Tagebuch, Donnerstag, 23. Februar 2017 – Halber Tag frei

Vormittags eine Stunde hirntot auf mein Manuskript gestarrt und ein paar vermutlich sinnlose Korrekturen gemacht; dann entschieden, eine Runde spazierenzugehen und den Kopf auszumachen. Diese Tätigkeit geschickt damit verbunden, ein Päckchen zur Post zu bringen, einzukaufen und ein paar Pokémons zu fangen. Danach war ich allerdings immer noch nicht so recht konzentriert, weswegen ich mir selber den Rest des Tages freigab. (Dieser Luxus ist mir sehr bewusst.)

Da ich von den Buttermilk Pancakes am Dienstag noch Buttermilch im Kühlschrank hatte, hatte ich morgens nach weiteren lustigen Verwendungsmöglichkeiten für diese Zutat gesucht und landete beim Buttermilk Chicken. Um die Mittagszeit legte ich daher das soeben entstandene Hähnchenfilet, in mundgerechte Stücke geschnitten, in eine Marinade aus Buttermilch, Cayennepfeffer, Knoblauchsalz und Zwiebelpulver ein und ließ es ein paar Stunden in einem Gefrierbeutel im Kühlschrank stehen. Abends wälzte ich die Stücke in Mehl und briet sie in Butterschmalz aus (keine Lust auf Öl). Ich war überrascht davon, wie zart und frisch das Huhn schmeckte und wie schön die Panade wurde – für ein anständiges Wiener Schnitzel (bestes Essen ever) braucht es ja immer noch Semmelbrösel und Ei, aber hier reichte auch Mehl. Dazu gab’s für F. und mich frisch gestampften Kartoffelbrei, Salat, ein Bierchen und danach einen dringenden Birnengeist. Weil es so gut schmeckte, vergaß ich, es zu fotografieren.

Bei der Hausarbeit mal wieder gemerkt, dass ich längst nicht alles unterkriege, was ich schon über Leo weiß. Nachdem ich in der letzten Woche in Bibliotheken gearbeitet habe, konnte ich in dieser Woche am heimischen Schreibtisch sitzen und alles runterschreiben, was ich an biografischen und künstlerischen Daten über ihn rausgefunden hatte. Weil ich schon so lange über den Herrn nachdenke, musste ich dafür meist nicht mal meine Notizen verwenden, ich hatte das alles schon im Kopf. Das war ein sehr schönes Gefühl, mitzukriegen, wieviel ich mir so nebenbei gemerkt hatte.

Ich war allerdings auch ein bisschen traurig, eben weil ich merkte, was ich wegen der Zeichenbegrenzung alles nicht aufschreiben kann. Es fühlt sich ein bisschen an, Leo bewusst zu vergessen – all die Daten und Ausstellungen und Bildernamen und biografischen Details, die jetzt einfach weiter in den Archiven und Heimatmuseen liegen, bis vielleicht der oder die nächste Kunstgeschichtsstudi nach ihnen wühlt. Oder eben auch nicht. Und schon war ich in der deprimierenden Gedankenschleife, was uns alles an Wissen verlorengeht, weil a) Menschen nichts aufschreiben oder b) Studis ihre Hausarbeiten nicht veröffentlichen, weswegen vermutlich schon tausendmal über die Dinge geschrieben wurde, über die ich jetzt schreibe, es aber niemand mitkriegt.

Ich war sehr froh, als ich mich an den Herd stellen und kochen konnte, um nicht weiter sinnlos darüber zu trauern, wen und was wir alles schon vergessen haben.

Buttermilk Pancakes

Das ist einer dieser Einträge, die ich für mich und meine persönliche Rezeptsammlung mache. Ehe ich dauernd beim Rezept der NY Times dusselige cups in wunderschöne Milliliter umrechne, schreibe ich das schnell hier auf, damit ich es beim nächsten Pfannkuchenjieper griffbereit habe.

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Für 15 bis 20 Pfannkuchen, Durchmesser ca. zehn Zentimeter.

1 1/2 EL Butter schmelzen.

In einer Schüssel
130 g Mehl mit
3/4 EL Zucker,
3/4 TL Backpulver,
3/4 TL Natron und
1/2 TL Salz vermischen. Die geschmolzene Butter dazugeben sowie
300 ml Buttermilch und
1 Ei.

Alles kurz mit einem Schneebesen zu einem zähflüssigen Teig verrühren, ein paar Klümpchen dürfen bleiben. Eine beschichtete Pfanne auf mittlerer Hitze vorheizen, ein bisschen neutrales Öl dazugeben und die Pfannkuchen einzeln ausbacken. Nicht zu viele auf einmal in die Pfanne geben, sie laufen noch etwas auseinander; ich habe immer drei gleichzeitig gebacken. Die fertigen Pfannkuchen im auf 150° vorgeheizten Ofen warmhalten, bis der Teig verbraucht ist. Mit allem, was das Herz begehrt, servieren; im Bild ist mein Liebling Ahornsirup zu sehen.

PS: Den ersten Versuch mit diesem Rezept habe ich mit Milch statt Buttermilch gemacht, das ergibt dann einen viel zu dünnflüssigen Teig, der ausgebacken wie versalzenes Rührei schmeckt. Ähem.

Tagebuch, Dienstag, 21. Februar 2017 – Heute, gestern, morgen

Um kurz nach 10 im kunsthistorischen Institut gewesen, um meine Anmeldung zur Masterarbeit abzugeben.

Unsere offizielle Bearbeitungszeit hat am Montag begonnen, am 10. Juli ist Abgabetermin. Ich hatte einen kleinen Flashback zur Bachelorarbeit, wo ich mir einen Zeitplan gemacht hatte, der auch an meiner Küchenwand hing, damit ich ihn immer im Auge habe; ich erinnerte mich an den beschissenen Ablauf des Ganzen (meine Schuld) und überhaupt an das blöde sechste Semester. In diesem Semester habe ich keinen Zeitplan, es geht mir auf allen Ebenen deutlich besser als damals, und ich blicke meiner ersten wirklichen Langstrecke eher freudig als nervös entgegen. Wie wenig ich nervös bin, zeigt sich auch daran, dass ich mir für Leo noch so viel Zeit nehmen will wie Leo eben braucht, um auch da eine anständige Arbeit abzuliefern. Da ist die Deadline 15. März. Ich habe gestern erstmals die Wörter-zählen-Funktion in Word benutzt und war sofort wieder innerlich am Fluchen: Was, schon so viel? ICH HAB DOCH NOCH SO VIEL ZU SAGEN! Sofortiger Reflex, wie bei allen Arbeiten im MA: Was freue ich mich auf die Dissertation, wo endlich die beknackte Zeichenbegrenzung wegfällt und ich nicht mehr alle Argumente auf ihre Knochen herunterkürzen muss.

Dementsprechend gut gelaunt und beflügelt nach dem Termin im Institut (und einer kleinen Runde in die Unibibliothek – irgendwo liegt ja immer was für mich) wieder nach Hause gekommen, wo sich das schnell änderte, denn es lag eine Trauerkarte im Briefkasten. Mich nach dem ersten Schreck gefragt, ob diese Art Brief, also die mit dem schwarzen Rand am Umschlag, jetzt nett ist, weil man sofort weiß, dass was Schlimmes passiert ist, oder ob man sich ohne diesen Rand noch ein paar Sekunden in Sicherheit wiegen kann – und dann beim Brieföffnen erschreckt. Kann mich immer noch nicht entscheiden.

