Erdnussbutterswirl

Nachdem ich die eins, zwei, drei, vier Keksrezepte bis auf die Aprikosenröster nochmal nachgebacken habe und sie euch überzeugt und satt ans Herz legen kann, kommt hier ein letztes Rezept aus dem Weihnachtssonderheft von Essen & Trinken. Das ist mehr Kochen für Kinder, weil man nur fertiges Zeug zu einem Berg an Fett und Kalorien zusammenrührt, aber dafür sieht’s immerhin hübsch aus.

200 g Zartbitterkuvertüre im Wasserbad schmelzen. Das gleiche mit
200 g weißer Kuvertüre machen. Beide Massen leicht abkühlen lassen und dann

100 g Erdnussbutter unter ihnen verteilen.

40 g in die weiße Kuvertüre, 60 g in die dunkle. Nochmals abkühlen lassen, bis alles etwas zähflüssiger ist, und dann circa einen Zentimeter hoch in eine mit Klarsicht- oder Alufolie ausgelegte Form gießen. Mit einem Kochlöffelstiel lustige Muster machen, damit sich die Massen verbinden. Im Kühlschrank festwerden lassen und in mundgerechte Stücke schneiden.

Mein Foto oben ist die Hälfte der Massen aus dem Rezept, und ich habe cremige Erdnussbutter verwendet, keine stückige, wie das Heft es gerne gehabt hätte. Ich mochte vor allem die weiße Kuvertüre mit Erdnussgeschmack, muss aber sagen, dass die Brocken nur am Tag der Herstellung wirklich lecker und cremig waren. Schon einen Tag später hatte man beim Essen das Gefühl, Kuvertüre und flockige Erdnussbutter zu essen. Ich habe das Rezept zweimal zubereitet, und es war beide Male so.

Bücher Dezember 2010

Vincent Klink – Sitting Küchenbull

Schön, sehr schön, aber mit einem gewaltigen Fehler: viel zu kurz. Die Erinnerungen von Koch Vincent Klink beginnen in der Kindheit beim Schweineschlachten, dann müssen die unvermeidlichen Bundeswehranekdoten rein, und ganz kurz vor Schluss kommt noch ein bisschen Karriere. Und genau davon hätte ich gerne mehr gehabt und zwar viel mehr, denn Klink plaudert sehr lesbar und entspannt vor sich hin. Und für mich mehrmals überraschend: In den 50er und 60er Jahren, als er auf dem Land aufwuchs, war es ein Zeichen von Kultiviertheit, den ganzen Dosenkram zu essen anstatt das langweilige Zeug, was vor einem auf dem Feld wächst. Und selbst er als kulinarischer Mensch hielt Fertigkram erstmal für eine gute Sache. Das hat sich inzwischen wieder geändert, aber das fand ich erstmal überraschend. Das Buch liest sich viel zu schnell weg und fängt so an:

„Neunzehnhundertneunundvierzig, in der Tat ein Spitzenjahrgang, und meine Geburt war auch ein Donnerschlag. Kaum war Mama auf den Beinen, wurden alle Freunde eingeladen, und eine Bowle sollte den neuen Erdenbürger angemessen feiern. Wein wurde mit Sprudel vermischt und Zitronenscheiben dazugeworfen. Die erste Weinbuddel war okay, die anderen beiden Flaschen sahen genauso aus, aber sie enthielten Birnenschnaps. Wie mir berichtet wurde, geriet die Feier sehr temperamentvoll. Die Insassen des Narrenschiffs waren alle dermaßen blau, dass man das Baby vergaß. Ich lag mit vollen Windeln einsam in meinem Kinderzimmer und erbrütete mir den ersten Psychoschaden.“

