Isa hat einen wunderbaren Vorschlag, wie man die dutzendfachen „Seh ich genauso“-Kommentare aufhübschen könnte.

Moni hat den Westfälischen Frieden im Haus.

Das Blindtextblog leitet seinen Beitrag zu einem großartiges Plakat ebenso großartig ein:

„Never touch the logo!“

„Ok, ok. Können wir wenigstens den Markennamen ändern?“

Hmjanagut, das geht.“

„Ehrlich gesagt, ich mochte dein Rührei noch nie, weil du da immer Paprika reintust, aber ich hab’ nix gesagt, weil ich in dein Höschen wollte.“

Passend zu The Zimmers’ My Generation hat Salon.com einen schönen Artikel übers Älterwerden und der Akzeptanz gegenüber der Tatsache, dass life a long dying ist. Wenn auch der Autor noch nicht ganz so alt ist wie die rockenden Senioren.

I was so much older then/ I’m younger than that now, the poet sings. It’s a command. But to keep getting younger, you have to let go of the carapace of your identity and surrender to the unknown. To become who you are, as Nietzsche eloquently put it, you must have faith in the unknown. Because it is the unknown, the world, that sculpts us into the most beautiful shapes. Our own artistry in forming ourselves is nothing compared to the wind, the waves on the beach, the flames. These are the forces that shape children — it’s why their faces carry so much light.

And the faces of some older people have it, too, that inner glow. It doesn’t come from collecting and piling up experiences and knowledge higher and higher until you are the top dog. It comes from something more humble. In Marcel Camus’ 1958 film Black Orpheus, when Orpheus is mourning the death of his beloved Eurydice, Orpheus’ friend Hermes advises him to “Say a poor man’s word, Orpheus: ‘thank you.'” It comes from gratitude.

But gratitude doesn’t mean forgetting, or not sometimes mourning the loss of what you had, or were.“

“Oy with the poodles already!”

(Ein kleiner Abschiedsgruß für die beiden Mädels aus Stars Hollow.)

Vom selben Stern – Ich & Ich

Die Meme, die keiner mitmachen sollte

Auf was man so kommt, wenn man über was ganz anderes nachdenkt: eine nette Idee („Nett ist die kleine Schwester von scheiße“), neue Blogs zu entdecken. Geh auf deinem Lieblingsblog (Nummer 1) auf das Blog Nummer 2 auf der Blogroll. Geh auf diesem Blog auf die Nummer 3 der Blogroll, auf dem Blog dann auf die Nummer 4 usw.

Wenn ich bei meinem Blog anfange, lande ich zuerst bei affectionista und auf 3 bei Marmeladeaufderschulter, die keine Blogroll hat.

Wenn ich bei Herrn Schwenzel anfange, lande ich schon auf 2 bei ahoi polloi, der auch keine Blogroll hat.

Wenn ich bei der Vorspeisenplatte anfange, bin ich das zweite Blog und mein drittes ist auch ahoi polloi. Genau das gleiche beim Blog-Bistro und beim Popkulturjunkie.

Wenn ich bei Don Dahlmann anfange, ist das zweite Blog die Allee der Spackonauten, die keine Blogroll haben.

Wenn ich bei allesaussersport anfange, komme ich keinen einzigen Schritt weiter, weil DER AUCH KEINE BLOGROLL HAT.

(Scheißspiel. Das muss doch irgendwie gehen.)

Ich fang jetzt bei franziskript an. Deren zweites Blog ist argh (kenn ich). Dessen drittes Blog ist der Wörterberg (kenn ich). Dessen viertes Blog ist BerlinBites. Ah, das kenne ich noch nicht. Der Mann hat mehrere Blogrolls; ich nehme die erste, klicke das 5. Blog an und lande bei squirm. Kannte ich auch noch nicht. Die dortige Nummer 6 führt mich zu Scarlett Pages, auch unbekannt. (Jetzt funktioniert’s endlich.) Nummer 7 ist Somewhere in China, unbekannt. Nummer 8 ist China to California. Nummer 9: Irvine Roberts. Anscheinend bin ich in einem Ring von adoptionswütigen Leuten gelandet, die kleine Chinakinder „nach Hause“ holen und sich nur gegenseitig verlinken. Mal sehen, ob ich hier eine Art Blogroll finde … nee. Hm. Na, immerhin 9.