Computer Love – Looking back at Star Trek: The Next Generation on its 25th anniversary

Eine schöne Würdigung von TNG, meiner bis heute liebsten Star-Trek-Serie. Via Felix.

„Gene Roddenberry’s guiding vision of the Star Trek franchise was, famously, that it would offer an optimistic vision of humanity’s future. The Soviet Union collapsed a couple of years into the filming of The Next Generation, and the show’s optimistic future became startlingly coterminous with the optimistic present of the George H.W. Bush administration. Where else but space could you find a thousand points of light? The grand adventure of the NCC-1701-D was no longer to spread civilization, or even defend it; it was just to keep the machinery oiled. Remember 1991, America? […]

It was already possible, by the early ’90s and actually long before them, to trace the terms of the current partisan divide in America. Conservatives — think in Jonathan Haidt–ish terms here — value tradition, authority, and group identity; liberals value tolerance, fairness, and care. Or whatever; you can draw the distinctions however you’d like. The point is, The Next Generation depicts a strict military hierarchy acting with great moral clarity in the name of civilization, all anti-postmodern, “conservative” stuff — but the values they’re so conservatively clear about are ideals like peace and open-mindedness and squishy concern for the perspectives of different cultures. “Liberal” ideals, in other words.“

Why Facts Don’t Change Our Minds

Eher deprimierend zu lesen, dass wir anscheinend äußerst selten von einer Meinung abrücken, wenn wir sie einmal haben. Meine derzeitige Lösung: mir meines confirmation bias bewusst sein. Ob das immer klappt, weiß ich auch nicht. Ich habe aber durchaus beim wissenschaftlichen Arbeiten bemerkt, dass es meiner eigenen Argumentation gut tut, auch Gegenargumente nicht nur zu lesen und wahrzunehmen, sondern sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich weiß allerdings immer noch nicht, ob ich damit nur meine eigene Voreingenommenheit bestätige („ich hab mich mit der Gegenseite befasst und sie als doof bewertet“) oder wirklich ausgewogener argumentiere.

PS: Das New-Yorker-Abo war eine sehr gute Idee.

„In a study conducted at Yale, graduate students were asked to rate their understanding of everyday devices, including toilets, zippers, and cylinder locks. They were then asked to write detailed, step-by-step explanations of how the devices work, and to rate their understanding again. Apparently, the effort revealed to the students their own ignorance, because their self-assessments dropped. (Toilets, it turns out, are more complicated than they appear.)

Sloman and Fernbach see this effect, which they call the “illusion of explanatory depth,” just about everywhere. People believe that they know way more than they actually do. What allows us to persist in this belief is other people. In the case of my toilet, someone else designed it so that I can operate it easily. This is something humans are very good at. We’ve been relying on one another’s expertise ever since we figured out how to hunt together, which was probably a key development in our evolutionary history. So well do we collaborate, Sloman and Fernbach argue, that we can hardly tell where our own understanding ends and others’ begins.

“One implication of the naturalness with which we divide cognitive labor,” they write, is that there’s “no sharp boundary between one person’s ideas and knowledge” and “those of other members” of the group.

This borderlessness, or, if you prefer, confusion, is also crucial to what we consider progress. As people invented new tools for new ways of living, they simultaneously created new realms of ignorance; if everyone had insisted on, say, mastering the principles of metalworking before picking up a knife, the Bronze Age wouldn’t have amounted to much. When it comes to new technologies, incomplete understanding is empowering.“

Tagebuch, Montag, 20. Februar 2017 – Schreibtischtag

In der Hausarbeit des Sommersemesters habe ich mich eher mit Leos Biografie beschäftigt und Irrtümer, (in meinen Augen) bewusste Auslassungen oder tendenziöse Formulierungen in der Forschungsliteratur korrigiert. In der vergangenen Woche las ich in verschiedenen Bibliotheken Bücher und Aufsätze über den expressiven Realismus, dem Leo von einigen wenigen Kunsthistoriker*innen zugerechnet wird, denn in diesem Semester setze ich mich stilkritisch mit ihm auseinander. Um im Referat mit den Augen zu rollen, reichten meinen bisherigen Kenntnisse, jetzt, für die Hausarbeit, will ich aber so ziemlich alles an dieser Stilrichtung zerpflücken, weswegen ich noch ein bisschen lesen musste.

Das Grundgerüst steht seit Samstag, am Sonntag puschelte ich noch ein bisschen daran rum, verschob, korrigierte, was ich halt so mache mit Texten. Gestern begann ich dann mit dem Leo-Teil, für den ich seine betreffende Literatur neu sichtete, die netterweise auf dem heimischen Schreibtisch liegt. Der Fokus lag bisher, wie gesagt, auf seiner Biografie, das heißt, ich nannte im Forschungsstand Blödsinn wie „der Mann galt als entartet“ oder „dufte nicht ausstellen“ oder „durfte nicht Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste werden“ – er durfte letzteres nicht, weil er kein deutscher Staatsbürger war; das meine ich mit tendenziös. Die Forschungsliteratur besteht bei ihm hauptsächlich aus Museumskatalogen; es gibt gerade eine Monografie, und die hatte eine klare Agenda. Dagegen konnte ich wunderbar anargumentieren.

Dieses Mal geht es aber um seine Bilder und ob die dem expressiven Realismus entsprechen. Ich schreibe jetzt nicht auf, was ich an dieser Stilrichtung für sinnlos halte – Kurzfassung: alles –, aber jetzt muss ich natürlich andere Dinge aus der Literatur zitieren. Also las ich gestern die Aussagen über seine Bilder und Zeichnungen.

Ich weiß, ich weiß. Die Versuchung, den vielen wunderschönen Adjektiven und Adverbien zu erliegen, ist gerade in kunsthistorischer Literatur sehr groß. Bei Bildbeschreibungen kommt man kaum um sie rum, aber manchmal geht einfach jede Sinnhaftigkeit flöten, und das ärgert mich. Man kann auch Bildinhalte präzise beschreiben, Emotionen, die dadurch erweckt werden oder künstlerische Prozesse. Man kann natürlich auch sowas schreiben, wenn es bei Leo um seine abstrakten Experimente geht:

„[Von Welden] unterwarf seinen Realismus einer Nachprüfung, ohne allerdings zu einem anderen Ergebnis zu kommen als dem, daß sein Realismus – wie schon längst erstrebt und vollzogen – in tieferen Schichten durch die Bewältigung abstrakter Formen voll gedeckt war.“[1]

Alter! Was willst du mir damit sagen? „In tieferen Schichten“? Unter dem Abstrakten verbirgt sich der Realismus? Unter dem Realismus verbirgt sich das Abstrakte und muss daher in höheren Schichten, wo auch immer die sind, nicht mehr durchgedacht werden? WTF?