(eBook) Stephenie Meyer – Breaking Dawn

Uh. Über die ersten beiden Twilight-Bände konnte ich mich schön lustig machen, den dritten fand ich gar nicht mal so doof (innerhalb des Twilight-Universums, nicht im Vergleich mit Jonathan Franzen), aber der vierte ging gar nicht. Die erste Hälfte des Buchs fand ich fast körperlich unangenehm, und ich musste mich mehrmals überwinden, den Quatsch weiterzulesen. Wo die ersten Bände simpler, pubertärer Herzschmerz sind, geht der vierte um Leib und Leben, und es ist immer Bellas Leib und Leben. SPOILER (weil es nicht ohne geht): Die Arme wird in der Hochzeitsnacht schwanger (lasst euch das eine Warnung sein, liebe kreuzbrave Mädchen – schnarch), und es ist relativ schnell klar, dass ihr der Vampirmenschmischling alles andere als gut tut. Die nervige Märtyrerhaltung Bellas läuft hier zu ekligster Höchstform auf, und als dann noch klar wird, welches Geschlecht der Nachwuchs hat, ahnt man schon, was das mit Jacob zu tun hat, und dann kommen noch 300 Seiten mit blöder Kampfvorbereitung ohne Höhepunkt und dann ist endlich Schluss. Die einzigen Stellen, die ich mochte, waren die, in denen Bella durch ihr neues Dasein als Vampirin endlich Nervensäge Edward ebenbürtig ist bzw. ihm teilweise sogar überlegen. Endlich macht sie mal, was sie will, ohne dass der Beißer ihr das ausreden kann, weil er’s ja immer nur gut meint. Fürchterlich.

Crystal Renn – Hungry

Crystal Renn ist eins der erfolgreichsten Plus-Size-Models, wobei plus size in ihrem Fall Größe 42 heißt – die Durchschnittsgröße der amerikanischen und ich glaube auch der deutschen Frau. Ihr Buch ist eine größtenteils sehr lesbare Mischung aus Autobiografie und einem Abriss über Diätwahnsinn, Körperfeindlichkeit und ihrem Weg, sich selbst zu akzeptieren – nachdem sie sich zunächst auf circa 45 Kilo bei 1,75 runtergehungert hatte, um als Model erfolgreich zu sein. Ein bisschen hatte ich schon von ihr zitiert, und hier kommt die

(Leseprobe bei amazon.de)

Miguel de Cervantes (Susanne Lange, Übers.) – Don Quijote von der Mancha

Letzten Monat hatte ich den Herrn Cervantes auch schon in der Mangel, allerdings in der Übersetzung von Ludwig Braunfels, und die hat schon über 100 Jahre auf dem Buckel. So liest sich das dann auch. 2008 hat Susanne Lange das Mammutwerk nochmal übersetzt, und das hat mich wirklich begeistert. Ich kann kein Wort Spanisch und deswegen überhaupt nicht sagen, wie gut oder schlecht sie das Original übertragen hat. Ich kann allerdings sagen, dass die Sprache immer noch „alt“ klingt, sich aber nicht mehr so liest. Gerade Don Quijote klingt immer ein bisschen verschrobener und stilblütiger als zum Beispiel Sancho Panza (der wird hier mit Z geschrieben, genau wie Rozinante, den ich auch vorher immer mit S kannte – und von dem ich immer dachte, er wäre eine sie). Andere Figuren klingen wieder anders, vernünftiger, nicht ganz so geistig umnachtet oder einfältig wie der Ritter und sein Knappe. Außerdem ist der Anhang ein steter Quell der Freude, denn er erklärt so ziemlich jede Anspielung und kulturelle Referenz, die den spanischen Leser_innen von 1604 total geläufig waren, mit denen ich jetzt aber gerade nichts anfangen kann.

Der Preis der Neuübersetzung ist alles andere als der übliche Taschenbuchpreis, aber das waren mal richtig gut ausgegebene 68 Euro. Vielleicht schaut ihr mal selbst? Hier das erste Kapitel im Tonfall von Herrn Braunfels, hier die Neuübersetzung. Und hier das Original.

