Abschied ist ein schweres Schaf. Bin immer noch etwas memmig drauf. Mein Kopf weiß, dass die Entscheidung zu gehen, richtig war, mein Kopf behauptet auch, dass ich mich auf den neuen Job freue. Mein Bauch wäre aber gern noch ein bisschen geblieben. Glaubt er jedenfalls. Ich höre im Moment weder auf Kopf noch Bauch, sondern freue mich erstmal darauf, fünf Wochen lang keinen Wecker stellen zu müssen, verdränge, dass ich demnächst Kisten packe und Wände streiche – und versuche überhaupt erstmal, runterzukommen, durchzuatmen und das Hirn freizukriegen.

Im Klartext: Ich geh erstmal golfen.

(Und nebenbei: Malte, du rockst, und die Gilmore girls trösten auch auf dem iBook, während der Kerl dem HSV die Daumen drückt.)

(Musik zum Tach)

Bei den Fünf Filmfreunden (Jungs, ich komme mit dem Lesen nicht mehr nach) hat eine neue Serie begonnen: Batzman schreibt über synchronisierte Filme – und das ohne die üblichen Grabenkämpfe zwischen „Ich guck Original, weil ich so toll bin“ und „Ich guck auf Deutsch, weil ihr doofe Angeber seid“. Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen. (Nur im Original, natürlich.)

history repeating itself

Vor fast drei Jahren habe ich in meiner alten Agentur gekündigt. Fast genau zur gleichen Zeit habe ich einen total schnuffigen, wahnsinnig klugen und mit einem herrlich dreckigen Humor ausgestattenen Mann kennengelernt, der nach wenigen Wochen „der Kerl“ wurde. Und ein bisschen später ist mir eine wunderbare Wohnung quasi in den Schoß gefallen: „Ach, guckste einfach mal wieder ins Intranet – oh, die Wohnung hört sich gut an, aber die ist bestimmt zu laut …“ Wohnung besichtigt, nach zehn Sekunden gewusst, dass die klasse ist, Vertrag unterschrieben und vier Wochen später umgezogen.

Vor wenigen Wochen habe ich gekündigt und fange am 1. Oktober in einer anderen Agentur an. Vor fast genau zwei Wochen haben der Kerl und ich uns entschlossen, zusammenzuziehen. Eine Wohnung hatte ich im Internet entdeckt und bin zur Besichtigung gefahren, nur um ziemlich schnell wieder die Treppen runterzugehen. Die zweite Wohnung hab ich in der Zeitung gesehen und nur gedacht: „Oh, die Wohnung hört sich gut an, aber die ist bestimmt zu laut …“ Ich gebe zu, sie ist etwas lauter als meine jetzige – wobei meine jetzige leiser ist als das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, und das steht am Dorfrand mitten im Grünen, und ab und zu kommt ein Reiter oder ein Spaziergänger vorbei –, aber genau wie bei meiner derzeitigen Behausung kam ich in die Wohnung rein und wusste nach zehn Sekunden, dass ich hier leben möchte.

Ich hatte nicht ernsthaft daran geglaubt, diese Wohnung zu kriegen, denn es war, wie gesagt, gerade mal die zweite, die wir uns angeschaut haben, drei Tage, nachdem wir beschlossen hatten, aus zwei Haushalten einen zu machen. Wir waren noch nicht richtig im Vermieter-Beeindrucken-Modus, wir hatten die ganzen Dokumente noch nicht parat, die man heutzutage anscheinend in Hamburg braucht, um ein Dach über den Kopf zu kriegen: Gehaltsnachweise, Schufa-Auskünfte, der ganze Zinnober eben. Die Papiere ranzuschaffen, zu kopieren und zu faxen, hat bei uns eine Woche gedauert. Und ich hatte immer im Hinterkopf, dass es genug Leute gibt, die schon länger suchen und dementsprechend schon ihre gesamten Dokumente in Präsentationsmäppchen hatten, die garantiert in einem Muffinkörbchen für den Makler stecken. Also habe ich mir noch weitere Wohnungen angeschaut, meine Nummer bei anderen Maklern oder deren geistig zurückgebliebenen oder schwerhörigen Angestellten hinterlassen und natürlich auch schon einen Blogeintrag mit dem Wohnungsgesuch verfasst.