Bei derartigen Texten werde ich inzwischen sehr pissig. (Beim Forschungsstand nicke ich entweder alles ab und finde alles toll oder werde sehr pissig.) Ich hasse dieses Unkonkrete, in das sich kunsthistorische Literatur so gerne flüchten kann, weil es angeblich wissenschaftlich klingt. Auch wissenschaftliche Texte können – und sollen, verdammt noch mal – lesbar sein, wozu schreibe ich sie denn sonst? Sinnloses Wortgeklingel braucht gerade hier niemand und bringt uns auch nicht weiter.

Alles muss man selber machen. Und damit weiter im Text. (Diesen Ausdruck in meinem Wortschatz habe ich von der Werbung übernommen, der passt für alle Textarbeiter*innen.)

[1] Kat. Ausst. Leo von Welden 1899–1967, Pavillon Alter Botanischer Garten, München, 3.–26. Oktober 1979, Rosenheim 1979, ohne Seitenangabe.

Was schön war, Sonntag, 19. Februar 2017 – Sonntach

Gemeinsam aufgewacht.

Zu Fuß nach Hause gegangen, dabei einen kleinen Umweg über den Alten Nordfriedhof gemacht, viele Pokébälle gesammelt und neue Pokémons gefangen. Nachdem ich die App monatelang nicht mehr angefasst hatte, macht sie gerade wieder Spaß. Liegt vermutlich am Wetter.

Croissants mit Erdbeermarmelade zum Frühstück. (Oder eigentlich als Mittagessen.)

Weiter begeistert in The Unwinding gelesen. Etwas mehr als halb durch, aber ich spreche schon mal eine unbedingte Leseempfehlung aus.

Abends bei netten Leuten eingeladen gewesen, gut gegessen, mal wieder ein leckeres Spezi getrunken (keine Lust auf Alkohol gehabt).

Tram gefahren.

Tagebuch, Samstag, 18. Februar 2017 – Self-Care

Die letzten Tage waren sehr anstrengend für mich. Einerseits, weil mich die blöde Periode sehr im Griff hatte (ja, TMI, whatever) und andererseits, weil mir ein Werbespot in den Facebookfeed gespült wurde, den ich wirklich lieber nicht gesehen hätte. Ihr ahnt, welcher es ist. Ich habe die letzten Tage mit mir gerungen, darüber einen Blogeintrag zu schreiben, habe fünf angefangen und fünf wieder gelöscht, habe mich über vieles auf Twitter und YouTube geärgert, war verletzt, sauer, unfassbar pissig und dann wieder sehr traurig. Es hat mich überrascht, wie sehr mich dieses Thema immer noch runterreißt. Da denkt man, man habe das alles durchgedacht und sei auf der sicheren Seite und dann kommt so ein Scheiß und man ist wieder mit den absoluten Basics beschäftigt: auf sich aufpassen; sich nicht einreden lassen, sich anzustellen; sich ernst nehmen. Ernst nehmen, wenn etwas weh tut, denn das bedeutet, es ist etwas nicht in Ordnung. Und dann die Entscheidung treffen: fight or flight.

Ich bewundere alle Menschen, die dauernd gegen Sexismus, Rassismus, Homophobie, Dickenhass und all die anderen Widerlichkeiten aufstehen. Ich konnte das die letzten Tage nicht. Ich war kurz davor, meinen Facebookaccount zu schließen, habe Twitter fast komplett ignoriert, habe versucht, so wenig wie möglich von allem mitzukriegen, aber ganz hat es nicht funktioniert. Deswegen war ich gestern morgen immer noch sehr waidwund, bis mir endlich, nach gefühlt drei Tagen Schockstarre eingefallen ist, was ich dagegen machen kann, jetzt, wo der Uterus nicht mehr nervt: Internet aus und ab in die Bibliothek.

Und das habe ich dann auch gemacht. Stundenlang konzentriert gelesen und geschrieben, mich auf meine Stimme in meinem Kopf konzentriert und nicht auf den Borgkubus auf Twitter und dann ging’s wieder.

Merke ich mir fürs nächste Mal.

Was schön war, Dienstag bis Donnerstag, 14. bis 16. Februar 2017

Sofa, Wärmflasche und Dolormin für Frauen.

Ein riesiges Dankeschön …

… an … äh … irgendjemand, deren Name mit –dith aufhört. Judith? Edith? Lilith? Meredith? (Mir fällt kein männlicher Name ein.) Die Amazons haben den Beilegezettel nämlich so dusselig ausgedruckt, dass ich weder den Namen noch die Widmung vollständig lesen konnte. Aber was ich von letzterer mitgekriegt habe, klang sehr nett. Neu in meinem Bücherregal ist seit gestern Robert K. Mertons Auf den Schultern von Riesen: Ein Leitfaden durch das Labyrinth der Gelehrsamkeit, das ganz simpel so klang, als würde ich es gerne lesen wollen. Schon den Titel mochte ich gerne, weil ich das Bild von den Riesen, auf denen wir stehen, so gerne mag. Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut. (Und länger über Namen mit –dith nachgedacht.)

Was schön war, Montag, 13. Februar 2017 – Kunstlesen, Kunstgucken

Die Bibliothek des ZI macht neuerdings bereits um 9 statt um 10 auf, was mich sehr freut, denn dann kann ich früher anfangen und früher nach Hause gehen. Hätte ich in meinen 20ern auch nicht gedacht, aber inzwischen stehe ich lieber ein bisschen früher auf und arbeite bis in den Nachmittag anstatt ewig zu schlafen und dafür bis 21 Uhr irgendwo schuften zu müssen.

So saß ich um halb zehn (wir wollen es ja nicht gleich übertreiben) im ZI und arbeitete weiter an meiner Hausarbeit. Am Freitag hatte ich die Einleitung begonnen, die schloss ich gestern mit dem Forschungsstand ab. Wenn man überhaupt von einem Forschungsstand sprechen kann, denn der expressive Realismus ist, trotz des meist im Eigenverlag publizierenden Klüngelclans von einer Handvoll Autor*innen, der Kunstgeschichte relativ egal. Ein wunderschönes Thema, um sich daran abzuarbeiten. Gestern durchstöberte ich die wenigen Rezensionen, die es gab, und begann, mich am Begriff dieser Stilrichtung, die meiner Meinung nach keine ist, abzuarbeiten. Ich las also bergeweise Kram über den Realismus und den Expressionismus, rollte dauernd die Augen, wenn ich wieder zum Originaltext zurückmusste, war aber glücklich und zufrieden in meinem Büchermeer und merkte überhaupt nicht, wie die Zeit verging.

Um kurz nach vier schrieb mir F. eine DM, durch die ich bemerkte, wie spät es war. Wir waren um halb sechs verabredet, um uns Spaniens goldene Zeit in der HypoKunsthalle anzuschauen, und ich musste vorher unbedingt noch in die Stabi, um ein Buch abzugeben, das gestern fällig war. Die Stabi ist nämlich brutal in ihren Zahlungsforderungen und will sofort sieben Euro, wenn man ein Buch nicht wieder hergibt. Netterweise war ich beim Schreiben gerade an einem Punkt angelangt, an dem ich abbrechen konnte, stellte also mein Büchermeer brav ins Regal bzw. behielt ein paar Bücher im Handapparat, zog meinen Rucksack aus dem Schließfach und radelte zur Stabi. Ich hatte am Sonntag in weiser Voraussicht mein Rad wieder flott gemacht, nachdem es über die verschneite Zeit im Keller sehnsüchtig auf mich gewartet hatte. Buch abgegeben, nach Hause geradelt, den Rechner im Rucksack gegen Übernachtungszeug ausgetauscht und per Bus in die Kunsthalle gefahren. Um fünf vor halb da gewesen! (Beckerfaust!)

