„Was ich auch noch sehr gerne wüsste, und das fragte ich mich kurz darauf und ebenso ausgiebig im Café Sperl: Auf wie vielen Urlaubsfotos fremder Menschen ist man wohl vertreten? Und wie guckt man darauf? was macht man in genau dem Moment, wo ein anderer auf den Auslöser drückt. Ich würde eine Tugend dafür geben, würde ich das als letzte persönliche Ausstellung zu sehen bekommen, statt des eigenen Lebens als Abspann beim letzten mal Luft holen. (…)

Nach dem Schloß ist vor der Kirche. Die Menschen gehen heute anders in Kirchen, als früher. Zumindest die Touristen. Sie stürmen hinein, nehmen kein einziges Hinweisschild (kein Eis, keine nackten Schultern/Brüste/Knie, KEINE PHOTOS!) wahr und bevor sie auch nur einmal etwas Atmosphäre einschnuppern, ist die Digitalkamera auf Anschlag und auf gehts. Da wird sich vor betende Omas in die schiefe Körperhaltung positioniert, um ja den ganzen Jesus ohne doofe Gläubiger auf dem Bild zu haben, da wird ein Blitzlichtgewitter abgefeuert (Japaner in Gruppen), dass fast die Fresken an der Decke nach einer Minute ausbleichen, und man sieht auch gerne einmal ein Arschgeweih, wenn Mutti sich niederhockt und lustige Figuren macht, vor dem Beichtstuhl.

Als wir rausgehen, klingelt laut ein Motorola, und eine Frau geht ran. Sie sitzt genau neben den betenden Omas und sagt, dass das Wetter toll seie, und den Rest hören wir nicht mehr. Aber Jesus war Zeuge.“

Lu war in Wien. (Bilderchens)

Bei allesaussersport gibt es ein paar schöne Trailer aus dem Mutterland des Fußballs (hehe), in denen krampfhaft versucht wird, den nicht teilnehmenden Engländern die EM schönzureden. Und dazu ein paar wunderbare Spots von ESPN, die ein paar der Turniermannschaften recht gelungen charakterisieren. Meine Lieblinge: die Italiener – wir jammern uns zum Sieg – und natürlich ze dschörmäns, die einen sehr schönen Claim auf den Leib gekriegt haben.

Dieser Bloghinweis ist für meine kleine Schwester, die so ziemlich jedes zweite Wochenende auf irgendeinem Karmann-Treffen ist oder ein weiteres Schmuckstück für ihre Garage sucht. („Gia, nicht Dschia!“)

Trainersuche beim HSV ist mir eigentlich total egal. Außer wenn dogfood darüber schreibt.

Im Verlassenen“, Elfriede Jelinek. Via Bov.

Guten Tag, ich bin Ihr Dienstleister, was können Sie für mich tun?

„DHL-Tante, guten Tag?“

„Hallo, Anke Gröner, ich hab hier ein Problem mit einer Lieferung.“

„Worum geht’s denn?“

„Also – wir hatten heute eine Benachrichtigungskarte von Ihnen im Briefkasten, auf der stand, dass im Laden nebenan ein Paket für (Kerl) abgegeben wurde. Als ich das aber eben holen wollte, habe ich gemerkt, dass das gar nicht für (Kerl) ist, sondern für eine Dame, deren Name fast genauso klingt, aber die hier gar nicht im Haus wohnt. Was mach ich denn jetzt?“

„Haben Sie das Paket angenommen?“

„Nee, ist ja nicht meins. Oder unseres.“

„Könnten Sie dann nochmal rübergehen und es entgegennehmen? Das können Sie dann ganz einfach bei jeder Postfiliale abgeben und an uns zurücksenden.“

„Äh … ich soll nochmal rübergehen und ein Paket annehmen, das gar nicht für mich ist und es zur Post schleppen, nur weil Ihr Auslieferer keine Namen lesen kann?“

„Ja, das wäre total nett.“

„Äh … Sie wissen doch, wo das Paket jetzt ist – wieso schicken Sie nicht einfach Ihren freundlichen Fahrer nochmal vorbei und lassen es abholen?“

„Ja, das könnten wir auch machen. Wissen Sie was, sagen Sie doch bitte im Laden Bescheid, dass, wenn zufällig mal wieder ein Fahrer von uns vorbeikommt, die ihm das Paket einfach mitgeben?“

„Äh … (hab ich nicht gesagt, nur gedacht: DO YOUR FUCKING JOB!) … aber da wartet ja jetzt jemand auf ein Paket und hat keine Ahnung, dass es irgendwo gelandet ist … schön wär das ja schon, wenn Sie sich da mal drum kümmern würden …?“

„Ja, na gut, dann geb ich das mal ins System. Aber ich kann nicht sagen, wann da jemand vorbeikommt.“

„Mir egal, ist ja nicht mein Paket.“

(Aber wenn ich mal eins verschicken will, ruf ich jetzt lieber DPD an.)