Okay, einen Versuch gönne ich mir noch. Die erste Station ist Herr Niggemeier.

2. Batzlog. (Kenn ich schon.)
3. Alarmschrei. Kannte ich noch nicht. Dessen 4 ist wieder das Batzlog, die 5. das Bildblog (nix Blogroll), also mogele ich jetzt und nehme die Nummer 5. Wir müssen ja mal fertig werden hier. Das ist der:
4. Kartoffelpunk. Auch schon mal drüber gestolpert. Seine 5 ist:
5. Dobschat. Kenn ich auch.
6. Herr Basic. Nie gehört. (Ironietag.)
7. Blogbiz. Uh-oh. Lande ich diesmal statt bei Kindern bei den Businessbloggern? Six degrees of separation – über fünf Ecken kennt jeder einen Businessblogger? NEEEEIINNN!
8. Burnout Blog. Leider seit Mai 2006 ausgebrannt. (Super Witze, selbstgemacht.) Aber – eine Blogroll!
9. Konfliktblog. Hm. Immerhin eine Linkliste, die mich zum Ziel meiner Reise führt:
10. eine 404-Seite.

Ich glaub, ich bleibe doch lieber bei meinem alten System: wild rumklicken ohne Sinn und Verstand.

Weblog mit grauslichen Post-its und elaborierten Erklärungen, warum was nicht geht: Passive-aggressive notes from roommates, neighbors, coworkers and strangers.

Der gute MC kommt ganz schön rum. Mannmannmann.

Yet another reason to love Mr. Niggemeier. (Groupiegeblogge galore.) (Alliterationen aus Absurdistan.) (Bitte anlegen.)

Bei den Fünf Filmfreunden das schönste T-Shirt aller Zeiten entdeckt, das aber in meiner Größe natürlich schon ausverkauft ist. Aus Mitleid mit Südfrüchten dann das hier bestellt. Fast genauso schön. Jetzt müsste noch SvenK seinen verzweifelten Aufschrei für uns Erbsenzähler auf ein Shirt packen, und dann bestelle ich das auch.

Dabei fällt mir ein, dass wir in der Agentur, in der ich damals mein Textpraktikum gemacht habe, einen Erbsenzähleraward als Wanderpokal hatten. War konsequenterweise ein Pokal mit Erbsen drin. Stand ziemlich oft auf meinem Schreibtisch.

Immer, wenn ich Zwiebeln anbrate, möchte ich der Welt mitteilen, dass fast nichts so gut riecht wie angebratene Zwiebeln.

(Hiermit erledigt.)

Weiter mit Musik.

„Oooooh, das Kleid!“

Hochzeit in der Zone. Uns wurde eingeschärft, keine Namen oder Orte zu bloggen. Wozu fahr ich denn da hin? An sozialen Aktivitäten nehme ich doch nur des Contents wegen teil!

Dieser Beitrag wurde möglich gemacht von Ibuprofen 400.

Der Kerl sucht in Stapeln von Designbüchern nach schicken Faltmechanismen für die Karte, in der wir das Gastgeschenk (sprich: Geld) verstecken wollen. Der Prototyp wird in stundenlanger Handarbeit gefertigt und überzeugt auf ganzer Linie; ich kaufe am Vorabend der Feier Papier, dann müssen wir allerdings packen und früh schlafen gehen, denn um 5 klingelt der Wecker und … die Papiere bleiben ungefaltet, das Geld landet in einem schnöden Umschlag. Wir kacken am Geschenketisch total ab, weil alle anderen sich nen Wolf gebastelt haben oder Geschenke in DIN-A0 anschleppen. Dafür passt unser Umschlag farblich eins a zur Kleidung des attraktiven Brautpaars.