Susanne Fröhlich – Und ewig grüßt das Moppel-Ich

Ich mochte an dem Buch die Abschiedsrede an Reiswaffeln und Kalorienzählen, aber dafür das herzliche Willkommen an Desserts und Vergebung. Ich mochte ganz und gar nicht: das Interview mit 160-Kilo-Mann Rainer Calmund, der anscheinend frei von jeder Selbstwahrnehmung meinte: „Der Frau, die meine Gewichtsklasse hätte, müsste ich dringend sagen: Nimm mal ab, sonst bist du nicht mehr attraktiv als Frau.“ Außerdem hat mir – logisch – der gedankliche Weg vom Moppel-Ich von 2004 bis heute gefallen. Damals war Abnehmen zwar anstrengend, aber dringend nötig, heute findet Frau Fröhlich sich anscheinend auch mit Größe 44 okay. So isses.

Maximilian Buddenbohm – Es fehlt mir nicht, am Meer zu sein

Aber mir fehlt es, noch mehr von diesen Geschichten zu lesen. Ich mag das Blog von Herrn Buddenbohm sehr gerne, ich lese mit Begeisterung die Storys über seine Kinder, obwohl mir Kinder sonst total egal sind, aber ich muss gestehen, um die Travemünde-Geschichten habe ich meist einen Bogen gemacht. Vielleicht weil sie mir im Blog zu lang waren, wo ich eher die kurzen, pointierten Erlebnisse gewöhnt bin. (Ja, ich bin als Leserin genauso verwöhnt und nölig wie ihr auch.) Im Nachhinein war das anscheinend ein prima Plan, über diese Geschichten hinweggelesen zu haben, denn jetzt habe ich sie alle in Buchform bekommen, mit einem roten Faden, immer wiederkehrenden Menschen und dem seltsamen Gefühl, im Schnee in der Kälte auf den Bus zu warten und dabei über die zugefrorene Ostsee zu lesen. Ich mochte die Stimmung im Buch, die ich als anders empfinde als die im Blog; etwas behutsamer vielleicht. Für das Wort kriege ich wahrscheinlich Kloppe, aber „berührend“ passt auch. Große Empfehlung.

(Leseprobe bei Merlix)

Douglas Coupland – Generation A

In Generation A geht es um fünf Menschen, die von Bienen gestochen werden. Klingt erstmal sehr unaufregend, ist es aber nicht, denn: Bienen sind eigentlich seit Jahren ausgestorben. Alle fünf werden in Labore verfrachtet, und je länger das Buch dauert, desto verwirrender wird alles, denn irgendwann sitzen sie um ein Feuerchen und erzählen sich Geschichten, die sich immer ähnlicher werden. Und ehe ich noch mehr Plotpoints verrate: Ich mochte an Generation A, dass mir das Wort „McJob“ wiederbegegnet ist, über das ich zum ersten Mal in Couplands Generation X gestolpert bin. Ich mochte wieder den beiläufig einstreuten Techie-Schnickschnack, der manchmal echt ist und manchmal wunderbar ausgedacht, aber echt scheint (gerade wenn es um seltsame Internet-Memes geht). Ich mochte den Tonfall, das Thema, dass Bücher und Geschichten eine gute Sache sind und dass menschlicher Kontakt, ganz gleich in welcher Form, die Welt retten kann. Endlich mal wieder ein Coupland, den ich mochte. (Ja, ich bin als Leserin genauso verwöhnt und nölig wie ihr auch.)

(Leseprobe bei amazon.de)

Rigatoni con cipolle

Eine freundliche Leserin hat mir VegItalia zukommen lassen, in dem ich sehr gerne blättere und aus dem ich auch schon mehreres nachgekocht habe, aber immer, ohne darüber zu bloggen. Meistens, weil es irgendwelche Nudeln mit irgendwelchen Saucen gewesen wären, die bei mir nie so richtig lecker aussehen, wenn ich sie fotografiere. Gestern hat’s endlich mal halbwegs geklappt, und deswegen kommt hier eine schmackofatzige Zwiebelsauce. Nach der Pasta e Fagioli – einer dicken Nudelsuppe mit Bohnen – war das hier bisher das beste Gericht aus dem Buch. (In dem aber noch ungefähr 100 auf mich warten.)

