Bitte lesen Sie mequito.

Mate a Movie – aus eins macht zwei.

(via IT&W)

Elementarteilchen

Elementarteilchen (D 2006, 113 min)

Darsteller: Moritz Bleibtreu, Christian Ulmen, Martina Gedeck, Franka Potente, Corinna Harfouch, Tom Schilling, Thomas Drechsel, Nina Hoss, Ulrike Kriener
Musik: Martin Todsharow
Kamera: Carl-Friedrich Koschnick
Drehbuch: Oskar Roehler (nach dem gleichnamigen Roman von Michel Houellebecq)
Regie: Oskar Roehler

Trailer

Offizielle Webseite

Es hat ungefähr fünf Minuten gedauert, bis ich das Gefühl hatte, dass Elementarteilchen daneben gehen würde: Als nämlich nach fünf Minuten das erste Lied des Soundtracks erklang. T-Rex. Get it on. In einem Film, der hauptsächlich in Berlin spielt, im Jahre 2005, und in dem wir gerade Christian Ulmen gesehen haben, der fast emotionslos seine Kündigung an einem Forschungsinstitut tippt und danach beim Abschiedssekt mit Kollegen das Flirten einer attraktiven Dame schlichtweg ignoriert. Selten hat ein Song schlechter gepasst. Und genauso unpassend und unüberlegt ging es weiter, mal mehr, mal weniger.

Elementarteilchen erzählt die Geschichte der Brüder Michael (Christian Ulmen) und Bruno (Moritz Bleibtreu). Michael ist Mathematiker, rational, beziehungslos. Als sein Wellensittich stirbt, überlegt er nicht lange, sondern wirft ihn in den Hausmüll. Abends erzählt er davon Bruno, der sein Gegenteil zu sein scheint: verheiratet, Vater, ein Lehrer, der sich über den Aufsätzen seiner Schülerinnen einen runterholt und sich vor der Cellulite seiner Frau ekelt. Bruno kommentiert, ja, klar, was hättest du auch sonst machen sollen, dem Vogel eine Messe lesen? Und das war die zweite Szene, bei der ich gedacht habe, okay, vergiss den Film. Die Szene, in der Ulmen sein Haustier, anscheinend das einzige lebendige Wesen, zu dem er eine Beziehung hat, einfach entsorgt, war großartig in ihrer Schlichtheit und Aussage. Mit dem dämlichen Scherz fünf Minuten später war die Szene nur noch ein Lacher.

Im Laufe des Films erleben wir die Brüder, wie sie versuchen, weitere Beziehungen aufzubauen. Bruno gräbt eine Schülerin an, die ihn abblitzen lässt, worauf er freiwillig in die Psychiatrie geht. Dort erzählt er einer Therapeutin (Corinna Harfouch als Karikatur einer Therapeutin, schwer atmend, offensichtlich beeindruckt von Brunos schwerer Kindheit, lächerlich), dass seine Mutter ihn und Michael bereits früh allein gelassen habe, um in Indien in einem Ashram glücklich zu werden. Um zu sterben, kehrt sie wieder nach Deutschland zurück, was zu einer ziemlich überflüssigen Szene von Bleibtreu und Ulmen am Totenbett einer grotesk überschminkten Nina Hoss führt. Sämtliche Anspielungen auf Hippies, ihren offenen Umgang mit Sexualität und ihre alternativen Lebensweisen, über deren Sinnhaftigkeit man sich streiten kann, werden als albern abgetan; sie sind nie ein ernsthafter Lebensentwurf. Fragt sich nur, ob man die Gegenentwürfe von Bruno und Michael gelten lassen kann, die entweder aus Alleinsein oder der getriebenen Jagd nach Sex bestehen.

Der Film etabliert gewisse Positionen: Michael scheint zufrieden damit zu sein, alleine alt zu werden, und er findet sein Glück in seiner Forschungsarbeit, Bruno dagegen ist dazu verdammt, sein Glück über andere zu definieren bzw. dauergeil durch die Gegend zu laufen. Leider hält der Film diese Positionen nicht durch. Michael trifft seinen Jugendschwarm Annabelle (Franka Potente) wieder, von der man nicht genau weiß, ob sie überhaupt sein Jugendschwarm war. Er hat zwar Briefe und Bilder von ihr, kommt aber anscheinend auch gut ohne sie aus. Im Gegensatz zu Annabelle, die ihm gleich beim ersten Wiedersehen nach 20 Jahren gesteht, ihn immer noch zu lieben. Das Happy-End dräut und macht damit die Figur von Michael komplett unglaubwürdig. Ulmen ist großartig in seiner sehr spärlichen Mimik und Gestik, die aber nie kalt oder gefühllos scheint, sondern einfach in sich ruhend. Warum er unbedingt noch eine Frau an seiner Seite braucht, habe ich nicht verstanden.