Zeremonien mit Pannen sind viel schöner als Zeremonien ohne Pannen. Für die Statistik: Ich habe kurz geschnieft, als die Braut am Arm des Papas einmarschiert ist (mit einem Gesichtsausdruck, der zwischen „strahlendem Lächeln“ und „strahlendem, gerührten Heulen“ schwankte), geweint ab Gelöbnisse bis Traukerze und begeistert gegrinst bei einer der vielen musikalischen Einlagen in der Kirche, die keine echte Kirche mehr ist, sondern nur so aussieht. Wer hätte aber auch gedacht, dass der Mann auf Hochzeiten singt? Großartig! Rinjehaun. Aber: Dieses unprofessionelle Blumenkind wird von mir nicht weiterempfohlen. („Okay, dein ganzer Job ist: Blumen streuen, kapiert? Blüten aus dem Korb nehmen und einfach vor dich hinwerfen, klar? Das müssen wir nicht proben, oder? Und immer dran denken: Die Blätter müssen lebendig sein!“)

Helium – der Partyspaß für Jung und Alt.

Die Fotografin hatte bemerkenswerte Geduld, auch wenn ihre Stimme mit der Zeit einen leicht genervten Unterton bekam. Ich hätte die ganze sektselige Rotte erschossen. Die Jungs durften fürs Foto mit dem Bräutigam in die Luft springen (geschätzte 15 Versuche, synchron zu springen), die Mädels dafür die Braut mit Rosenblüten bewerfen (gezwungenermaßen nur ein Versuch. Hat garantiert geklappt. WIR haben der Fotografin zugehört).

Keiner hat mein geqietschtes „Die Bruuut, die Bruuut!“ verstanden. Wrong crowd.

Auf der Hinfahrt eine Stunde Aufenthalt im neuen Berliner Hauptbahnhof. Beim Rundgang gemerkt, dass das Teil mitten in der Pampa steht. Den Titel Es fährt ein Zug nach Nirgendwo aus ganz neuem Blickwinkel betrachtet. (Starbucks und Dunkin’ Donuts sind zu weit auseinander.)

Offiziell hieß es: Hochzeit im Schloss. Was uns keiner gesagt hat: Nachtruhe in alten FDJ-Unterkünften. Dort interessiert festgestellt, dass man Toiletten gefühlte 80 Zentimeter hoch bauen kann (ich kam nur noch mit den Zehenspitzen auf den Boden), den Klopapierhalter aber durchaus auch direkt über dem Fußboden. Noch Fragen, warum die DDR untergegangen ist?

Baileys wird völlig unterschätzt.

Blogger reden nicht nur übers Bloggen. Man kann mit ihnen auch über Komposthaufen sprechen. Ach, und Herr X (ich darf ja keine Namen nennen): Das Lied aus der Gard-Werbung ist DOCH von Abba und heißt Move On. So. Und jetzt überdenken wir nochmal Ihren Blognamen, gell?

Steve Jobs und Bill Gates treffen sich nach über 20 Jahren mal wieder auf einer Bühne wieder – bei der D5. Hier ein kurzes Video mit den Highlights und dem Transkript der ganzen Diskussion. Die abschließende Frage von Mitmoderatorin Kara zeigt richtig schön, wo der Unterschied zwischen PCs und Apple-Rechnern liegt: PCs sind für den Kopf, Macs fürs Herz.

„Kara: What’s the greatest misunderstanding in your relationship?

Steve: We’ve kept our marriage secret for over a decade now. [Rimshot! Laughter and applause.]

Kara: Canada. That trip to Canada. [Audience still roaring. More laughter and applause]

Bill: It’s been fun to work together. I actually kind of miss some of the people who aren’t around anymore. You know, people come and go in this industry. It’s nice when somebody sticks around and they have some context of all the things that have worked and not worked. The industry gets all crazy about some new thing, you know, like, there’s always this paradigm of the company that’s successful is going to go away and stuff like that. It’s nice to have people seeing the waves and waves of that and yet, when it counted, to take the risk to bring in something new.