Für zwei Personen

450 g Zwiebeln in
100 g zerlassener Butter

im geschlossenem Topf für 20 Minuten bei milder Hitze dünsten. Bis zu 4 EL Wasser zugeben; die Zwiebeln sollen keine Farbe annehmen. Ich habe vier gelbe und zwei rote Zwiebeln genommen, weswegen die Sauce leicht rötlich aussieht.

Die gedünsteten Zwiebeln pürieren und mit
150 ml Crème fraîche oder Crème double,
Meersalz,
schwarzem Pfeffer,
einer guten Prise Muskatnuss und
1 Bund glatter Petersilie (gehackt)

vermischen. Über die gekochten Nudeln geben und nach Geschmack mit Parmesan bestreuen.

Ich mochte – logisch – die zwieblige Cremigkeit sehr gerne, aber ich glaube, ich probiere nächstes Mal nur Zwiebeln, Butter und Nudeln. Mir schmecken Zwiebeln ja quasi auch ohne alles, daher würde ich gerne mal nur meine buttrigen Lieblinge über leicht gesalzener Pasta probieren. Ich geh mal eben an den Herd.

Vanillekipferl

Dieses Rezept muss ich noch loswerden, auch wenn Weihnachten und das große Keksebacken schon durch sind. Es stammt vom Pastasciuttablog und war 2009 das erste Keksrezept, an das ich mich rangetraut habe. Als Kind habe ich meiner Mutter immer beim Backen geholfen, aber danach nie wieder Kekse gemacht. Gut, dass ich mir zum Neuanfang dieses Rezept ausgesucht habe, denn es ist babyleicht, idiotensicher und geht ruckzuck.

(Das Bild ist mit dem iPhone aus der Hüfte geschossen und nicht wie sonst stundenlang liebevoll drapiert. Die Kipferl sind einfach zu lecker, um lange angestarrt zu werden.)

Für zwei Bleche bzw. ungefähr 40 Kipferl aus

100 g gemahlenen Mandeln,
100 g Butter,
60 g Zucker,
125 g Mehl,
1 Prise Salz und
1 Eigelb

einen Teig kneten. Diesen in vier Teile teilen, drei davon kühlstellen (Kühlschrank, noch besser Tiefkühlfach), den vierten gleich verarbeiten. Teig zu einer dünnen Rolle formen, kleine Stücke davon abschneiden und sie zu Halbmonden formen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Die gekühlten Teigstücke genauso verarbeiten und vor dem Backen alle Bleche nochmal kühlstellen.

Die Kipferl im auf 220° vorgeheizten Backofen für zehn Minuten backen. Kurz abkühlen lassen und noch warm in einer Mischung aus

3 EL Puderzucker und
3 EL Vanillezucker

wälzen. Kekse vollständig abkühlen lassen und nochmal in der Mischung wälzen. Bei mir reicht die Zuckermasse immer nur für ein einmaliges Wälzen, aber ich bin damit sehr glücklich.

Geschichte gefunden

Die Älteren unter Ihnen erinnern sich vielleicht an diesen Eintrag, und die Jüngeren lesen ihn mal eben nach. Ich warte.

Alle wieder da? Gut. Ich habe die Geschichte gefunden, denn ich habe den diesjährigen Weihnachtsbesuch bei Mama und Papa auch dazu benutzt, gnadenlos auf dem eisigen Dachboden nach meinen alten Lesebüchern zu wühlen. Diese Geschichte geht mir seit 30 Jahren nicht aus dem Kopf – und hier ist sie. In voller Länge. Wobei ich ahne, dass sie aus einem Roman stammt, denn im Lesebuch für die 9. und 10. Klasse taucht sie im Kapitel „Erzählungen, Kurzgeschichten und Romane“ auf. Sie heißt „Eine Tür öffnen“ und stammt von Günther Weisenborn.

