von etwas mehr als 36 x 15 cm ausrollen. Ihr braucht für die sechs Brioches Stücke mit den Maßen 6 x 15 cm. Was mehr ist, mit einem scharfen Messer abschneiden, dann blättern die Ränder auch besser auf. Ich habe gleich recht großzügig ausgerollt und die Teigreste zu Mini-Brioches gemacht.

Die sechs Stücke nun zweimal längs einschneiden, oben sollte ein Zentimeter Teig bleiben. Aus den drei Strängen lockere Zöpfe flechten und dann alles einrollen und in eine Briocheform (ca. 8 cm Durchmesser) setzen. Ich habe immer noch keine Briocheförmchen, bei mir musste die Muffinform herhalten.

Die Brioches locker mit Folie abdecken und bei ca. 25 Grad für zwei Stunden gehen lassen, sie sollten sich in der Größe etwa verdoppeln. Falls das in zwei Stunden nicht passiert ist, einfach eine halbe Stunde dranhängen. Habe ich gemacht; so irre warm ist es bei mir nicht und auch meine Bettdecke war anscheinend nicht warm genug. Nicht auf die Heizung oder in den Ofen geben, sonst schmilzt die Butter, was sie erst beim Backen machen soll.

Wenn alles so aussieht wie ihr das haben wollt, die Brioches im auf 180° Ober- und Unterhitze vorgeheizten Ofen für 22 bis 25 Minuten backen. Kurz auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäubt servieren.

Tagebuch KW 17 – Protzen, Sokolov, Nakamura

Am Dienstag durfte ich mal wieder in den Vorlageraum des Lenbachhauses, denn die einzige Autobahn von Herrn Protzen, die sich im Depot des Museums befindet, wird im Oktober ausgestellt und ich durfte das Bild vorher besuchen. Ich freute mich darüber, das Ding endlich mal im Original und damit in Farbe anschauen zu können, denn bis zur Abgabe des Verlagsmanuskripts kannte ich die Brücke bei Limburg (1938) nur als Schwarzweißfoto aus dem Nachlass im Kunstarchiv. Es war schlicht nicht möglich, das Original anzuschauen oder auch nur eine Farbaufnahme von dem Ding zu bekommen. Hier den üblichen Rant über unterbesetzte Museen (und Archive, siehe Stadtarchiv) einfügen.

Ich besitze keine Rechte am Foto des Archivs oder gar an Protzens Werken, aber ich glaube, ich kann hier total gefahrlos eine abfotografierte Seite aus meinem eigenen Buch einfügen. Wenn nicht, werde ich endgültig am deutschen Urheberrecht irre.

Am Montag hatte ich in der Stabi noch ein bisschen was gelesen, was möglicherweise auch für die Ausstellung bzw. meine zwei winzigen Texte zu ihr wichtig sein könnte. Beim Lesen stolperte ich über etwas anderes, was für einen anderen Text spannend sein könnte, nämlich den zu Wilhelm Heise, über den es quasi auch nichts Vernünftiges an Forschungsliteratur gibt, den ich aber sehr mag. Seine absolut neusachlich gestaltete Mangfallbrücke (1934) wird in fast jedem Artikel zur Autobahnmalerei als Vorbild hochgehalten; auch sie hängt netterweise im Oktober im Lenbachhaus, das dieses Werk besitzt. Dagegen wird Protzen ziemlich abstinken, aber damit muss der Mann dann klarkommen. Und ich auch, seufz.

Jedenfalls fotografierte ich die vier betreffenden Buchseiten – Scannen ist in der Stabi eine einzige Qual, ich glaube, ich habe in zehn Jahren vier verschiedenen Kopier- bzw. Scankarten erworben, das ist mir inzwischen zu blöd, ich fotografiere –, schickte die Seiten an meinen freundlichen Kontakt im Lenbachhaus – und bekam zu hören, ha, das kam mir doch gleich so bekannt vor, das Buch steht auch bei uns in der Bibliothek. (Gibt es Suchmasken für Museumsbibliotheken und wieso weiß ich sowas nicht?)

Hier der Radiobastler von Heise, hier sein Stiglmaierplatz, den ich beim ersten Versuch immer falsch schreibe. Der Radiobastler war in dem eben erwähnten Buch von 1937 abgebildet, was mich etwas wunderte, und es ist damit eins der acht Millionen Beispiele für die inkonsequente Kunstpolitik im NS.