Moritz Bleibtreu versucht, dem zerrissenen Bruno ein bisschen Herz mitzugeben, aber seine Figur bleibt unentschlossen, teilweise überzeichnet und in schlechten Momenten schlicht albern. Auf der Suche nach Sex bucht Bruno einen Urlaub in einem Camp, in dem mehr Frauen als Männer mit Bauchtanzkursen und Thai-Massagen zu sich selbst finden wollen. Eines Abends trifft Bruno Christiane (Martina Gedeck), die sich gerade in einem Swimming-Pool vögeln lässt, worauf Bruno ins Wasser steigt und mitmacht. Christiane entpuppt sich als Klassefrau, die viel zu weise ist für Bruno, der eigentlich keine Ahnung hat, was er eigentlich will: Sex oder Liebe oder beides oder vielleicht was ganz anderes? Trotzdem verlieben sich die beiden und verbringen einige glückliche Wochen miteinander, bis das Schicksal einen anderen Plan hat.

Bleibtreu macht seine Sache gut, kommt sogar durch die wenigen grottigen Dialoge mit Anstand, wird aber von Martina Gedeck locker an die Wand gespielt. Sie hat die einzigen humanen Sätze im ganzen Film, der sich manchmal anfühlt wie ein Experiment mit der menschlichen Kraft und Sehnsucht, wie sehr man sich belügen kann, wie sehr man Dingen, Ideen, Wunschvorstellungen hinterherjagt, ohne zu merken, dass sie gar nicht zu einem passen. Und gerade weil Gedeck die einzige wahre, starke, gute Figur im Film hat, habe ich es Elementarteilchen sehr übel genommen, gerade sie mit einem komplett bescheuerten Ende auszustatten. Der Schluss kommt füchterlich sinnlos daher und negiert teilweise die Eigenarten der Figuren völlig. In seiner Inkonsequenz passt das Ende zwar wieder, aber es hat den Film leider auch nicht besser gemacht. Und um nochmal auf den Soundtrack zurückzukommen, der fast vollständig aus den größten Fetenhits der 70er bestand: Ich hatte das Gefühl, dass irgendeiner der Macher wahrscheinlich zu einem dieser Songs seine Unschuld verloren hat. Einen anderen Zusammenhang zu Elementarteilchen habe ich nicht finden können.

Syriana

Syriana (USA 2005, 126 min)

Darsteller: George Clooney, Matt Damon, Chris Cooper, Jeffrey Wright, Alexander Siddig, Mazhar Munir, Amanda Peet, Christopher Plummer, Tim Blake Nelson, Akbar Kurtha, William Hurt

Musik: Alexandre Desplat
Kamera: Robert Elswit
Drehbuch: Stephen Gaghan (nach dem Buch „See No Evil“ von Robert Baer)
Regie: Stephen Gaghan

Trailer

Offizielle Webseite

Während ich im Kino saß und zwei Stunden lang versucht habe, der Story von Syriana zu folgen, habe ich mir gewünscht, den Film auf DVD zu gucken, damit ich ab und zu zurückskippen kann, um nochmal „nachzuschlagen“, was genau da gerade passiert. Aber je länger der Film dauerte, desto weniger wollte ich ihn komplett verstehen. Im Gegenteil, genau die Tatsache, dass ich stets das Gefühl hatte, dass der Film mir immer einen Schritt voraus ist, hat ihn schließlich so faszinierend gemacht. Inzwischen sitze ich zuhause am iBook und versuche in Ruhe, die vielen Personen und Handlungsstränge zu entwirren. So ganz gelingt es mir immer noch nicht. Aber egal: Er hat mir sehr gut gefallen.