„Und dann kam der Tag, an dem wir zum ersten Mal ohne Begleitung das Zuchthaus verließen, drei politische Kameraden vom Gefangenenkomitee: Bäckerfranz, Paul und ich. Wir gingen einfach bummeln. Mit federnden, leichten Schritten in weichen Lederschuhen, die unsere eigenen waren. Die Anzüge schmiegten sich uns an und waren leicht und trocken, nicht schwer und immer feucht wie die Zuchthäuslerkluft. Bei jedem Schritt fühlte ich das herrliche Leinenhemd, direkt auf der Haut. Wir waren rasiert, gebadet, trocken und ausgeschlafen. Und das Sonderbarste war, wir wussten nicht richtig zu gehen. Wir wussten nicht, wohin wir gehen sollten. Die kleinen Entschlüsse des täglichen Lebens mussten erst wieder geweckt werden nach jahrelangem Schlaf. Es ging keiner hinter uns her, dessen Weg wir marschieren mussten. Und dann die Zeit, dieser betäubende Reichtum an Zeit, an goldenen Minuten auf unserem Gang.

Wir konnten stehen bleiben.
Wir konnten an ein Schaufenster treten.

Ich tat es, und irgend etwas in mir wartete mit angelegten Ohren, insgeheim lauernd auf einen Anschnauzer. Es kam keiner!

Wir traten in einen Laden, um nach Schreibpapier zu fragen. Es gab sich, dass ich als erster wieder herausging. Im Laden blieb ich vor der Tür stehen und wartete gewohnheitsmäßig darauf, dass ein Aufseher die Tür aufschloss. Dann erst wurde mir klar, dass ein Mensch seine Türen selber öffnet.

Dieser himmlische Genuss, eine Tür öffnen zu dürfen.“

Ganz und gar unjapanische Udon-Nudelsuppe mit zweimal frittiertem Tofu

Was Kleines, Schnelles, Fertigsuppiges nach dem ganzen fiesen Weihnachtsessen. Im Asiageschirr, das ich meiner Mama abgeschwatzt habe.

Ein Stück festen Tofu in mundgerechte Stücke schneiden und in
3 EL Sojasauce und
3 EL Zucker marinieren. Dann zweimal in
Erdnussöl frittieren. Vorsicht, der Grat zwischen „knusprig“ und „steinhart“ ist beim zweiten Frittieren ein sehr schmaler.

Udon-Nudeln nach Packungsanleitung zubereiten. (In meinem Fall: in heiße Brühe werfen.)

Einen halben Liter Gemüsesüppchen zubereiten, nachdem ich gemerkt habe, dass bei den fertig gekauften Nudeln nur Fischsuppe dabei war, die ich nicht mag – „Ach guck, die kleinen knackigen Dinger, die ich für Croutons gehalten habe, sind Krabben. Wie süß.“ – und ich keine Misosuppe im Haus hatte.

Das Grün einer Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden.

Alles zusammenwerfen und essen.

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Ich wünsche euch allen ein friedliches, fröhliches, besinnliches, schönes, gesegnetes Weihnachtsfest. Danke fürs Lesen.

Hallo, Neuankömmlinge …

… die Ehrensenf gerade rüberschwappt: Ich schreibe nicht über „bewusste Ernährung und natürliches Abnehmen“, sondern über genussvolle Ernährung, bei der ich und nur ich ganz ausversehen und zufällig abgenommen habe. Ich bin immer noch dick und werde das auch bleiben.

Ich schreibe aber viele schöne Dinge über Fat Acceptance, darüber, dass Diäten Müll sind und dass wir uns und alle Menschen um uns rum so annehmen sollten, wie wir nun einmal sind, ob klein, groß, dick oder dünn. Danke für die Aufmerksamkeit.

Reverb 10: December 22 – Travel

Travel. How did you travel in 2010? How and/or where would you like to travel next year?

Ich habe mein Auto eingemottet. Es steht allerdings noch in der teuren Tiefgarage und frisst mein Geld, weil ich mich nicht komplett von ihm trennen kann. Als ehemaliges Landkind, das die Tage gezählt hat, bis ich 18 war und endlich fahren durfte, kann ich mir ein Leben komplett ohne Auto nicht vorstellen. Allerdings wird dieses „Argument“ löchriger und unüberzeugender, weil ich im letzten Jahr ziemlich gut ohne Rocky ausgekommen bin.