Die Ausstellung war okay, aber nicht überwältigend. Einige wenige Stücke fand ich aber doch herausragend, zum Beispiel das Gemälde Der heilige Johannes auf Patmos von Juan Bautista Maino; man sieht Johannes eher sinnierend in einer ruhigen Landschaft aufs Meer blickend, sein Attribut, der Adler, lagert entspannt-komisch neben ihm. Mir gefiel an dem Bild, dass es ein Landschaftsbild war – so ziemlich das einzige in der Ausstellung. F. meinte, er habe an einem weiteren Bild gelesen, dass Landschaften einfach nicht so en vogue waren im Spanien des Barock (ich habe kaum Bildtexte gelesen, und wir waren auch nach nur einer Stunde wieder draußen). Laut Wikipedia war Maino ein Schüler El Grecos, weswegen er vermutlich in dessen Saal hing, wo er natürlich noch mehr auffiel in seiner stillen Schlichtheit zwischen den ganzen exaltierten, überlangen Menschengestalten.

Ein paar Räume weiter trafen wir Velázquez wieder, den wir ausgiebig im Prado hatten bewundern dürfen. Wir waren uns einig, dass wir eine Leihgabe von dort – ein Porträt Philipps IV. – auch vor Ort gesehen hatten, aber so oft, wie Velázquez den König gemalt hat, waren wir uns nicht ganz sicher. F. guckte noch die Velázquezze an, während ich schon in den nächsten Raum ging – und dort breit grinsend nach einem kurzen Rundumblick stehen blieb. F. hatte dann auch seinen wissenden Gesichtsausdruck drauf, als er zu mir aufschloss, denn ich stand beseelt vor einem Stillleben Cotáns. Dem Mann bin ich verfallen, seit ich ihn in einer Vorlesung sah, und habe das F. vermutlich stundenlang im Prado erzählt – die gleiche Vorlesung wies mich übrigens auch auf Chardin hin, dessen Stillleben ich ebenso verfallen bin. Als wir im Prado waren, habe ich, glaube ich, laut gequietscht, als ich den Cotán entdeckte, weil ich nicht wusste, dass dort einer hängt. Aus der Bildbeschreibung vor Ort lernten wir, dass es nur sechs Stillleben gibt, die zweifelsfrei Cotán zugeschrieben werden können. Jedenfalls meinten wir gestern abend, dass das dort gestanden hätte. Ich hatte auf die Wikipedia als Quelle für diesen tollen Fakt getippt, aber dort stand nichts (jedenfalls nicht in der deutschen oder englischen Ausgabe). Daher lest ihr diesen Blogeintrag auch erst etwas später als gewohnt, denn ich tippe ihn im ZI, wo ich natürlich erstmal nachschauen musste, ob diese Aussage stimmt. Sowas kann ich ja nicht mehr einfach so ungeprüft schreiben. Seit wenigen Minuten kann ich bestätigen: Es gibt wirklich nur sechs zweifelsfrei Cotán zugeschriebene Stillleben, und es gibt sogar nur vier, die in öffentlichen Museen hängen (im Prado, in Chicago – da kam die gestrige Leihgabe her – sowie in San Diego und Granada). Ich kann jetzt also von mir behaupten, die Hälfte aller für mich zugänglichen Stillleben Cotáns gesehen zu haben. Ha!

(Die Quelle für den Fakt, falls das jemand in der Wikipedia eintragen will: Jordan, William B.: An Eye on Nature. Spanish Still-Life Paintings from Sanchez Cotán to Goya, 2. überarbeitete Auflage, London 1997, S. 28.)

Nach dem Museum gab’s endlich was zu essen, was dringend nötig war, denn ich hatte seit meinem üblichen morgendlichen Cappuccino und Saft nichts zu mir genommen. Wir gönnten uns Pizza bei Ciao Ragazzi, die meiner Meinung nach aber nicht ganz so gut war wie beim verwandschaftlich verbundenen Unternehmen direkt gegenüber, Lo Studente. Trotzdem schmackhaft, und mit Pizza macht man mich ja immer glücklich.

Was schön war, Samstag/Sonntag, 11./12. Februar 2017 – Hoch die Hände, Wochenende

Trotz zwei Flaschen Rotwein am Freitagabend Samstag ohne Schädel aufgewacht. Für jeden Schluck Wein einen Schluck Wasser zu trinken, klappt noch ganz gut.

Keine Lust auf Einkaufen gehabt, stattdessen Gegen den Hass von Carolin Emcke ausgelesen. Das Buch zieht sich im Mittelteil etwas, aber ich habe viel über die Transgender-Bewegung gelernt, mit der ich eher selten konfrontiert werde bis auf die wenigen Tweets in meiner Timeline. Mit King Cotton: Eine Globalgeschichte des Kapitalismus von Sven Beckert (in der Übersetzung von Annabell Zettel und Martin Richter) angefangen; das Buch hatte uns mal ein Dozent empfohlen als eins der besten Bücher über das 19. Jahrhundert. Ich bin gespannt.

Abends im Resi den Faust gesehen. Okay: die erste Hälfte. Ich bin in der Pause gegangen und musste das dem verwunderten F. mit den Beispielen erklären, dass ich kein Buch zuende lese, wenn es mich nicht mehr interessiert und ich auch keinen Teller mehr leeresse, nur weil er vor mir steht. So ging’s mir leider mit dem Faust, den die Kritik ziemlich toll fand: Ich wollte einfach nicht mehr wissen, wie’s weiterging. (Mit dem Buchtext hatte der Spieltext nur als Mash-up etwas zu tun, sonst hätte ich ja gewusst, wie’s weiterging.) Ich mochte die Bühne sehr, ich liebe Frau Beglau (wer nicht), ich hätte den wummernden Soundtrack, der fast dauernd lief, gerne als MP3, aber alles zusammen fühlte sich für mich wie Fight Club an, über dem ein Fass Blut und Sperma ausgeschüttet wurde.

Eigentlich hatte ich schon nach sehr kurzer Zeit richtig schlechte Laune, denn ich hatte die Warnungen übersehen, dass „in dieser Vorstellung extreme Lautstärken (Schüsse, Explosionen) und Stroboskoplicht eingesetzt“ wurden (siehe Website). „Extreme Lautstärke“ bedeutete nach fünf Minuten, dass vor mir sehr überraschend UND MIT SEHR VIEL LÄRM die halbe Bühne in Flammen stand und ich das Gefühl hatte, mitten in einer Flugzeugkatastrophe zu sitzen. Es hat ewig gedauert, bis mein Puls sich wieder normal anfühlte, aber ich war danach so angespannt, dass ich mich nicht auf das Stück konzentrieren konnte – oder wollte. Mit Stroboskoplicht komme ich eigentlich klar, aber vorgestern musste ich mir dabei die Augen zuhalten. Ich bin anscheinend inzwischen zu alt und/oder zu memmig fürs moderne Theater. Ich werde jetzt stattdessen in der Staatsoper Operetten anschauen und in der Pause warmen Kakao schlürfen.

