Lektüre im zweiten Quartal 2024

(Erstes Quartal 2024)

Zwei Sterne: sehr gut
Ein Stern: gut
Kein Stern: immerhin durchgelesen

Ich notiere in einem schönen, alten klassischen Word-Dok direkt nach dem Zuklappen des Buchs meine Eindrücke. Deswegen kommt im folgenden Eintrag das Wort „lesen“ ungefähr zwanzigmal vor. Das muss so.

April

Brigitte Reimann: Die geliebte, die verfluchte Hoffnung. Tagebücher und Briefe 1947–1972 **

Mit großem Gewinn gelesen. Hier und hier erwähnt.

Maxie Wander: Guten Morgen, du Schöne **

Tolles Buch, zu recht ein Klassiker. Wieso kannte ich das als Westdeutsche nicht? Wieso kannte ich auch Frau Reimann nicht? Wieso kannte ich so viele bildende Künstler*innen der DDR nicht?

Norbert Frei: Im Namen der Deutschen. Die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit 1949–1994, München 2023 **

Viel gelernt, lesbar verpackt, wenn der schlechte-Laune-machende Inhalt nicht wäre, gerne wieder.

Mai

Brigitte Reimann: Franziska Linkerhand **

Irre viel Geschichte, NS, DDR, alles spannend, aber es passiert dann doch recht wenig. Das Spannende und für mich Aufschlussreiche passiert in den langen Beschreibungen vom Alltag. Daher: große Empfehlung. (Ich musste allerdings ab und zu mal querlesen auf den letzten 100 Seiten.)

Jenny Erpenbeck: Aller Tage Abend **

Eine Familiengeschichte durch fast das gesamte 20. Jahrhundert, immer unterbrochen vom Tod einer Tochter, die im nächsten Kapitel wieder aufersteht und eine andere Handlung ermöglicht. Das fand ich einen sehr schlauen Kniff. Gern gelesen.

Juni

Manja Präkels: Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß **

Autobiografisch gefärbter Roman, der Kindheit und Jugend in der DDR, der Wendezeit und den sogenannten Baseballschläger-Jahren behandelt. Ganz nebenbei auf Dinge aufmerksam gemacht worden, über die ich Wessi nie nachgedacht hatte. Beunruhigt gelesen.

Uli Oesterle: Vatermilch, Band 1: Die Irrfahrten des Rufus Himmelstoß **

Halbbiografischer Comic, der im München der 1970er und 2000er Jahre spielt. Sehr gern gelesen; mich über das gezeichnete Tantris gefreut.

Uli Oesterle: Vatermilch, Band 2: Unter der Oberfläche **

Geht weiter in den 1970er Jahren. Der Band erschien erst 2023, ich ahne, dass ich bis zum Ende der Story im vierten Band noch ein paar Jahre warten muss.

Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst *

Graphic Novel nach dem Roman von Uwe Timm, laut dem die Currywurst in Hamburg und nicht in Berlin erfunden wurde. Ich mochte die gezeichnete Nachkriegszeit.

Deniz Ohde: Streulicht **

Roman über ein Mädchen mit Migrationshintergrund, das zu einer jungen Frau wird, der das immer klarer wird und die diesem Umstand trotzdem schutzlos ausgeliefert ist. Ich musste oft kurz aufhören zu lesen, weil sich einiges so absurd und schmerzhaft liest in seiner total gut gemeinten Gehässigkeit oder im besten Falle Gedankenlosigkeit. Empfehlung.