Es geht unter anderem um den Zusammenschluss zweier amerikanischer Ölfirmen, es geht um ein fiktives Land am Persischen Golf, dessen Emir die Regierungsgeschäfte an einen seiner zwei Söhne weitergeben möchte, es geht um einen Vertreter einer Consulting-Firma, der einen der beiden Söhne berät, und es geht um einen CIA-Agenten, der seinen Job im Iran und im Libanon zu gut macht. Viele Figuren bleiben seltsam unfassbar; wir bekommen kaum Hintergrundinformation, alles, was wir über sie wissen, erleben wir unmittelbar, genau wie die Gesprächsteilnehmer der jeweiligen Szenen. Auch diese „Unschärfe“ trägt dazu bei, dass Syriana an einem vorbeihuscht und seine Wucht erst entfaltet, wenn man das Kino bereits verlassen hat. Immer, wenn ich das Gefühl hatte, den roten Faden gefunden zu haben und zu wissen, was wohl passieren könnte, geschah etwas anderes. Oder eben genau das: Des Öfteren kündigen sich Explosionen an, Folterungen, Tode – man ist als Zuschauer darauf vorbereitet, etwas Schlimmes zu sehen, und doch erwischt es einen unvermittelt.

Syriana hat es nicht nötig, mit böser Hintergrundmusik zu arbeiten oder übertriebener Hektik, ganz im Gegenteil. Das Tempo ist gemächlich, aber gleichzeitig sehr zwingend. Die vielen Personen und Handlungsorte überschneiden sich, treffen aufeinander, überlagern sich, aber alles behält seine geschäftsmäßige Ruhe. Es fühlt sich kaum wie ein „großer“ Kinofilm an, eher wie eine Dokumentation über den Nahen Osten und die Verwicklungen des Westens in eine Welt, in der er vielleicht nichts zu suchen hat.

Was mir an Syriana am besten gefallen hat, waren die Schauspieler. George Clooney gibt dem alternden CIA-Agenten ein unverwechselbares Gesicht. Endlich darf er mal auf sein oberflächliches Strahlelächeln verzichten und stattdessen einen Mann darstellen, der an seine Aufgabe glaubt und gleichzeitig daran, etwas Gutes tun zu müssen. Der Mann, der einen anderen retten will, kommt ohne Pathos daher, sondern macht selbst bei einem lebensgefährlichen Einsatz stets den Eindruck, nur seinen Job zu erledigen. Alexander Siddig als westlich-orientierter Prinz gibt seiner Figur mit sparsamen Mitteln eine sehr scharfe Kontur; seine Stimme ist ehrfurchtsgebietend, seine Gestik dagegen einnehmend und warmherzig. Er hat nur wenige Dialoge, aber er macht mit jedem Satz klar, dass er als einer der wenigen im ganzen Film ungefähr weiß, was er tut – und vor allem, was die anderen tun. Matt Damon spielt seinen Berater sehr schnörkellos, und Jeffrey Wright als Anwalt der Ölfirmen bleibt von Anfang bis Ende undurchsichtig und damit sehr machtvoll. Kleine Auftritte von Christopher Plummer, Chris Cooper, Tim Blake Nelson und Amanda Peet runden das gute Ensemble ab.

Ein bisschen zu meckern habe ich dennoch. Manchmal war mir der Film ein bisschen zu selbstverliebt in seine eigene Cleverness und seine Botschaft; ich hätte mir ein wenig mehr Herz für den Zuschauer gewünscht, der, wie gesagt, nicht erst nach dem Verlassen des Kinos das Gefühl haben sollte, einen guten Film gesehen zu haben, sondern vielleicht schon, während dieser läuft. Ebenso habe ich einen Handlungsstrang in seiner Rasanz nicht nachvollziehen können: Ein junger Pakistani, der auf den Ölfeldern einer der Firmen im Iran arbeitet, wird entlassen und landet wegen Hunger und Arbeitslosigkeit in einer Koranschule, die aus ihm im Rekordtempo einen Selbstmordattentäter formt. Mazhar Munir spielt diesen Jungen zwar überzeugend, aber trotzdem hatte ich bei der Storyline sehr das Gefühl, sie sei ziemlich übers Knie gebrochen. Diese leise Kritik ändert aber nichts daran, dass ich Syriana wirklich mochte. Er schafft das Kunststück, eine sehr große Geschichte auf wenige kleine Figuren zu reduzieren, ohne der Story damit ihre Dramatik und Brisanz zu nehmen; er schafft es außerdem, die Undurchdringlichkeit und Unfassbarkeit großer Geschäfte und die Verwicklungen diverser Regierungen darin darzustellen und sie gleichzeitig völlig unbestimmt zu lassen, und er ist endlich mal wieder ein amerikanischer Film, der den Kopf ein bisschen herausfordert.