Bei längeren Wegen oder Spaziergängen höre ich ja neuerdings Hörbücher statt Musik. Atomic Habits war unterhaltsam, ich habe aber vermutlich schon wieder alles vergessen, womit ich in guter Gesellschaft bin; auch Podcasts höre ich neuerdings vermehrt, Ende des winzigen Einschubs. Mein zweites Hörbuch war von Herrn Krömer, was ziemlich gut zum gut gelaunten Rumlaufen war. Das dritte Buch war The Power of Fun von Catherine Price, das ich aus irgendeinem Newsletter fischte. Das habe ich nach knapp zwei Stunden abgebrochen, ich erwischte mich ständig dabei, nach fünf Sätzen nicht mehr zuzuhören. Ist zum Lesen vermutlich nett, zum Hören eher nicht.

Und: Die Definition von „fun“ der Dame kollidierte sehr mit meiner eigenen. Den Punkt, den sie in zwei Stunden dauernd machte, war: Spaß findet in Gesellschaft statt und nicht alleine oder, viel schlimmer, alleine ONLINE! Das Internet ist das Böse, geh doch mal wieder raus und hab RICHTIGEN Spaß. Gut, das Buch ist zu Beginn der Pandemie geschrieben worden, das wird auch thematisiert. Sie beginnt ihr Buch mit der Frage: When was the last time you had fun? Und behauptet dann, dass man sicher darüber nachdenken müsse, und wenn man das tue, fiele einem auf, dass man beim Spaßhaben vermutlich nicht alleine gewesen war.

Lustigerweise war meine erste Assoziation zur Frage, wann ich das letzte Mal richtig Spaß hatte: Gestern, als ich im ZI saß und 1000 tolle Dinge gelesen habe. Die zweite Assoziation, und ich habe keine Ahnung, wie mein Gehirn die aufrufen konnte, aber seitdem denke ich dauernd daran: ein Vormittag im Schwimmbad. Aber eben nicht in Gesellschaft in den Sommerferien mit Eis und Pommes. Sondern ein Herbsttag, vermutlich kurz vor der Schließung der Bäder fürs Jahr. Ich war, keine Ahnung, 12? 13? und ich war ganz alleine im Becken. Es regnete leicht, der Himmel war grau, und ich hatte das ganze herrliche Schwimmbecken mit seinen acht 50 Meter langen Bahnen für mich alleine. Ich weiß noch, dass mich das nervte, dass der Bademeister mir zuguckte, aber wo sollte er denn auch sonst hingucken, wenn außer mir niemand da war. Aber das ist nicht die Haupterinnerung: Die Haupterinnerung war: Ich habe das ganze – riesige – herrliche – Bad für mich alleine und nichts und niemand nervt und es ist sogar genau das Wetter, was ich mag.

Ich ahnte, je länger ich das Buch hörte, dass meine Definition von Spaß vielleicht eher mit Glück oder Zufriedenheit umschrieben werden könnte. Aber trotzdem hatte ich keine Lust mehr darauf, mir ständig sagen zu lassen, dass ich nur in Gesellschaft echt jetzt mal gut drauf sein könne.

Apropos alleine: Ich gehe auch nicht gerne in Fitnessstudios, sondern hüpfe lieber alleine in meinem Arbeitszimmer rum. Vor allem, weil mich als dicken Menschen dort niemand sieht.

What the Fitness Industry Doesn’t Understand

„For decades, exercise instruction for adults has functioned on largely the same principle. What the fitness industry calls a “beginner” is usually someone relatively young and capable who wants to become more conventionally attractive, get swole, or learn a trendy workout such as high-intensity interval training or barre. If you’re a novice looking for a path toward these more intense routines, most of the conventional gyms, fitness studios, and exercise experts that offer them don’t have much for you—come back when you’ve developed on your own the endurance and core strength to avoid barfing, crying, or injuring yourself in the first 10 minutes. The situation is even worse if you have no designs on getting ripped and instead just want to build a baseline of capability, whether that’s for hoisting your toddler, shaking off the stiffness of a desk job, or living independently as you age.