Am Sonntag wollte ich eigentlich vormittags in der Stabi sitzen, aber als der Wecker klingelte, schaltete ich ihn aus und schlief einfach weiter. Das Buch, das ich dort lesen wollte, steht auch im Zentralinstitut für mich schon in meinem Handapparat, und da bin ich schließlich Montag wieder. Ausgeschlafen, Saturday Night Live geguckt – und dann den totalen Putzflash gekriegt. Das Bad mal wieder grundgereinigt und nicht wie üblich nur so, dass es okay ist, nein, das war gestern die Form „Selbst die Zahnzwischenbürstchen werden ausgetauscht, obwohl die noch in Ordnung sind, weil die Ablage frisch geputzt ist, auf der sie liegen – dann sieht das auch im Ensemble gut aus“.

Zwei Folgen Voyager geguckt, gelesen, unter anderem im Internet, wo ich eine wissenschaftliche Zitation für die Deern fand.

Abends für F. und mich Kartoffelgratin, Salat und danach ein bisschen Pfirsichcrumble zubereitet; was ich halt so im Haus hatte. F. brachte den besten Blaufränkisch mit, den ich je getrunken hatte (gibt’s im Broeding) und wir hatten endlich mal wieder einen etwas längeren Abend zu zweit, wo keiner von uns irgendwo anders war oder lernen musste. Gemeinsam eingeschlafen.

Was schön war, Freitag, 10. Februar 2017 – Erfüllung

Gemeinsam aufgewacht. Nackte Haut unter den Händen gehabt. (Best thing ever.)

Hagebuttenkrapfen zum Frühstück.

Im Zentralinstitut für Kunstgeschichte alle Bücher gefunden, die ich brauchte, konzentriert ein paar Stündchen gelesen. Mit der Einleitung für die Hausarbeit begonnen und mit dieser halb fertig geworden.

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In der U-Bahn-Station Königsplatz gesehen, dass dort ein Cézanne als Wanddekoration gedruckt ist. (Daneben ist noch ein Manet zu erkennen.) Normalerweise stehe ich am anderen Ende des Bahnsteigs und glotze auf den Böcklin.

Ein Nickerchen auf dem Sofa unter der Kuscheldecke.

Abends in äußerst charmanter und kluger Begleitung zwei Flaschen Rotwein geleert und über Politik, Engagement, Kunst, Kunstrezeption, Lebensläufe und Hoffnung gesprochen. Und vermutlich über noch mehr. (Zwei Flaschen Rotwein.)

Ein perfekter Tag.

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„Und, Anke, wie war so dein neuntes Semester?“

*wimmer*

(Erstes, zweites, drittes, viertes, fünftes, sechstes, siebtes, achtes Semester.)

Gestern schrieb ich die allerletzte Klausur meines Studierendendaseins. Jetzt kommen noch die Hausarbeit zu Leo und die Masterarbeit – auf beide freue ich mich, denn das ist für mich keine Arbeit im Sinne von „muss ich machen“, sondern Arbeit im Sinne von „yay, viel Zeug lesen und dabei was lernen“. Aber was ich ab sofort nicht mehr haben werde, sind ein Dozent oder eine Dozentin, die vor mir stehen und mir etwas beibringen wollen. Ab jetzt ist alles Eigenverantwortung.

Dem Lernen für Klausuren werde ich nicht hinterhertrauern, das war in jedem Semester nervig, vor allem, weil ich inzwischen weiß, dass ich nach der Klausur alles wieder großflächig vergessen hatte, was ich mir wochenlang in den Kopf gekloppt hatte. Um kunsthistorisches Wissen bzw. Zusammenhänge abzufragen, eignen sich Essays natürlich viel besser als doofe Multiple-Choice-Fragen, aber ich kann auch die Lehrkräfte verstehen, die keine 200 Essays von Erstis lesen wollen. Trotzdem: Die Vorlesungen, die eben mit Klausuren abgeprüft wurden, sind jetzt für mich durch. Genau wie die Seminare, für die ich Hausarbeiten schreiben musste, oder die Übungen, in denen ich Referate hielt. Jetzt wartet im allerletzten Semester noch ein sogenanntes Oberseminar auf mich, in dem alle Teilnehmenden ihr gerade zu bearbeitendes Thema vorstellen, also Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen. Dafür muss ich noch ein Referat vorbereiten, das ich mir vermutlich aus dem Ärmel schütteln kann, weil ich in dem Thema seit drei Semestern drin bin, und das war’s. Den Rest des Semesters werde ich anderen Leuten zuhören, die mir ihre Projekte erzählen. Der Teil meines Studiums, der sich wie ein Studium anfühlt, ist jetzt vorbei.

Deswegen war ich gestern sehr traurig. Dafür hatte ich vorher keine Zeit, weil ich ja noch lernen musste, aber gestern hatte es mich erwischt. Ich wollte nach der Klausur eigentlich brav in die Bibliothek gehen, merkte aber schon, als ich die Hörsaaltür hinter mir schloss, dass ich total wimmerig drauf war und kroch daher lieber nach Hause und verdaddelte den ganzen Tag vor Netflix. Mit Chips und Eis und allem, was zum anständigen Trauern dazugehört. (Der von @Ellebil gestrickte Pussyhat, der gestern in meinem Briefkasten landete, konnte mich aber zeitweilig sehr aufheitern.)

Mir wird es fehlen, dass da vorne jemand die Themen setzt. Ich wäre jedenfalls nicht von alleine darauf gekommen, mich zum Beispiel mit dem Thema Heimat zu befassen, was ich im fünften Semester tat. Ich bin dann allerdings darauf gekommen, mich dem Thema über Instagram zu nähern, um ein bisschen am Hauptfach dranzubleiben. Ich habe dadurch gelernt, dass auch so ein flüchtiges Medium wie Instagram eine historische Quelle sein kann. Ich habe überhaupt generell gelernt, dass man viele Themen durch eine kunsthistorische Brille betrachten kann, was meinen Alltag neuerdings spannender werden lässt (Pokéstops, Futterfotos, Werbung, Filmarchitektur und so weiter und so fort).

Ich wäre auch von alleine nicht auf Menschenrechte als Seminarthema gekommen; aus dem Seminar nahm ich vor allem die ganz junge Geschichte der Nachkriegszeit mit, und ich durfte mich kurz als echte Seniorstudentin fühlen, weil ich Teile der im Seminar angesprochenen Geschichte miterlebt hatte (die 1980er). Ich wäre auch nicht auf bestimmte Skulpturen gekommen, die mir diese Medienart überhaupt erst eröffnet haben, bestimmte Bauwerke oder Stilrichtungen; ich wäre vermutlich nicht mal auf Kiefer gekommen, weil der für mich so durchgeforscht klang, bis ich gemerkt habe, dass es sogar bei solchen Mainstreamkünstlern noch Ecken gibt, in die noch keiner reingeguckt hat – oder nicht in der Detailtiefe, die ich anbringen konnte. Ich wäre auf so ziemlich gar nichts gekommen, wenn da nicht jemand vorne gestanden hätte, der oder die uns Themen anriss und uns dann von der Leine ließ. Das werde ich sehr vermissen. Aber, wie gesagt, ich habe gelernt, mir meine Themen jetzt selbst zu setzen. Das ist für mich ein sehr großer Lernerfolg.