“I’ve got the brains, you’ve got the looks, let’s make lots of money”, summte Frau Gröner zu ihrem Kerl, der gerade Geräusche mit seinem haarigen Bauchnabel machte, während sie selbst kurz davor war, ohne Schuhe auf die Straße zu gehen.

groundhog days

Tage beim Kunden fühlen sich immer an wie Wochen beim Kunden. Was nicht am Kunden liegt, sondern am Taxifahren zu nachtschlafender Zeit, den Kundenklamotten, in denen ich mich zwar halbwegs wohl, aber nie wirklich heimisch fühlen werde, an der Haarspange statt des Mützchens, der schwarzen Schultertasche statt des Rucksacks, am Quittungensammeln, Kaffeetrinken auf Flughäfen zum Langeweilewegschlumpfen, weil ich die Zeitung schon durch hab und immer das falsche Buch dabei und keine Lust auf den Spiegel, an den Security-Checks, wo ich unwürdig meine Hosen hochhalte, weil ich den Gürtel mit der Metallschnalle ablegen muss, und natürlich am Fliegen.

Bloß nicht am Gang sitzen, wo der eigene Ellenbogen dem Getränkewägelchen ausgeliefert ist und im Ganzen der Konfirmandenblase der Sitznachbarn (wir fliegen doch bloß ne gute STUNDE, Herrgott, ihr seid doch erwachsene Männer, jetzt reißt euch doch mal zusammen!), bloß nicht in der Mitte, wo man sich auf zwei Seiten um die Armlehne prügeln muss und nie die komplette Zeitung aufgefaltet kriegt, nein, nur am Fenster ist es auszuhalten, gegen das man sich lehnen kann, um der Illusion zu erliegen, die Nase in den Flugwind halten zu können und wo man immer und immer wieder rausgucken kann, weil Wolken nun mal so großartig aussehen und Lichterpunkte und der Sonnenaufgang und beleuchtete Stadien und Schwimmbäder und Straßen mit roten und weißen Scheinwerferlinien … Moment, ich wollte ja schreiben, wie nervig Fliegen ist. Hröm.

Für das Warten im Flugzeug, wann’s endlich losgeht, rächen sich andere prima und total kindisch, indem sie vom Sitz in den Gang springen, in der SEKUNDE, in der die endgültige Parkposition erreicht ist, um so dem Personal unmissverständlich klarzumachen, hey, ihr seid nur ein besserer Bus, I’ve got places to go, wofür sich das Flugpersonal prima und kindisch rächt, indem es jedem beim Aussteigen überfreundlich ein „Auf Wiedersehen“ zuzwitschert, so dass man antworten muss, will man sich nicht als totaler Sozialversager outen (warum ist mein Busfahrer nie so freundlich?). Wenn ich nach Hause komme, fühle ich mich, als ob ich die Zeitzone gewechselt hätte. Vielleicht weil sich meine Haut nach der Flugzeugluft einbildet, seit Tagen keine Creme bekommen zu haben, vielleicht weil ich meine heiligen Essenszeiten nicht einhalten konnte, vielleicht weil es für mich Kleinhirn immer noch unverständlich ist, so viele Kilometer in so kurzer Zeit zurückzulegen.

Und wegen all dieser Anstrengungen habe ich mich sehr über eine kleine SMS gefreut (auch albern: das Handy sofort wieder anmachen, sobald die Anschnallzeichen über Ihren Sitzen erloschen sind), in der mein Lieblingsmensch, den ich hier kaum „Kerl“ zu nennen wage, weil ich mich so gefreut habe, mir mitteilte, dass er mich vom Flughafen abholen würde. Abends kam zwar noch der obligatorische Spruch, dass das nicht zur Regel werden würde, worauf ich Harry oder Sally zitieren musste, von denen einer genau dieses Phänomen schon hinreichend beleuchtet hatte („Du holst mich gar nicht mehr vom Flughafen ab!“), aber selbst diese Einschränkung hat meiner Freude keinen Abbruch darüber getan, dass mich verdammt nochmal jemand vom Flughafen abgeholt hat. Ist schon lange her. Wusste gar nicht mehr, wie nett das ist.

(Ob er mich vom Bus abholen würde, wenn ich nur laut genug quengelte?)