Steve: You know, when Bill and I first met each other and worked together in the early days, generally, we were both the youngest guys in the room, right? Individually or together. I’m about six months older than he is, but roughly the same age. And now when we’re working at our respective companies, I don’t know about you, but I’m the oldest guy in the room most of the time. And that’s why I love being here. ”¦ And, you know, I think of most things in life as either a Bob Dylan or a Beatles song, but there’s that one line in that one Beatles song, “you and I have memories longer than the road that stretches out ahead.” And that’s clearly true here.“

(Danke an Benedikt für den Link)

Eine dreiviertel Stunde im Wartezimmer hocken. Dank des Platzes direkt an der Tür zu den Empfangsmädels, die mit dem Computer nicht klarkommen, erfahren, dass der Arzt noch nicht mal da ist. Weiter stumpf auf irgendein Papageienbild gucken. Eine weitere Viertelstunde im Behandlungsraum rumlungern. Der Arzt sagt nicht „Guten Morgen“, nimmt sich immerhin anderthalb Minuten Zeit, sagt einem dann, dass er keine Ahnung hat, warum’s immer noch weh tut und überweist zum Kollegen.

Und am Auto hängt ein Strafzettel.

Kill me now.

Wer meine hektisch getippten Antworten im Blogchat von politik-digital.de nochmal nachlesen will, kann das hier tun.

Kleine Anmerkung: Bei der Frage, was meine Filmkritiken von denen in Magazinen unterscheidet, fehlt laut meiner bröckeligen Erinnerung ein Satz. Ich habe die Antwort eingeleitet in der Art: „Ich darf Filme mit Tom Cruise verreißen, nur weil Tom Cruise mitspielt.“ Dann geht’s weiter wie im Transkript: „Ich glaube, in richtigen Zeitschriften muss man sich ein bisschen mehr Mühe geben. Was nicht heißt, dass ich mir keine gebe.“

Und ein paar Absätze wären auch ganz nett. Und mein Satzbau ist mir jetzt teilweise peinlich.

Während ich mir die Zähne putze, lästert NDR Info gekonnt über Till Brönner ab: „Till Brönner ist Jazz für Leute, die die Mentalität von Jazz mögen, sich aber nicht von der Musik stören lassen wollen.“

The doctor is in

Heute abend von 19 bis 20 Uhr bin ich in der Blogsprechstunde von politik-digital.de und den Blogpiloten zu Gast.

(Hier stand das Chatfenster, das nun keinerlei Funktion mehr hat und deswegen den Gang alles Irdischen geht.)

My style is dibom digibom dideng dideng digidigi …

Läuft seit Samstag in der Endlosschleife, seit ich mit der dritten Staffeln von Entourage angefangen habe. Meine „neuen“ Musikentdeckungen kommen immer ein Jahr zu spät. Dieses Mal: Cobrastyle von den Teddybears.

Pirates of the Caribbean: At World’s End


© Walt Disney Pictures

Pirates of the Caribbean: At World’s End (Fluch der Karibik 3 – Am Ende der Welt, USA 2007, 168 min)

Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Geoffrey Rush, Chow Yun-Fat, Bill Nighy, Naomi Harris, Tom Hollander, Stellan Skarsgård, Jack Davenport, Lee Arenberg, Mackenzie Crook, Jonathan Pryce
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Dariusz Wolski
Drehbuch: Ted Elliott & Terry Rossio
Regie: Gore Verbinski

Offizielle Seite

Trailer

Der erste Teil der Karibikpiraten hat sich für mich so angefühlt: „Hey, Jungs, wir sollen allen Ernstes einen Film aus einer Vergnügungsparkattraktion machen. Aber: Wir haben ne Menge Schotter, viele gut gelaunte Darsteller und eine schnelle, verständliche Geschichte. Lasst uns anständiges Popcornkino machen, ja?“ Was hervorragend geklappt hat. Daraufhin war ein zweiter Teil unvermeidlich: „Hey, Jungs, der erste Teil ist überraschend gut geworden. Das machen wir nochmal: mit noch mehr Schotter und den gleichen Darstellern. Die Story ist egal, Hauptsache, wir jagen ne Menge in die Luft.“ Was schon nicht mehr ganz so klasse war. Der dritte Teil ist dann konsequenterweise so geworden: „Hey … ja, wir schon wieder, sorry … unsere Story hat sich ja schon im zweiten Teil verabschiedet, also ist es im dritten echt egal, was wir machen … die Leute, die sich die ersten beiden Teile angeguckt haben, gucken auch den dritten Aufguss. Also nochmal alle so tun, als hätten sie Spaß an der Arbeit und dann reicht’s auch, okay? Und: Action!“

Seufz.