On the surface, this is pretty dumb. More than three-quarters of Americans don’t currently hit the CDC’s recommended minimums for regular exercise, and the fitness industry is a graveyard of once-buzzy businesses that abruptly stopped growing—much to their investors’ chagrin—at least in part because they never had a plan to turn anyone into a customer who wasn’t already pretty fit. But the numbers suggest that there is enormous demand for services such as Liu’s: His super-popular videos make him just one recent example of the teachers and trainers who have found significant audiences by courting true beginners. In doing so, they’ve created entry points for more types of people to do something near-universally regarded as essential to mental and physical health. Why has the industry itself been so slow to catch up?“

Ich erwähne mal wieder den Kurs, den ich bei Daily Burn jetzt zum vermutlich vierten Mal durcharbeite, unterbrochen von anderen Videos oder halt Spaziergängen: True Beginners. Weil dort ein freundlicher Trainer nett zu mir ist, mich relativ simple, aber in ihrem Gesamtpaket durchaus herausfordernde Übungen machen lässt, die ich auch mit meinem Körperumfang und meinen teilweise nicht mehr ganz funktionierenden Körperteilen machen kann. Und wenn ich was nicht kann, werde ich nicht angebrüllt.

„As it turns out, you can’t just teach millions of children that exercise is painful, humiliating, or a punishment for their failures and expect them to swan into adulthood with healthy, moderate beliefs about their bodies. Instead, they follow the lessons they’ve learned about themselves, and about exercise: Some people avoid ever entering a gym again and shy away from activities that might draw attention to their physical capabilities, such as hiking or dancing. […]

The responsibility for figuring out how to help more people find accessible introductions to exercise usually falls to the people who actually need these services in the first place, or to those who were clued into that need in intimate ways. Liu began making his instructional videos after his mom passed away in early 2020; he had spent the previous several years caring for her after a debilitating stroke. “I always think about, Would this be able to help her if she were still around?” he told me. “It never hurts to add an easier step.”“

Danke an das Team der Goldenen Blogger für die Zusendung meines kleinen Preises (Langstrecke). Am Abend der Verleihung war ich gerade in Wien. Aber das Plastikmännchen hat einen guten Platz auf dem Regal neben dem Promotionsbär und Det bekommen, und man sieht es prima in Zoomcalls mit mir.

Und ich habe jetzt endlich was, mit dem ich die Oscar-Dankesrede für das beste Original-Drehbuch üben kann, die ich seit 30 Jahren perfektioniere, was besser ist als eine Mundwasserflasche oder früher eine Haarspraydose.

Am Freitag führte mich F. mal wieder zum Essen aus. Wir waren zum vierten Mal bei Tohru Nakamura, der inzwischen in der Schreiberei kocht. Ich wollte nicht fotografieren, nur genießen. Das Brioche habe ich dann aber doch ablichten müssen, einfach weil die Perspektive von meinem Stuhl aus so perfekt war.

Der ganze Abend war perfekt, wie ich schon auf Insta zum selben Foto schrieb: All killer, no filler. Jeder Gang großartig, jeder Wein großartig, Service wie immer großartig, alles ganz großartig. Sehr beglückt nach Hause spaziert.

Und Samstag waren wir dann schon wieder unterwegs: Dieses Mal ging’s zu Grigory Sokolov, den ich noch nie live gehört hatte. Der Herkulessaal bleibt bei Konzerten eigentlich recht gut erleuchtet, auch das Publikum sitzt eher im Hellen. Hier nicht. Die einzigen Spots beleuchteten den Pianisten und seinen Steinway, der Rest saß im Dunkeln, und ich war hingerissen. Beim ersten Akkord kamen mir sehr unerwartet die Tränen. Es ist anscheinend immer noch nicht wieder normal, Livemusik zu hören.

Es gab Schumann und davor Beethoven und Brahms, mit denen ich besser klarkam. Aber damit nicht genug: F. meinte schon im Vorfeld, als er das letzte Mal Sokolov gehört hatte, lachte neben ihm ein Paar, ach, der Sokolov wieder mit seinen sechs Zugaben. Ich wartete daher gespannt darauf, wieviele es am Samstag wurden. Überraschung: Es wurden sechs. Und immerhin ein Stück erkannte ich, weil ich die CD habe.


Orecchiette mit Speck und Erbspüree.

Ich hatte schon öfter vegane Ersatzprodukte für Fleisch ausprobiert, Burger Patties, Hack, war aber alles eher doof. Von den fleischfreien Produkten der Rügenwalder Mühle hatte ich aber nur Gutes gehört, also dachte ich mir, letzter Versuch und dann esse ich einfach weiter Fleisch, verdammte Axt, aber hey: Das „Hähnchen“filet war wirklich gut! Geschmack, Mundgefühl – alles prima. Ich werde mich weiter durch die Produktpalette essen.


Das erste Filet hatte ich nur simpel angebraten, das hier bekam eine schöne Chilisauce.