Wenn Spam-Kommentare und Posting-Titel kollidieren.

Mir ist aufgefallen, warum mein Lesetempo bei Bill Clintons Autobiografie so wahnwitzig langsam ist: weil ich das Buch nicht mit mir rumschleppe. Ich lese es nur abends und nicht, wie sonst alle Bücher, im Bus, in der Mittagspause, in Wartezimmern und überhaupt zu jeder sich bietenden Gelegenheit. Es hat allerdings einen Grund, warum ich das Buch, das ich als Hardcover besitze, nicht mit mir rumschleppe: 1478 Gramm, Baby!

Über Wirres auf fscklog gestolpert und mich dort über eine hervorragende Headline gefreut.

Lord of War habe ich Samstag übrigens auf DVD gesehen, obwohl er doch gerade erst im Kino angelaufen ist. Möglich macht sowas meine kleine Lieblingsvideothek umme Ecke, „The First“, Beim Schlump 13, die ausschließlich englische und amerikanische DVDs und Videos hat, und zwar Filme und Serien. Kleiner Tipp für den nächsten langweiligen Abend in Hamburg.

Lieblingsword des Tages: Jubiläumseimer.

(Direkt nach „unkaputtbar“ und „Wurstrekord“.)

Auch schön: irgendein Plakat irgendeiner AIDS-Initiative, auf dem drei Promis, die ich aus dem vorbeifahrenden Bus nicht erkannt habe, und Boris Becker, den ich erkannt habe, über der tollen Headline lächeln: „Wir übernehmen Verantwortung.“ Oder so.

Hmja. Boris Becker. Der besonders in Besenkammern immer gerne zum Kondom greift, bevor er ihm unbekannte Damen an sich ranlässt. Neeklar.

Es gibt Dinge, die wollte ich gar nicht so genau wissen, aber jetzt, wo ich sie wissen kann, will ich sie dann doch wissen: das Zahnblog, via lawblog. And now: bring on the Urologen- and Hautarzt-Blogs!

trax

1. Ein Lied aus deiner frühesten Kindheit:

Eloise, Barry Ryan. Ist das erste, an das ich mich erinnere. Und irgendwelche Jürgen-von-der-Lippe-Dinger, die meine Eltern gerne gehört haben.

2. Ein Lied, das du mit deiner ersten großen Liebe assoziierst:

Shine on you crazy diamond, Pink Floyd. Macht besoffen echt Spaß.

3. Ein Lied, das dich an einen Urlaub erinnert:

Invisible Man, Queen. Im Dänemark-Urlaub mit sieben Freunden rauf und runter gehört. Die ganze The Miracle-CD. Ab und zu Spaghetti gekocht, stundenlang Doppelkopf gespielt, viel zu viel getrunken, Sonnenbrand gekriegt. Bester Urlaub meiner zarten Jugend.

4. Ein Lied, von dem du in der Öffentlichkeit nicht so gerne zugeben möchtest, dass du es eigentlich ganz gerne magst:

Durch den Monsun, Tokio Hotel. (Tschuldigung. Please, don’t stop loving me.)

5. Ein Lied, das dich – geplagt von Liebeskummer – begleitet hat:

Got to begin again, Billy Joel

6. Ein Lied, das du in deinem Leben vermutlich am häufigsten gehört hast:

Happy Birthday. Ich würd aber viel lieber Should auld acquaintance be forgot häufiger hören.

7. Ein Lied, das dein liebstes Instrumental ist:

Die Ouvertüre zum Parsifal.

8. Ein Lied, das eine deiner liebsten Bands repräsentiert:

Rio, Duran Duran. Ich hab alle Platten von den Jungs, und ich höre sie auch noch. Forever young.

9. Ein Lied, in dem du dich selbst wiederfindest oder in dem du dich auf eine gewisse Art und Weise verstanden fühlst:

The Change, Steven Curtis Chapman. Erklärt sich von selbst.

10. Ein Lied, das dich an eine spezielle Begebenheit erinnert (& welche das ist):

La isla bonita, Madonna. Das erste Mal am Steuer auf der Autobahn. In einem weißen Opel Kadett. Neben mir mein Fahrlehrer, der sich lässig die Sonnenbrille vom Rücksitz fischte und nur meinte: „Wir können 160 – also fahren wir auch 160.“ Right on.

11. Ein Lied, bei dem du am besten entspannen kannst:

Stille. Antwort von der Kaltmamsell geklaut, genau wie der ganze Fragebogen.