Alles egal, denn gestern haben wir die Zusage bekommen und dürfen zum 1. Oktober einziehen.

Endlich wieder Altbau. Endlich nicht mehr im Erdgeschoss. (Auf Wiedersehen, Tiefgarage, snif.) Die Aufteilung der Zimmer ist exakt so, wie ich sie mir gewünscht habe – inklusive großzügig bemessener Abstellkammer, die ich natürlich sofort in „begehbarer Kleiderschrank“ umgetauft habe. Als Goodie obendrauf gibt es sogar eine Speisekammer. Hatte ich noch nie, werde ich aber garantiert lieben. Und: In der Küche steht eine Geschirrspülmaschine. Hatte ich noch nie, werde ich aber garantiert lieben. Der Kerl hat in seiner derzeitigen Wohnung sowohl Speisekammer als auch Geschirrspüler und guckt immer ganz milde, wenn ich mich über die zwei Dinge so freue. Kann auch sein, dass ich seinen Gesichtsausdruck fehlinterpretiere und er in Wirklichkeit denkt: „Das kann ja lustig werden. Schnell meine Mikrowelle verstecken.“ Im Kopf plane ich schon die ersten Dinnerpartys – denn jetzt habe ich endlich wieder ein Esszimmer und kann die ganzen wunderschönen Möbel meiner Großeltern wieder aus dem Keller meiner Eltern holen. Also den Ausziehtisch in dunkler Eiche mit den sechs Stühlen und dazu den uralten Schrank, der so modrigschön nach 100 Jahren duftet und dessen geschmiedeter Schlüssel so groß ist wie mein Unterarm.

Ich freue mich seit gestern wie eine dummgrinsende Schneekönigin. Ich freue mich darauf, jeden Abend zu dem Mann nach Hause zu kommen, den ich liebe – und nicht erst darauf zu warten, bis er seinen Alabasterleib zu mir bewegt oder bis ich mich von meinem Fernseher losreiße, um zu ihm zu gehen. Ich freue mich darauf, nur noch eine Tür zwischen uns zu haben und nicht mehr drei Kilometer, wenn wir unseren nerdigen Wochenendbeschäftigungen nachgehen – er guckt Sport, ich DVDs –, weil ich eben keine drei Kilometer mehr zurücklegen muss, um ihn kurz zu küssen und vom Fernsehen abzuhalten. Ich freue mich darauf, dass mir vielleicht schon jemand das Badewasser eingelassen hat, wenn ich vom Golfplatz komme (Memo to me: 17 Post-its in der Wohnung verteilen mit geschätzter Rückkehrzeit, gewünschter Wassertemperatur, Drohungen bei Nichtbeachtung der Post-its. Und schon mal den passenden Lush-Brocken rauslegen). Ich freue mich darauf, öfter mit ihm zusammen zu kochen als bisher – und danach alles in die Maschine zu werfen, yeah! Ich freue mich einfach darauf, ihn noch öfter zu sehen als bisher. Denn ich sehe ihn wahnsinnig gerne. Und jeden Tag lieber.

Kafka kommentieren.

cemetery

Wahlen in Berlin oder: Irgendwas mit Politik.

Acht Karten fürs Fantasy-Filmfest gekauft. Nicht eine einzige genutzt.

Bisher liebster Satz aus den Gilmore girls: „The money is under the Rabbi.“ Ach, muss man sehen.

Mehr schlafen.

Und endlich bin auch ich auf das wunderbare Blog von Jojo aufmerksam geworden. Hat nur ein Jahr gedauert.

Meine Kollegin erzählte mir gestern, dass sie bei Stress in der Agentur gerne mal einen Kosmetikkaufrausch bekommt, um sich ein bisschen selbst zu bepuscheln.

Ich hab mir den neuen Duden gekauft.

Nachrufe sind ja meistens fiese Tränenfeste. Dass es auch anders geht, beweist der Economist mit seinem obituary für Robert Brooks und Mickey Spillane.

Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, überhaupt nichts mehr zu lesen. Im Bus habe ich neuerdings wieder ständig den iPod auf, den Spiegel hab ich seit Wochen nicht mehr gekauft, und die SZ lese ich abends im Bett quer anstatt entspannt und so gut wie komplett in der Mittagspause. Und natürlich liegen auf dem Nachttisch mal wieder viel zu viele Bücher, die alle gelesen werden wollen. Um mich wenigstens ein bisschen mit ihnen zu beschäftigen, wandele ich eine uralte Meme etwas ab:

Grab the books nearest to you, turn to page 18, find line 4. Write down what it says.

„Gerri closes the book with a knowing smirk. ‘Pretty great, huh? It’s about New York. You know, that scene there.’ “

Going Native, Stephen Wright. Hatte ich schon mal erwähnt, liest sich ziemlich gut, auch wenn ich nach ungefähr der Hälfte des Buchs erkannt habe, dass Wright ein Adjektivfetischist vom Allerfeinsten ist. Ich glaube, ich habe noch keinen von den kleinen Rackern zweimal im Buch gelesen. Hemingway würde kotzen.

„The opaque windows blocked all view to the world outside, but the light that was filtering in could only be sunlight.“

Hard-boiled Wonderland and the End of the World, Haruki Murakami. Schon ewig was davon gehört, im Buchladen dann etwas unschlüssig in die deutsche und in die englische Übersetzung reingelesen und mich dann für die englische entschieden. Ich glaube, weil mir das Cover besser gefallen hat. Mein erster Murakami. Man mag’s kaum glauben.

„Where is that place in the body where most people have a desire for children? I can’t describe the absence; I only know what it feels like to really want something. I only know the things that on my deathbed I might regret not doing.“

Maybe Baby, edited by Lori Leibovich. Gab’s als Geschenk zur Verlängerung des Salon-Abos dazu. 28 Schriftsteller erzählen, warum sie Kinder haben oder haben wollen oder eben nicht. Der oben stehende Ausschnitt stammt aus dem Essay von Cary Tennis, dem Kummerkastenonkel von Salon, den ich sehr gerne lese.

„On a self-explanatory page it takes a little thought to get it – but only a little. The appearance of things, their well-chosen names, the layout of the page, and the small amounts of carefully crafted text should all work together to create near-instantaneous recognition.“

Don’t make me think, Steve Krug. Untertitel: A Common Sense Approach to Web Usability. Leihgabe vom Kerl, nachdem ich mein HTML/CSS-Buch so brav durchgeackert hatte. Jetzt warte ich auf den Winter und die laaangen Abende, an denen ich mich weiter mit dem Kram beschäftigen will.

„während draußen
das letzte Lied durch
ein Werkstor verschwindet
und niemand sich nach ihm
umdreht, niemand die
Münze aus dem Asphalt kratzt“

Grauzone morgens, Durs Grünbein. Ich will mal wieder Lyrik lesen zwischendurch. Und nur die Gottfried-Benn-Gedichte machen mürbe. Wobei Grünbein auch nicht gerade vor guter Laune strotzt. Ich glaube, ich werde mir mein Reclam-Heft mit den deutschen Balladen mal wieder vornehmen.

(Heißt es „Reclam-Heft“? Und wenn ja, warum?)

„Im islamischen Denken ist die Barmherzigkeit eine von vielen Eigenschaften Gottes. Alle Gottesbezeichnungen zusammengenommen (traditionell sind es 99) vermögen es nach islamischer Anschauung nicht, Gott voll zu erfassen. Das islamische Gottesverständnis betont die Transzendenz Gottes. Das biblische Gottesverständnis stellt die Beziehung zwischen Gott und Mensch in den Mittelpunkt. Die bestimmende Eigenschaft der göttlichen Beziehung zum Menschen ist nach biblischer Auffassung die Barmherzigkeit.“

Bibelkunde, Lukas Borman. Sekundärliteratur, quasi.