Ich habe gelernt, dass es zwei Themen gibt, die ich gleich gerne bearbeite, und ich habe mich für die Masterarbeit für die Kunst der NS-Zeit und die Kunst der jungen Bundesrepublik entschieden (eventuell mit einem kurzen Exkurs in die junge DDR). Diese Zeit ist für mich nicht nur kunsthistorisch, sondern auch historisch die spannendste, mit der ich mich im Studium befassen durfte, und für die NS-Zeit hatte ich mich vorher auch schon sehr interessiert. Mein zweites Lieblingsthema wird weiterhin die Architektur bleiben, aber die kann ich jetzt entspannt genießen und mich ganz simpel und unwissenschaftlich an ihr erfreuen.

Ich habe (mal wieder) gelernt, dass die Entscheidung für das Studium die richtige war, auch wenn sich jetzt wieder, wie nach dem Bachelor, die Zeit nähert, in der ich hysterisch in eine Papiertüte atme und mich frage, was aus mir werden soll. Ich genieße die Zeit, die ich mit Büchern und Lernen verbringen darf, immer noch so sehr, und je mehr ich weiß, desto größer ist der Genuss, weil ich nicht dauernd bei Null anfange, sondern auf mein gesammeltes Wissen zurückgreifen kann.

Ich habe schon immer gerne gelesen, aber in den letzten Jahren habe ich vermehrt Bücher verschlungen, die mich weniger unterhalten haben wie Romane, sondern stattdessen mein Weltbild auf so vielen Ebenen erweitert haben. Ich durfte so viele neue Ideen, Ansätze, Theorien kennenlernen, die mich nicht nur zu einer Kunsthistorikerin gemacht haben, sondern zu einem reflektierteren Menschen. Das schrieb ich bereits im Rückblick aufs achte Semester, aber das wurde mir in diesem Semester wieder bewusst, als ich begann, mich wieder mehr für Politik und Soziologie zu interessieren.

Auch meine Sprache hat sich über die letzten viereinhalb Jahre verändert; ich glaube, dass ich fokussierter schreibe und auch im Blog eine etwas gewähltere Wortwahl habe. Diese Veränderung hatte ich schon mal: Als ich mit Ende 20 aufhörte, in einer Kneipe zu arbeiten, die bis morgens um 5 Uhr geöffnet hatte und in der man sich notgedrungen einen etwas raueren Umgangston angewöhnt hatte, musste ich mein Hafenvokabular für die Werbung etwas zügeln. Das scheint nun wieder passiert zu sein, obwohl mir in Referaten immer noch ab und zu der flapsige Werbetonfall durchrutscht. Den möchte ich auch nicht ganz verlieren, das Sprechen auf Pointe habe ich nach 10.000 Stunden Sitcomgucken ganz gut drauf.

Ich habe gelernt, mein neues Leben in München nicht mehr als Ausnahmezustand zu sehen. Die Trennung von Hamburg und Kai hat länger gedauert als ich dachte; wo die letzten zwei Jahre im Studium wie im Flug vergingen, waren sie im Bezug auf mein Privatleben gefühlt ein ewiger Kaugummi. Seit einiger Zeit ist aber aus der schmerzhaften Trauer ein leises Bedauern geworden und aus dem verwirrten Knäuel, in dem ich mich lange befand, ein roter Faden, an dem ich mich entlanghangele. Ich sehe das Ende noch nicht, aber ich habe wieder das Gefühl, auf ein Ziel zuzulaufen: erstmal in Ruhe die Masterarbeit schreiben – und dann eine Dissertation. Das wäre ja eine totale Verschwendung, mein ganzes schönes Wissen einfach rumliegen zu lassen.

Monument

Ein paar Gedanken zu Monument, dem Kunstwerk von Manaf Halbouni, das noch bis Anfang April vor der Dresdner Frauenkirche steht. Aber erstmal lasse ich andere zu Wort kommen, die schon Schlaues gesagt haben, zum Beispiel Susanne Altmann im art-magazin:

„Manaf Halbouni, dem als Wehrdienstverweigerer die Rückkehr nach Syrien auf lange Sicht verwehrt ist, sieht in der Geschichte Dresdens ganz offensichtliche Parallelen zur Gegenwart, zu seiner Heimatregion. Hier wie dort wurden und werden Städte pulverisiert, die Zivilbevölkerung tyrannisiert. “Als ich das Bild aus Aleppo damals sah, überkam mich große Trauer darüber, dass man so krass viel Energie in das eigene Überleben investieren muss.”, erklärt Halbouni. Zunächst verwendete er die Bussperre in Fotocollagen, indem er das Motiv wahlweise vor den Buckingham Palast, das Metropolitan Museum oder vor die Dresdner Semperoper platzierte. Ein Spiel mit den Möglichkeiten. Er recherchierte zu temporären Schutzwällen während vergangener Kriege und beschloss: “Diese Figur darf nicht nur auf dem Papier bleiben.” Die aggressive physische Präsenz der Busse allein wäre schon eine starke Geste, doch erst dieser konkrete Standort bringt “Monument” auf den Punkt. Nirgendwo sonst in Dresden sei es ihm so bewusst geworden, dass Aufbau und Neubeginn nach einem Desaster möglich sind. Genau darin besteht die Botschaft, die “Monument” nach Syrien und an andere Kriegsgebiete senden will.“

Annekathrin Kohout zitiert Altmann und schreibt in ihrem Blog folgenden Kommentar:

„Trotzdem: Es ist wichtig, jetzt nicht um die „richtige“ Interpretation des Werkes zu streiten. Weil beide – ein Monument für den Frieden oder ein Mahnmal für den Krieg – richtig und natürlich auch beide wichtig sind. Mahnmale sollen per Definition Betroffenheit erzeugen. Aber es zeigt sich in der Diskussion um die richtige Interpretation auch ganz deutlich, wo die Grenzen von politischer Kunst im öffentlichen Raum liegen, wenn diese nicht mehr im Auftrag des Staates oder ausgehend von einem Volksentscheid entsteht. Und wenn an eine solche Kunst auch nicht mehr der Anspruch gestellt wird, repräsentativ, sondern Ausdruck eines individuellen künstlerischen Subjektes zu sein. Dann entsteht ein großes Missverständnis der jeweiligen Erwartungen: Bei einem Kenner der zeitgenössischen Kunst sind diese relativ und können variieren, bei einem Laien hingegen, der Michelangelo vor Augen hat, wenn er an „Kunst“ denkt, könnten sie jedoch größer kaum sein – und er wird sich vor den Kopf gestoßen fühlen.