12. Ein Lied, das für eine richtig gute Zeit in deinem Leben steht:

Losing my religion, REM, auf Dauerrepeat im Kassenraum meines Kinos.

13. Ein Lied, das momentan dein Lieblingssong ist:

Everyday I love you more, Racoon. Trotz der teilweise fürchterlichen Aussprache.

14. Ein Lied, das du deinem besten Freund widmen würdest:

Eternal Flame von den Bangles, weil ich es meinem besten Freund damals beim gemeinsamen MTV-Gucken immer versaut habe, indem ich schön falsch mitgesungen habe, ohne auch nur zu ahnen, dass er den Song wirklich gerne mochte. (Und das ist jetzt wirklich Zufall, dass der Song auch bei der Kaltmamsell auftaucht.)

15. Ein Lied, bei dem du das Gefühl hast, dass es außer dir niemand gerne hört:

Durch den Monsun. Doch, Moment, Franziska mag das auch, aber ich finde ihren Eintrag grad nicht. Haha!

(Edit: totaler Widerruf, was Franziskas Liebe zu diesem Song angeht. Mea culpa. Goldfischhirn. In meiner Erinnerung verklärt.)

16. Ein Lied, das du vor allem aufgrund seiner Lyrics magst:

Proud, Heather Small. Höre ich immer, wenn einer dieser Selbstzweifeltage ansteht. Geht dann wieder. Mir fällt grad auf, dass ich Musik eigentlich immer zu einem Zweck höre. Zum Sport (push me!). Zum Glücklichsein. Zum Traurigsein. Als Hintergrund für Zug- oder Busfahrten. Als Gesangsvorlage im Auto. Als Bildungsaufgabe mit Libretto oder den Noten auf dem Schoß (Klassik). Aber nie einfach so, während ich auf dem Sofa rumlungere und nichts tue.

17. Ein Lied, das weder deutsch- noch englischsprachig ist und dir sehr gefällt:

Cassiopeia, The Advantage. Auf dem blubberigen Lost in Space-Sampler drauf, den ich immer dann anmache, wenn mein Art Direktor, mit dem ich mein Büro teile, stundenlang mit seinen Grafikern reden muss, während ich texten will. Also: iPod laut mit Musik ohne Worte.

18. Ein Lied, bei dem du dich bestens abreagieren kannst:

Ready to go, Republica

19. Ein Lied, das auf deiner Beerdigung gespielt werden sollte:

Famous last words, Billy Joel

20. Ein Lied, das du zu den besten aller Zeiten rechnen würdest:

Ach Gottchen. Ich als alter Mainstream-Hörer würde jetzt auf die Beatles oder Frank Sinatra zurückgreifen. Was weiß denn ich. Hey, ich höre Tokio Hotel! (Aber nur das eine Lied. Und wenn ich jetzt noch zugebe, dass ich sogar zwei Lieder von Fräulein Biedermann auf dem iPod habe, bin ich auch noch die Leser los, die bis hierher durchgehalten haben. Macht’s gut. War schön mit euch.)

Ich hab zwar keine Kommentare mehr, aber ich bekomme natürlich immer noch prima Spamcomments rein. Ich lese mir ja gerne die vielfältigen Angebote der heutigen Warenwelt durch, vor allem, weil ich schon immer mehr über stretch marks oder die Vermeidung derselben, home loans oder haarige Lesben mit Dödel, die es mit Tieren treiben, wissen wollte. Aber wenn ich frisch vom Zahnarzt komme und unter den Nachwirkungen einer Wurzelbehandlung leide, finde ich Spam zu barbecue secrets wirklich komplett unpassend.

Und nebenbei: BARBECUE SECRETS? Im Ernst?

Hehe: Was habt ihr in der Zwischenablage, fragt Peter Noster. Statt STRG-V kann man übrigens auch Apfel-V drücken.

When SONY’s founder, Akio Morita, visited Bang & Olufsen’s stand at the World Exhibition in Seville 1992 and picked up a Beolink 1000, Bang & Olufsen’s Lena Dixen asked him if he needed assistance. Morita replied, “Thank you, but I have one at home.”

(aus dem B&O-Markenbuch mit dem schönen Titel From Spark to Icon)

26 actors

Schöne Slideshow von den Fotografen Inez van Lamsweerde und Vinoodh Matadin für das NYT Magazine: Great Performers.