„During more of a century governing new York, Britain proved more interested in profit than in the welfare of the colony. The Crown imposed hated taxes and the spirit of rebellion grew, although especially in New York, loyalties were divided. On the eve of Revolution, New York was the second-largest city in the 13 colonies, with 20,000 citizens.“

Eyewitness Travel Guides: New York, auf deutsch Vis-a-Vis. Eigentlich wollte ich in der Zeit zwischen meiner jetzigen und meiner zukünftigen Agentur ein bisschen verreisen. Aber jetzt bin ich wohl eher mit Wohnungssuche und – hoffentlich – Renovieren und Kistenpacken beschäftigt. Ich mag diese Vis-a-vis-Reiseführer so gern, daher will ich das New-York-Ding noch nicht ins Regal stellen. Da, wo schon Wien, London und Washington stehen.

„Kaufen Sie einen so genannten halben Schlägersatz, der entweder aus gerade oder ungerade nummerierten Eisen, einem Holz 3 und 5 und zusätzlich einem Putter besteht. Die meisten halben Schlägersätze bestehen aus ungerade nummerierten Schlägern, einschließlich der Schläger 3, 5, 7 und 9 sowie eines Pitching und eines Sand Wedge.“

Das große Buch der Golftechniken, Chris Meadows. Knapp DIN-A-3 groß, 260 Seiten, viele bunte Bilder – für 9,95 auf dem Grabbeltisch bei Thalia. Konnte ich nicht liegenlassen. Und genau deswegen kaufe ich lieber bei Amazon als bei Präsenzbuchhandlungen – da nehme ich nämlich nicht irgendeinen Ramsch mit, nur weil er billig ist.

(Meine Widerstandsschwelle gegenüber Büchern ist sehr, sehr niedrig.)

cerebus hat mir einen schönen Artikel aus der Globe and Mail zugeschickt: Eine Firma verlor einen dicken Auftrag, weil sich im Vertrag ein Kommafehler eingeschlichen hatte: Comma quirk irks Rogers:

„A grammatical blunder may force Rogers Communications Inc. to pay an extra $2.13-million to use utility poles in the Maritimes after the placement of a comma in a contract permitted the deal’s cancellation. The controversial comma sent lawyers and telecommunications regulators scrambling for their English textbooks in a bitter 18-month dispute that serves as an expensive reminder of the importance of punctuation.“

Nein, das ist natürlich nicht schön, dass jemand Geld verliert, aber die Story ist Wasser auf meiner rechtschreibrechthaberischen Mühle. Außerdem passt der Artikel gut zu einem Eintrag beim Deppenleerzeichen, wo sich der Autor zur Recht über den neuen Namen der Universität (!) Hannover aufregt: Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. AUA! Dem Argument, dass sich besonders eine Lehranstalt, an der man übrigens auch Germanistik studieren kann, an Rechtschreibregeln halten sollte, ist die Uni nicht besonders zugänglich – ich zitiere aus der Antwort des Präsidenten auf die Anfrage des Weblogautors:

„Das Präsidium der Leibniz Universität Hannover hat sich bewusst gegen Bindestriche zwischen den einzelnen Begriffen entschieden. Wir möchten die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, kurz Leibniz Universität Hannover, als Marke etablieren. Der Verzicht auf Bindestriche erleichtert auch den Einsatz der Marke im internationalen Bereich. Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.“

Hm. Ja. Gut, dass Coca-Cola – eine der wertvollsten Marken der Welt und meines Wissens nach auch ein ganz kleines bisschen im internationalen Bereich tätig – sich nicht so einen Quatschkopp um seinen Namen gemacht hat.

Okay, I’m now officially in love with the Gilmore girls. Eine weibliche Hauptfigur zu erleben, die im Teenageralter vor der Bibliothek von Harvard fast vor Glück ohnmächtig wird und sich Sorgen macht, noch nicht genug Bücher gelesen zu haben – im Gegensatz zu den üblichen kleinen Zicken, deren einzige Probleme es sind, weniger als 500 Kalorien am Tag zu essen und den Nagellack passend zum Porsche von Papi zu finden –, lässt mich beseelt lächelnd vor dem Sonntagsnachmittagsfernseher zurück.