Die Arbeit von Manaf Halbouni hat mich schließlich daran erinnert, wo die Spaltung besonders tief sitzt. Nämlich dort, wo es keine gemeinsamen Repräsentanten gibt. Und das ist eine Situationsbeschreibung, die auf viele Bereiche in Politik, Medien und Kunst, zutrifft.“

Samael Falkner befasst sich bei den Prinzessinnenreportern ebenfalls mit den wütenden Reaktionen einiger Menschen:

„Kunst ist ja oft auch Geschmackssache. Manche Menschen mögen Landschaftsgemälde, andere sind große Fans des abstrakten Expressionismus. Berufsverbote für Künstler gibt es in Deutschland heute nicht mehr. Und so können Touristen in Dresden sowohl die Gemäldegalerie Alte Meister besuchen, als auch zeitgenössische Kunst in wechselnden Ausstellungen der Staatlichen Kunstsammlung und privater Archive besuchen. Bis 26. März etwa die Nachlass-Sammlung der Werke Josef Hegenbarths in der Calberlastraße oder die Fotos von Benjamin Katz, mit denen er Gerhard Richter begleitete bis 21. Mai im Albertinum. Auch die Galerie Neue Meister stellt viele zeitgenössische Künstler aus. Zahlreiche kleine Galerien runden das Bild Dresdens als Standpunkt für moderne Kunst ab.

Dass die Dresdner nicht wissen, was sie an ihrer kulturellen Vielfalt haben, ist natürlich gelinde gesagt ein wenig schade. Kultur, und damit einhergehend auch Kunst, sind schließlich der einzige Grund, warum Touristen aus aller Welt die Stadt besuchen. Dass jedoch einige Protestierende bei der gestrigen Eröffnung der Installation “Monument” des Künstlers Manaf Halbouni, der seit vielen Jahren in Dresden lebt und arbeitet und an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden als Meisterschüler bei Eberhard Bosslet im letzten Jahr sein Zweitstudium abschloss, schrien man sollte diese “entartete Kunst”, diesen “Müll” aus ihrer Stadt entfernen – das ist ein anderer Fall. Das ist keine persönliche Betrachtung von Kunst, das ist bewusste Verwendung der nationalsozialistischen Sprache, die zu Vertreibung und Mord der damals unerwünschten Künstler führte.“

Ich hätte noch eine weitere Lesart. Als ich Monument zum ersten Mal sah, dachte ich, ach, coole Werbeaktion. Ich habe es, vermutlich durch meine Biografie, zunächst nicht als Kunst wahrgenommen, sondern als Werbung, weil es so perfekt auf den Punkt ist. Es ist ein ganz schlichtes Bild, das sofort funktioniert, und in Verbindung mit der Frauenkirche sogar noch einen zweiten, emotionalen Punkt macht. Also das, was Werber*innen gerne hätten: eine Botschaft, die ohne große Erklärung ankommt. Auch als ich wusste, dass ich gerade die Abbildung eines Kunstwerks anschaue, dachte ich weiter: Das wird jetzt tausendfach fotografiert und instagrammt und Leute schreiben darüber. Ein weiterer Punkt, den die Werbung liebt: kostenlose Verbreitung, ohne dass man selbst als Agentur oder Kunde etwas dafür tun muss. Das Ding geht viral und es gibt nicht die befürchteten Streuverluste, die lokal begrenzte Aktionen gerne haben.

Seit ich die oben verlinkten Artikel gelesen habe, denke ich darüber nach, ob die Reaktion der Menschen vor Ort eine andere gewesen wäre, wenn an den Bussen irgendwo das Logo einer beliebigen Menschenrechtsorganisation geklebt hätte. Wenn also klar gewesen wäre, das ist Werbung, das kann man ignorieren. Ich behaupte, es wäre dann auch von vielen Dresdner*innen ignoriert worden. Es hätte sich vermutlich jemand darüber aufgeregt, dass man jetzt die Frauenkirche nicht mehr so hübsch fotografieren kann, aber ansonsten hätte man drumherum geguckt. Denn wenn etwas Werbung ist, dann will es zwar etwas von mir, aber ich bin ja eine gewiefte Konsumentin: Ich lasse nichts mehr von mir wollen. Die Busse kann ich prima wegdenken; die machen mir zwar jetzt kurz ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, wieviele Menschen täglich im Mittelmeer ertrinken und das Foto von Alan Kurdi, ja, das war auch schlimm, aber das kann ich im täglichen Leben genauso ignorieren wie die Werbebilder von Brot für die Welt (über deren rassistische Implikationen Noah Sow übrigens sehr schlau geschrieben hat).

Viele Menschen haben gerade durch Werbung gelernt, Bilder rational zu verdrängen. Wahrscheinlich muss man das auch; ich mache das Fass mit den sehr dünnen, weißen, gephotoshoppten Frauenkörpern, mit denen wir täglich konfrontiert werden, nur kurz auf. Aber auch die Bilder aus der Tagesschau belasten, und ich persönlich muss mich gerade sehr anstrengen, Bilder aus den USA aus dem Kopf zu schieben, weil ich sonst den ganzen Tag lang fassungslos und wütend bin. Und ja, auch ich versuche, nicht dauernd an Kurdi zu denken. Als ich Monument sah, wollte ich auch dieses Bild sofort wegbekommen, weil es eben so gut funktioniert und einen sofort erwischt und mich damit konfrontiert, dass mein Engagement für Flüchtlinge aus eine Tüte Hygieneartikel bestand, die ich am Bahnhof in München abgegeben habe und dass ich ab und zu per Twitter und Blog für Tolerenz werbe.

Monument ist aber nun mal keine Werbung. Es ist Kunst und hat damit einen ganz anderen Anspruch, was von den protestierenden Menschen interessanterweise sofort verstanden wurde. Werbung kann man ignorieren, aber Kunst muss man erstmal wahrnehmen. Kunst konfrontiert, und was man dabei über sich selbst erfährt, ist manchmal nicht immer gut auszuhalten. Ich ahne, dass deshalb die Gegenstimmen so laut und wütend sind. Ich ahne auch, dass die ganzen gebrüllten Argumente (Opferstadt, Täterstadt, was geht uns Syrien an, es kommen eh zu viele Flüchtlinge und echt jetzt mal, ich kann die blöde Playmobilkirche nicht mehr knipsen) genau davon ablenken. Es ist einfacher, nach außen hin zu pöbeln als sich selbst den Schuh anzuziehen und zu sagen: Ich komme aus einem ehemaligen Täterstaat und diese Kunstaktion weist mich anscheinend mehr darauf hin als die wiederaufgebaute Frauenkirche. Dass genau dieser Täterstaat durch seinen heutigen Wohlstand die Möglichkeit hat, anderes Leid zu lindern und Dinge in der Vergangenheit wenigstens ansatzweise wiedergutzumachen, scheint – warum auch immer – ein großes Problem zu sein. Und da hört bei mir dann auch jedes Verständnis auf. Die Pöbelnden wollen doch immer so gerne auf ihr Land stolz sein – das wäre jetzt gerade eine prima Gelegenheit. Ein Land, das Hilfe anbietet anstatt sie abzulehnen, wäre für mich eine erstrebenswerte Heimat. Aber anscheinend nicht für alle.

