Im Rathaus mein Onboarding mitgemacht. Das ist zwar einen Hauch spät, weil ich ja schon seit August dabei bin, aber neben mir saßen eben auch Kolleg*innen, die erst seit dem 1. Dezember im Haus sind. Natürlich habe ich trotzdem noch etwas Neues gelernt. Wie eine Krankmeldung funktioniert, wusste ich ja leider schon (stupid Covid), aber ich habe endlich mal gegoogelt, was eigentlich eine kreisfreie Stadt ist.
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Im Zuge des Onboardings wurden wir durch das labyrinthische alte Rathaus geführt, wo ich endlich im großen Rathaussaal das Wandgemälde von Ferdinand Wagner anschauen konnte (zumindest kurz), von dem meine Kollegin mir schon vorgeschwärmt hatte. Außerdem kletterten wir im Dachstuhl rum und bewunderten das Glockenspiel, deren einer Glocke ich auch gleich aus zwei Meter Entfernung zuhören durfte, während die anderen noch auf den Rathausturm kletterten.
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Abends musste ich ein Päckchen aus einer Postfiliale abholen, die zufälligerweise direkt am Weihnachtsmarkt lag, der hier, wie überall in Bayern, natürlich nicht so heißt, aber das gewöhne ich mir nicht mehr an. Vom Backdrop her genauso toll wie Augsburg (hier der Dom, dort das Rathaus), aber viel kleiner. Ich habe allerdings einen ebenbürtigen Glühwein gefunden, auch eine Kolleginnenempfehlung.
Geschlafen wie ein Stein, totale Überraschung.
December 11th, 2024
Gefühlt auf mehreren Baustellen sehr weit gekommen. Das war ein guter Tag.
December 10th, 2024
Schön: gemeinsam eingeschlafen. Gemeinsam aufgewacht. Gemeinsam gefrühstückt. Dann holte sich Herr F. noch eine Mütze Schlaf, während ich die Kekssorten 3 und 4 in dieser Adventszeit produzierte. Gemeinsam erste Kekse probiert.
Nicht schön: die Trennung nach dem ganzen, total alltäglichen Pärchen-Kleinkram, denn in der Woche bin ich zwar theoretisch Pärchenbestandteil, aber praktisch alleine und 150 Kilometer weit weg. Der Abschied fiel gestern schwerer als sonst, keine Ahnung, warum. (Generelles „Hach, plüschig, Weihnachten! LICHTERKETTEN ÜBERALL“-Gefühl vielleicht, aus dem ich jäh rausgerissen wurde.)
Ich hatte mehrere Vorstellungsgespräche, aus zweien kam ein Angebot, eins davon habe ich angenommen. Ich hatte mich unter anderem auch in Dortmund vorgestellt; aus der Stadt kam kein Angebot, aber theoretisch hätte ich auch da landen können, und dann wären die Wochenenden noch nerviger geworden, weil ich deutlich länger in Zügen hätte sitzen müssen. Wenn schon Wochenendbeziehung, dann in einer Stadt, die drei Stunden per Regionalzug und U-Bahn oder zwei mit dem Auto weg ist und in die stündlich Züge fahren. Ich freue mich einerseits immer total, wieder nach Passau zu fahren, weil mich der Job keine Sekunde langweilt (meine wichtigste Anforderung an Arbeitsstellen oder Aufträge), aber gestern wäre ich gerne in meiner Pärchenbubble geblieben und hätte gemeinsam Kekse essen wollen.
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Falls auch jemand gerade 90 Minuten was Warmes fürs Herz braucht: Hape Kerkeling: Total normal in der ARD-Mediathek. Alleine für die zehn Minuten Hintergrundstory zu „Hallo, ich bin die Beatrix“ lohnt es sich. Ich war überrascht davon, dass Hannilein noch funktioniert. Gern gesehen.
December 9th, 2024
Jedes Jahr denke ich, so, dieses Mal aber echt nur ein kleines Bäumchen, aber dann komme ich doch wieder mit einsfuffzich Nordmann nach Hause.
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Die NYT hat einen schönen Artikel zur Restaurierung von Notre-Dame, die gestern wiedereröffnet wurde. Wer keine Lust auf den Text hat, kann sich an den guten Animationen erfreuen. (Gift Article)
A Miracle: Notre-Dame’s Astonishing Rebirth From the Ashes
„I made it to the roof, where workers were securing the rebuilt spire and new rafters. Jean-Louis Bidet, the technical director of Ateliers Perrault, one of the French companies in charge of the carpenters, told me that each oak tree had been selected to match the contours of the ancient beam it would replace.
The tree was then carved to duplicate the peculiarities of the hand-tooled silhouette of the original, with the medieval carpenter’s mark even tattooed back onto it.
“Faithful” only began to describe the effort, which was not for show. The public won’t get to see the rafters that are now behind the restored ceiling vaults. I spoke with workers who came and went in the pop-up container village behind the apse, which had become headquarters for the restoration and where some of the 2,000 laborers, mostly French but some from elsewhere, picnicked under the trees during lunch.