Picassos Guernica als dreidimensionale Studie. (via Spreeblick)

Wer bei Liebeskummer ein bisschen Hilfe von Gedichten braucht, wird gerade bei Paper Cuts, dem Buchblog der NYT, fündig, denn dort versammeln sich in den Kommentaren viele, viele wunderschöne Zeilen.

Mein Liebling bei Herzschmerz ist eher ein Lied (eins von Millionen): All this useless beauty von Elvis Costello. Gerade die zweite Zeile ist ja wohl die beste, die jemals geschrieben wurde.

„Nonsense prevails, modesty fails
Grace and virtue turn into stupidity
While the calendar fades almost all barricades
to a pale compromise
And our leaders have feasts on the backsides of beasts
They still think they’re the gods of antiquity
If something you missed didn’t even exist
It was just an ideal –is it such a surprise?

What shall we do, what shall we do
with all this useless beauty?
All this useless beauty.“

Leading to War. 72-minütige Dokumentation darüber, wie die USA bzw. ihre Regierung sich in den Irakkrieg manövriert hat. Kein Offsprecher, kein Kommentar, „nur“ ein Zusammenschnitt von Fernsehausschnitten. Sehr sehenswert. Via Niggemeier.

Lu war einen oder zwei (Edit: oder drei) trinken.

sweet doodle of youth

Draw yourself as a teen, via Jojo und Kiki, denen ich so dermaßen keine Konkurrenz mache.

Ich war mal schlank. Oder zumindest normalgewichtig. Aber ich dachte, ich wäre der fetteste Mensch der Welt. Daher waren meine Lieblingsklamotten zu Schulzeiten lange Mäntel, lange Rollkragenpullis und weite Hosen. Möglichst in schwarz oder dunkelgrau, ist klar. Passend zu den extrem spitzen Schuhen und den hochgesprayten Haaren mit der obligatorischen Strähne im Gesicht, die mir gerne die Brille versaut hat (ich höre nie wieder auf Limahls Tipps zum Haarehochstellen – Babyöl my ass). Mein erstes Auto war übrigens eine Ente, die ich auch deswegen so geliebt habe, weil man in ihr eine 25 Zentimeter hohe Haarpracht tragen konnte, ohne den Kopf schief halten zu müssen.

Meinen Nasenring habe ich mir mit 16 stechen lassen; den erkennt man aber nur schlecht bzw. gar nicht. Sieht in Zeichnungen immer wie ein Pickel aus, und wenn ich irgendwas nicht hatte in der Pubertät, dann waren das Pickel. Immerhin. Dafür war meine Brille betont uncool (Goldrand, rund, schnarch), aber auf die achtete man kaum, weil meine Ohrringe gerne zwei Kilo wogen und eine dementsprechende Größe hatten.

Neben den Ohrringen einziger Schmuck: lange Ketten. Lieblingsstück war das ägyptische Schlaufenkreuz, das Zeichen für „Leben“. Ziert heute als Tattoo meinen Körper. Die meisten meiner anderen Ketten waren aus einer Schatztruhe, die die Mutter meines damaligen Freundes mal als Gag zum Geburtstag bekommen hatte. Darin waren sämtliche Freundinnen ihre alten Klunker aus den 70er Jahren losgeworden – und ich durfte mich bedienen. Einige von den Ketten habe ich heute noch, aber seit ich eher mit Baseballmütze und Jeans durch die Gegend renne, passen tonnenschwere Silberstücke nicht mehr so recht zum Outfit.

Ich finde mich vor 20 Jahren hübscher als heute. Wär schön gewesen, wenn ich das damals schon gewusst hätte.

Der beste Tweet aller Zeiten. Von Kosmar, via Heliumkiffer.

Letters from JohnsLetters from Working Girls. Ein Onlineprojekt der Journalistin und Bloggerin Susannah Breslin. Via Broadsheet in einem Artikel über GTA.

Sehr schöner Fussispot für Nike von Guy Ritchie für 72andSunny. Simple Idee, geile Ausführung.