Ein doppeltes Dankeschön …

… an Annekathrin Kohout und Wolfgang Ullrich, die mich mit einem gemeinsamen Buchpaket überraschten. Darin befanden sich Leif Randts Planet Magnon – ein Teil der Widmung: „… auch wenn Coby County besser ist …“ – und Ullrichs Siegerkunst. Sehr praktisch, denn letzteres stand auf meiner „Hole ich aus der Bibliothek, wenn ich Zeit habe“-Liste. Muss ich jetzt nicht mehr und kann dazu auch noch herzhaft mit Bleistift im Buch rummalen. Ja, meine eigenen Bücher sehen so aus wie die, die ich hasse, wenn ich sie in der Bibliothek so antreffe.

Noch schöner als der weitere Zuwachs in meinem Bücherregal war die Widmung, in der die beiden sich als „Dauerleser [meines] so inspirierenden Blogs“ bezeichnen. Davon habe ich dann doch gerührt rote Bäckchen bekommen, dass zwei Kunsthistoriker*innen, die ich selbst gern lese, das anscheinend auch bei mir machen (was ich nicht wusste). Vielen Dank für das Geschenk, ich habe mich sehr gefreut.

Wo wir gerade bei Büchern sind: Die Münchner Stadtbibliothek veranstaltet gerade eine Blogparade zum Thema „Public! Die Stadt und ihre Bibliotheken“, bei der man darüber schreiben kann, „wie öffentliche Bibliotheken im 21. Jahrhundert sein können, sollen und müssen“. Heiko Bielinski verlinkte gestern seinen Beitrag – gerne gelesen! – und wies mich auch auf Twitter auf die Parade hin. Ich grübele seitdem über schlaue Antworten, aber ich glaube, ich bin gerade nicht die Zielgruppe.

Ich bin zur Zeit (und vermutlich noch länger) eher in wissenschaftlichen Bibliotheken unterwegs. Die Stadtbücherei nutze ich nur, wenn ich Comics lesen will, die mir inzwischen schlicht zu teuer geworden sind, oder ich in Romane reingucken will, die ich in der Stabi nicht finde. Das war’s. Was ich mir aber beim letzten Besuch gewünscht habe, wäre eine Sofalandschaft mit Kaffeetheke, damit ich den Comic gleich vor Ort lesen kann. Die meisten hat man halt in einer Stunde durch, weswegen es sich nervig anfühlt, sie nach Hause zu schleppen, flugs durchzulesen und sie wieder zurückbringen zu müssen. Weswegen ich natürlich immer gleich fünf ausleihe, damit sich’s wenigstens lohnt. Deswegen freue ich mich über die einfach zugänglichen Medien – man muss gar nicht die Suchmaschine im Netz anwerfen, man geht einfach in die Bücherei ans Regal und guckt, was vor einem steht. Das klappt in wissenschaftlichen Bibliotheken nur so halb; wenn ich zum Beispiel im Zentralinstitut für Kunstgeschichte nach einer bestimmten Künstlerin suche, kann ich zwar ans Regal mit ihren Monografien gehen, aber es gibt dazu noch die Ecke mit den Ausstellungskatalogen, die in einem anderen Stockwerk sind, außerdem Aufsätze in diversen Zeitschriften, die wieder woanders stehen und so weiter und so ungeordnet.

Ich bin längst nicht so oft in öffentlichen Büchereien wie in den Unibibliotheken, daher habe ich nur den Vorschlag mit Sofas und Milchkaffee. Ich ahne aber, dass die Idee, kleckernde Heißgetränke zwischen Bücherregalen auszuschenken, nicht so sinnvoll ist. Wobei ich Heikos Anmerkung, dass Leute zu Starbucks gehen, weil die Sessel bequem sind und es WLAN gibt, für einen durchaus wichtigen Hinweis halte. Starbucks mit Büchern und ohne die beknackte Musik – das wär’s.

Tagebuch, Montag, 6. Februar 2017 – Dozentengespräch

Meine erste Prüfung in diesem Semester war die zum Lektürekurs in Geschichte. Wir konnten uns aus fünf Büchern über das (kurze) 20. Jahrhundert zwei aussuchen und sollten sie über den Zeitraum des Semester lesen. Die Prüfungsleistung war dann ein gemeinsames Gespräch mit dem Dozenten. Wir waren nur fünf Leute und saßen im Büro des Dozenten, weswegen sich das eher nach einem entspannten Plaudern anfühlte; das hat mir sehr gefallen, das hätte ich gerne öfter gehabt.

Drei hatten Hobsbawms Zeitalter der Extreme gelesen, auf das ich keine Lust gehabt hatte, aber nach dem Gespräch gestern werde ich es wohl doch mal lesen. Die drei klangen jedenfalls sehr beeindruckt. Den Sheehan hatte noch eine Kommilitonin mit mir gelesen, den Kershaw noch zwei. Für den Blom hatte sich nur ein Kommilitone entschieden, aber der war recht angetan, und auch der Dozent legte uns das Buch noch einmal ans Herz. Wir plauderten über die Periodisierung von Geschichte, dem jeweiligen roten Faden der Bücher oder der Thesen, die von den Autoren aufgestellt wurden. Dabei merkte ich an, dass ich im Kershaw keine Thesen hatte finden können; auch die Rezension bei hsozkult, die ich nach der Lektüre las, klang nicht gerade euphorisch. Der Dozent fragte, für wen unserer Meinung nach solche Bücher, die eine reine Nacherzählung von Fakten seien, geschrieben werden, woraufhin eine Kommilitonin meinte, für ihren Vater, der lese sowas total gern. Der Dozent meinte, er könnte sowas wie den Kershaw überhaupt nicht lesen, woraufhin ich erst grinsen musste und dann etwas verstimmt war, dass das Buch überhaupt auf der Liste war. Was ich aus diesem Kurs mitgenommen habe: Gute Bücher haben Thesen (wie der Sheehan) und mit Militärgeschichte könnte ich mich auch mal intensiver beschäftigen. Der Dozent meinte, es fehle für das 20. Jahrhundert noch ein großes Werk zur Entwicklung der Zivilgesellschaft, gerade die nach 1945. Falls also eine/r von euch Lust hat?

Weiter für die beiden noch ausstehenden Klausuren gelernt, eher lustlos, weil sie keinerlei Erkenntnisgewinn mehr für mich haben. Pflichtübung halt.

Die blöde blaue Miles-and-more-Karte im Briefkasten gehabt, mit der meine schöne silberne Frequent-Traveller-Karte ungültig wird. Jetzt wo ich nicht mehr dauernd fliege, darf ich auch nicht mehr in die Flughafenlounges, was ich sehr vermissen werde. Mir geht es dabei nicht um den besseren Kaffee oder die größere Zeitungsauswahl; die ignoriere ich eh meist, nehme mir aber oft eine französische Zeitung mit, um mir selbst den Eindruck zu vermitteln, ich würde was lernen. Nein, was mir wirklich fehlen wird, ist die Ruhe. Man wird nicht wie unten am Gate alle 30 Sekunden mit einer Durchsage genervt, es gibt natürlich weniger Durchgangsverkehr, die Leute haben meist verstanden, wie man Tastentöne deaktiviert (okay, den telefonierenden Businesskasper gibt’s überall) und als letzten Punkt: Die Klos sind angenehmer. Seufz.

Spätes Abendessen: Milchreis mit Zimt und Zucker und vielen Butterinseln.