“Each day we have 20 difficulties,” Philippe Jost, who headed the restoration task force, told me. “But it’s different when you work on a building that has a soul. Beauty makes everything easier.”
I can’t recall ever visiting a building site that seemed calmer, despite the pressure to finish on time, or one filled with quite the same quiet air of joy and certitude. When I quizzed one worker about what the job meant to her, she struggled to find words, then started to weep.“
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Wo wir gerade beim Weinen sind: Hier mein fünf Jahre alter Blogartikel, der nach dem Brand entstand, als meine Tränen einer gewissen Genervtheit gewichen waren.
December 8th, 2024
ZI-Tag. ZI-Tage sind immer gut.
(Nach acht Jahren Studium und Diss, wo ich quasi aus Spaß in der Bibliothek des Zentralinstituts gesessen habe, befriedigt es mich ungemein, endlich Geld dafür zu bekommen, im Bällebad schlauer zu werden.)
December 7th, 2024
Archivtag. Archivtage sind immer gut.
December 6th, 2024
Immer wenn ich morgens mein kleines Auto den Berg herauffahre, freue ich mich auf die Aussicht von oben, ich erwähnte es bereits. Jetzt, wo es morgens dunkel ist, sehe ich zwar die einzelnen Bergketten nicht mehr, aber die Lichter in den Häusern. Und als popkulturell gebildetes Flachlandkind denke ich jedesmal, innerlich gemessen bebend: „The beacons are lit.“ Dann fahre ich heldenhaft weiter in mein warmes Büro und kämpfe auf meine Art gegen das Böse.
December 5th, 2024
Das zweite Update-Gespräch seit Arbeitsbeginn Anfang August gehabt: Wie komme ich mit dem Job weiter bzw. mit den gefühlt 500 Einzeljobs des großen Jobs? Bis auf die Tatsache, dass ich manchmal kurz, ganz kurz den Überblick verliere und mir dann Post-its und To-do-Listen schreiben muss, komme ich sehr gut voran. Das freut mich immer sehr, wenn ich das selber merke. Falls ich mal daran denke, den Kopf aus der Arbeit zu heben und um mich rumzugucken, was alles schon erledigt hinter mir liegt.
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Totale Pasta-Woche. Vorgestern Spaghetti mit Zucchini, Fenchelsalami (musste weg) und ordentlich Zwiebel, Knoblauch und Chili, gestern Quasi-Carbonara mit Parmaschinken (musste weg). Ich behaupte, es liegt an der Dunkelheit und der Kälte, dass ich gerade wie besinnungslos Aufschnitt kaufe anstatt brav weiter Tofu zu essen, aber der gute alte Sojabrocken wird auch bald wieder in der Pfanne sein. Nur jetzt gerade nicht.
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Im Stau gestanden (ganz Passau ist zwischen 16.30 und 17.30 Uhr ein Stau), Klassik gehört, einfach vor mich hingeguckt und mich darüber gefreut, keine Eile zu haben, im Warmen zu sitzen und Klassik hören zu können. In München freue ich mich dann wieder über die Trams und U-Bahnen, in denen ich lesen kann.
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Bücher in die Passauer Uni-Bibliothek zurückgebracht und ein bisschen wehmütig geworden. Uni. Hach ja. Das war schön. (Jetzt isses schöner.)
December 4th, 2024
40 Euro gespart, weil der favorisierte Blumenladen am 2. Dezember keinen Adventskranz mehr hatte, der mir gefiel und ich zu faul war, nach einem zweiten Geschäft in Passau zu googeln, das auf meinem Heimweg liegt. Zünde ich halt ein Teelicht an.
Ich bin dieses Jahr sehr schlecht auf die Weihnachtszeit vorbereitet, der Dezember hat sich irgendwie an mich rangeschlichen, ohne dass ich ihn bemerkt habe. Ich habe sogar vergessen, die rote Schleife am 1. Dezember zu posten und zu tragen, obwohl ich das seit Jahren mache. Kopf ist im Job, jeden Tag. (Das ist sehr okay so.)
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Sie kennen das aus der Forschung: Man hat eine unschuldige Frage und schon fallen einem zehn Folgefragen ein. So eine Startfrage konnte ich gestern nach nur zwei Stunden in den National Archives beantworten. Bleibt nur der Rattenschwanz aus den zehn anderen. Aber hey, eine.
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Ich höre im Auto immer BR Klassik. Und mir ist schon öfter aufgefallen: Wenn ich einem Klavierstück besonders aufmerksam zuhöre, ist es gerne Herr Sokolow am Klavier. Gestern morgen schon wieder. Hätte ich nicht gedacht, dass seine Magie auch im Radio funktioniert und nicht nur auf der Bühne.
Und dann war’s auch noch Haydn, den ich gerne als najagehtso empfinde. Muss anscheinend nur der oder die Richtige spielen.
Grigori Sokolow – Haydn: Klavierkonzert in g-moll, Hob. XVI:44. Im Radio gab’s den ersten Satz.