Hiermit entschuldige ich mich übrigens offiziell beim Videothekar meines Vertrauens, der mich zutiefst enttäuscht angeblickt hat, als ich ihn gefragt habe, ob er die Mädchen aus Stars Hollow denn irgendwo rumstehen hätte.

„Da ist ja die Frage schon ne Beleidigung.“

„Wieso, weil das Mädchenfernsehen ist?“

„Nein, weil du doch weißt, dass wir alles haben, was gut ist. Außerdem ist das kein Mädchenfernsehen. – Ich guck das auch.“

Im Auto neben mir ist ein Kindersitz auf den Beifahrersitz geschnallt. Darin sitzt aber kein Kind, sondern – eine kindsgroße Plüschbiene. Sofort an Roald Dahls Gelee Royal gedacht.

Meine Maklerin hat ein bemerkenswertes Talent, mich zu den dümmsten Zeitpunkten anzurufen. Vorgestern hatte ich mein Handy in der Hosentasche, als ich auf dem Agenturklo saß – aber ich rede ja gerne über die Höhe meines Gehalts und das vom Kerl, wenn meine Jeans meine Knöchel umspielt und meine Kolleginnen zuhören. Und gestern stand ich mit Einkaufstüten und Blumen bepackt am Geldautomat, den Rucksack quasi zwischen den Zähnen, als sie anrief. Ich musste mich fünf Minuten später vergewissern, dass ich sowohl Karte als auch Geld eingesteckt hatte.

Memo to me: Falls es so aussehen sollte, als könnte demnächst eventuell die hauchdünne Chance bestehen, dass Körperflüssigkeiten zwischen Mäusezähnchen und mir ausgetauscht werden – schnell das Handy ausschalten.

(Ja, wir ziehen zusammen. Bigfatsmiley – und einen bigfatgrumpy hinterher, der sich geistig schon wieder auf das Sechs-Regalmeter-Bücher-Einpacken einstellt. Ich wohn doch hier erst fünf Minuten, verdammt!)

Symphony of a golf swing. Oder anders: Tiger Woods in Superzeitlupe. Genießen und weinen.

(via Golfers Delight und Birdies & Bogeys)

Syberia ist schuld. Bis jetzt hab ich die Gilmore-Mädels im Fernsehen immer ignoriert, aber neuerdings ist unsereiner ja bei Amango (und ziemlich begeistert), und wenn die DVDs da schon mal rumliegen und quasi nix kosten, kann man ja einfach mal in eine Staffel reingucken. Hab ich gemacht, und jetzt liegen alle, alle, alle Folgen, die jemals erschienen sind, in meiner Wunschliste, und ich kann abends nix anderes mehr gucken, obwohl ich doch noch die dritte Staffel von Northern Exposure hier rumliegen habe und demnächst die letzte Staffel von Will & Grace hier aufschlägt.

Ich kann die Girls jetzt jedenfalls auch aus tiefstem Herzen empfehlen. Man spürt zwar deutlich den Trend, jeden Sachverhalt mit drei Sätzen statt mit einem auszudrücken, aber solange die Sätze schön gedrechselt und komplett unrealistisch sind, passt das schon wieder. Die Handlung ist kuschelig mädchenkompatibel – eigentlich geht’s fast immer um wer mit wem oder warum nicht, um Eltern und ihre Kinder und Enkelkinder, um Familie, Freunde und Nervensägen. Außerdem spielt die Serie in einer pittoresken Fantasiekleinstadt, in der ständig Leuchtketten in den Bäumen hängen und mildes Licht zaubern, Mädels tragen Schuluniformen, Männer haben große Werkzeugkoffer und Frauen zeigen sich gerne in fließenden, gemusterten Kleider mit Strickjacke oder in praktischen Khakis. Es gibt auch ein bisschen Sex, aber irgendwie hatte ich erwartet, dass die Bewohner von Stars Hollow sich per Blumenübergabe befruchten und das auch erst, wenn sie verheiratet sind. Keine großen Konflikte, nur der übliche Trennungsschmerz und Beziehungskram. Könnte ich stundenlang gucken.

(Und nebenbei gibt es sogar zwei dicke Frauen, die mitspielen.)