Ich genieße es, im Bus zu sitzen und zu lesen. Ich habe das Gefühl, dass mir Zeit geschenkt wurde, die ich sonst nölig im Berufsverkehr zugebracht habe. Klar hat man manchmal Nachbar_innen, auf die man gerne verzichten würde. Klar muss ich 20 Minuten früher aus dem Haus, weil ein Bus nun mal länger braucht als mein goldener Flitzer. Trotzdem habe ich mich bewusst für das Busfahren entschieden, auch nachdem mein Rücken mich wieder in den tiefen BMW hätte klettern lassen (was der Grund für die unfreiwillige Pause war). Aber ich habe mich so daran gewöhnt, mit Öffis zur Arbeit zu fahren, zum Einkaufen, zu Freunden – ich wüsste im Moment nicht, warum ich Rocky wieder flottmachen sollte. Außer dass er Geld kostet und ich den Kerl nicht vom Flughafen abholen kann.

Reverb 10: December 21 – Future Self

Future Self. Imagine yourself five years from now. What advice would you give your current self for the year ahead?

Hör auf deinen Bauch. Bitte um Hilfe, wenn der Bauch nicht weiter weiß. Mach mal den Rechner aus, trink nen Tee, guck um dich rum und überprüfe, ob alles noch so ist, wie du’s gerne hättest. Und wenn das nicht so ist, dann änder was.

Für das year ahead: Ruhig, Brauner.

“My Blackberry is not working”

Klick. Via Bewegungsmelders Gezwitscher.

Reverb 10: December 20 – Beyond Avoidance

Beyond Avoidance. What should you have done this year but didn’t because you were too scared, worried, unsure, busy or otherwise deterred from doing? (Bonus: Will you do it?)

Ich war nicht in Rom. (Workin’ on it.)

Ich hab manchen Leuten nicht die Meinung gesagt. (Aber dafür darüber gebloggt und viel Flak von der falschen und viele nette Mails von der richtigen Seite bekommen.)

Ich hab wiederum anderen Leuten auch nicht die Meinung gesagt. (Lohnt sich auch nicht mehr und ist jetzt auch gut.)

Disunion (nochmal)

Ich hatte das Blog schon einmal erwähnt, aber ich mach das nochmal, und ich werde anfangen, es alle zwei Wochen auf Twitter zu pushen, denn die Serie ist einfach großartig.

Disunion in der NYT berichtet jeden Tag etwas, das irgendwie zum Themengebiet Amerikanischer Bürgerkrieg vor genau 150 Jahren gehört. Es fing im November an mit der Wahl von Abraham Lincoln zum Präsidenten, der früh klargemacht hatte, dass mit ihm an eine Sezession der Südstaaten nicht zu denken wäre, was einer der Gründe für den im April 1861 beginnenden Krieg war. Disunion bleibt aber nicht bei den Politikern, sondern berichtet auch über Zeitungsartikel aus der Zeit (ein Sklavenschiff legt im New Yorker Hafen an) oder erzählt über den ersten Auftritt eines Schauspielers namens John Wilkes Booth (der fünf Jahre später den Präsidenten erschoss).

Am Samstag war wieder einer von diesen Einträgen dran, der für mich eine ganze Zeit fassbar machen. Abgebildet ist das Faksimilie von Walt Whitmans Notizbuch, in dem er eine imaginäre Unterhaltung mit Lincoln beginnt. Wie so oft ist mir da erst aufgefallen, dass die beiden überhaupt zur gleichen Zeit gelebt haben, und natürlich macht sich auch ein Dichter ab und zu Gedanken über Politik.

Disunion beschränkt sich nicht darauf, ein Ereignis nach dem anderen abzufiedeln, sondern setzt Dinge in Zusammenhänge und beleuchtet Personen aus Blickwinkeln, die mich das Geschehen besser verstehen lassen. Dazu kommt ein eher erzählender Stil, der jeden Artikel zu einer kleinen Geschichte macht. Ich empfehle euch das ganze, wie gesagt, nochmal, denn genau solche Blogs machen mich immer wieder sprachlos, weil sie so großartig sind.