(via killefit)

Good Tipps arrivent zu denen who attendre (oder: Nehmt mir das Lexikon weg!)

Mein Genöle über den inzwischen unbeliebten Französischkurs hat eine Menge Mailschreiber auf den Plan gerufen, deren schlaue Tipps ich euch natürlich nicht vorenthalten will.

So schrieb z.B. Sonja: „Ich wuerde mir an deiner Stelle, wenn du sowas noch nicht hast, noch einen Grundwortschatz und eine Grammatik besorgen um ein bisschen unabhaengiger vom Lehrbuch zu sein, vielleicht noch ein zweites Buch fuer Selbstlerner (sowas wie Franzoesisch in 30 Tagen mit CD), weil es hilft, Dinge auf verschiedene Arten erklaert zu bekommen.“

Französisch in 30 Tagen hatte ich mir allen Ernstes (und voller Hoffnung auf faules Lernen) letztes Jahr vor unserem Paris-Urlaub gekauft – und nach drei Tagen ins Regal verbannt. Ich fand die Anordnung der Kapitel etwas wirr bzw. nicht für meine Zwecke nutzbar. Das Buch ist aufgebaut wie ein „Erlebnisbericht“ einer Austauschstudentin. Zuerst kommt sie an (la gare, arriver usw.), dann wird ihr die Familie vorgestellt (la mère, le père, les enfants), dann bäckt sie Kuchen (immerhin hab ich mir le gateau gemerkt, was aber daran liegen kann, dass ich die Vokabel für Kuchen einfach viel wichtiger finde als für Spinat), dann geht sie einkaufen (les épinards)… zzzz … da ist die Kapitelanordnung im VHS-Lehrbuch dann doch sinnvoller, jedenfalls für die Erwachsenenbildung.

Da geht’s nämlich los mit sich vorstellen, Berufen, Fressvokabeln (pour le Geschäftsessen – wusste ich auch schon mal), E-Mails schreiben, Uhrzeiten ansagen, Annoncen verstehen, Hotel buchen … und dann bin ich erstmal ausgestiegen. Was mich außerdem an 30 Tage gestört hat: die sehr knapp gehaltenen Erklärungen. Ich habe mal wieder gemerkt, dass ich einer Sprache erstmal auf den Grund gehen muss, bevor ich lustig in ihr losplappere. Heißt: Grammatik lernen. Yay! (Hier muss ein jubelnder Smiley hin, denn ich lerne wirklich gerne Grammatik. Alte Lateiner-Krankheit.)

Daher werde ich den guten Tipp mit dem Grundwortschatz und der Grammatik beherzigen, denn ich habe beides noch nicht. (Das muss einem doch gesagt werden!). Le Kerl hat sogar noch eine Kurzgrammatik aus dem Regal gezaubert, und ich habe mich den halben Sonntag darin festgelesen. Adverbien! Steigerungsformen! Konjugationen! Herrliches Zeug! Und auf einmal sind Sätze kein Gewirr von Worten mehr, sondern eine logische Abfolge von zu lernenden Vokabeln. Geht doch.

Anna hat mich auf babbel.com aufmerksam gemacht, mit dem ich seit Samstag lustig meinen Grundwortschatz erweitere. Leider stürzt der Server alle zehn Minuten ab, was das Lernvergnügen extrem schmälert, aber zum zwischendurch mal kurz auffrischen ist das eine lustige Sache. Zumal hier die Worte mit Bildern verbunden werden, was ja angeblich superhilfreich sein soll. Manchmal behagen mir die Bilder nicht, und ich weiß auch nicht, ob alle Flickr-User das wissen, dass ihre Bilder für lau in dieser Startup-Seite landen, aber … ich denke den Gedanken jetzt mal nicht zuende.

La Puce und der Hühnerschreck haben mich auf ein gutes Konjugationsbuch hingewiesen (die Profis reden anscheinend nur vom Bescherelle – wie wir Lateiner damals vom Stowasser). La Hühnerschreck hatte dann auch noch die Tipps für den Confais sowie eine weitere Grammatik parat.

Und Gabi konnte von einem Sprachclub berichten, den einige ihrer Kunden wohl ganz gut fanden. Kunden ihrer Buchhandlung für fremdsprachige Kinderbücher, by the way. Bei mir um die Ecke. Zwei Tipps in einem.

Vielen Dank nochmal an alle. Lernt mehr Sprachen. Esst mehr Obst.