Pirates of the Caribbean: At World’s End dauert fast drei Stunden. Und ich habe in diesen drei laaangen Stunden genau zweimal geschmunzelt. Einmal, als Keith Richards als Johnny Depps Papa drei Minuten lang vor sich hinnuscheln durfte. Und das zweite Mal … hab ich schon wieder vergessen. Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung, worum es in diesem Teil überhaupt ging. Was ich verstanden habe, war die Ausgangssituation: Captain Sparrow (Johnny Depp) sitzt in Davy Jones’ locker fest, und seine Freunde und Feinde und jeder, der noch irgendwie in die credits passt, machen sich auf den Weg ins Jenseits, um ihn wieder ins Diesseits zu kriegen. Warum, hab ich nicht verstanden. Ich hab auch nicht kapiert, warum diesmal nicht nur Sparrow dauernd die Seiten wechselt, sondern auch noch Will (Orlando Bloom) und Dr. Zoidberg vom Flying Dutchman (Bill Nighy) aus dem zweiten Teil und Bösling Barbossa (Geoffrey Rush) aus dem ersten Teil und Elizabeths Ehemaliger und vielleicht sogar Elizabeth (Keira Knightley) selber, aber das weiß ich nicht so genau. Als nach ungefähr der Hälfte des Films die Lichter zur unvermeidlichen Pause angingen, hab ich gedacht: Okay, du weißt bis jetzt nicht, warum was passiert, dann ist es jetzt auch egal. Genieß die Effekte und die schönen Sprüche und gut ist.

Wenn wenigstens Effekte und schöne Sprüche dagewesen wären. Aber auch die waren, neben einer nachvollziehbaren Geschichte, leider aus. Während die vielen, kleinen lustigen Nebenbeieffekte den zweiten Teil gerade noch gerettet haben, kriegt man im dritten Teil nur noch eine Seeschlacht nach der anderen zu sehen. Und wenn nicht gerade irgendwer irgendwessen Schiff unter Beschuss nahm, wurde geredet und geredet und geredet und geredet. Aber trotz der unglaublich vielen, grottenlangweiligen Dialoge habe ich, wie gesagt, überhaupt nicht kapiert, worum’s ging. Und diese unglaublich vielen, grottenlangweiligen Dialoge hatten auch verdammt wenige der wunderbaren one-liner in sich verborgen, die gerade Sparrow so schön aus der Hüfte gekeult hat. In den ersten beiden Teilen, die ich zum wiederholten Male erwähnen muss, weil ich einfach nicht fassen kann, wie mies der dritte ist.

Und er ist nicht nur mies – er ist auch noch völlig unlustig. Dass wir diesmal überhaupt keinen Spaß haben werden, wird schon in der allerersten Szene klargemacht, wo eine Reihe Menschen nach der anderen zu einem Mehrfachgalgen geführt wird und mit brachialem Sound durch die Falltüren rattert. Statt rumseligem Karibikfeeling hat es sich angefühlt, als seien die Taliban bei Disney einmarschiert. Dann geht’s nach Singapur, wo immerhin Chow Yun-Fat den Film ein bisschen veredelt – wenn es dieser nicht sofort selbst vergeigen würde. Denn wo die ersten beiden Teile die fragile Elizabeth als gleichwertige Kumpanin an Bord angesehen haben, darf sie nun bei der Waffenkontrolle als einzige die Hosen ausziehen und halbnackt und im dünnen Kaftan neben ihren Kerlen (die komischerweise alle noch ihre siebzehn Lagen Stoff tragen, von Kopf bis Fuß) in das asiatische Piratenhauptquartier gehen. Dort geiern dann die mir bisher sympatischen Sidekicks mit den schlechten Zähnen und dem Glasauge aus Holz durch die Bodenbretter Lizzie unter den Rock, und spätestens da hab ich gedacht, ich sitze im falschen Film.