December 3rd, 2024
Bevor ich wieder in die Küche gefahren bin, in der es kein Nudelholz gibt, habe ich in der Küche, in der es eins gibt, noch Kekse gebacken. Nur zwei Sorten statt der üblichen fünf bis x, aber das reicht vielleicht für dieses Jahr, in dem ich immer noch davon überfordert bin, den Überblick über zwei Kühl- und Vorratsschränke zu behalten.
Bin kurz davor, eine Excel-Tabelle anzulegen: Wo sind noch wieviele Dosen Bohnen, Packungen Q-Tips, Paare warme Socken?
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Die Münchner Nachbarin, deren weihnachtliche Lichterkette am Balkon ich so gerne mochte, ist leider im Laufe des Jahres ausgezogen. Ich weiß nicht, ob dort jetzt ein AirBnB ist, denn ich sehe quasi nie jemanden auf dem Balkon, aber gestern fiel mir auf, wie nackt und unbeleuchtet der Balkon wohl in diesem Jahr sein wird.
Aber dann kam ich nach Passau und stellte fest, dass mein dortiger Nachbar gegenüber auch ein Fan von saisonaler Festbeleuchtung ist. Sein Balkon strahlt und glitzert und ich freue mich sehr darüber.
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Gemeinsame Zeit. Seit der Wochenendbeziehung ist sie noch viel wichtiger geworden, was mich etwas überrascht hat, denn solange ich nur in München war, haben wir auch nicht dauernd aufeinandergehockt. Jetzt ist das Bedürfnis aber da. Schön und doof zugleich.
December 2nd, 2024
Die taz erinnert an Joseph Wulf, der sich am 10. Oktober 1974 das Leben nahm.
„Er habe über das Dritte Reich 18 Bücher veröffentlicht, und „das hatte keine Wirkung,“ schrieb Joseph Wulf im August 1974 an seinen Sohn. Über Wulfs Schreibtisch in seiner Berliner Wohnung stand in hebräischer Schrift die Mahnung, der der Überlebende des KZ Auschwitz sein Leben gewidmet hatte: „Erinnere dich an die sechs Millionen!“ Er selbst konnte gar nicht anders, als sich an sie zu erinnern. Und er verzweifelte an der ungeheuerlichen Leichtigkeit beim Vergessen von NS-Unrecht nach 1945 in der deutschen Nachkriegsgesellschaft.“
October 15th, 2024
Meine Rezension zum Katalog einer Ausstellung im Lentos Linz ist online: „Die Reise der Bilder. Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel und Einlagerungen in der NS-Zeit im Salzkammergut.“
October 13th, 2024
F. und ich waren mit einem alten Freund von ihm zur Mittagszeit im Waltz verabredet, bevor der Herr auf die Wiesn musste, wo seine Freunde aus den USA, England und der Schweiz sich an einem Tisch versammelten. Wir bestellten einen Burgunder von umserem Lieblingsweingut und dann noch einen gereiften Blaufränkisch. Als Rausschmeißer kam einer der Chefs dann mit einem Barolo aus dem Piemont an den Tisch, „dann ist die Flasche leer“, und als ich die wenigen Schlucke trank, dachte ich nur, OMG das ist ja so ganz genau meins. Davon möchte ich noch mehr trinken. Also fragte ich, ob für abends zufällig noch zwei Plätze frei waren, waren sie, der Chef lachte nur, „Anke, ich mag, wie du denkst,“ wir gingen für ein paar Stunden nach Hause und kamen dann einfach wieder, bestellten genau diesen Barolo, allerdings aus einem anderen Jahr und dann noch einen Barbaresco, aßen erneut hervorragend und wollten wie immer nicht gehen. (Wir waren immerhin nur die vorletzten.) Das war schön, wie immer, ich weiß, ich wiederhole mich, aber meine Güte, der Laden ist einfach so nett.
October 7th, 2024
Ich wollte in diesem Jahr immer noch nicht in ein Zelt auf dem Oktoberfest, daher blieb uns nur eine Mittagswiesn und das quasi auch nur an diesem einen Termin. Also saßen F. und ich bei 12 Grad und gefühlten 8, er mit Mütze, ich mit latent klappendern Zähnen draußen im Biergarten vor der Ochsenbraterei und genossen wirklich gutes Essen, das nur leider sehr schnell kalt wurde. Aber ich bin wirklich davon beeindruckt, wie eine Küche, die für 6000 Leute kocht, es hinbekommt, den Brokkoli nicht matschig werden zu lassen. Und einen Vorteil hatte das Draußensitzen natürlich auch: Die Maß wurde nicht warm.
Noch einmal über das Gelände gebummelt, Postkarten an die Lieben im Norden geschrieben, weil die heute noch vom Augustinerzelt reden, in das ich sie 2018 geführt hatte, ich erstand meine üblichen gebrannten Mandeln und das war das ganze Oktoberfest für mich in diesem Jahr. Snif.
October 7th, 2024
Ich bin für 24 Monate damit beschäftigt, Dinge zu suchen.
October 7th, 2024