Flightplan

„Elaboriert“ ist das beste Wort, das mir einfällt, um Flightplan zu beschreiben. Jodie Foster spielt eine Flugzeugingenieurin, die mit ihrer kleinen Tochter ein von ihr entworfenes Flugzeug besteigt, um die Leiche ihres Mannes von Deutschland in die Staaten zu überführen. An Bord verschwindet ihre Tochter, und allmählich entsteht der Verdacht, dass die Kleine nie existiert hat. Weder Passagiere noch Besatzung können sich an sie erinnern, und auch der Zuschauer beginnt, an dem zu zweifeln, was er vor 20 Minuten noch gesehen hat. Ob es die Tochter wirklich gab, löst sich leider ungefähr in der Mitte des Films auf, und ab da wird aus dem bisher atmosphärischen und spannenden Film mittelmäßiger Action-Kintopp.

Ich fand die Auflösung sehr am Reißbrett entwickelt; ich hatte das Gefühl, dass die Autoren sich selbst komplett in die Ecke geschrieben haben und nun verzweifelt versuchen, da halbwegs logisch wieder rauszukommen. Bei all dem, was ich im Vorfeld über Flightplan gehört hatte, war ich allerdings doch dankbar, dass es weder um Außerirdische ging noch um Gedächtnisverlust oder wilde Drogenexperimente. Insofern war der Film okay, hielt aber lange nicht, was die gute Exposition versprochen hatte.

The Weather Man

Nicholas Cage spielt einen TV-Wetteransager in Chicago, der sich im Laufe des Film mit seiner geschiedenen Frau und ihrem neuen Freund herumschlagen muss, seiner übergewichtigen Tochter, die böse Schimpfworte auf dem Schulhof hinterhergebrüllt bekommt, seinem Sohn, dessen Therapeut ihm etwas zu nahe kommt und seinem Vater, der als unheilbar krank diagnostiziert wird. The Weather Man hätte also leicht ein fürchterlich deprimierender Ausflug werden können. Ich gebe zu, manchmal ist es ziemlich anstrengend, Cage dabei zuzusehen, wie er sowieso schon schlimme Situationen durch seine Egozentrik oder seine plötzlich erwachten Vater- oder Ehemanngefühle noch schlimmer macht. Trotzdem hat mir der Film gefallen. Seine Atmosphäre ist konstant sehr kühl, man muss sich schon sehr zusammenreißen, um den Figuren etwas abzugewinnen, aber wenn man sich diese Mühe macht, wird man belohnt. Besonders die Szenen zwischen Cage und seinem Vater (Michael Caine) fand ich sehr spannend: Sie waren durch sehr spröde Dialoge gekennzeichnet, durch die aber stets viel Emotionalität durchschimmerte. The Weather Man erzählt seine Geschichte durch viele, kleine Szenen, die zwar einen großen Bogen ergeben, sich aber trotzdem wie Splitter anfühlen, die man selbst zusammentragen muss. Die Farbigkeit in blau und grau und die Kulisse von Chicago im eisigen Februar passte wunderbar zur Geschichte, und beides zusammen, Erzählweise und Ausstattung, hat einen sehr intimen, traurigen und doch hoffnungsvollen Film hervorgebracht.

Live from Baghdad

Live from Baghdad wurde im Jahre 2002 gedreht. Es geht um den ersten Golfkrieg 1991, um einige Reporter von CNN und vor allem, wie durch deren persönlichen Einsatz und Ehrgeiz aus einem kleinen Network ein wichtiger Nachrichtensender wurde. CNN war der einzige Sender, der zurzeit des ersten Angriffs der USA auf den Irak noch sendete und dadurch plötzlich zu einer Größe wurde.

Der Film erzählt seine Geschichte recht konventionell, aber spannend. Die Figuren bekommen gerade genug Hintergrund, damit man sich für sie interessiert; sie bleiben aber trotzdem die typischen „rasenden Reporter“ auf der Suche nach einer Story. Was Live from Baghdad so ungewöhnlich macht, ist wahrscheinlich eher die heutige Situation im Irak, die sich ganz anders anfühlt als damals. Und die Einblendung zum Schluss, die uns mitteilt, dass Saddam Hussein weiterhin Präsident ist.

Der Film beruht übrigens auf dem gleichnamigen Buch von Robert Wiener, der im Film von Michael Keaton dargestellt wird.