Aber ich hatte nicht viel Zeit, mich zu ärgern; stattdessen bin ich immer schläfriger geworden und habe immer ungläubiger auf die Leinwand geguckt, weil ich es nicht fassen konnte, dass man mit sovielen guten Zutaten immer noch einen richtigen Bock schießen kann. Ich glaube, ich war von der breiigen Langeweile, die mich zum üblichen Orchesterkrieg eines Hans Zimmer eingelullt hatte, so träge geworden, dass ich es nicht mal über mich gebracht habe, aus dem Film zu gehen. Vielleicht wollte ich auch nur am Ende alle sterben sehen, so dass ich sicher sein konnte, nicht noch einen vierten Teil vorgesetzt zu bekommen. Mein Wunsch ist nicht ganz in Erfüllung gegangen, aber ich weiß auch nicht, was ich mit diesem Filmende anfangen soll. Und ganz ehrlich: Es ist mir inzwischen leider fürchterlich egal.

Als ob etwas davon bliebe. Als ob sich in hundert oder zweihundert Jahren Literaturwissenschaftler alte Blogseiten anschauen, die sie in irgendein wahnsinnig fortschrittliches Medium konvertiert haben, dasitzend in Mediatheken an Lesegeräten, irgendwo im Laufe der Zeit haben sich Konvertierungsfehler eingeschlichen und vielleicht haben sich Farben verschoben, weil die Bildausgabegeräte inzwischen anders kalibriert sind, oder es gab einen Problem mit dem Schriftcode und die Umlaute sind weg, oder es gibt keine Georgia mehr, weil inzwischen Serifen so veraltet sind wie Sütterlin oder das lange S.

Dann gucken die sich das an, diese großartigen Quellen für private Lebensformen im frühen 21. Jahrhundert, katalogisieren, ordnen ein, ergründen gegenseitige Einflüsse und intertextuelle Bezüge, werten das alles und schreiben vielleicht eine Habil drüber: Nicht ohne meine Katze: Weibliche Schreibformen zwischen traditionellem Rollenverständnis und informationstechnischer Fertigkeit in der Merkel-Ära. In irgendeiner Provinzstadt wird vermutlich das Deutsche Blogarchiv (DBA) gegründet, in dem Forscher in tiefen Kellerstollen unverrottbare Speichermedien lagern, alle randvoll mit Code, der sich formiert zu Schrift, Bild, Satz, Inhalt, Verweis. Was für ein Haufen krudes, kurioses Zeug. Viel Mist dabei, wie immer, viel Redundanz. Und vermutlich werden Blogexperten von ihren Kollegen, die sich mit der hehren Popliteratur der Jahrtausendwende befassen, auch nicht wirklich erst genommen. (…)

Natürlich wird es auch Seminare geben, und die Studenten werden stöhnen über das viele kryptische Zeug, durch das sie sich wühlen müssen und das ohne Sekundärmaterial nicht zu verstehen ist, schlimmer als mittelalterliche Handschriften und wirklich nur ein Fach für Freaks. Und dann hängen sie tagelang im von der Uni aus zugänglichen Youtube-Archiv und versuchen, die endlosen Anspielungen zu kapieren, weil es mal wieder keine wirklich gut edierte Ausgabe gibt, und werden bald bereuen, sich für das Thema Kommentierte Linklisten: Der Schockwellenreiter und die Folgen gemeldet zu haben und beneiden die Kommilitonin, die eine Abschlußarbeit plant zum Thema Mit Laptop und Lederhose: Die Konstruktion des Lokalen als identifikatorisches Merkmal in der technischen Sphäre. (…)“

Du weißt, du solltest mal wieder den Rechner ausmachen, wenn du statt „Gewitter“ „Getwitter“ schreibst.

Thanks, but no thanks.