(Disunion auf Facebook)

Kaffeenudeln mit Rosmarinsauce und Portulak

Foodpairing hat zu einem kleinen Wettbewerb aufgerufen, bei dem man eine Mitropa-Kaffeemaschine gewinnen kann und wo Herr Paul und Herr Siepert in der Jury sitzen. Ich brauche kein neues Maschinchen, aber ich fand es trotzdem reizvoll, über Kaffee nachzudenken.

Für eine Person. Nudelteig herstellen aus

30 g Mehl,
30 g Hartweißengrieß,
1 Eigelb,
circa 10 zerstoßenen Kaffeebohnen und
Wasser nach Gefühl.

Nach der Ruhezeit mit einer Nudelmaschine den Teig so dünn wie möglich ausrollen. Bei Tagliatelle wären mir die Kaffeestückchen zu sehr untergegangen, daher habe ich von Hand Pappardelle geschnitten und sie kurz trocknen lassen. Für die Sauce

50 ml Rotwein (ich habe einen tanninarmen Valpolicella genommen),
100 ml Espresso (*hust* den Ristretto von Nespresso),
5 Wacholderbeeren,
1/2 Zweig Rosmarin, fein gehackt,
und eine gute Prise Meersalz um die Hälfte reduzieren. Zum Schluss
1 TL eiskalte Butter unterrühren, um die Sauce etwas einzudicken. Ich wollte unbedingt noch etwas Grünzeug auf dem Teller haben und habe daher

ein paar Blätter Portulak

kunstvoll in die gekochten und abgetropften Nudeln eingeflochten. Portulak hat die seltsame Angewohnheit, nach nichts zu schmecken, aber sehr hübsch auszusehen. Perfekt. Denn so hat man hauptsächlich den Rosmarin und die weiche, zartbittere Mischung aus Rotwein, Kaffee und Butter im Mund. Mir hat’s sehr gut geschmeckt, wobei ich nicht weiß, ob die Wacholderbeeren in der Sauce wirklich nötig waren. (Aber wenn man auf denen rumkaut, hat man quasi alkoholfreien Gin zum Essen.)

PS: Ja, an der Saucenpräsentation müssen wir noch arbeiten.

Reverb 10: December 19 – Healing

Healing. What healed you this year? Was it sudden, or a drip-by-drip evolution? How would you like to be healed in 2011?

Mich hat im letzten Jahr Essen gerettet, nachdem es mich jahrelang geärgert, verstört und verletzt hat. Das war keine plötzliche Sache, sondern ein langsamer Aufbau, aber ich fand gerade das so bemerkenwert. Dass man anfangs denkt, ich kann halt nicht gut kochen und ich bin viel zu alt, das noch zu lernen und eigentlich reicht es ja auch, Bartkartoffeln und Gemüsesuppe hinzukriegen. Und dann nimmt dich jemand an die Hand, sagt ein paar schlaue Sätze, die alles verändern, zeigt dir, was passiert, wenn du einfach ein bisschen mehr Salz nimmst und die ganzen Fertiggerichte wegwirfst, und auf einmal kocht man selber. Immer spannendere Sachen und immer seltsamere Zutaten und auf einmal traut man sich, einfach mal nicht in ein Rezept zu gucken, sondern irgendwas aus der Speisekammer zu nehmen und zusammenzuwerfen. Ganz egal, ob’s beim ersten Versuch schmeckt oder nicht: Ich brauche auch da anscheinend nichts mehr, woran ich mich festhalte, damit mir nichts passiert. Ich kann spontan einkaufen und mir mitnehmen, was ich will, weil es keine guten und keine bösen Lebensmittel mehr gibt. Ich könnte bergeweise Kinderriegel kaufen, aber lustigerweise will ich das gar nicht mehr. Ich habe kiloweise gute Schokolade in der Kammer, ohne sie sofort zu verschlingen. Die liegt da einfach, neben dem ganzen Gemüse und den tollen Reissorten und dem Couscous und kommt ab und zu in irgendwelche Kuchen. Die liegt da einfach und tut nicht mehr weh.